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plitz und v. Bodclschwmgh. dann die Gesandten in Frankreich und Oesterreich, die Herren v. d. Goltz und v. Weither, anwesend waren.

Unter dem 21. Juli berichtet dasAmb. Tagblatt": Der Markt Hahnbach brennt seit heme Morgens 3 Uhr. Die vom Amberger Thor nach links liegende Seite ist grvßtentheils abge­brannt (70 Wohnhäuser mit den Nebengebäuden.) Mit größter Mühe und Anstrengung wurden die Kirche, der Pfarrhos und das Schulhaus gerettet, obwohl mecr umgeben sind. Sieben 6

diese ringsum von einem Feuer putzen sind in Thätigkeit, und halb 7 Uhr ist die Gefahr der Weiterverbrcitung

22. Juli. Gestern Abend wurde ein beträchtlicher Jks chl durch eine verheerende Feuersbrunst

noch Morgen; nicht vorüber

Wien >2 Theil des eingeäschert.

Brieg, 18. Juli. Der gegenwärtige Besitzer der Herrschaft Löwen, Freiherr v. Eckartst in. hatte in seinem Schlosse die Woh­nung des Kutschers erweitern lassen. Beim Wegreißcn einer Mauer kam ein Schatz ans Tageslicht, welcher in zwei großen Kisten an­geblich die Summe von 500/000 Thlrn. umfassen soll Man will das Geld, welche? österreichisches Gepräge trägt, in Scheffeln gemessen und wie mein Gewährsmann mir versichert, 6Vs Schef­fel damit angefüllt haben Es laßt sich vermuthen, daß das Geld zur Zeit des 30jährigen Krieges von dem damaligen Besitzer des Schlosses, dem Grasen v. Bes, vor den Feinden verborgen wor­den war. Im Jahre 1630 wurde Brieg bekanntlich von den Kaiserlichen geplündert und 1642 von den Schweden belagert. Wahrscheinlich veranlaßt« die Furcht, Löwen könne ein ähnliches Schicksal erleiden, den Grafen zu jener Sicherheitsmaßregel, So schreibt man der Schles. Ztg.

Auch in Nassau will man nun die Abgeordneten wegen ihren Aeußerungeu in der Kammer maßregeln, obwohl nach der Verfassung kein Abgeordneter wegen der in Ausübung seines Berufes getha- nen Aeußerungeu zur Rechenschaft gezogen werden kann. Daß die Abgeordneten jede Verantwortung verweigern. ist ganz am Platze. Weniger begreiflich ist, daß man in dem Städtchen Nas­sau glaubt, dem Eewaltregiment in Preußen nachahmen zu können.

Das Fest, welches den liberalen preußischen Abgeordneten zu Ehren am 22. Juli in Köln gefeiert werden sollte, ist in Wirk­lichkeit vergällt worden. Ter Gürzenichsaal, in welchem das Fest­essen statlfinden sollte, wurde Morgens geschlossen. Das Diner fand dcßhalb Nachmittags im zoologischen Garten statt. Die Ver­sammlung wurde aber um 4'/» Uhr wegen verschiedener Reden und Toaste durch den Bürgermeister der Gemeinde Lengerich, zu welcher der zoologische Garten gehört, aufgelöst. Eine Abtl ei- lung Infanterie rückte im Garten ein, während sich eine Schwa­dron Kürasstre vor demselben aufstellte. Die Festgenossen verlie­ßen darauf die Restaurationslokale. Am Abend fuhren sie noch nach Oberlahnstein im Nafsauischen, wohin sie eingrladen waren, und woselbst ihnen ein herzlicher Empfang bereitet war. Sic wurden aber auch dort, und zwar durch nassauisches Militär, be­helligt Die Lokalitäten, worin sie andern Taas sich versammel­ten, wurden Abends 6 Uhr durch das Militär geräumt. Die Abgeordneten und sonstige Festgenoffen fuhren thcils aus Dampf­schiffen, theils mit der Eisenbahn zurück.

Köln. 22. Juli. Die Rathskam er des Landgerichts kas- sirte das von dem Polizeipräsidenten Geiger gegen das Komite des Abgcordneteilfestes erlassene Auslösungsdckret. Der Staals- prokurator legte Opposition ein, in Folge dessen die Sache an den Anklagesenat des Appellhofs übergeht. Abends. Heute Mittag um 12 Uhr Unterzeichneten lungefähr 60 Abgeordnete ein Dank­schreiben an -das Fest Comite. Dasselbe hat gegen die Schließung des Gürzenich schriftlich Protest erhoben.

Dresden, 13. Juli. TieD. A. Ztg." schreibt:Ganz Dresden gleicht jetzt, Angesichts des nun so nahen Sängerfestes, einer einzigen Familie, in der jedes Mitglied mit emsiger?Geschäf- tigkeit besorgt ist, sür den Empfang lieber Gäste auf's Beste sich vorzubereiten. 22 Juli. Der Einzug der Sängergäste hat begonnen. Der erste Zug traf schon gestern Nachmittag hier ein, bestehend aus Ungarn und Galiziern, Grazer und Laibacher Sän­gern. Bis heute, Mittags 3 Uhr, sind ungefähr 150 Sängcrfah nen im Nachhause eingestellt worden.

Bremen. 22. Juli. Das Centralfestcomite bat die preu­ßischen Abgeordneten cingcladen, des Abgeordn teufest in Bremen zu feiern. und stellte zu diesem Behufe die^Fcsthalle zur Verfü­gung. Das Wohnungscomite bietet sämmtlichen Festgenossen Woh­nung an. Der Kaiser von Oesterreich soll dem Centralcomite telegraphisch einen Gruß zugesandt haben. mit welchem er das nächste Bundesfest in seiner Hauptstadt willkommen heißt. Auch der Magistrat von Wien hat bereits ein freundliches Einladungs­schreiben an den Bundesvorstand gelangen lassen.

Altona, 22. Juli. Die Obercivilbehörde verbietet im In­teresse der Ausrechthaltung der Ruhe Nord-Schleswigs das Tra­gen dänischer Farben (mit Ausuahme der dänischen Beamten), den Gebrauch dänischer Fahnen (mit Ausnahme der dänischen Fahnen) und das Absingen aufreizender dänischer Lieder.

Schweden. Stockholm, 8 Juli. Der wegen Tödtung. seiner Großmutter, der Wittwe Karth, verhaftete Graf Alfred Ro­bert Cronhjelm ist vom Svea-Hofgericht zu lebenslänglicher Zucht­hausstrafe verurtheilt worden.

Italien. Florenz, 20. Juli. Nach Mittheilungen im Monde" ergreift man in Südilalien ganz eigenthümliche Mittel zur thatsächlichen Abschaffung der Todesstrafe. Es bestätigt sich, daß in Savona der Henker bei einer Hinrichtung nur mit größter Mühe durch die Gensd'armeric vor der Volkswuth beschützt wer­den konnte. In Messina wurde der Henker ermordet (!) und aus Freude über diesen glänzendcnAkt der Humanität waren an demselben Abend viele Fenster illuminirt- Ju Giarre, Macchia, Gra ndinella (Sieilicn) war in der Nacht vom 10. d. ein star­kes Erdbeben, das Gebäude zerstörte und viele Menschenleben for­derte. In Macchia allein wurden 150 Häuser ruinirt und unter den Trümmern 60 Menschen begraben. Viele Familien sind jetzt noch obdachlos. _^

Der aus Anlaß des Schützentagcs ausgeschriebene Preis sür ein

Bundeslied der deutschen Schützen

wurde von Hermann Lingg in München gewonnen. Sein mit dem Preise gekröntes Lied lautet:

Wohl ist im Nord und Osten Das Land vorn Feinde frei,

Doch soll darum nicht roste»

Der Stutzen und das Blei.

Die Schüsse solle» knallen Zur rechten Freud' und Lust,

Die Lust soll wicderhallen In jeder deutschen Brust.

Wo Meereswogcn brausen,

Wo stolze Ströme geh'n,

Und wo im Sturmessansen Die hohen Tannen weh'n

Wir halten blank die Wehre In Frieden und Gefahr,

Und wahren deutsche Ehre Und Sitten immerdar.

O Vaterland, und schallet Dein Ruf, wir sind bereit;

Hoch schlägt das Herz und wallet Dir bis zum Tod geweiht.

Ja deutsches Land, du Wiege Der Kraft und Tüchtigkeit,

Der Männer mid der Siege,

^ Dein sind wir allezeit.___

! Frankfurter Gold-Cours

vom 24. Juli.

!l.

Pistolen ... Fricdrichsd'or - - Holland lS st.-Slücke Itand-Pukalcn 20-Frankcnstücke j Lngl. Kovcrclngs . .

Nnst Imperiales . .

II.

v 43',-44',s 9 8672- 27'/, >!»

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der k. w. Staatskalsen-Verwaltnng für Goldmünzen.

Unveränderlicher läours: Wnrtt Dukaten . . 5 fl. 45 kr. Veränderlicher Courü:

Dukaten.5 fl. 34 ^

Preuß. Pistolen . 9 fl. 55

Ändere ditto . . . . 9 fl. 4

20-Frankenslücke. . . 9 fl. 27

Stuttqart. 1. Juli 1865.

K. Staatskassenverwaltuni,.

Aedizirt, zeSrvckl und verlept von A. Letsch la-er.