die Kriegsdienstverpslichtung einstweilen belassen müssen. Die Regierung, diese abgedrungene Entschließung bedauernd, bleibe von der Nothwendigkeit durchdrungen, die jetzige praktisch bewährte, nach den bestehenden Gesetzen zulässige Einrichtung des Heerwesens ausrecht zu halten. Die Regierung halte fest an dem Bestreben, die schnelle, kräftige Machtentwickelung Preußens zu fördern; für die Gründung angemessener Hafenetablissemenis und die Beschaf­fung und Bewaffnung von Kriegsschiffen seien außerordentliche Mittel unerläßlich, nachdem die Regelung der Kieler Besitzverhält niffe die früheren Bedenken bezüglich.der betreffenden Verwiü'gun- gen größtentheils erledigt hätte. D'e auswärtigen Beziehungen seien befriedigend, in Folge des zu Gasteiu und Salzburg abge­schlossenen Vertrags sei Las Herzogthum Lauenburg mit der preuß. Krone vereinigt morden. Die schließlich« Entscheidung über die Zukunft der beiden andern Elbherzog'bümer sei vertragsgemäß weiterer Verständigung Vorbehalten. Preußen Hobe aber in dem Besitz von Schleswig und in der in Holstein gewonnenen Stellung «in Pfand, baß die Entscheidung nur den deutschnationalen In terefsen und den berechtigten Ansprüchen Preußens entsprechend erfolge, welches Pfand der König, gestützt auf die eigene, durch das Gutachten der Kronsyndici bestärkte rechtliche Ueberzeugung bis zur Erreichung des angedeuteten Zieles, voi. der Zustimmung seines Volkes getragen, festha!»en werde. Bei der Erwähnung der Vorlage zur Auchübrung des Nordostseekanals spricht die Er­öffnungsrede die Zuversicht der Regierung aus: bei der Erwägung der Bedeutung dieses Werks für die Entwickelung der vaterlän­dischen Seemacht, für die Stellung Preußens und deren Verwer- thung im Gesammlinterefse Deutschlands würden die Häuser des Landtags der Krone einmüthig und rechtzeitig die Hand bieten zur Lösung der nationalen Ausgaben des preußischen Staates. Nachdem der Kieler Hafen nach den Bestimmungen des Gasteiner Vertrages der künftigen deutschen Flotte den ihr bisher mangeln­den Hasen gesichert, sei eS Aufgabe der preußischen Landesvertre- iung, die Staatsregierung zur Eröffnung der Unterhandlungen mit den Bundesgenossen in Stand zu setzen. Die Rede gedenkt rühmend der vorjährigen Dereinigungsfeiern in den vor 50 Jah­ren erworbenen Provinzen. Zum Schluß erklärt sich die Regie­rung überzeugt, daß bei leidenschaftsloser sachlicher Prüfung des Erreichten, mit Hilfe der Lanvesvertretung bei dem noch zu Er­strebenden genug Zvecke und Ziele zu finden seien, in denen alle Parteien sich eins wüßten.

— Berlin, 17. Jan. Die gestrige gemeinsame Berathung der beiden Fraktionen war eine vertrauliche und soll gegründete Aussicht auf eine Verständigung in der Behandlung des Budgets

explodirte. Die Kleider der Unglücklichen standen sofort in Flam­men und konnten erst nach einiger Zeit gelöscht werden. Zwei Mädchen sind Len Brandwunden bereits erlegen, das dritte hofft mau retten zu können.

Frankreich. Toulon, 17 Jan. Der Damvfer „Eaton" ist na» Barcelona und anderen spanischen Häfen abgeschickt wor- den, iMi, sich im Falle von außergewöhnlichen Ereignissen den franzöm'chen Konsuln zur Verfügung zu stellen. — Vorletzten Don­nerstag auf der Jagd, die zu Ehren des Fürsten Hohenzollern i» der Nähe von St Cloud trotz des schlechten Wetters abge­halten wurde, wären der Kaiser und Fürst Metternich beinahe umS Leben gekommen. Ste gingen neben einander der Gesell­schaft voraus, als ein dicker schwerer Baumast, den der Sturm losgerissen hatte, dicht hinter ihrem Rücken niederstürzte, so daß Metternich sogar leicht gestreift wurde.

England. London, 14. Jan. Die Regierung hat die Information erhalten, daß die Fenier den Londoner Tover. vaS Zollhaus und andere Reaierungsgebäude in Brand stecken wollen. In Folg« dessen werden die Feuerspritzen fortwährend in Bereit­schaft gehalten. Eine aus Holland kommende- Sendung Gewehre wurde mit Beschlag belegt — Plymouth, 17. Jan. Der Dampfer „London", nach Melbourne unterwegs, ist am 11. dieß untergegangen. Von 270 Passagieren wurden nur 19 gerettet.

Spanien. Die neuen Depeschen über Prim sind ganz im alten Style abgefaßt. „Die Insurgenten setzen in den Bergen von Guadalupe ihren Marsch nach der Provinz Badajoz fort," — also nach der portugiesischen Grenze. Wie viel Zeit werden sie denn noch nöihig haben, um aus dem winzigen nur ein paar Meilen breiten Gebiet der „Berge von Guadalupe" endlich heraus- zukommen? Wären die deßfallfigen Angaben der Telegramme richtig, so müßten sie schon zehnmal diese kleine Strecke zurückge­legt haben. - Daran reiht sich eine andere Depesche, angeblich aus Madrid, wonach die Insurgenten am 15. Jan. „vor 8 Uhr Abends" die Guadiana überschritten und „schnell ihren Weg, stets in der Richtung auf Portugal, fortgesetzt'' haben. — Ein weiteres Telegramm des „Schw.M." aus Madrid, 17. Jan., lautet: General Prim war mit seinen Aufständischen gestern zu Zalamea, an der portugiesischen Grenze (Zu behaupten, daß Zalamea an der portugiesischen Grenze liege, ist selbst für den offiziellen Madrider Telegraphen etwas stark! Es liegt südöstlich von Villanueva de la Serena,' dem Punkt, wo Prim den Gua­diana überschritt, in den Bergen der Sierra Morena.

Amerika. Newyork. 6. Jan. Es heißt, der amerikanische General Crawford organisire in Texas ein Korps zur Unterstü-

eröffnet haben. Es wird wahrscheinlich zu der Berathung des!tzung von Juarez. — Die dem Repräsentantenhause vorgelegte

diplomatische Korrespondenz enthält eine Note des französischen Ministers Drouyn de Lhuys an den amerikanischen Gesandten Bigelow in Paris, worin letzterer wegen in Paris eingereichter Reklamationen über das Dekret des Kaisers von Mexiko in Be­treff bewaffneter Republikaner an den Kaiser Maximilian gewie­sen wird. Drouyn de Lhuys fügt hinzu, der Kaiser von Mexiko wende dieselben Mittel zur Wiederherstellung seiner verletzten Rechte an, welche die Union den Südstaaten gegenüber angewen­det habe. — Lincoln's Wittwe hat von dem Congresse 25,000 Dollars, das heißt einen Jahresgehalt ihres Mannes, zum Ge­schenkt erbalten

Budgets in veränderter möglichst abgekürzter Form kommen. Bei dieser abgekürzten Form würde es u. A. wohl hauptfächlrch auf möglichste Einfachheit und Beschleunigung in den Vorbereitungen der Budgetkommission abgesehen sein.

— Aus Königsberg, 12. Jan., wird berichtet: -Die Brände in der Provinz nehmen aus eine schreckenerregende Weise zu. So heiß» es auS Masuren und so berichtet man jetzt auch schon aus Westpreuße». Die Feuer-Versichernngs Agenten reisen hin und her, sie kpmmen aus den Post- und Eisenbahnwagen fast gar nicht mehr heraus „So oft man des Abends naw dem dunkeln Hori zont hinblickt," so theilte «ns ein Agent aus Masuren in diesen Tagen mit. „so oft sieht man den duukeln Himmel geröthet, nicht selten in zwei, drei weit auseinander liegenden Gegenden gleich­zeitig!" Die Marienwerder Mobiliar Versicherung sichert Jedem, der zur Ermittelung eines Brandstifters behilflich ist, „Einhundert Thaler" zu.

— Hamburg, 16. Jau. Nach der „Schleswig Holst Ztg." ist Geheimerath Samwer nach London abgereist, angeblich auf Wunsch der Königin Behufs der Abfassung der Ehepakwn des Prinzen Christian von Augustendurg und der Prinzessin Helene.

Schweiz. Gens Aus dem Dorfe B. wird der „Nation" ein schreckliches Unglück mitgetheilt Drei junge Mädchen waren

eben mit dem Zurichten einer Petrol-umlampe beschäftigt als sich Gottesdienste. S°nn-ag,d-n2l.Ian. Vorm. (Predig.)-j H-rr Dekan die Flamme derselben, man weiß nicht wie , einer Flasche Mit- Lechler. — Kinderlehr.: Mit den Töchtern 1 . Klage. — Nachmiltags (Predigt): tdeilie. welche drei L iter Pe t roleu m enthielt und in Folge desse n Herr Helf er Sch mid t.

Nedigirt, gedruckt und verlegt von A. Det schlüger.

Frankfurter Gold-Cours vom 17. Jan.

- j. Ir.

Pistolen » 44- 4S

Friedrichsd'or - 8 SS SS

^ Holland 10 fl.-Krücke' s 48— so Nand-Dukatcn SS«

20-Frankcnstücke 8 S1-L8

Engl. Kovcrcings . II St SS

Nnjs. Imperiales S 45 -4«

Conrs

der k. w. Staatskassen-Verwaltnntz für Goldmünzen.

Unveränderlicher CourS: Württ Dukaten . . 5 fl. 45 kr.

Veränderlicher Cour«: Dukaten . 5 fl. 35

Preuß. Pistolen .. 8 fl. 55

Andere ditto . . . 8 fl. 43

20-Frankenflnrkr . . . 8 fl. 25

Stuttaart. 15 Jan. 1865.

K. Staatskassenver,valtun-.