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Juli 1819 vermählte sie ficb mit dem Großherzog Leopold und war Wittwe seit dem 24. April 1852.

— Berlin, 8. Juli. Nach einem Telegramm der N. W. Z. unterbleibt die Reise des Großherzogs von Oldenburg nach Wien, weil eine Unterredung Werther's mit Meusdorfs die Resultatlosig­keit derselben ergeben habe.

— In Zimpelburg (Westpre ißen) hatte ein bisher unbe­scholtener Mann Strauchwerk im amtlich abgeschätzlen Werth von 4 Pfennigen vesraucicl; er soll-e vom Forstausseher gepjänvet werden, widersetzte sich und wurde erschossen. Die 4 Pfennige machten seine Frau zur Wiltwe und seine 3 Kinder zu Waisen (Dsz)

— Wien, 6 Juli. Ein Ministerium Auersperg ist im Wer­

den begriffen Daß Fürst Auersperg (Präsident des Herrenhau­ses- die Ministerpräsidenlschaji, Hr. v. Schwarz das Handels­ministerium annahm, ist Positiv. (T.d. A.Z,

— Manchem trägt eine gute Kehle mehr ein als der beste Kops. Die kaiserliche Oper in Wien zahlt den ersten Sängern und Sängerinnen jährlich 210,000 fl., darunter an die Sängerin Dustmann 14,000, ^raus 13.00*>, Murska 16,000 fl.; an die Sänger Ander 12,000, Wachtel 18,000 fl. u. s. w. u. s. w. Die erste Tänzerin aber, Frau Couqui, sticht mit ihren gelenken Bei­nen alle aus: sie bekommt 20,000 fl.

— Altona, 7. Juli In Nienstädlen überbrachten gestern dem Herzoge von Augustenburg Abgeordnete vielerStädte und Flecken, der Ditmarschen, anderer ländlicher Districte. wie auch Beamte und Privatpersonen Geburts-Glückwünsche. Der Herzog betonte den Deputationen gegenüber, daß er unbedingt ausharren werde, und versicherte den Nordschleswigern, daß die Herzogthümer sie nicht verlassen würden.

— Bremen. Die Gaben für Vas Bundesschießen häufen sich in einer solchen Weise und namentlich find die eingeschickten Ga­ben "vn solch unerwartet großem Raumumsang. daß der Gaben­tempel sich als viel zu klein herausgestellt hat. 623 einzelne Preise find bis jetzt hier; darunter befinden sich Schränke, Spie­gel, ein Wage» u. s. w, aus die mau gar nicht gerechnet hat.

In England ist der Lordkanzler gefallen. weil er Beamte anstellte, nach deren „Charakter er sich hätte erkundigen müssen". — London, 7. Juni. Die Königin hat eine Proklamation erlassen, welche das Parlament auflöst und ein neues beruft.

Frankreich. In Arras hat sich die Frau eines hohen Be­amten mit ihren 3 Kindern von 11, 8 und 2 Jahren, die sie vorher hübsch geputzt hatte, inS Wasser gestürzt: die Kinder hatte sie fest an sich gebunden. Als sie das letztemal auftauchle, er­wachte die mütterliche Liebe; sie ries: rettet die Kinder! Zu spät: der Mann, der den Hilferuf hörte, konnte nicht schwimmen., Alle ertranken

Italien. Mailand, 4. Juli. Letzten Freitag bildete sich in der Nähe von Monza, wenige Meilen von Mailand. eine Windhose, die in zwanzig Minuten Häuser dis auf den Grund zertrümmerte, die dicksten Bäume um sich selbst drehte, abriß und weithin fortschleuderte, das angebaute Land dermaßen verunstaltete, daß kaum mehr die frühere Vegetation zu erkennen war, und eine große Anzahl Menschen und Hausthiere verwundete und tödtete. Um elf Uhr Vormittags bildete sich am Himmel eine finstere Wolkengruppe, an deren einem Ende sich eine rasche Bewegung beobachten ließ. Bald darauf bemerkte man im Mittelpunkte derselben die Bildung einer weißen, keilförmigen Wolke, deren untere Spitze die Erde bei der Gemeinde Burgberio berührte. Daselbst war in weniger als einer halben Minute Alles zerstört, die Dächer wurden fortgerissen, schwere Granit locke gehoben und sortgeschleudert; eine Straße, die aus beiden Seiten mit einer Mauer umgeben war, wurde Kraft der schraubenartigen Bewegung so bedeckt, daß beide Mauern gegeneinander, also in entgegengesetzter Richtung fielen. Zwei Personen verloren an die ­sem Punkte ihr Leben. Die Windhose erhob fick hieraus ein wenig f von der Erde und sank dann an einem andern bewohnten Punkte f wieder herunter. Der Hof Baraggia ward schrecklich verwüstet; Ziegel. Bällen, Mauerstücke. Fruchtsäcke, Möbel drehten sich in dem schrecklichen Meteor; ein achtzehnjähriges Mädchen fand hier ihren Tod, eine große Anzahl von Männern, Weibern und Kin-

dern wurden durch den Schutt begraben, aus welchem sie halb- todt oder sterbend hervorgezogen wurden. Die Windsbraut begab sich gegen den Hof Bastoni und gleiche Zerstörungen anricktend, forderte sie auch hier zwei Menschenopfer; andere starben intesseu in Folge ihrer Wunden. Das Meteor schritt, immer die Woh­nungen verfolgend, gegen andere Höfe und schien sich gegen Mai­land wenden zu wollen; es kehrte aber wieder um und zerstörte noch mehrere Brücken und cin Haus bis aus den Grund. In den Spitälern der benachbarten größeren Orte kamen am Abend Verstümmelte aller Art an; einige mit der Hoffnung der Wie­dergenesung, andere schon den einen Fuß im Grabe. (Schw. M.)

Amerika. New York, 24. Juni. General Wilson berichtet, daß gegen 30,000 Einwohner der zehn Gra,schäften, welche At­lanta in Georgia umgeben, dem Hungertode preisgegeben sind, wojern sie nicht von der Regierung ernährt werdend General Thomas hat bereits 5000 Bushel Korn an Familien in den nördlichen Distrikten vertheilt. In der Nachbarschaft von Co­lumbia. der Hauptstadt von Süd-Carolina sind 10,000 Personen von der Unterstützung der Regierung abhängig. Banden von Gesindel aller Art plündern das Land.— Große Unzüsriedknheit herrscht unter den noch im Dienst gehaltenen Soldaten Weges Verzögerung der Auszahlung ihres Soldes. Die Besatzung von Norsolk in Virginien hat fest 6 Monaten und die Division des 20. Corps zu Washington seit 10 Monaten keinen Sold erhalten. — Laur Depeschen aus Havannah vom 17. warev Breckenridge. Oberst Taylor und Capitän Wilson, früher Adju­tant von Davis, daselbst angekvmmen. Sie waren von Florida aus einem offenen Boote entwischt und entkamen mit genauer Noch einem Kreuzer der Union. Auch der südstaatliche General Slaughter hatte an Bord eines mexikanischen Dampfers Havan­na!) glücklich erreicht. Einer Mittheilung der Tribüne zufolge war der südstaatliche Sekretär Treuholm in Columbia (Süd- Carolina) verhaftet uno nach Fort Monroe abgesührt worden. Die Times fügt hinzu, daß er ein Begnadigungsgesuch an de» Präsidenten gerichtet habe. — Edmund Russin aus Virginien, der im Fort Sumter den ersten Schuß abgefeuert hatte (das war im April 1861) hat sich am 17. in Danville eine Kugel durch den Kopf gejagt. In einem hinterlassenen Schreiben er­klärt er, daß er die Freiheit seines Landes nicht überleben könne. — 28. Juni. Präsident Johnson hat einer Deputation aus Süd-Carolina erklärt, :r wolle die Regierung der abgcfallenev Staaten durch die Bevölkerung wiederherstellen. Die Neger- Emancipation müsse durch die gesetzgebenden Versammlungen der einzelnen Staaten förmlich ratificirt werden, nachdem die Skla­verei durch den Krieg thatsächlich abgeschafft sei. Der Präsident hat das Verbot von Negerversammlungen in Charlestown ausge­hoben. General Terry erklärte in Richmond, die Schwarze» seien den Weißen in Bezug auf bürgerliche Rechte gleichgestellt. In Charleston, Richmond und Savannah ist es zu blutigen Kämpfen zwischen Schwarzen und Weißen gekommen. — Präsi­dent Linroln's hinterlassenes Vermögen beläuft sich nur auf 75006 Dollars, welches er sich theilweise von seinem Gehalte erspart hatte.

Der Krieg hat den nordamerikanischen Staaten die runde Summe von 3 Milliarden Dollars Schulden hinterlaffen. Die Verluste an Menschenleben belaufen sich nach jüngst vom Kriegs­minister veröffentlichtem Berichte auf Seite des Nordens auf 325,000 Todle und 1,100,000 Verwundete. Der Verlust des Südens ist noch nicht genau ermittelt: der Gesammtverlust des Südens und Nordens beträgt sicher gegen 2'/- Millionen Menschen. Die Noth im Süden ist ungeheuer. in Virginien werden 200,000 Personen von der Regierung ernährt, in Richmond allein 1l,000 Speiseportionen täglich vertheilt.

Zu dem früheren Präsidenten der Vereinigten Staaten kam einst ein armer Stellesuchender und empfahl sich für den engli­schen Gesandlschastsposten. Nachdem der Präsident das Gesuch dieses Menschen lächelnv ablehnte, ging der Bittsteller stufenweise mit seinen Ansprü cheuzurück und begnügte sich zuletzt mit einemPaar Beinkleidern.

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