zogthümern ausgewiesm worden, weil seine dortige Thätigkeit den wohlbegründeten Ansprüchen Preußens auf die Herzogtümer zuwiderlause. (Schw. M.)
— Altona, 25. Juli. Heute in der frühesten Morgenstunde wurde das Lokal der Expedition und Redaktion der hier erscheinenden „Schleswig-Holsteinischen Zeitung" von einer Abtheilung Preußen umzingelt und strenge Hausdurchsuchung vorgenommen. Das Resultat ist unbekannt. — Der Redakteur der „Schwsw.- Holst. Ztg.", Dr. Mai , wurde Namens eines königlichen Obristen von einem preußischen Offizier verhaftet und nach Rendsburg transportirl; der Grund hierzu ist unbekannt. — Die heutige Nummer des Blattes wurde nicht konfiscirt.
— Altona, 26. Juli. Die Stadtbehörden übersandten eine Beschwerdeschrift an die oberste Civilbchörde, weil ihnen der Vorgang gegen Dr. May nicht offiziell vorher bekannt gegeben wor- Hn ist. Die Entrüstung und Aufregung sind allgemein. Eine nu. vergangenen. Montag angesagte'Arbeilerversammlung wurde von Schleswig aus telegraphisch verboten und das Militär in den hiesigen Kasernen consignirt.
— Wien, 23. Juli. Die „N. fr Pr." erhält aus Hamburg die Mitiheilung: „Ich bin in der Lage, Ihnen mit vollster Bestimmtheit zu melden, daß die Kongrcßidee durch den preußischen Botschafter Grasen Bernsiorss in London aus höheren Befehl in Scene gesetzt worden ist, und zwar bediente isich der preußische Diplomat hiebei der Agentur Reuter, welche Preußen zur Verfügung steht."
Italien. Florenz, 27. Juli. Aerztliche Berichte konsta- tiren das Auftreten der Cholera in Ancona, doch sei ihr Charakter gemäßigt. Laut Bülletin vom 25. ergaben sich 16 Fälle, darunter 5 Todesfälle. Von Ancona kommende Schiffe sind in andern Häfen Italiens einer Quarantäne von sieben Tagen -unter- worsen. -- Nach einer Depesche aus Caserta vom 2l'. Juli hat die Räuberbande Andreozzi eine Anzahl italienischer Beamten, unter dem Vorgeben, daß die Bande sich unterwerfen und zu diesem Behuf unterhandeln wolle, auf das römische Gebiet gelockt. Sodann fielen die Briganten über die Beamten her, töd- teten 3 augenblicklich und schleppten die andern,als Gefangene fort.
Amerika. Newyork, 12. Juli. Der „Herald" will wissen, daß zahlreiche Politiker in Washington beschlossen haben, über das ganze Land hin Volksversammlungen zu veranstalten, welche sich zu Gunsten der sofortigen Vertreibung Maximilians aus Mexiko aussprechen und im demnächstigen Congresse zu diesem Endziele einen unwiderstehlichen Druck auf die Regierung ausüben sollen. — Newyork, 15. Juli. Derj Minister des Innern, Harlan, hat in einer Rede den Angriff Frankreichs gegen das schwache Mexiko getadelt und den Wunsch geäußert, es möge Gott gefallen, daß Amerika Mexiko beschütze. — Amtliche Berichte schätzen die südstaatlichen alten Baumwollvorräthe aus 2'/6 Millionen Ballen. — Eine Verfügung des Kriegsministers theilt das Unionsgebiet in fünf Militär-Divisionen ein, in die atlantische nämlich, in die von L. hio, in die des mexikanischen Golfs, die von Tennessee und die vom stillen Meere. Die mit der Konfiscations-Versügung betrauten Behörden in Richmond begannen ihre Thätigkeit.
Vermischtes.
— Aus Karlsbad wird folgendes Geschichtchsn mitgetheilt: Zum Sänger Bachmann, der im August in Kassel ein auf Engagement abzielendes Gastspiel eröffnet, kam ein junger Mann in einfacher grauer Sommerkleidung und sagte ihm, daß ihn der Intendant des Kasseler Hoftheaters ersucht habe, gelegentlich seiner Anwesenheit in Karlsbad sich von den Leistungen, der Stimme u. s.. w. des Herrn Bachmann persönlich zu überzeugen. Bachmann war nichts weniger als gewillt, vor diesem jungen Manne, den er für irgend ein Mitglied der Kasseler Bühne hielt, Proben sei ner Gesangskunst abzulegen; er entschuldigte sich mit mömentaner Indisposition. Der junge Mann drückte sein Bedauern darüber aus, sowie seine Freude, Bachmann nächstens in Kassel zu hören, wo er gewiß ein billiges Leben und eine freundliche Aufnahme finden werde. Was bas billige Leben betrifft, sagte Bachmann,
so wolle er es wohl zugeben, was aber die freundliche Aufnahme betreffe, so wage er sie zu bezweifeln; denn wenn allenthalben das Publikum auch sehr nachsichtig gegen ihn sein werde, so sei dafür der Kurfürst um so strenger in seinen Anforderungen und mitunter oft so voll Launen, daß es manchmal nur eines geringen Motives bedürfe, um momentan die Entlassung zu erhalten. „Ah, glauben Sie das ja nicht", erwiederte der junge Mann, „mein Papa ist gar nicht so arg, als man chn schildert." Man kann sich das Erstaunen Bachmann's bei Liesen Worten denken — der junge Mann war der Sohn des Kurfürsten, Prinz Wilhelm von Hessen.
Das „Fr. Bl." erzählt: Tie schöne,junge Frau eines hiesigen Börsenspeculanten, die wohl nicht ohne Grund im Rufe einer starken Koketterie steht, war kürzlich bei einer Freundin zum Diner geladen, und nachdem sie sich die aufgetragenen Leckerbissen vortrefflich hatte schmecken lassen, siel es ihr beim Dessert Plötzlich ein — was fällt einer Kokette nicht alles ein — in oplima koimi, in Ohnmacht zu fallen. Die Gesellschaft springt sofort auf und man bringt die Ohnmächtige aus ein bequemes Sopha, löst ihr den Gürtel, besprengt sie mit Lun cis 6oIo»no — Alles umsonst, sie bleibt unbeweglich. Sv reizend die junge Frau in dieser Situation auch aussah, die Sache wurde langweilig, die Gesellschaft war gestört, und die Ohnmacht von merkwürdiger Dauer. Da kam die Hausfrau auf einen guten Gedanken. „Vielleicht hat Frau L ihre Haare zu fest gesteckt", sagte sie Plötzlich zu Herrn U., einem hübschen jungen Manne, der zu Häupten der schönen Bewußtlosen stand, „versuchen Sie doch einmal das Netz loszustecken." Blitzschnell fuhren die Hände der Ohnmächtigen nach dem Kopfe, und mit schwacher Stimme flüsterte sie: „Wo bin ich?" — „Bei mir", erwiederte schnell die Hausfrau, während die Herren einander sarkastisch zulächelten. „Sie werden wahrscheinlich sehr angegriffen sein, und ich habe deßhalb meinen Wagen Vorfahren lassen, der Sie in fünf Minuten nach ihrer Wohnung bringen wird." — Die Moral aus dieser Geschichte lautet: Bei falschen Ohnmächten muß man stets ein echtes Chig- non tragen.
Ein Engländer, dem der Wind auf einer Eisenbahnfahrt den Hut vom Kops entführte, warf gelassen auch die Hutschachtel durch das Wagenfenster. Alles lachte. „Ist der Hut zum Kukuk," sagte ein deutscher Jüngling, „mag auch das Futteral mitgehen. „Im Gegentheil," erwiederte der Engländer, „die Schachtel »oll mir den Hut wiederbringen, denn in ihr steht mein Name; nun findet der Bahnwärter diese auch und ich erhalte meinen Hut ungedrüüt und in der Schachtel ;urück." Und so geschah es auch.
Charade (zweisilbig).
Eine» Satrapen des Großsultan Zeigt Dir die Erste d.r Silben an,
Und als kleines bescheidenes Wort Zeigt es Dir oft de» rechten Ort.
Die Zweite ist ein aar schlimmes Ding,
Wobei manches Leben am Fädchcn hing,
Doch dem Stolz »nd dem Hochmuth wollen wir'S gönnen: Ihr müßt es auch aus der Grammatik kennen-
Um Euch das Ganze abznringen.
Ließ ich schon viele Reime klingen.
Wollt Ihr es versagen, so werde ich stumm Und spreche: Ade, mein Publikum!
Auflösung des Näthfels iu Nro. 81 ': Augapfel.
Gottesdienste» Sonntag, 30. Juli. Vorm. (Predigt): Herr Dekan Lechler. — Kinderlehre mit den Söhnen 1. Claffe. — Nachmittags (Predigt): Herr Vicar Riethmnller von Zavelstein._
«edigirt, -edrvcht und verleg» von A. Gelsch läfg er.