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mittel ist nun das in aewinnsücktiger Absicht von dem Verkäufer zugesetzke Brunnenwasser Von ihm für ein unschädliches Streck mittel gehalten, hat er dadurch sein gesundes Bier in eine betäubende, bittere giftige, der Gesundheit höchst gefährliche Flüssigkeit verwandelt, denn er hat nun das in seiner Verbindung mit Milchzucker rc gesunde, seiner narkotischen Eigenschaft beraubte, nicht mehr gistiae Prinzip des Hopfens wieder frei gemacht und so ein gesundes Getränk aus Gewinnsucht dadurch vergiftet. Bis jetzt ist es nicht gelungen, diese Verbindung von narkotischem und bitterem Prinzip des Hopfens mit dem Malzzucker und Gummi isolir karzustcllen; doch aber ist der oben angegebene Versuch jedesmal gleichlautend ausgefallen, so daß cs nöthig war, diese interessante Thatsache bekannt zu machen, damit ein Getränk, das fast von allen Ständen. und vorzüglich der arbeitenden Klaffe als Nahrungsmittel betrachtet und genossen wird, selbst auch durch einen scheinbar unschuldigen Zusatz nicht verdorben werde.
Es mag sich daraus der Umstand erklären, daß in der Regel der Brauer bei der Visitation seiner Biere im Keller nur Bier von bester Qualität hak, und dock der consumirende Gast oft nur einen bittern Wermuthtrank bekommt, weil dieses gute Bier durch ein sehr uncknstlicbes Taufen nicht nur verdünnt, sondern seine Mischung verändert w>rd. (Würzb. Abdbl.)
Des Waldbau crs Sohn.
WrzWun,; reu Fr. Friedrich.
! Fortsenrina.
Schon der folgende Morgen sollte diese s rage auf das Lebhafteste wach rufen. Wieder lag vor der Thür des Hauses ein an den Waldbauer gerichteter Brief, in welchem es offen ausgesprochen war. daß eine Person, welche er erst vor kurzer Zeit in sein Haus ausgenommen habe, die Anstifterin des Brandes sei. Sie ser bemerkt worden, wie sie in dem Stalle das Feuer angelegt habe. Tiefe That sei eine um so schändlichere, als der Waldbauer für seine Gutmüthigkeit gewiß aus einen andern Tank gerechnet habe.
„Was ist das!" ries Steffen erschreckt, als er den Brief gelesen, denn nur Margarethe konnte in ihm gemeint sein. „Es ist nicht möglich — nicht möglich!"
„Was hast Du?" fragte Conrad, der den Inhalt schon ahnte. — „Lies — lieö!" ries der Waldbauer, ihm den Brief darres- chend „Ich sage, es ist nicht möglich! Aber ich will das Mädchen zur Rede stellen — ich will ihr den Brief zeigen und daun mag es sich rechtfertigen!"
Conrad hatte sich nicht getäuscht und war deßhalb wenig überrascht.
„Der Brief ist von derselben Hand, welche uns den ersten geschrieben," sprach er, „und ich kenne sie. Du hast nicht nöthig, ihn Margarethe zu zeigen, denn mehr >st er nicht Werth als dich - I"
Er war im Begriff ihn zu zerreißen. Sein Vater kam ihm zuvor und nahm ihm das Schreiben schnell aus der Hand.
„Laß das!" ries er. „Ich glaube auch nicht daran, aber ich will Aufklärung in dieser Sache haben. Margarethe muß am Besten wissen, wer den Brief geschrieben bat; denn das kann nur Jemand gethan haben, der ihr Feind ist, den sie beleidigt hat!"
„Und wenn sie dieß noch nicht wüßte?" warf Conrad ein. „Du sollst die Aufklärung schon haben, ohne daß sie den Brief zu lesen braucht!"
Der Bauer blickte seinen Sohn groß an, weil er von dem Allem nichts verstand Ehe es indeß zwischen beiden zu einer Aufklärung kam, wurden sie durch einen Wagen unterbrochen, der aus den Hof fuhr. Drei Männer saßen darin. Steffen erkannte in dem einen derselben einen Gerichtsbeamten.
Sie kamen, um die Brandstätte zu besichtigen und über die Entstehung des Feuers nachzuforschen.
De. Beamte trat in das Haus ein. Steffen erzählte ihm den Hergang des Feuers, so weit er ihn kannte
„Also Ihr behauptet, in dem Stalle neben dem Hause
müsse das Feuer entstanden sein?" fragte der Beamte._
- Ntdigirl, gedruckt und
„Es ist nicht anders möglich. Ich hatte mich wie gewöhnlich um zehn Uhr zur Ruhe begeben. Kurze Zeit zuvor . ar ich noch einmal auf dem Hofe gewesen und hatte nichts bemerkt. Einige Stunden mochte ich geschlafen haben — ich weiß nicht genau, um welche Uhr es war, als ich durch heftiges Pochen an der Hausthür geweckt wurde. Einer meiner Knechte hatte gepocht. welcher das Feuer bemerkt hatte. Sobald ichßdie Augen aufschlug, sah ich schon den Hellen Feuerschein. Erschreckt sprang ich aus dem Bette. Als ich vor das Haus trat, stand der ganze Stall bereits in Hellen Flammen — das Haus war indeß noch nicht davon ergriffen, und wäre schnell Hilfe zur Hand gewesen, so wäre es vielleicht gelungen, es zu retten "
„Ihr haltet das Haus versichert?"
„Ja. Mein ganzes Geböft habe ich in eine Versicherung eingekaust. Das Haus wollte ich im nächsten Sommer neubauen."
„Habt Ihr darüber gesprochen?"
„So viel ich weiß, nicht, denn ich war noch bis vor kurzer Zeit in Zweifel, ob ich nicht noch einige Zeit damit warte. Nun muß ich es "
Steffen hatte dieß alles ohne die geringste Verlegenheit erzählt. Auf ihn selbst konnte deßhalb der Verdacht der Brandstiftung nicht fallen, zumal er als ein durchaus rechtschaffener Mann bekannt war.
Der Knecht, welcher das Feuer zuerst bemerkt hatte, wir nicht zugegen, und konnte deßhalb nicht sogleich verhört werden.
„Habt Ihr nicht aus irgend Jemand Verdacht geworfen?" fragte der Beamte weiter.
„Nein." erwiedcrte Steffen, „ c ch weiß nicht, wer cs gethan haben könnte, und dock kenn das Feuer nicht durch Fahrlässigkeit oder ein Versehen entstanden sein. Es ist tagelang zuvor Niemand in dem Stall gewesen, weil nur Str u darin lag."
Der Beamte zog den Waldbauer etwas auf die Seite. „Ihr habt ein Mädchen vor einiger Zeit in Euer Haus ausgenommen?" fragle er.
Steffen bestätigte es, aber nicht ohne sichtbare Verlegenheit. Wie kam der Beamte zu dieser Frage? Sollte sie mit dem Briese, den er empfangen hatte, im Zusammenhänge stehen ? Sollte Margarethe wirklich . . . . ? Nein, es war nicht möglich. All' diese Gedanken zogen schnell durch seinen Kopf hin.
„Weßhalb habt Ihr sie bei Euch behalten?" fragte der Beamte weiter.
„Weit ich Mitleid mit ihrem Elende hatte. Sie wäre vielleicht verkommen, hätte ich sie hinausgestoßen," erwiedcrte Steffen und dachte an seine erste Härte gegen das Mädchen.
„Und wie hat sich das Mädchen seit der Zeit gemacht?"
„Gut — gut", gab der Waldbauer fast hastig zur Antwort. So gut, daß ich es lieb gewonnen habe, als wäre es mein eigenes Kind!"
„Täuscht Ihr Euch nicht in dem Mädchen?"
„Sicher nicht!" rief Steffen zuversichtlich. „Doch ireßhalb fragen Sie nach dem Allen?"
Der Beamte zuckte die Achseln. „Ihr werdet es schon erfahren. Ruft sie, denn ich habe einige Fragen an sie zu richten — vielleicht weiß sie, wie das Feuer entstanden ist "
Conrad hatte nahe genug gestanden, um das Gespräch hören cu können, und kein Wort war ihm entgangen. Scbnell trat er, als sein Vater das Zimmer verlassen wollte, um Margarethe zu rufen, hinzu. „Bleib nur hier." sprach er, ihn zurückhaltend. „Wie kommen Sie auf den Verdacht, daß das Mädchen das Feuer angelegt habe?" wandte er sich an den Beamten. „Sagen Sie es mir, — ich kann Ihnen vielleicht Aufklärung darüber geben."
„So leset diesen Brief," entgegnete der Beamte, indem er einen Brief aus der Tasche zog und Conrad überreichte.
-(Forts folgt.)
Viersilbige Charade.
Meine Erste wirst sie Zweite auf die stille Dritte hin.
In Turnieren und Gefechten wird eie Bi ert c stets erprobt.
Und das Ganz e? — Mancher Künstler bildets noch mit feinem Sinn,
Wird von Kennern und von Laien aller Orten^dfrum^gej^^^^^E» rerltgt von A. Drisch täger.