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det der Mais mehr einen Gegenstand für den Verbrauch im ei­genen Lande, so ist der Weizen um sv bedeutender sür die Aus­fuhr. Die am meisten Weizen ausführenden Länder, wie Ruß­land, Preußen, Egypten re. sind von den Vereinigten Staaten in dieser Hinsicht bereits überholt, und England, welches jährlich zu seinem eigenen Erzeugniß noch einen Bedarf von 2028 Will Bushel We:zen einzuführen hat, bezieht den größern Theil aus den Ler. Staaten. Als die eigentlichen Weizenländer gelten Ohio, der südliche Theil von Michigan und Newyork, das ganze Penn- sylvanien, Maryland, Delaware und' Westvirginien; nicht niinder geeignet sür den Weizenbau sind die Staaten Wisconsin, Illinois, Iowa, Indiana, Minesota und Texas. Der intelligente Ansied­ler bleibt natürlich nicht bei rem Anbau der Körnerfrüchte stehen, sondern geht bald über zum Anbau von Gewächsen, die eine Here Kultur erfordern, §0 auch namentlich zum Obst- und Wein­bau. Da aber gerade in diesem, Zweig die Agrikultur, insbesondere auch der aussDeutschland neu eingewanderte Ansiedler, schon viel­fach Mühe. Zeit und Geld durch unfruchtbare Versuche nutzlos vergeudet hat,, indem er sich einestheils auf seine in Deutschland gemachten Erfahrungen stützte. die nicht ans das amerikanische Klima jfich anwenden lassen, andererseits ihm aber häufig jede Gelegenheit abging, schnell seine Kenntnisse auf Grund der be­reits von Andern in Amerika gemachten Erfahrungen zu erweitern, so ist denn auch für ihn daS nach Art und Weise der in Deutsch­land bestehenden landwirthschastlichen Centralstellen, aber ohne die Zuthat von Bnreaukratismus in Washington nun seit 3 Jahren durch einen Kongreßbeschlnß ins Leben gerufene Depar­tement der Agrikultur von ungemeiner Wichtigkeit. Es sollte daher kein neueingewanderter Ansiedler unterlassen, mit dem De­partement der Agrikultur in Washington in Verbindung sich zu setzen, und sich durch dasselbe mit den in Amerika gemachten Er­fahrungen über die Interessen der Agrikultur, hauptsächlich in Bezug aus Boden, Klima, Akklimatisation re. vertraut zu machen. Sein Unternehmen wird ihm dadurch wesentlich erleichtert, um so mehr als das ganze Institut unter der Leitung eines Mannes, Jsaac Newton, steht, der nicht uur seiner Aufgabe in vollem Maße gewachsen, sondern auch mit Liebe, Eifer und Hingebung derselben sich widmet.

Unter den schönen Spazierwegen, welche die Umgegend Calws bietet, ist namentlich bei trockener Witterung der Weg nach Neuhengstett einer der anziehendsten, indem nach Ueberwin- dung der Hengstetter Staige, welche beiläufig gesagt nicht so mühsam zu ersteigen ist, als der Schießberg, ein freundliches Thälchen und hinter diesem ein herrlicher Wald den Spaziergänger aufnimmt. Zu den Reizen dieses Spazierganges gesellt sich aber in Neuhengstett selbst noch ein besonderer Genuß, den der dortige Hirsch wirth seinen Gästen bietet, und zwar nicht wie früher in Gestalt von Declamationen, sondern in so vorzügli­chen Weinen, wie man sie für diesen Preis selten bekommt. Neben einem ausgezeichneten Zwölfer hat er sür Gäste, die etwas ganz Gutes wünschen, einen r einen Leides heim er zu 18 kr, per Schoppen, und sogar einen französischen Wein zu 30 kr. den Schoppen. Neben diesen reingehaltenen Weinen weiß er aber auch in appetitlicher und reinlicher Weise für weitere Bedürfnisse des Magens zu sorgen, so daß seine Gäste, sür die bei gutem Wetter auch Gartenwirthschast hinter dem Hause parat ist, sich in jeder Beziehung befriedigt fühlen können.

Da Vorstehendes in weiteren Kreisen noch weniger bekannt ist, so glaubte Einsender Manchem damit einen Dienst zu erweisen, indem er darauf aufmerksam macht, wie auch sür den tüchtigen Hirschwirth eine Anerkennung seiner Bestrebungen, seine Gäste gut zu bedienen, damit ausgesprochen sein soll.

Lutze szrsttigkkLl?».

Darmstadt, 19. Sept Gestern waren dahier ungefähr vierzig der der äußersten Fractis» der Fortschrittspartei a»ß«höri- gru Politiker aus verschiedene* Theilen Dn«schl«*dS (U»h«,g«r Eckhardt's) versam«clt, um eine feste Or-ga»if«tion der vemoüati- fchen Elemente herbeizuführen. Die OrganisatlouHragr wurde

erledigt, die Programmsrage soll dagegen einer nach dem Abge­ordnetentage anzuberaumenden Versammlung zur endgiltigen Ent­scheidung vorgelegt werden. Als Vorort wurde Nürnberg be­stimmt.

Mit dem dießjährigen Oktoberfest in München wird eine vollständige baierische Landesthierschau verbunden und eine Ver- loosung der Thiere n Loos 12 kr.

In H. in Ungarn richteten die Hamster ungemeinen Scha­den an, der Bürgermeister forderte die Einwohner auf, >die ge­meinsamen Feinde zu vertilgen, aber keine Hand rührte sich. Da kam ein hausirender Jude in das Dorf und ließ austrommeln, daß er für jeden Hamsterbalg 5 Kreuzer zahle. Sofort zog Alt und Jung ins Feld und ein furchtbares Morden begann; meh­rere Tausend Hamster wurden auf Wagen ins Dorf gebracht. Der Jude aber war und blieb verschwunden.; dir Bauern waren gefoppt, aber zu ihrem eigenen Besten. Sie sahen das bald ein und verziehen ihrem schlauen Bürgermeister den Streich, den er ihnen durch den Juden gespült hatte

Lübeck, 19 Sept. DieEisenbahnzeitung" meldet offiziell: Der König von Preußen werde am 24 d. M. in Ratzeburg eintreffen und sich bis zum 27. Sept. in Lauenburg aushalten. Hr. v. Halbhuber reiste nachDresden ab. Zwischen demStatthalter Gablenz und dem Augustenburger herrscht sreundschastlicber Verkehr.

Privatbriefe aus Ratzeburg melden, daß die dortige Po­lizei die deutschen Flaggen verboten hat, und daß man den König von Preußen zwischen dem 23. und 27. September in Lauen­burg erwartet.

Ratzeburg, 21. Sept. Die Ritter- und Landschaft hat über Festlichkeiten bei der Ankunft des Königs Beschluß gefaßt und eine Einladungsdeputation gewählt, welche zum König nach Merse­burg reist.

Hamburg, 18. Sept. Wie derAltonaer Merkur" mel­det, betonte Herr v. Manteuffel in einer Ansprache an die Beam­ten, daß er an der Unzertrenulichkeit der Herzogthümer festhalte, und die kürzeste Dauer des Provisoriums hoffe.

Altona, 20. Sept. Ein Tagesbefehl des Hru. v. Gablenz an die österreichischen Truppen in Holstein sagt unter Anderem: Es ist jetzt unsere gemeinsame Aufgabe, diejenigen Soldatentugen­den zur Geltung zu bringen, welche der Friede erheischt. Ein­trächtiges Zusammenleben mit der Bevölkerung des befreundeten Landes, Erhaltung der Kameradschaft mit den alliirten preußischen Truppen das entspricht den Intentionen des Kaisers, deren strengste Befolgung ich von Euch erwarte.

Kiel, 20. Sept. DieKieler Ztg." meldet, daß der Statt­halter, Frhr. v. Gablenz, heute den Herzog Friedrich, den Bür­germeister der Stadt und einige Edelleute in Stadt und Umge­gend besucht hat

Belgien. Brüssel, 19. Sept. Die Polizei hat gestern den Professor Rogeard an^die Nordgrenze geführt und ihn nach Deutschland infiradirt. Man versichert, Rogeard sei entschlossen, nach Brüssel zurückzukehren, um verhaftet und vor Gericht gestellt zu werden.

England. London, 16 Sept. In der neuliche» Sitzung des Londoner Gemeinderathes über Straßenerweiterung kam die Masse der Unfälle die in der City Satt finden, zur Sprache. Es klingt unglaublich, soll aber statistisch erwiesen sein, daß voriges Jahr in der Cilv vier mal mehr Persouen durch Wagen und Pferde vcrnnglückt sind, als i'm ganzen Lande durch Giseubahli- nnsälle. Tie Zahl der im Cilygrd>-ünge wöchentlich umLwrmen- den Personen soll fünf und manchmal mehr sein. Bloß Verwun­dete sind dabei nicht mitzerechnct. Dublin, 16. Srpt. Die Verhaftungen, welche hier und anderwärts in Irland schon seit einiger Zeit Vorgenvmmen werden, d»nern fort. Hieb sind bereits 22 Personen, welche im Verdacht stehen, der Genossenschaft der Fenier (die Fenier sind eine revolutranäre Verbrüdedung, Deren Mitglieder zgm Theil die Wiederherstellung der bloßen Personal­union Irlands mit England, z«n Theil die Losreißung ihrer Insel und die Gnündzing einer irischen Republik wollen und die neuerdings wiederholt zu Ruhestörungen Astlaß gegeben hak) air­zugehören, verhaft« worden. (S. a. Amerika.)

Turm. Ko nßanti uo p e l, 9 Sopt. Las in der Nacht