In Baden bei Wien ist das »monatliche Töchterchen eines. Sieh! ich bin reich und Alles Alles soll Dir gehören, wenn reichen Bürgers von einer Zigeunerin geraubt worden. !Du mein Weib wirst."

Belgien Brüssel, 8. Febr. Der Senat beschloß heute mit ! Sie schwieg.

33 gegen 15 Stimmen die Beibehaltung der Todesstrafe, obwohl !Ich weiß," fuhr Zeidler fort,wie Du auf den Waldhof der Justizminister vor der Abstimmung erklärt hatte, er sehe keine! gekommen bist. Die Neugierde trieb mich dorthin, um dich zu Gefahr in der Abschaffung Die Belgier könnten sich eines sel-! sehen, und von dem ersten Augenblicke an habe ich Dich geliebt, tenen Glückes rühmen, wenn sie zwei tüchtige Fürsten hinter ein-j Mädchen; es hat mir keine Ruhe wieder seitdem gelaffen. Sprich, ander bekämen. Die Diplomaten sollen erstaunt sein über die > sprich, daß Du mein werden willst, und Du sollst es bester ha- Begabung Leopold ll. Er sei. sagen sie, in allen europäischen! den als irgend eine der Bäurinnen stundenweit in der Runde " Angelegenheiten so gut zu Hause, wie in den belgischen ,Laßt mir Ruhe," bat Margarethe geängstigt.Ihr kennt

Frankreich. Paris, 9. Febr. Der Moniteur veröffentlicht ja meine Meinung." eine Depesche Montholons an Drouyn de Lhuys vom 23 Jan.,iUnd wenn Du sie mir hundertmal sagst, ich lasse nicht nach, welche Rechenschaft ab egt von den in Folge des Ereignisses von! bis Du mein bist", rief der Müller aufgeregt und suchte sie zu Bagdad gethanen Schritten, die von der föderalistischen Regierung! ums ssen. Mit Mühe entzog sie sich ihm.

gefaßten Entschließungen anzeigt und bestätigt, daß die Regie- !Glvubst Du, daß Dich Conrad nehmen wird?" fuhr Zeid-

rung fest entschlossen ist, sich durch Flibustier und Agenten von ler fort.Haba, eine Bettlerin hat er Dich genannt, als ich nach Juarez in keinen Konflikt mit Frankreich hineinziehen zu lassen.! Dir fragte!"

In Hofkreisen spricht man viel von dem Vorsatze der Kaise-Ich tun auch nicht mehr," erwiederte Margarethe, und ihre

rin, an Ostern eine Reise nach Rom zu mache«. Die Klerikalen! Stimme erklang, als ob sie mit Mühe die Thränen zurückhalte. sind in sehr guter Stimmung, weil sie sehen, wie die Kaiserin!Eine Bettlerin bin ich. wenn mich morgen der Waldbauer auS gegenwärtig fortwährend an Einfluß auf ihren Gemahl gewinnt.! dem Hause stößt!"

Italien. Florenz, 8. Febr. In Folge bedenklicher Er-!Nein nein!" rief der WassermüllerDu kannst mor- klärunqen, welche das den spanischen Cortes vorgelegteRothe j gen reicher sein, als der Waldbauer Dich zu machen vermag, und Buch" bezüglich Italiens enthält, hat das hiesige Kabinet eine! wenn er Dir all sein Hab und Gut gäbe Du mußt mein energische Note nach Madrid geschickt. Das Findelhaus in werden!"

Mailand hat im letzten Jahre fast 7000 arme verlassene Kind-! Aufs Neue suchte er sie zu umfassen, Margarethe entwand lein ausgenommen. Die Gesammtzahl der seit 15 Jabren ihm! sich ihm indeß und eilte flüchtig auf dem Pfade nach dem ! Wald­übergebenen Kinder beträgt nahezu 75,000. Davon sind etwa! Hofe zurück

61,000 gestorben. Das Institut kostet 1,200,000 Franks Wie!Und ich werde doch meinen Willen erfüllt sehen!" rief ihr viel Elend, wie viel Barmherzigkeit und welcher Erfolg! fder Müller nach, indem er unwillig mit dem Fuße auf die Erde

Das einst auch zur See mächtige Spanien zittert vor e ni-! stampfte, gen Cvrsarenschiffen, welche Chili in die spanischen Gewässer ent-! Margarethe hörte diese Worte nicht mehr. Sie hörte auch sandt hat. Die spanischen Kriegsschiffe sind schon länger nach: nicht, daß ihr in dem bereits dunkel gewordenen Walde ein Mann Südamerika entsandt, wo sich Chili und Peru gegen Spanien er- in einiger Entfernung folgte. Sie wandte den Kopf nicht zurück, hoben haben und die andern Republiken diesem Beispiele zu sol- die Angst trieb sie zur größten Eile und erst als sie den Waldhof gen drohen. erreicht hatte, wurde sie beruhigter

Es verdient bemerkt zu werden. daß von allen europäischen j Sie trat in das Zimmer, Niemand war darin. Aus einem Staaten Rußland allein im Laufe der letzte» fünf Jahre seine! Stuhle ließ sie sich nieder und preßte das Gesicht in beide Hände. Armee um mehr als 300,000 Mann vermindert und sein Armee-! Ihre Thränen rannen zwischen den Fingern hindurch ; ihr Herz budget um mehr als 35'/» Millionen Rubel herabgesetzt hat. Da-! schlug aufgeregt, schnell. Eine Bettlerin hatte er sie genannt neben hat eS verhältnißmäßig die bedeutendsten Reformen in Ver-jJa sie war es! Aber weßhalb war sie es geworden! weßhalb war waltung, Justiz und Schulwesen durchgeführt DaS ist nun frei-! sie fortgelrieben von Haus! Sie wußte, daß sie nichts ihr eigen lich Alles weniger von Innen herausgekommen, als vielmehr von ^ nennen konnte und doch schnitt es ihr tief ins Herz hinein. daß

Oben herab aufcommandirt und aufoctrovirt worden; eine ganze Reihe von Revolutionen aus Befehl der Regierung, denen sich Adel und Geistlichkeit gehorsam unterworfen haben.

Des Waldbauers Sohn.

Erzählung von Fr. Friedrich.

(Fortsetzung.

All' diese Verhältnisse durchdachte sie. als sie eines Abends allein auf einem Waldpsade ging. In dem Walde herrschte schon ein Dämmerlicht, es war ihr indeß noch nie Jemand auf diesem Wege begegnet, sie fürchtete sich deßhalb auch nicht.

Da trat ihr unerwartet der Wassermüller entgegen. Ein dunkles Roth schoß über ihre Wangen. Sie kannte seine leiden­schaftliche Liebe zu ihr, denn schon früher hatteer ihr^davon ge­sprochen, gerade deßhalb beängstigte sie dieß Zusammentreffen. Sie wollte umkehren, allein er hielt sie an der Hand zurück.

Margarethe," sprach er,seit Wochen habe ich mich gesehnt, Dich allein zu sprechen, manche Stunde habe ich vergebens hier gewartet, weil ich Dich hier zu treffen hoffte, jetzt jetzt mußt Du mich anhörcn."

Sie zitterte. Er erfaßte ihre Hand, sie entzog sie ihr., in­deß wieder.

Die Bäurin erwartet mich I" schützte sie vor und wollte ihn verlassen.

Nein nein," rief der Müller.Jetzt lasse ich Dich nicht, wieder Mädchen I Du weißt, daß ich Dich liebe, Margarethe I

er sie so genannt. Hatte er deßhalb noch kein Wort für sie ge­habt! Es wäre besser für sie gewesen, sie hätte damals, als es ihr fester Wille war, den Waldhof wieder verlassen.

Conrad trat in diesem Augenblicke in die Stube. Sein Auge blickte aufgeregt, glühenv, wurde aber ruhiger, milder, als er sie weinend dasitzen sah. Einen Augenblick ließ er es still auf ihr ruhen Er hörte sie schluchzen Dann trat er zu ihr heran und fragte:Weßhalb weinst Du Margarethe?" Als sie nicht antwor­tete, weil sie vor Thränen kein Wort hervorzubringen vermochte, trat er ans Fenster und blickte durch die Scheiben in den dunkeln Abend. Die augenblickliche Erregung, die ihn erfaßt hatte, war schon wieder vorüber und als gleich darauf seine Mutter eintrat, sprach er mit ihr so ruhig und gleichgültig, als ob sein Herz kaum eine Minute früher schneller geschlagen habe.

Hätte Margarethe eine Ahnung davon gehabt, daß er ihr Gespräch mit dem Wassermüller belauscht hatte, daß er ihr gefolg t war!" Sie wähnte sich von ihm gehaßt und er haßte sie und liebte sie doch zugleich.

Es ist ein Eigenes mit zwei liebenden Herzen, mit ihren Qua­len und Schmerzen. Oft glauben sie, daß eine weite, unausfüll- bare Kluft zwischen ihnen liegt und doch stehen sie einander so nahe, daß eins nur an das andere denkt und daß nichts weiter dazu gehört, um sie für immer zusammen schlagen zu machen, als ein einziger verstandener Blick oder Druck der Hand, der sie für immer vereint.

(Fortsetzung folgt)

Nedigirt, gedruckt und »erleg« oon A Drisch t Sger.