een Herd der Revolution betrachten. Die Abhilfe sei nur durch eine Reorganisation der Bundesgesetzgebung durchzuführen, und unsere Vertrauensperson versichert, daß ein Memorandum, welches von einem vielgenannten norddeutschen Staatsmann hsrrühren soll und die Grundzüge dieser Bundesreform in Gesetzvorschlägen formulirt, die volle Billigung des Kaisers von Oestereich erfahren hat. (Auch dieBk. u. H.-Ztg." will wissen, dem Frankfurter Senate seien von biplomatisever Seite vertrauliche Vorstellungen in Bezug auf den Umstand gemacht worden, daß Frankfurt, der Sitz der deutschen Centrälbehörde, von den oppositionellen Par­teien zugleich zum Mittelpunkte einer den Regierungen feindseli­gen Bewegung gemacht werbe. Im Senate selbst sei es von einer Seite versucht worden, diese Angelegenheit zur offiziellen Erörterung zu bringen, dieser Versuch fall jedoch an dem Wider­stande gerade der conservativsteu Senatoren gescheitert sein.

Die österreichische Geldklemme ist furchtbar, der Finanz- minister der sorgenvollste Mann unter Sonne und Mond. Der Staatsschatz ist leer, die Steuern sind nicht zu erhöhen, der Cre­dit ist erschöpft, die Bankier leihen kein Geld mehr her und die Leute auS dem Volk auch nicht mehr. Zinsen sind fällig und zu bezahlen, die Ausgaben laufen fort; aus der Erde kann der Mi­nister kein Geld stampfen; woher es nehmen? Vom Altar! rathen öffentliche Stimmen in Wien. Die Kirchen, Klöster und Abteien, sagen sie, haben ungeheure Güter und Desitzthümsr, zur lobten Hand; warum nicht bei ihnen eine tüchtige Anleihe ma­chen? Das heißt zwar,dem lieben Gott in die Augäpfel greifen", aber dennoch findet der Vorschlag sogar iu der AugSb. A. Z. verschämten Anklcmg. Die Kirche selbst, schiebt einstwei­len den Papst vor; er soll diefGläubtgen ermahnen, an einer An­leihe Oesterreichs sich eifrig zu bethciligen. Der Fürst von Thurn und Taxis, heißt es, sammle im Stillen unter dem hohen Adel.

Kiel, 12. Sept. Heute Abend waren 1590 Bürger im Kolosseum versammelt, welche ihre Zustimmung zu den Beschlüs­sen der Kieler Ständemitglieder aussprachen.

Am 15. d. M soll im ganzen Herzogthum Lauenburg die Huldigung dem König von Preußen als Landeshcrrn statt­finden.

Frankreich. Paris, 11. Sept. Manesse, der sechsfache Mörder, ist am letzten Samstag hingerichtet worden. Die Hin­richtung saud in Landrecies statt, das in der Nähe des Dorfes Favril liegt, wo derselbe seine schreckliche That verübt hatte. Die Cholera in Marseille nimmt immer noch zu. Die Ent- muthigung der Bewohner ist sehr groß, und Alle, die irgend kön­nen, verkästen die Stadt. Am Samstag sind von 83 nicht weni­ger als 52 an der Cholera gestorben.

In Schottland ist das Unerhörte geschehen, daß am letzten Lwnntag mehrere Vergnügungszüge von Edinburgh nach Glasgow und zurückfuhren. Darüber sind die schottischen Puritaner außer sich, denn bekanntlich feierten in Schottland bisher auch die Ei senbahnen am Sabbath. Das Volk fand an der Neuerung Ge

Miß Clary! ries der General. Unmöglich

Miß Clary! wiederholte die Riesin. Sehr möglich, sage ich. Wo ist hier Polizei!

Bitte um Entschuldigung, sagte Nash, ich habe Mr. Bradley, Polizeibeamten, sammt zwei Dienern mit gebracht.

Thun Sie Ihre Schuldigkeit! sagte Lady Hanton und wandte den Rücken.

Miß Clary ward herbeigeholt. Sie verlor fast alle Kraft, als ihr die Beschuldigung des Juweliers mitgetheili wurde. Dann aber siegte die Unschuld und sie öffnete selbst ihr Stübchen den Polizeimännern, während der General ihr Muth einsprach. Die Pvlizeilcute gingen langsam, methodisch zu Werke. Sic durch­suchten jeden Winkel dcr. Schubladen , die Stube selbst und fän­de» keinen Rubin. Nash fing wieder vor Angst an zu schwitzen. Da wendete sich Bradley, noch einen letzten Blick durch das Ge­mach werfend, nach einer bescheidenen Vase um, in welcher ein Blumenstrauß stand. Er zog den Strauß empor und präsentirte dann dem Juwelier die Vase.

Ist das Ihr Rubin?

Ein Freudenschrei war die Antwort. Der Genera! drehte sich auf dem Absätze um und über ließ Miß Clary ihrem Schick­sal. Bradley sagte:

Es thut mir leid, Miß Clary, aber Sie sind meine Gefangene.

Das arm- Mädchen sank in Ohnmacht, ward die Treppe hlnabgciragcn, in das Cab gesetzt und rollte mit Bradley zum Gefängnisse.

Es schien, als wenn Toris Dibdins, die Tochter der Rie­sin, nach der Entfernung der Miß Clary, allerdings ihre Hoff­nungen aus die Hand des Lords Alfred Hardsord bedeutend stei­gern durste. Der junge Mann war ein regelmäßiger Gast im Hause des Generals und wurde zunächst der erklärte Liebling der beiden jüngeren Kinder, Frank und ElY. Doris befand sich im dritten Himmel, ihre Frau Mutier wenigstens im siebenten, und von der unglücklichen Gouvernante war mit keiner Silbe mehr die Rede. Als jedoch die Zeit für die Sitzungen der Ge­schworenen herannahte, wandte sich Lady Hanton im Vertrauen an Lord Alfred und erklärte ihr- Absicht: Alles zu thnn, was iu ihren Kräften stehe, um das bevorstehende, jedenfalls harte Loos des jungen Mädchens zu mildern. Lord Alfred stellte sich der Gcneralin zur Verfügung und brachte einen der ersten Defenso­ren von ganz Midleser, welcher ans Lord Hardsords Wunsch er­klärt hatte, daß er die Vertheidignng der Miß Clary übernehmen werde.

Mr. Walter Falcouer, ein alter Junggesell, ward bereits am ersten Tage seines Erscheinens mit dem alten General fast vertraut und gewann die Zuneigung der beiden Kinder vollkom­men. Mr Falconer besaß in Jsliugivn eine Villa mit einem schönen Garten, in welchem dcr Rechtsgelehrte ein großer Or- nitholog aus Liebhaberei etwa ein Dutzend ungeheurer Bvlie-

fallen nnd betheiligte sich in Massen an den Vergnügungsfahrten.! res ausgestellt halte. Als er und Lord Alfred die Hanlon'schen Wandernde Prediger aber hatten sich aus den Bahnhöfen emg-Z Kinder hieher geführt hatte, ward es schwer, die Kleinen wieder sunden und riefen den abfahrenden Zügen mit fanatischer Wuth zur Abfahrt zu bewegen.

ihr Anathema nach. Zum Glück ist kein Unglück geschehen. ! Plötzlich jedoch stellten nicht allein dcr Advokat, sondern

----s-jauch Lord Hartford ihre Besuche in Hanlons Hotel aus Belgra-

vesquard ein. Die Kinder erhielten von Zeit zu Zeit Geschenke von dem Juristen; aber er so wenig wie Lord Alfred beantwor­teten eins der Schreiben, welche Ladv Hantou^um Aufklärung

Der N u b i u.

t,eorlse<zm!i!.)

Nash, Mr. Nash? fragte sie erstaunt.

Er ist nicht mehr da, der Rubin. . .

Also schon verlaust, Mr. Nash?

Es erfolgte jetzt eine ziemlich konfuse Unterredung mit Fra­gen und Gegenfragen, bis endlich der General, sehr finster wer­dend, sagte:

Ihnen ist also ein Rubin abhanden gekommen gestoh­len worden, sage ich; von welchem Sie sagen, daß Lady Hanton denselben eingesteckt habe.

Lady Hanton war nicht allein. Sie hatte ein junges Märchen bei sich, welche, wie ich gewiß weiß, das Kästchen mit dem Rubin in der Hand aebabt bat I

j desetwa" Vorgefalleiien absandte.

(Schluß folgt.)

Räthsel.

Wi» meine beiden Ersten ir.stu!

Wird sich bestimmt ni-li drüber fren'i', Und nie die Dritte sein.

Die kkide» Ersten, ach, sic bringen Mit sich Betrübnis,, Nachkbeü, Leid.

Die Vetzte Zröhiichtcit. ^

Das Ganze sreul sich Andrer Schmerzen Und Niemand ist's mit gutem Herzen.

Gottesdienste. Sonntag, >7. S-rt. Vorm. (Predigt)

krn »Lech! er. --- Kinderiebre mit' den SChmu t?- Eia Helfer Schmidt. _

(Predigt

sie.

! Herr Dc- NachmittagS

Urvi-m, rrdroarl und verte,u r°n wen ch t a » e: