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im Wesentlichen auf der Grundlage der preußischerseits auch für / die künftige Truppenmacht der Elbherzogthümer geforderten Be- ^ stimmungen eine gegründete Aussicht vorhanden. ,

Wenn die Preußen sonst von Olmütz hörten, kam ihnen das Gruseln an. Jede peinigende Erinnerung ist jetzt getilgt, hinweggespült durch den Wassersturz von Gastein. So sehen we­nigstens die Oesterreicher die Sache an und behaupten, daß durch die abgeschlossene Uebereinkunft Preußen offenbar große Vortbeile über Oesterreich errungen habe und das habe Herr v. Bismarck ganz geschickt eingefädelt und durchgeführt.

Hamburg, 28. Aug. DieHamburger Nachrichten" be­richten: Der neue Civil- und Militärgouverneur für Schleswig, Generallieutenant Frhr. v. Manteuffel, ist gestern Nachmittag hier eingetroffen, stattete den höchsten hiesigen Behörden Besuche ab und reiste heute Morgen nach Kiel; um bis zum 12. September'

Unterhaltendes Gräfin Rosenki.

(Russische Geschichte.

(Fortsetzung.)

O ja doch." entgegnete sie,ich empfing Sie sehr absichtlich ganz wie einen alten Freund, denn dieß ist die beste Art der Ein­führung in unsere hiesigenCirkel. Es war natürlich, daß man meinem Beispiele folgte, und Ihnen allgemein mit gleicher Herz­lichkeit entgegenkam. Wir Russen sind überhaupt ein Volk von gar leicht erregbaren Gefühlen."

Die Herrschaften dort trugen ein derartiges Aeußeres frei-, lich nicht zur Schau, doch ist es ohne Zweifel, so wie Sie sagen, gnädigste Gräfin."

Es konnte in der Thal kaum irgend etwas geben, was ich

den Oberbefehl der preußischen und österreichischen Truppen in! aus. dem Munde jener Dame nicht für lautere Wahrheit hinge- den Herzogthümern Schleswig-Holstein zu übernehmen. """""""

England. London, 28. August. Die Agentur Reuter er­hält «As Wien folgende Nachrichten: Oesterreich und Preußen sind einig geworden über die Grundsätze zur Lösung der Erbsolgesrage

i nommen hätte.

Sie wünschte, mir Glück dazu, mein erstes Debüt in der gro­ßen Welt so glänzend bestanden zu haben, erklärte stolz daraus zu sein, mich ferner in ausgewählte. Cirkel einführen zu können, er­zählte mir, die beiden jungen Damen, zwischen, denen ich gesessen, seien Cousinen ihres verstorbenen Gatten und Erbinnen großer Besitzungen in Nord-Rußland, und ermahnte mich dringend we­der diese Damen noch sonst irgend Jemand merken zu lassen, daß

der Herzogtümer. Die einzige Grundlage der Lösung sei der Wiener Vertrag. Preußen und Oesterreich werden ein Tribunal einsetzen, welches die Erbsolgesrage entscheiden wird. Preußen

übernimmt, wie auch immer die künftige Lösung der Erbfolgefrage . .

ausfällt, die Verteidigung der Herzogtümer. Die Militärkräste ich nicht stumm sei, bis sie mich hinreichend in der französischen der Herzogtümer werden stets zur Disposition Preußens gestellt! Sprache unterrichtet haben würde.Die Wiedererlangung ihrer werden. (Tel. d. Frb. Ztg.) i Sprache wird Sie dann mit einem neuen Interesse umgeben".

Frankreich. Paris, 25. Aug. Die France erfährt, Fürst Metternich mißbillige die Gasteiner Uebereinkunft, das Blatt stellt einen Verkauf Venetiens in Aussicht. Die Rente steigt, weil, wie gerüchtsweise verlautet, von den Großmächten neue Heeres-

sagte sie;doch beinahe hätte ich die Bitte vergessen, die mich heute eigentlich hauptsächlich zu Ihnen sührt. Sie.müssen mir etwas in mein Album schreiben," und die Gräfin zog aus einem Futte­ral ein solches auf's Prachtvollste eingebundenes Buch hervor,

reduktionen beabsichtigt werden sollen. Die gesammte Presse das auf seinen atlasweichen Blättern Handschriften jeder-möglichen

spricht sich gegen die Theilung der Herzogthümer aus. 27. Aug. Der Kaiser und die Kaiserin werden am Mittwoch in den Tuilerien erwartet. Der Kaiser hat in Fontainebleau heute Abd-el Kader eine Abschiedsaudienz ertheilt. Der Emir geht über Amboise nach Marseille, wo er sich wieder nach Beyrut einschiffen wird. Von den algierischen Reformen ist es stiller als je. Der Plan des Kaisers, das Litorale zu reorganisiren, und den Rest dem Emir zu Lehen zu geben, findet weder bei seinen Generalen, noch Ministern besonderen Beifall. Der Emir hat in Paris so ziemlich alles besucht, was zu sehen ist. Er machte auch große Ankäufe, besonders in Puppen, die er für seine Gemahlinnen be-

Art und in fast allen e uropäischen Sprachen wies.

Schreiben Sie- mir innerhalb dieses Vergißmeinnichts-Kcan- zes einige Strophen deutscher Poesie was und von welchem Dichter Sie wollen; sei es von Schiller, Göthe oder irgend ei­nem anderen Dichter. Es wird mir das eine Probe Ihres Ge­schmackes. sein, und ein liebes Andenken an Sie bleiben, wenn Sie einst nach Deutschland zurückgekehrt sein, und meiner längst vergessen haben werden."

Ich werde Ihrer nie vergessen können, gnädigste Gräfin", antwortete ich und würde mehr gesagt haben, hätte sich die Dame nicht plötzlich erhoben.

stimmt hat und womit sich dieselben die Zeit im Serail vertrei-sEs kommt Jemand und ich muß fort. Bringen Sie mor­den sollen. Seine dem Range nach zweite Frau ist übrigens erst! gen Abend das Buch mit, wenn Sie nach meinem Palaste kom- 14 Jahre alt. In Montpellier hat sich ein schweres Un- men um 7 Uhr, wenn ich bitten darf. Ich werde keine Equi-

glück ereignet: 6000 Personen waren aus amphitheatralisch her- gerichtetensBrettergerüsten versammelt, um einem Stiergefecht bei­zuwohnen, als die ganze Tribüne einstürzte, gerade in dem Au­genblick, wo der Stier in den Raum gelassen wurde. Aufge- schreckt durch das Geschrei der zahlreichen Verwundeten, stürzte sich das Thier mitten in das Publikum und durchbohrte, ehe die nachjagenden Kämpfer es tödten konnten, eine Frau und ein Kind mit den Hörnern. Die Journale in Montpellier haben, wie üblich, Befehl erhalten, über den Vorgang nur in äußerst ge­linder Form zu berichten. Nach Privatbriefen sind 4500 Per­sonen mehr oder weniger schwer verletzt. Für den 26. d. M. sind auch im hiesigen Hippodrom Stiergefechte angekündigt,; doch hatdie Behörde verboten, das Thier zu tödten".

Amerika. Newyork, 17. Aug. Zuverlässigen Mitthei- lungen zujolge wird Jefferson Davis vor ein Civilgericht gestellt; die Habeas-Corpus-Acte soll wieder hergestellt und die: Militär- Gerichtshöfe aufgelöst werden. Das Gerücht von einem Zwie­spalte zwischen dem Präsidenten Johnson und den Ministern wird dementirt. Der Präsident Johnson und der Kriegs-Minister Stan- ton werden, heißt es, nach Richmond gehen, uni einer Versamm­lung der Unions Generale beizuwohnen, in welcher über die Zu­stände Virginiens und Texas berathen werden soll.

page schickni, denn es möchte Aufmerksamkeit erregen. Der Die­ner wird Sie wieder an der Hinterthür erwarten. Adieu, mein lieber junger Freund l" Die Thür schloß sich und die Gräfin war verschwunden.

Mit den zierlichsten Zügen, deren meine Feder fähig war, copirte ich nun in dem mir übergebenen eleganten Album eine Stelle aus Göthe's Gedichten:Kleine Blumen, kleine Blätter", und stattete dann mit dem Buche unter dem Arme zur festgesetz­ten Stunde dem Palast Rosenki meinen zweiten Besuch ab. Der Diener empfing mich wie das erstemal, ich kleidete mich um, zog die Glocke, die Gräfin erschien, mich in Augenschein zu nehmen, und stellte mich demnächst in den Salons einer großen Anzahl von Damen und Herren vor. Ich tanzte, spielte Karte, führte eine mir von unserer Wirthin zugeiviesene junge Dame zu Tische, und begab mich schließlich in meinen gewöhnlichen Kleidern auf den Heimweg, um aus dieselbe verstohlene Weise in mein Zimmer zu gelangen, wie das erste Mal. (Forts, folgt.)

»'I»S>rr, ,kvrr>Ll vr,v venc/» von A. Wersch li

Lieber Papa, kaufe mir doch diesen schönen Schimmel, da­mit ich spazieren fahren kann, bat ein kleiner Junge seinen Va­ter. Dazu habe ich kein Geld, mein Kind. Wenn Du aber flei­ßig lernst, etwas Tüchtiges wirst und ein gutes Einkommen hast, so kannst Du dir dann selbst einen Schimmel kaufen.Da hast Du wobt, lieber Papa, entgegnete der Kleine, nicht viel gelernt?"