beerkkanz nieder, Goppelt von Heilbronn drückte die Anteilnahme der Nachbarstädte an dem Feste aus. Gesänge Kernerscher Lieder schloffen die schöne Feier.
— Bei Wiblingen in der Nahe von Heidelberg, wo der Neckar aus dem Gebirge in die Ebene strömt, ist eine Steinplatte in dem Flußbette zu Lage getreten, welche die Zahl !655 trägt. Da. riese Platte seit jenem Jahre nicht mehr zum Vorschein gekommen ist, so hätte der Neckar in diesem Jahre den niedrigsten Wasserst..nd seit zwei Jahrhunderten erreicht.
— Frankfurt, 20. Okt. Tie ständige Bürgerrepräsentation hat in ihrer.heutigen Sitzung einstimmig beschlossen: „Die stän- digeBürgerrepräsentation fühlt sich gedrungen, in diesem Augenblick und mit Rücksicht aus umlsusende Gerüchte die Erwartung auszusprechen, der Senat werte jedem Angriff auf die Hoheits- rechte der freien Stadt Frankfurt, jeder Bedrohung von deren Seblstständigteit mit Würde und Energie zu begegnen wissen." — 2l. Okt. Dem Vernehmen nach wurde in dem in heutiger Senatssitzung beschlossenen Antwortschreiben das in den Noten der beiden Großmächte an den hiesigen Senat ausgesprochene Verlangen nach einem Einschreiten gegen die Presse und das Per eint wesen abgelehnt, sowie die Selbstständigkeit Frankfurts nach jeder Seite hin gewahrt.
— Daß unter so trüben Aussichten, wie sie heute dtn Horizonk verdüstern, der 18. Oktobr rießmal ohne Sang und Klang vor- übergieug, ist natürlich. Ter Druck einer unerquicklichen, nahezu hoffnungslosen Gegenwart gestattet nicht, mit freudiger Genug- thunng auf eine glorreiche Vergangenheit zurückzublicken. Stehen wir doch keineswegs am ersehnten Ende einer Periode der Drangsal, wie sie jener merkwürdige Lag zum Abschluß gebracht, sondern am Eingang unabsehlicher Wirrniß, deren endgültigen Austrag die Wenigsten von uns erleben werden.
— Kassel, 20. Okt. Ein greßes Unglück hat in vergangener Sturmnacht den Amtsort FrieLewald betroffen. Derselbe wurde bis auf einen geringen Theil ein Raub der Flammen; viele Familien sind obdachlos und ihrer Wintervorräthe beraubt worden.
— Tie Verhandlungen, welche in Leipzig zwischen den Vertretern der deutschen Mittel- und Kleinstaaten wegen einheitlichen Vorgehens für die nächste Pariser Weltausstellung gepflogen wurden. haben zu dem gewünschten Resultate gesührt Für 20 deutsche Staaten wird hienach eine gemeinschaftliche Ausstellung Platz greifen. Tie Anmeldungen für die Ausstellung sind so erheblich, daß bei der französischen Regierung die Einräumung eines weit größer» Raumes, als bisher beabsichtigt war, angeregt werden muß.
— Aus Wurzen im Königreiche Sachsen berichtet man ans authentischer Quelle, daß daselbst vor einigen Tagen ein auf der Wanderschaft sich befindender Handwerksbursche, welcher anS der Rheinprovinz kam, über dem Betteln betroffen und verhaftet worden war, in dessen Besitz man die Summe von — sage und schreibe l()37 Tblrn 22 Sgr. 2 Ps., theils in Kassenanweisungen, theils in Courantmünze, vorfand (?)
— Berlin, 20. Okt. Ter preußische Gesandte in Dresden hat außer einer Abschrift der nach Frankfurt geschickten Note noch besondere Verhaltungsbefehle bekommen, um sich bei dem Dresdener Kabinete über die feindselige Haltung der sächsischen Presse zu beschweren. — Eine preußische Compagnie in Friedrichsort ha! Plötzlich Marschbefehl nach Eckernsörte (wo Herzog Friedrick kürzlich turck «ine Illumination.geehrt wurde) erhalten und ist soeben dort angekommen.
— Von preußischer Seite wird fortwährend dahin gearbeitet, die durchs die Gasteiuer Konvention in einstweiligen Stillstand versetzte schleswig-holsteinische Frage wieder „in Fluß zu bringen", VaS heißt, durch Zahlung einiger weitem Millionen an dengetd- bedürftigen Mitbesitzer sich endgültig in den 'Alleinbesitz der Her-
ogthümer zu sitzen. Qesterrcich scheint jedoch vorerst nicht geeinten, auf diesen Handel cinzugehcn, und will, wie es heißt, im Falle ferneren Andvingcns von Seiten Preußens den ehedem — unter andern Konstellaiivnen -- von beiden Mitbesitzern gemeinschaftlich gefaßt.» Beschluß wieder aufleben lassen, die Lan- desvsrsamnMng der Herzogihümcr zu berufen. Nach allg meiner Annahme war es eine preußische Kriegsbedrehung, wodurch Oesterreich..sich .schließlich, zu-Leu, Lancnbnrger Handel bewegen ließ,
da es bei seinen traurigen Finanzverhältniffen einen Krieg fo lange als immer möglich vermeiden muß. Graf Bismarck soll nun Willens sein, das gleiche Zugmittel auch um Holstein itt Anwendung zu bringen, ja, es im äußersten Fall aus einen wirklichen Krieg ankommen zu lassen, eine preußisch-italienische Allianz abzuschließen und Oesterreich im Norden .zu fassen/während Italien ihm im Süden zu schaffen macht. Nach den neuesten Nachrichten aus Paris soll Hrn. v. Bismarcks Reise nach Biarritz, keinen andern Zweck haben als den, zu erfahren, welche Haltung der Kaiser der Franzosen im Fall eines Krieges zwischen Preußen und Oesterreich beobachten werde.
— Blond in ist zum ersten Male, und zwar in Berlinjvom Seile gestürzt. Die „Spen. Ztg." schreibt darüber: „Blondiu ist gefallen und — er lebt, ja er befindet sich, abgesehen von einer kleinen Contusion, ganz wohl — Dank seiner Vorsicht, nicht von dem hohen Seile und auf den Gand des Königsplatzes, sondern von dem niederen Seile ans die Bühne zu fallen. Es war freilich auch die schwierigste seiner Produktionen und das schwierigste Stück dieser schwierigsten Produktion, bei welchem ihm das Unglück passirte: der xallo mortnla aus den Stelzen in die Stelzen,, und der Sturz war der Art, daß der Zuschauer glaubte, seine eigenen Knochen knakten Blondin wollte freilich nichts davon merken lassen, er unterbrach nicht einen Augenblick seine Arbeit und riß dabei doppelt zum Enthusiasmus hin."
— Berlin, 2l. Okt. In der Wasserthorstraße ist ein Haus eingcstürzr. Gegenwärtig sind 2li Todte ausgegraben worden, die Arbeiten werden fortgesetzt. — Die Verhandlungen über die Ordnung der Frage der Herzogthümer sind wieder angeknüpst worden. — Preußen hat seine Zustimmung zu dem beantragten Sanitaiskongreß in Konstantinopel gegeben. — Aus nächsten Dienstag hat der Ausschuß des hiesigen Nationalvereins eine Versammlung ausgeschrieben, um über die Beschickung der Frankfurter Versammlung zu berathen. Ein Beschluß für die Beschickung ist wahrsckeinlich.
— Hamburg, 19. Okt. In der gestrigen Sitzung der Bürgerschaft wurde von Mitgliedern der Versamlnng ein Antrag auf Erlaß eines Gesetzes, welches den Staatsangehörigen die Annahme fremder Orden, Adelsriplome und Ehrentitel verbietet, eingereicht. — Wie den „Altonaer Nachrichten" aus Schleswig mit- getheilt wird, soll Preußen beabsichtigen, die Dannewirke wieder zu befestigen -
— Wien, l8. Ott. Die Staatsschuldenkontrolkommission hat in ihren jüngsten Berathungen beschlossen, ihre Funktionen fort- zusitzen, falls die in ihrem Schooße vorherrschenden Bedenken gegen ihren rechtsgiltigen Fortbestand nach dem Patente vom 20. September durch einen kaiserlichen Ausspruch gehoben würden. — Nach dem Ausweis dieser Commission betrug die Hauptsumme der gesammtcn allgemeinen Staatsschuld Ende Juni dieses Jab- res 2,552,854,2V7fl., während sieEnde1864 sich an- 2,535,197,335sl. beziffert, also seitdem um 17,656,932 fl. gestiegen ist.
— Wien, 19. Okt. Die österreichische Note an dcii Senat von Frankfurt ist mit der preußischen nicht identisch und auch keine Drohung, erklärt vielmehr ausdrücklich, daß man eine Ein- misibung in innere Angelegenheiten der freien Stadt Frankfurt nicht beabsichtige. Es wird ausschließlich hervorgehoben, Oesterreich als Präsidialmackt müsse es um so mehr als unzuträgtick bezeichnen, daß am Sitze des Bundestages und in Gegenwart ihrer Truppen deutsche Großmächte verunglimpft würden und öffentlich von Steuervecweigerung gesprochen werde.
— In Len österreichischen Versassungswirreu taucht wieder ein neues Bild auf Wie in Ungarn, so verlangen jetzt auck die Czechcn Recktskontinuität und einen Generallandtag. Böhmen, Mähren und Schlesien, welche den alten „böhmischen Staat" bildeten, sollen zusammen einen Landtag haben, einen General- tag, welcher in gleicher Stellung wie der ungarische Landtag, der Siebenbürgen und Kroatien als zugehörende Nebenländer be- ansprnchk,' sein besonderes gemeinsames Staatsrecht ausbilden soll.
In O e stcrrei eh feiern sie den 200jäheigen Geburtstag d^ edlen Ritters Prinz Eugen durch, festliche Eutbüllung seines Standbildes, Jetzt feiert man chen Helden, der zu seinen Lebzeiten unter deui^czi damals, unsinnigen und ccrrupten ^aff 1