öffnet werden, damit das hinter ihnen zusammevgesparte Wasser die festliegenden Fahrzeuge weiter schwemme.

Polen. Warschau, 9. Okt. Die Breslauer Zeitung be­richtet: Der General-Polizeimeister Trepow theilte der Warschauer Justizkommission mit, daß der Kriegszustand des Königreiches mit Neujahr aufhöre. Eine Kommission solle die Gesetzesstrafen für diejenigen Vergehen feststellen, deren Aburtheilung der Polizei zusalle. (Tel. d. St.A.)

Amerika. New York, 2l. Sept. Jefferson Davis ist seit dem Beginn des Prozesses gegen Wirtz sehr unruhig geworden. Je länger der Prozeß dauert, um so mehr stellt eS sich heraus- daß die ritterlichen Chefs des ritterlichen Südens an den in An dersonville begangenen Barbareien großen Antheil hatten und daß auch aus sie ein großer Theil der Verantwortlichkeit fällt. Ja, in Amerika scheint man den Wirtz, so ein ruchloses Unge­heuer er auch sein mag, noch nicht für den Aergsten der Bande zu halten. 28. Sept. In einem fenifchen Meen.ig erklärten mehrere Redner, daß die republikanischen Irländer in nächster Zeit eine Anleihe ausschreiben würden.

Mexiko. Veracruz, 15. Sept. Bei Colinos in der Pro­vinz Nueva Leon hat zwischen den Juaristen unter Cortinas und einer kaiserlichen vom General Mejia befehligten Colonne ein dreistündiger Kampf stattgcfunden. aus welchem sich die Kaiserli­chen in guter Ordnung zurückzogen. Die Juaristen unter Vega haben die Stadt Caterces überrumpelt und von derselben eine Zwangsanleihe im Betrage von 80,000 Dollars eingetrieben. Man versichert, ein Agent des Präsidenten Juarez sei in New- Aork für den Abschluß einer Anleihe thätig.

Am S ch e i o e w e g e.

lVeu ?h. Mü,uuv)

Du bist häufig dort?"

Zuweilen, aber ich bin gern dort."

Hat Frau von Colombier Kinder?" fragte Carlo Andrea nach einigen Augenblicken gleichgiltig."

Eine Tochter, ein junges Mädchen, kaum aus der Pension gekommen; doch nun erzähle mir, was du weißt von meiner guten Mutter, von meinem Onkel, von meinen Schwestern, Brüdern und Freunden. Ich brenne vor Verlangen, denn ich habe seit einiger Zeit schon keinen Brief von Ajaccio erhalten. Wahrschein­lich weißt du also mehr von ihnen als ich."

Die beiden Jugendfreunde rauschten nun aus, was sie wuß­ten und Napoleon sprach mit Zärtlichkeit von seiner Mutter und seinen Geschwistern, von dem alten, haushälterischen Oheim, dem Archidiaconus Lucian, der ihm sein Geld schickte und von den Parteien in Corsica und Ajaccio. Er sprach in abgerissenen Sä­tzen bald von dem Einen, bald von dem Andern, mit launigen und spöttischen Bemerkungen oder auch wohl von heftigen Ausru­fungen unterbrochen, die seine lebhaften Empfindungen ihm einga- ben. Nach einiger Zeit sagte er dann:du willst also jetzt nach Ajaccio zurück, und was denkst du dort zu thun?"

Ich denke Prozesse zu führen und den großen Prozeß abzu­warten, der auch bei uns gewonnen oder verloren werden muß", antwortete Pozzo. di Borgo.

Der Prozeß, wem die Zukunst gehören soll." rief Napoleon Welche Partei wirst du nehmen?"

Die des Rechts und der Vernunft!"

Das ist die des Volks! welche Dummköpfe und Aristo­kraten hat man in die Nationalversammlung geschickt! Einen But- tasuoco, den schlechtesten Kerl, der auszutreiben war" er fing an zu lachen, kreuzte seine Arme und blieb vor Carlo Andrea ste­hen;dieser Mensch ist reich und wir sind arm, das ist der Un­terschied. Wenn man General ist, geht man mit dem Hofe und wenn man Lieutenant ist, geht man mit dem Volke."

Wir gehören ja Beide auch zum Adel Corsika's", erwiederte der junge Rechtsgelehrte,und in dieser Zeit hält es nicht schwer, sich mit reichen Familien zu verbinden."

Wodurch?" fragte Bonaparte rasch.

Durch eine Heirath. Wir haben reiche Mädchen genug, dir Töchter der Peraldi, der Peretti, der Orn amo und Andere."

' "" ^ Arvi-irt, »»vrvcki un» v

I Napoleon blickte ihn scharf an, drehte sich dann auf den Ha-, cken um, sah zum Fenster hinaus und kehrte zurück.Wohlan- denn!" rief er in lustigem Tone,man muß es überlegen. Mir > scheint jedoch, wenn man heiratben will, um sein Glück zu ma­chen, muß es eine einflußreiche Familie sein; keine, die in einem Winkel Corsika's auf ihre Schafheerden und Oelgärten den größ­ten Stolz hat. Wir wollen zu Frau von Colombier gehen; du wirst da von ihrem Vetter, dem General Noallis, hören und von einem halben Dutzend anderer Herren und Damen, die bei Hose ! erscheinen oder in hohen Diensten und Ehren stehen. Sie ist so- 'gar mit dem Herrn von Breteuil bekannt und hat Briefe von ^ihm auszuweisen."

! Er lachte laut auf, warf seinen Rock ab und fuhr in die ^ Uniform, welche er vom Bett aufraffte.Wir müssen so sauber ^ erscheinen, wie es jungen Aristokraten zukommt'' , fuhr er dabei !fort, damit wir gnädig empfangen werden, Demarris sich meiner nicht schämt und der Verdacht nicht weiter uni sich greift, daß ich 'ein Bewunderer des verabscheuungswürdigen, ganz aus der Art geschlagenen Grafen Mirabean bin. Ich werde mir daher die .Stieseln blank bürsten lassen, gleich bin ich wieder hier."

' Carlo Andrea stimmte ihm bei ;als Napoleon aber das Zim- ^ mer verlassen hatte, stand er auf, trat an das Schreibpult und betrachtete ein Blatt, welches der Lieutenant beschrieben und dann ^ mit anderen Papieren bedeckt hatte. Seine Augen blitzten spöt­tisch darauf.An meine theure Bcatrice", murmelte er,Verse sogar! Das sind also die letzten Studien für die Geschichte Corsika's und das seine Begeisterung für das Vati rland?" Er legte das Blatt wieder hin und setzte sich gelassen ans den Stuhl, wo ier geduldig wartete , bis Napoleon znrückkehrte.

! II.

! Frau von Colombier bewohnte ein Landhaus von einem ! Garten umgeben, in dessen Nähe die Rhone vorüberrauschte und Welcher die prächtigsten Blicke auf die Stadt und die Umgegend ! bot. Der Garten war mit Blumen reich geschmückt. Fruchtbäume !der verschiedensten Art besetzten die Gänge, und Weingehege füll- iten die Terrassen an dem dahinterliegenden Hügel Das Land­haus war in dem schwerfälligen Styl gebaut , der im Anfänge des Jahrhunderts üblich geworden. Einige Stufen führten zu einer Vorhalle, die von geschnörkelten Säulen getragen wurde,

; und vor ihr befand sich ein Rasenplatz, in reffen Mitte einSpring-- brunnen plätscherte, von schadhaften Amoretten und Najaden aus Sandstein umgeben und von niedrigen glattgeschorenen Taxus- nnd Rosenhecken eingefaßt. (Forts folgt.)

Znsriedtiihcit. Die meisten Leute machen sich selbst bloß ; durch übertriebene Forderungen an das Schicksal unzufrieden. Bei den Klagen, daß sie etwas aufgeben müssen, was sie früher genoffen, vergessen sie innerlich dafür dankbar zu sein, daß sie es bis dahin ungestört genossen.

W. v. Hu mbo ldt.

Wenn du für jede Luft Gott wolltest Dank erst sagen,

Du fändest gar nicht Zeit noch über Weh zu klagen, e Fr. Riickert.

Notizen über Preis n. Gewicht der verschiedenen Getreidegat- tnngen nach dem Schrannen-Ergebniß vom 7. Okt. 1865.

Quan­

tum.

Gattung.

GewicI

höch­

stes.

>t per S Mltt- i lereS.

iiuri.

nieder­

stes.

Preis per S hoch- ! mitt- ster. ^ lerer.

imri.

nie­

derster.

Ptt.

P'd.

Pfo.

fl.

kr-

> ü > kr.

fl. , kr.

l Simri

Kernen

34

33

32 V-

1

56

' 51

1 43

l Simri

Dinkel

20

19'/-

19'

5 t

48

- 46

1 Simn

Haber

23

2l

50

!! 44

-i 44

1 Simri

Roggen

31

; 1i 3

' -

1 Simri

Gerste

30'/-

l 1! !6

1 Simri

Bohnen

!-! -

-!

1 Simri

Linsen

- .

> Simri

Erbsen

- -

i _i _

l Simri

Wicken

-

!-! -

Oll

von A. <V»lsch>ÜD»r.