term 26. fünf Cholerasterbfälle gemeldet; aus Alexandrien, ebenfalls unterm 26. zwei, auS Cairo 38 Cholerasterbfälle.

Türkei. Aus Con sta ntinopel vom 22. wird gemeldet : Die Cholera dauert fort; man zählt täglich 40 Sterbfälle; die aus der Levante kommenden Schiffe müssen in den Dardanellen 10 Tage Ouarantaine halten.

Amerika. Aus Newyork vom 20. Juli wird gemeldet: In Eharleston finden häufig Raufereien und Ruhestörungen zwischen Soldaten, Bürgern und Negern statt. 20. Juli (Mit dem Dampfer China.) In Charleston wurden die Bürger ent­waffnet; Abends in den Straßen in Gruppen auszugeben ist ih­nen verboten. Ein nicht stark besuchtes Meeting in Newyork sprach seine Sympathien für Juarrz aus. Aus Mexiko wird be­richtet, daß General Mejia die Waffen der Rebellen an diefUnio- nisten übergab.

Vermischtes.

Hier zu Land gibt es schon längst keine dummen Bauern «ehr, sie find alle blitzgescheidt. Nur in Pommern scheint diesem Art noch vorzukommen, wie folgender Fall beweist. Am Billet- verkauf einer, ungefähr 12 Meilen von Berlin entfernten größe­ren Eisenbahnstation erschien vor einiger Zeit rin Bäuerlein, rbm als eine reisende Dame, welche sich bereits ein Billet gelöst hatte, ein Droschkenbillet (Droschkenbestellung) für Berlin forderte und selbiges mit 10 Sgr. bezahlte. Dem Bäuerlein mochte der Preis

des Billets noch billiger erscheinen, als sein bisher bezahltes Fahr­geld IV. Wagenklasse, es forderte dreistMir ooch een Drosch­kenbillet", zahlte seine 10 Sgr. und entfernte sich. Nach unge­fähr einer Viertelstunde (der Zug war bereits abgefahren, der Billetverkaus geschlossen und der Billeteur gerade dabei, seinen Kassenabschluß zu machen) erscheint in dessen Bureau dasselbe Bäuerlein, das Droschkenbillet in der Hand mit bitterbösem Ge­sicht.Nu will mir Keener fahren, und der Zug is ooch schon fort," läßt er sich höchst aufgebracht vernehmen.Wer soll und will denn nicht fahren?" fragte der Beamte.Na, die Drosch­kenkutscher; ick habe mir in alle Droschken gesetzt und wenn sie gefragt haben: wohin? ick mein Billet zeigte und sagte nach Ber­lin, denn haben sie mir ausgelacht und find nicht gefahren." - DaS Bäuerlein war der festen Meinung, es könne auf sein für 10 Sgr.(35kr.)geIöstesBillet die 12 Meilen in einer Droschke fahre«.

(Cigarreuanzünder.) In München hat man jetzt kleine Taschenbrenngläser mit zwei gebogenen, in einen halbzollbreiten Ring zusammenlaufenden Armen. In den Ring wird daS eine Ende der Cigarre gesteckt, welche zu glühen beginnt, sobald man das Glas gegen die Sonne richtet. Diese äüßerst zweckmäßige« Zündvorrichtungen kosten in Messing 30 kr., in Silber natürlich mehr, und können, zusammengelegt, bequem in der Westentasche getragen werden.

A « die

O hättet Ihr doch nicht nach Dank gefragt,

Welch' reicher Dank wär' Euch dafür geworden!

Welch reicher Dank, gesagt und ungesagt,

Bon Herzensgrund aus Süden wie aus Norden!

Was uns am allertiefsten mußte schmerzen,

War, daß ihr konntet selbst dm Dank verscherzen.

Ihr habt mit Eurem und der Euren Blute Dm Bruderstamm so heldmkühn befreit;

Wir jauchzten mit, doch mit wie trübem Muthe,

Da Ihr die deutsche Eintracht kalt mtzweit;

Wer hielt uns auf mit Euch zu ziehn, zu fechten.

Als Ihr mit eignen, nicht mit deutschen Rechten?

Hat unser Herz nicht heiß in uns gebrannt,

Als es noch galt, die Brüder zu befreien,

Und da zu stehen mit gebannter Hand,

Erwartungsvoll, stumm, in geschlofsnm Reihen,

Ohn' andre Wahl als Brüder zu beglücken.

Auf's Bruderhaupt daS scharfe Schwert zu zücken?

Wer war der Feind? Wem galt der droh'nde Blick? Dem Dänm oder uns, den deutschen Gliedern?

O welch ein unglückseliges Geschick!

Was sollten und was konnten wir erwiedern?

Wie anders war's in kaum mtschwundnm Tagen!

Wir alle durften mit Euch einen schlagen.

Ihr warft dm Feind vereint mit Oesterreichs Kraft, Vor Euren Blitzen stürzte er zusammen;

Habt Ihr die Brüder ihrer Noth entrafft Und ausgelöscht die alten Haderflammen?

Habt Ihr sie frei und frank zurückgegeben

Dem eignen Herrn und Recht und deutschem Lebm?

Wo bleibt der Dank?" Wie freudig flösfi er Euch Im vollsten Strom aus tausmd von Gemüthern!

Wer ist an Dank der freim Liebe gleich,

An Her; und Sinn, an Pflichten und an Gütem?

Mehr als die kühnsten Wünsche heischen können,

Wird williglich sie dem Befreier gönnen!

Was thatet Ihr und was habt Ihr gewollt?j Statt der ersehnten Freiheit nme Fesseln?

Die Lorbeeren, die Euch alle Welt gezollt,

Sie wurden Euch und anderen zu Nesseln:

Ihr habt den Feind, doch nicht Euch selbst bezwungen, Drum ist der größte Sieg Euch nicht gelungm.

Befreier.

Ihr, Deutschlands Stolz und Schwert und Ehrmschild, Von uns geliebt, geehrt und hoch bewundert,

Des Glaubms und der tapfern Trme Bild,

So löset ihr dm Zwist, der manch Jahrhundert Das deutsche Volk verkleinert und zerrissen Mit neuer Schuld, belastetem Gewissen?

Ist Männerwort, Ist Euch der Eid ein Tand?

Hat Schleswig-Holstein nur zum Spiel geschworen?

Wer ist sein Fürst, und wem gehört sein Land?

Wer hat denn Euch zu seinem Herm erkoren?

Schon als Ihr kamt, da hieltet Jhr's gebunden;

Nicht Sprache und nicht Schwerter hat's gesunden.

Wo bleibt der Dank? Wer nimmt hat seinen Lohn.

O wärt Ihr frei, wie möchtet Ihr nur nehmen?

Nur der Gerechte ist der Freiheit Sohn;

Ist euer Recht viel mehr denn als ein Scheinen?

Was Ihr nicht habt, wie konntet Jhr's auch bringm,

So mußt' das Wollen und das Werk mißlingen.

Wer wehrte Euch der deutschen Führerschaft,

Euch reich an Ruhm und Glück und Geist bedachten,

Wmn sich das Recht vermählte Eurer Kraft Und auf die Wahrheit stützte Euer Trachten?

O werft den Blick gerecht nur auf das Ganze,

Und nie erscheinet Ihr in höh'rem Glanze.

Was allen frommt, das fasset stark in eins Mit Oesterreich, dem edlen Siegsgenossen,

Die starken Säulen herrlichen Vereins,

Und nicht umsonst ist euer Blut geflossen!

Laßt freie Stämme freim sich gesellen.

An solchem Fels wird jeder Feind zerschellen.

Nur solche Einheit macht wahrhaftig groß,

Und schafft ein starkes und ein klares Wollen!

Noch sind wir nicht am Ziel von Deutschlands LooS,

Noch gibt's ein Reich, wähnt Ihr es gleich verschollen;

Es lebt nicht nur in Sagen und in Liedern,

Ist Fleisch und Blut in allen seinen Gliedern.

Von einem Bruderstamm zum andern ging Des deutschen Volkes höchste Macht und Krone,

Als noch das Reich das herrliche umfing;

Stieß auch die Zeit die alte Form vom Throne,

Das Volk wird nicht, das Recht kann nicht veralten,

Und herrlicher als je wird's sich entfalte». Z.