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verspricht sich keinen Erfolg mehr. Graf Blomme ist die versöh­nlichste, aber auch die entschiedenste Sprache zu sprechen ange­wiesen.

Wien, 8. Aug In einem Rundschreiben erklärt der Finanz­minister, mit aller Kraft auf die Herstellung des Gleichgewichts iu Einnahmen und Ausgaben hinwirken zu wollen. Einekamt- liche Bekanntmachung erklärt: die suspendir-en Zahlungen des Fürsten Esterhazy werden längstens am l5. März 1866 wieder ausgenommen. Gleichzeitig tritt wieder die Zinszahlung ein.

Schleswig, 5. Aug. Die Landesregierung hat ein Cir­cular an die Polizeibcamten erlaffen, die Presse auj's Sorgfäl­tigste zu überwachen und im Gebrauch der gesetzlichen Mittel strenge zu verfahren, besonders Angriffe gegen die Bcsitzrecbte der Mitbesitzer unter keinen Umständen zu dulden.

England. London, 7. Aug. Da schon der 6. Tag uns kein Lebenszeichen vom Great jEostern (das Riescnschiff, welches

Besuch meiner Gönnerin sich wiederholen möchte, vor meinem Rechnungsbuche saß, während Stark ganz gegen seine Gewohn­heit an seinem Pulte fehlte, ließ sich ein leichtes Knarren der Thür, Zn Rauschen von Seide oder Atlas hören, und Gräfin Rosenki stand im Local.

Ach, mein junger deutscher Freund," redete sie mich mit ei­nem wahrhaft bezaubernden Lächeln an, als ich mit meiner zier- lichitenDerbcugung vor sie hintrat,wie ich mich freue, Sie wie­der zu sehen. Ihre Hand, wen- ich bitten darf. Es ist ja Sille >o m Ihren, lieben Vaterlr d, nicht wahr? Wenigstens pflegte meine Gouvernante mir e» zu erzählen. Wie ich mich sehne, Deutschland einmal zu besuchen "

Ich schmeichle mir, ich ließ cs bei dem erlaubten, meinen erbetenen Druck der schönen kleinen, mit zartem, tilronsarbigcn Handschuh bekleideten Hand, weder and er gehörigen Grazie, noch an Herzhaftigkeit fehlen; jedenfalls ist mir das wonnige Gefühl

von.der Ankunst eines der Begl ituugsschiffe oder vielleicht desGrcat Tastern selbst jeine Aufklärung erwarten. 6. Aug. Weitere Be­richte vom atlantischen Kabel fehlen; das Kabel ist wahrscheinlich gerissen odrr absichtlich durchgeschnitten. s?!)

Frankreich. Paris, 7 Aug Der Jndependance Belge wird von hier geschrieben, daß die Beziehungen zwischen Berlin und Wien wegen rer Elb-Herzogthümer einen Notenwechsel und Ideenaustausch zwischen Paris und Lcndon hcrvoegcrufen und dahin geführt haben, daß beide Negierungen vollständig über ihre Gesichtspunkte einig geworden. Es heißt, Fürst Metternich werde sich zu derselben Zeit, als Herr v. Bismarck, nach Biarritz ver­fügen, um die vermeintlichen Verhandlungen des preußischen Pre­miers mit dem Kaiser zu überwachen und möglicher Weise daran Theil zu nehmen. DasGutachten der Preußischen Rechtsgelehr­ten in der schleswig-holsteinischen Frage, von welchem der Tele­graph gestern meldete, hat hier nickst gefallen. Alle Journale zie­hen gegen dasselbe los und alle fragen, wie es gekommen, daß die deutschen Großmächte Krieg zu führen wagten, wenn das Recht auf Seiten des Königs von Dänemark war.

Italien. Nom, 7. Aug. Die Polizei hat 3 Werkstätten entdeckt, in welchen falsches spanisches Geld fabrizirt wurde. Man hat t7 Individuen verhaftet. Briese vom 5. August melden : Eine Vermehrung der Armee des Papstes ist beschlossen; wie es heißt, find bereits 1000 Mann aus dem Ausland angeworben.

In Amerika sind bereits über 300,000 Mann in ihre Hei Math entlassen worden Nur 100,000 Mann im Ganzen sollen unter den Waffen bleiben. In dem Staate Texas befinden sich nicht über 24,000 Mann, die auch keineswegs den Kern ei­ner späteren Observationsarmee bilden, sondern im Innern vcr- theilt sind, um Ordnung zu halten und die neuen Unionsbehör­den zu schützen. Die Nachrichten aus den südlichen Staaten er­regen vielfache Besorgnisse. Die Länder, welche vier Jahre lang als Kriegsschauplatz dienten, gleichen förmlichen Wüsteneien. Es fehlt den Grundeigenthümern an Allem, an Arbeitskräften »nd an Geld. Die Neger stellen häufig ganz unannehmbare Bedin­gungen, und schaaren sich an einzelnen Punkten, n mentlich in Georgien, in Banden zusammen die gelegentlich sich mit der öf­fentlichen Gewalt selber in.Kampf entlassen. Newyork, 29. Juli. Das Gerücht, der südstaatliehe General Kirby Smith sei nach Mexico entwischt, habe sich eine», dortigen Gouverneur er­geben und sei parolirt worden, hat die feindselige Stimmung zwischen den französischen und den Unionstruppel, an der mexi­kanischen Grenze gesteigert.

UutcrhaltcndcS Gräfin N e s c n k i.

kAssns-ic

(Frrtsrxnng.i

Als ich wenige Tage lräler Nachmittags die Feder in der

ich

Geschäft

mit ihm nicht eben von besonderer Wichtigkeit, und sie selbst ge­rade nicht im Geringsten prcssirt sei J b bat sic natürlich, sich bis zu seiner Rückkehr itiederzulasscn, und die Unterhaltung zwi­schen uns nahm ihren Fortgang.

Trügt mich mein Gedäcvtniß nicht, begann die Gräfin da­mit, mich noch einmal zu fragen, ob der gesellige Verkehr in St. Petersburg meinem Geschmack Zusage, und da sie ja eine so große Vorliebe für die Deutschen besaß, wir auch einander traulich die Hände geschüttelt hatten, so erzählte ich ihr mit aller Offenheit die Wahrheit, nämlich daß ich in ganz St, Petersburg auch nicht einen einzigen Bekannien außer Stark, keine einzige Seele habe, mit der ich mich verständigen könne, und daher meiner Stellung herzlich müde sei.

Die Dame schien mir mit einer Theilnahme zuzuhören, die mich, jung und unerfahren, wie ich war, völlig mir selbst ent­rückte.

Fern von allen Verwandten und Freunden, ahne allen Anhalt in einer großen fremden Stakt, den allen Mann, der an jenem Pult zu sitzen pflegt, zur einzigen Gesellschaft," sagte sie mit sanfter. trauriger Stimme.das muß eine harte, schwere Prüfung sür Sie sein. Und Sie dürfen auch natürlich ohne die Einwilligung Ihres Oheims nicht wieder nach Deutschland zu­rückkehren?"

Leider nein," antwortete ick.und er ist eben ein Mann, gegen den ich nicht wagen darf, eine Klage über meine Einsamkeit hier laut werden zu lassen, denn er würde wie über ein Kind, über mich lachen, und mir einfach den Rath geben, mich auf meine Geschäfte zu beschranken."

Ach ja wohl," jagte die Gräfin, diese Gcldmenschen haben nun für nichts Anderes Sinn, als für ihr Geschäft. Aber sagen Sie mir, haben Sie Lust, etwas von dem hiesigen geselligen Le­ben ru sehen? Bon der höheren Gesellschaft natürlich vom Adel?"

Ich habe niemals Gelegenheit gehabt, mich in höherer und adeliger Gesellschaft zu bewegen, gnädigste Frau Gräfin, ich war noch nie etwas Anderes, wie ein einfacher Kaufmanns Commis."

Mag sein," erwicderle sie,indem sie mich vom Kopf znm Fuße mit dem Blick einer interessirtcn und wohlwollenden Patro­nin musterte:aber Sie verstehen mit Grazie und Anstand aus- zutrelen, so daß man Sie ohne Zweifel mit allen Ehren in jene Enkel cinsühren kann. Da Sie. wie Sie mtr sagen, hier so ein­sam und verlassen dastchen, so werde ich mir ein Vergnügen da­raus machen, Sie morgen Abend in einen ausgewählten Kreis meiner nächsten Freunde und Freundinnen einznführen, wenn Sie geneigt sind, mein Hans mit Ihrem Besuche zu beehren. Wir laben nichts wie Quadrille, Spiel und Souper. (Forts, fofgt.)

Auslösung -cs Lharade in Aro. 85:

_ Beit a l l._

Gottesdienste. Lcnntac, >3. Äug . Bu,»!. (Preeigt): Herr Heger

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