Die Wähler mögen bedenken, daß die Sache von Wichtigkeit ist und sollen ja nicht versäumen, ihre Stimmen abzugeben, damit die Stadt Calw nicht auch unter diejenigen Städte des Landes gezählt wird, die sich durch das Nichtzustandekommen der Wahl ein trauriges Armntbszcugniß ausgestellt haben.
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— lieber den Brand in Würzbach am letzten Montag Nachmittag erfahren wir, daß derselbe im Hinterbause desHrn. Schultheiß Burk Hardt ausgebrochen ist und so schnell um sich gegriffen hat, daß, da ohnedieß sämmtliche Bewohner des Orts aus dem Felde waren, nicht nur nichts gerettet werden konnte, sondern sogar in kurzem Zeitraum durch brennende Schindeln auch andere Gebäude entzündet wurden. Es brannten 2 Wohngebäude und 3 Scheuern ab. Im Hause des Schultbeißen verbrannte nicht nur sämmtliche Fahrniß, sondern auch 16 Schafe nnd 3 Schweine fielen den Flammen zum Raub. Sogar gegen 30 Stücke Tuch, Las beim Hause zum Bleichen ansgebreitet war, soll verbrannt sein Eine allein im Hause anwsecnde Näherin soll erst, als sie nach dem Grund des Rennens auf der Straße sehen wollte, auf den Brand im Hause aufmerksam gemacht worden sein und sich kaum noch haben retten können.
— Stuttgart, 29. Juli. (183.Sitzung der Abgeordnetenkammer) Die Bitte der homöopathischen Aerzle. ihnen die Bereitung und Abgabe homöopathischer Arzneien selbst zu überlassen, wird auf den Antrag der Commission ohne Debatte der Regierung zu thunlichster Berücksichtigung überwiesen, worauf die Kammer sick in eine Art kirchlicher Synode verwandelt und Gegenstände tes Cultus behandelt und zwar vom staatsrechtlichen Standpunkte aus, der jedoch hiebei stets einen kanonischen Anstrick' hatte. Zuerst handelte es sich um etwa 180 Petitionen von Angehörigen der evangelischen Kirche aus allen Theilen des Landes, wegen Beeinträchtigung der Gewissensfreiheit Einzelner, sowie ihres Versamm- lungsrcchts durch äußere Zwangsmittel. Die Commission bean tragt einstimmig, die Kammer wolle die Regierung bitten, die geeigneten Einleitungen zu gesetzlicher Feststellung des Rechts der religiösen Dissidenten aus freie Religionsiibiing, sowie zu gesetzlicher Regelung der Rechteverhältnisse ihrer religiösen Vereine zu treffen und Holder stellt den noch weiter gehenden Zusatzantrag, die Kammer wolle zugleich nn die K. Regierung die Bitte richten, der freien Rcligionsübung der religiösen Dissidenten keine Hindernisse in den Weg zu legen. In einer längeren Debatte wurden mitunter die Schäden der herrschenden Richtung schonungslos aufgedeckt und namentlich nackgewiesen. daß unsere Landeskirche gerade wegen ihrer Richtung die Veranlassung zn dem Sektenwesen gebe, das bei uns in schönster Blüthe steht. Schließlich wird der Commissionsantrag m t 72 Stimmen gegen die des Abgeordneten Wächter angenommen, der Antrag des Abgeordneten Hölder aber mit 40 gegen 33 Stimmen fabgelchnt. Die Tagesordnung führt bierauf zu der Bitte von Mitgliedern der Gemeinde evangelisch getaufter Christen, sogenannter Baptisten, um zeitgemäße Deutung und Erweiterung des 8- 27. Abs. 1 der Verfassungsurkunde im Sinne srrier nicht aus bloßer Hausandacht beschränkter Neligivnsübung. Die Commission beantragt, die Kammer wolle die Negierung um geeignete Einleitung ersuchen, daß kraft der verfassungsmäßig geleisteten Gewissensfreiheit die Abhaltung religiöser Versammlungen von Mitgliedern der evan geliscken Landeskirche aus lircheupolizeilichen Gründen durch weltliche Zwangsmittel und Strafen weder verhindert noch beschränkt werde, was nach kurzer Debatte einstimmig angenommen wird, lieber d>e Bitte des Ausschusses der Jerusalemssreunde oder des deutschen Tempels nnd der dieser Bitte sich anschließenden Petitionen um Aushebung der Staatskirchcn und um Gleichstellung aller christlichen Coufessirmn und Sekten gegenüber dem Staat wird nach kurzer Diskussion nach
mit 35 gegen 28 Stimmen genehmigt. Ueber die Bitte des Invaliden Frisch zu Eichelberg, Oberamts Weinsberg, wegen Entziehung seines Jnvalivengehaltes, über die Beschwerde des Malers Kempter zu Neckarsulm wegen materieller Verletzung durcn den Verkauf eines Bauplatzes, über die Bitte einiger Oberamtsärzto um Gehaltsaufbesserung, über cm Straßenbaugesuch der Gemeinde Hierlingeu, Oberamts Rottenburg, und über den Antrag dcS Abgeordneten Schott auf Anstellung ständiger Stenographen wird ohne Debatte zur Tagesordnung übergegangen. Eine solche entstand nur über die Bitte einiger Ortsvorsteher und Gemeinde - räthe des Oberamtsbezirks Oehringen um Belastung des bisherigen Mannschastsstandes des Landjägercorps, da Wächter beantragte. den früheren Beschluß der Kammer wieder auszuheben und die volle Regierungsexigenz zu bewilligen. Indessen ging die Kammer auch hier mit 41 gegen 27 Stimmen zur Tagesordnung über. Schließlich wird beschlossen, eine Eingabe des Stistungs- raths von Riedlingen bezüglich der Besoldungsverhältnisse der Oberamtsärzte der Regierung zur Erwägung zu übergeben.
— Stuttgart, 31. Juli. Gestern hielten die Vertreter des süddeutschen Verbandes wirthschafilicher Genossenschaften in der Liederhalle die statutenmäßige Jahresversammlung ab. Vertreten waren die Banken von Backnang, Bruchsal, Calw, Cannstatt, Eßlingen, Hall, Heilbronn, LuLwigsburg, Mühlburg (Baden), Nürtingen, Stuttgart und Ulm; außerdem hatten die dem Verbände noch nicht beigetretenen Vorschußvereine von Biberach, Feuerbach, Jsny und Waiblingen dieselbe beschickt. Von dem Anerbieten der hiesigen Handwerkerbank, gegen eine Verzinsung von 5 Prozent und einer Provision von '/- Prozent für den halbjährigen Anschlag, Vorschüsse zu geben, haben 5 Banken mit einer Gesammtsumme von 10,870 st. 52 kr. Gebrauch gemacht. Hieran knüpft sich die Miithcilung, daß die Handwerkerbank in Folge der ihr von der K. Hosbank gewährten Erleichterungen künftig nur noch V» Proz. Provision berechnen werde. Die Frage, ob man nicht bei größeren Vorschüssen eine kleinere Provision berechnen soll, wird verneint. Von Ulm und Biberach wird der Wunsch ausgesprochen, daß mit Bankhäusern iw Frankfurt und Augsburg geschäftliche Verbindungen angeknüpfl werden möchten. Die Versammlung stimmt bei Ueber den in der letzten General- Versammlung gestellten Antrag von Reutlingen, den Mitgliedern einer Bank, die an Len Sitz einer andern Bank übersiedeln, gegen einfaches Eintrittsgeld sogleich die Rechte der ältern Mitglieder zu ertheilen, wird zur Tagesordnung übergegangen, weil ein solcher Beschluß der geschäftlichen Unabhängigkeit der einzelnen Banken widerstreiten würde, dagegen wird aus den Antrag von Ludwigsburg beschlossen, daß sämmtliche dem.Verbande angehörige Genossenschaften ihre Jahresberichte an den Vorort einsenden sollen, der aus ihnen eine Zusammenstellung der Geschäftsergebnisse anferligen und veröffentlichen soll. Schließlich wird für das künftige Jahr Stuttgart einstimmig wieder als Vorort gewählt und beschlossen, Laß der Vorstand der hiesigen Handwerkerbank, Rechtskonsulent Oe sterlen, oder in dessen Verhinderungsfall sein Stellvertreter, Kaufmann W. Wiedemanw, den Verband süddeutscher Genossenschasten auf dem dießjährigen allgemeinen Vereinstag der deutschen wirchschaftlichen Genossenschaften in Stettin vertreten soll. (Schw. VZ)
— Friedrichshasen, 1. August. Seine Majestät der König und Ihre Majestät die Königin haben sich heute auf einige Wochen nach Ostende zum Gebrauch der Seebäder begeben.
Das Appellationsgericht hat die Entscheidung der Rathskammer des königlichen Landgerichts zu Cöln, gegen die der Staats- prokuratur Einwendung erhoben, hatttc, bestätigt und ebenfalls ausgesprochen, daß das Kölner Festcvmite kein politischer Verein n.nd die polizeiliche Auflösung desselben unstatthaft sei. ES wird aber auch hier heißen: Gewalt g eht vor Reckt.
dem Anträge der Commission — Es sind falsche preußische Silberthaler vom Jahr 1860 einfach zur Tagesordnung übergcgangen. Ebenso beantragt sckließ- im Umlauf. Sie sind schwer von den ächten zu unterscheiden lieh die Commission über eine Verfügung des Justizministeriums! und nur durch den dumpfen bleiernen Klang zu erkennen, in Betreff der ebegerickllicken Ediktalladungen Tagesordnung und! Italien. Ancona, 30. Juli. Bon gestern auf heute ka-
die Kammer stimmt ohneDebatte bei. — 31. Juli. (184. Sitzung.) ! men 56 Krankheits- und 26 Todesfälle an der Cholera vor. (Die Ein Urlaubsgesuch des Abgeordneten Hirt gibt zu. längerer Le-s Krankheit ist fortwährend im Znnchmcn.) batte Veranlassung, wird indessen schließlich auf Mack's Antrags Spanien. In Sevilla wird dem Pfarrer an einer der