596
finition der gemeinsamen Angelegenheiten und zweitens darin, daß neben dem konstitutionellen Ungarn ein halbkonstitutionelles Oester reich organisirt werden sollte.
— Wien, 2i. Dez. Die bereits gezogenen Gewinne des Esterhazy'schen Lvtterie-Anlehens werden vom 12. März 1866 ab, die später entfallenden plangemäß ausgezahlt werden. (Die Richtigkeit wird abzuwarien sein!).
Italien. Rom 22. Dez. Zwei Bandensührer und sechs Briganten ergaben sich freiwillig den päpstlichen Behörden
Frankreich. Wieder erfährt man durch Soldatenunruhen, da ß in-.merfori neue französische Truppen nach Mexiko gesandt wer den. Dieses Mal siel der Skandal in St. Nazaire vor, wo die Soldaten am Abend vor ihrer Einschiffung sich in den Wuchs- Häusern und Kaufmannsläden weigerten, ihre,Zeche und die aus gewählten Waarrn zu bezahlen. Die Sache wurde so arg getrieben, daß die Wirthsckaften und Magazine sich nach und nach alle schloffen, worauf die Soldaten sich unter einander aus der' Straße herumprügelten, bis es Tag wurde. — In Lesquieu bei Lille hat ein Vater seine Tochter, die einen Fehltritt began gen, erstochen und sich dann selbst erschossen.
Belgien. Brüssel, 23 Dez. In der gestrigen Sitzung der Depulirtenkammer wurde eine Erhöhung der Civilliste um 648,678 Franken beschlossen» und 700,000 Franken für die Restauration des Königlichen Palastes bewilligt. Hierauf wurde die Kammer lis zum l6 Januar vertagt — 23 Dez. Der König hat seinem Sohne und Nachfolger, der bisher den Namen Gras v. Hennegau führte, den als nunmehrigem Thronerben ihm gebührenden Titel als Herzog von Brabant ertbeilt,
England. London, 20. Dez. Die Jury hat gestern gegen die Fenier Dillon und Lynch das Schuldig gesprochen; beide wurden zu zehnjähriger Zwangsarbeit »ermrheilt Dillon gestand, daß er- ein Nbtheilungschef. der fenischrn Verschwörung sei; Lynch erklärte, wenn Vaterlandsliebe ein Verbrechen sei, so wolle er gerne jede Strafe dafür leiden. — 21. Dez. In der Kohlengrube Upper Gethin bei Merthyn in Wales hat eine furchtbare Gasexplosion stattgefunden, welche dreißig Arbeitern, meist ver- heiratheten Männern, das Leben gekostet bat; mehrere andere empfingen Verletzungen. Wie es heißt, soll das Unglück dadurch verursacht worden sein, daß ein Arbeiter sich mit einer nicht genügend geschlossenen Lampe einem alten Stollen genähert habe. Als die Explosion geschah, waren über hundert Menschen in der Grube beschäftigt.
Des Waldbauers Sohn.
Erzählung ven Fr. Fr teer iw.
jFrclslpiiii;;.
Endlich trat Margarethe ein. Sie wußte nicht, daß ein Fremder im Zimmer war, und eine leichte Röthe deckte ihre Wangen. Der Müller richtete den Blick auf sie — und konnte ihn nicht wieder a^wenden, so sehr fesselte sie ihn.
Es' würde in der That ka m Jemand, der Margarethe an dem Morgen, wo sie bleich, abgezehrt und elend ins Haus gebracht wurde, gesehen hatte, sie heute wieder erkennen. Ihre '.ganze Gestalt schien sich nen belebt und erfrischt zu haben. Der krankhafte Zug des Elendes war aus ihrem Gesichte geschwunden,
' und Ovaren ihre Wangen auch noch immer bleich, so schimmerte -doch schon ein zartes Roth hindurch. Ihre großen, dunkeln Au- Hen, die'es schon an jenem Morgen derVäurin angethan, batten Mrff erhöhten Glanz bekommen, der indeh nichts Versengendes, sondern etwas belebend Erwärmendes hatte.
Sie hatte ihren Vorsatz, den Wald zu verlassen, längst ausgeben müssen; denn dieBäurin war mit Bitten in sie gedrungen und hielt sie yun wie ihr eigenes 'Kind, das sie mit jedem Tag lieber gewann., Und Margarethe verdiente auch Liese Zuneigung durch ihr Mellst anspruchloses Wesen, durch die ganze Art und Weise, wie sie sich stets nützlich ru machen wußte.
Ueber ihre früheren Verhältnisse' wußten die Bewohner des Waldhofes freilich noch wenig mehr als am ersten Tage. Sie hatte ihre Heimath verlassen, um der hatten Behandlung einer Stiefmutter zu entgehen — das war alles, wasjfie erzählt hatte. Sie schw ie g darüber. — Ihr Verhältniß zu C onrad hatte sich
Vedigirt, gevruckt und v«i
nicht anders gestaltet, als eS am ersten Tage gewesen war. Conrad würdigte sie keines Blickes und batte noch kein Wort mit ihr gesprochen. Sie vermied es, mit ihm zusammen zu treffen.
Die Bä irin schüttelte über dich V-rhältniß oft den Kovf. glaubte aber die ganze Erklärung in Conrads sinsterm, verschlossenem Wesen zu finden. —
Der Müller wandte den Blick nicht von ihr, bis sie das Zimmer Witter verlassen hatte. Unruhig erhob e - sich und schritt durch daS Zimmer.
„Sagt mir. was ist's eigentlich mit dem Mävchen?" fragte er endlich den Waldbauer. „Wer ist es unv wie st es zu Euch gekommen?"
Der Waldbauer siprech nicht gern darüber, dennoch konnte er eine Antwort aus so bestimmte Frage nicht umgehen
„In Armuth ist sie zu mir gekommen," entgegnen er, „und iinTedrrge ist sie daheim, — das ist alles, was ich darüber weiß."
„Das ist freilich wenig " entgegnete der Müller lächelnd. „Und daraus hin wollt Ihr sie behalten?"
„Kann wohl sein," erwiederte Steffen kurz, da er nicht Lust hatte, Ließ Gespräch fortzusetzen.
„Sie ist ein hübsches Mädchen," fuhr Zeidler fort. „Es liegt etwas in ihrem Gesichte, was ich noch wenig gesehen habe."
"Auf ihr Gesicht gebe ich nichtssprach der Waldbauer, „Aber ihr Herz ist gut, so weit ich es kenne, und in Wochen lernt man schon einen Menschen beurtheilen, wenn man ihn täglich um sich bat.
Damit hatte das Gespräch über Margarethe ein Ende. Der Müller verließ den Waldhof, schaute sich aber verschiedene Male um, ob er nicht das Märchen erblicken werde. — Er mochte sich nickt gestehen, daß Margarethe einen tiefen Eindruck aus ihn gemacht habe. Dennoch war es nicht anders, und ihr Bild schwand nicht aus seiner Erinnerung.
„Du scheinst wahrhaftig nickt zu wissen, welch ein hübsches Mädchen du im Hause hast," sprach er am Abend zu Conrad. „Oder bist du eifersüchtig daraus?"
„Es ist eine Bettlerin," entgegnete Conrad mit verrächtli- cheni Achselzucken und fügte nichts weiter hinzu.
Am wenigsten hatte jedenfalls Margarethe eine Ahnung davon, einen wie tiefen Eindruck sie auf den jungen Müller gemacht hatte. Er wollte sie mit Gewalt aus seiner Erinnerung verdrängen, denn eine Bettlerin — wozu konnte das führen? Aber das Her; läßt sich nicht täuschen und bestechen Er kam oster auf den Waldhof zum Besuch, und je näher er Margarethe kennen lernte, um jo fester setzte sich der Gedanke bei ihm fest, daß sie sein werden müsse, daß er ihretwegen alles Gerede der Menschen in Ruhe ertragen werde
Es war auch in dem nahen Dorfe kein Geheimniß geblieben, daß er des fremden Mädchens wegen so häufige Besuche auf dem Waldhofe machte, und es wurde viel darüber gesprochen. Man begriff nickt, wie er einer ganz Unbekannten, die als Bettlerin aus den Waldhof gekommen war, nachgehen konnte, da ihm doch die hübschesten und reichsten Mädchen ohne Zögern die Hand gereicht haben würden.
Am meisten wurde darüber in dem kleinen, ärmlichen Hause gesprochen, welches die blöde Life bewohnte. Mit ihrer Tochter, einem hübschen Mädchen, hatte der Waffermüüer Jahrelang ein vertrautes Verhältniß unterhalten, und die sowohl wie ihre Mutter hatten sich dem festen Glauben hingegeben, Laß er sie als Frau iu die Wassermühle einsühren werde. (Forts.solgt.)
Wir versäumen nicht, auf die nachtheitigen Folgen der Vernachlässigung des Hustens wiederholt aufmerksam zu machen: man vergesse nie, daß jeder Catarrh «ine Krankheit ist und gar leicht in Lungenentzündung oder Lungensucht und Auszehrung übergehen kann. Es ist erwiesen, Laß die größere Hälfte aller Krankheiten dadurch entsteht, daß man ein katarrhalisches Uebel vernachlässigt! Bei allen Leiden der Athmungs Organe, Husten. Heiserkeit, Verschleimung, Keuchhusten, ja selbst bei Asthma und beginnender Lungenschwindsucht leiste« vor allen ähnlichen bekannte» Mitteln die Stollwerck'scken Brust-Boubous so außerordentliche Dienst«, daß ivir mcht u nterlassen wollen , darauf hinzuwei sen.
Irr» »o» - O e schl ä ü « r.