beantwortet. Bezüglich der neuerlichen Anregung wegen Ent­fernung des Herzogs von Augustenburg verweist Oesterreich aus seine früheren ablehnenden Aeußerungen, indem nirgendswo wahr­zunehmen sei, daß der Herzog eine ungesetzliche Einwirkung aus die Bevölkerung ausübe. Bezüglich der preußischer Seitsverlangten Paritat zwischen den Prätendenten Oldenburg und Augustenburg wird daraus hingewiesen, daß die Parität der Prätendenten nicht herste^bar sei, indem Preußen gleichfalls Prätendent sei, und nicht bloß Truppen im Lande habe, sondern sogar an der Landesregie­rung Theil nehme. Bon einer Rechtsparität könne eigentlich gar nicht die Rede sein, indem keine Instanz sür die Austragung der allseitigen Rechte bestehe.

Wien, 19. Juni. Der hier seit einigen Tagen anwesende Adjutant deS Kaisers Maximilian, Oberstlieutenant Schaffer, ist be­auftragt, zur Ergänzung der österreichischen Legion m Mexico eine neue Werbung von 2000 Mann einzuleiten.

Der 50. Jahrestag der Schlacht bei Waaterloo (18. Juni) wurde sowohl in Belgien als auch an verschiedenen Orten Deutsch­lands, namentlich in Braunschweig und Hannover, in letzterer Stadt besonders glänzend, gefeiert.

Rußland. Petersburg. 17. Juni. Der Kaiser empfing «ine Polendeputation, welche aus Anlaß des Todes des Thron­folgers ein° Beileidsadresse überreichte. In seiner Antwort be­merkte der Kaiser: er glaube gern an die Aufrichtigkeit rer in der Adresse ausgdrückten Gefühle und wünsche, die Mehrheit in Polen möge dieselben theilen; dieß würde die beste Garantie sein gegen die Wiederkehr der jüngsten Prüfungen.Uebermitteln Sie meine Worte Ihren verirrten Landsleuten; wiederholen Sie denselben, was ich auf ihr erstes Gesuch von 1856 sagte:Keine Träumereien!" Wäre dieser Rath befolgt worden, so würde viel Unglück erspart worden sein. Ich liebe gleichmäßig alle meine Unterthanen: Russen, Polen, Finnländer, Lievländer, werde aber niemals die Idee einer Abtrennung des Königreichs dulden. Ich hoffe, daß der zu meiner Erbschaft berufene Thronfolger meiner würdig regieren und nicht dulden wird, waS ich nicht drlldetc."

Frankreich. Paris hat gegenwärtig ein ganz anderes Aus­sehen als gewöhnlich. Man sieht keine einzige Droschke in den Straßen. Ungefähr 3000 Droschkenkutscher haben nämlrch die Arbeit eingestellt, um 5 Francs täglich statt 3 Francs zu bekom­men. Die Noth der Pariser und der ankommenden Gäste ist na­türlich entsetzlich. Paris, 19. Juni. Die Gaslampenanzün­der wollen auch Strike machen, wie man vernimmt, und heute Abend schon ihren Dienst nicht mehr versehen, wenn ihr Ultima­tum nicht bewilligt wird. Die Sache wird immer schöner, kein Wagen und kein« Straßenbeleuchtung mehr! Die Theater, sowie die Oales ctmntants der Elysäischen Felder sind in Verzweiflung. Sogar unter den Leichenträgern, den sogen. Croquemorts, gährt «s. DaS Publikum steht in Gefahr, das Opfer eines großen in­dustriellen Interdikts zu werden. Prinz Napoleon war ge­stern beim Kaiser; eS wurde aber keine Versöhnung zu Stande gebracht. Der Prinz wird mit seiner Familie nach Prangin ab- reisen. 22. Juni. Der Moniteur bringt in seinem Bulletin folgende Depesche aus Madrid: Das Cabinet Narvaez hat abge­dankt. Odonnel ist mit der Neubildung des Cabinets beauftragt.

Italien. Neapel sehen und sterben! hat einmal ein Ueber- schwenglicher gesagt. Die Räuber bringen dieß Wort in ihrem Sinne zu Ehren; den« sie machen die Umgegend zu einer wahren Mordgrundgrube für alle Reisenden. Neulich fingen sie acht Reisende und verlangten ein ungeheures Lösegeld, das einen Tag länger als versprochen ausbliev. Man muß den Leuten Beine machen, sagten die Ungeheuer und hingen den Defmtirten Galluc- civ sammt 3 Gefährten an den Beinen auf und todteten sie lang­sam mit Dolchstichen. Für die 4 Ueberlebenden verlangen sie, 150,000 Franks Lösegeld.

Mit in das Grab.

(Erzählung von Friedrich Friedrich.)

(Forisetzxm,.)

glühte, seine Wangen hatten sich gefärbt, sein Herz schlug laut und heftig. So viel hatte er nicht erwartet. Anfangs halte er nur daran gedacht, mit dem Gelde seiner verzweifelten Lage ab- zuhelsen. Es war bedeutend mehr, genug, um seine ganze Zu­kunft sicher zu stellen. Jetzt erst begriff er Augustens Schrecken und ihr Verlangen, das Kästchen zu retten. Er ahnte aber auch ihren Schmerz, wenn sie erfuhr daß es für sie verloren war.

Sollte mußte sie nicht Verdacht gegen ihn schöpfen! Konnte nicht möglicher Weise eine Untersuchung gegen ihn einge­leitet werden! Er durfte sich dem nicht aussetzen. Er mußte sich selbst verrathen, wenn er einen Theil der Papiere verwerthen wollte. Hieran hatte er noch nicht gedacht. Aufgeregt schritt er im Zimmer aus und ab. Plötzlich schien er einen Entschluß ge­faßt zu haben. denn ohne Zögern trat er an den Lisch, nahm sämmlliche Papiere aus dem Kästchen, zerbrach dasselbe und zündete dann im Ofen ein Feuer an, um es zu verbrennen. Ruhig blickte er in die Flamme, bis sie den letzten Rest des Holzes verzehrt hatte. Dann schlug er die Werthpapiere ein und verschloß sie. Er legte sich nun zur Ruhe. Das Licht ließ er brennen.

Die Aufregung bannte anfangs den Schlaf von ihm, endlich siegte doch die Erschlaffung.

Der Tag war längst hereingebrvchen, als sein Diener an das Bett trat. Fast erschreckt fuhr er empor. Mit der Hand strich er über die Stirn, um die Nachklänge eines unheimlichen Traumes zu verscheuchen. Klar stand alles in der Nacht Erlebte wieder vor seiner Seele.

Sein Reitpferd war ihm schon früh am Morgen geschickt und hastig sprang er aus und kleidete sich an. Während der Diener das Frühstück besorgte. ordnete er mit Hast noch einige Papiere, die er zu sich steckte.

Als er gejrühstüüt hatte und sortritt, rief er dem Diener zu: Ich werde erst morgen, vielleicht erst übermorgen zurückkommen!

Heftig gab er dem Pferde die Sporen. In seinem ganze» Wesen lag Unruhe und Hast. Es konnte dem Diener nicht aus- sallen, denn zu natürlich erschien es, daß das Geschick seiner Braut ihn mit Unruhe erfüllte.

Er ritt zu ihr. Noch immer rauchte eS auf der Brandstätte und hier und dort schlugen die Flammen noch empor, sobald ein Theil des Schuttes entfernt wurde. Nur einen flüchtigen Blick warf er daraus. Zu Augustens Lager eilte er. Noch immer lag sie besinnungslos da. Das Wundsieber hatte sich gegen Morgen eingestellt, ihre Wangen glühten.

Der Arzt saß neben ihr. Er erhob sich als der Rittmeister eintrat. Aus seinem Gesichte war wenigerBesorgniß ausgeprägt.

Wie geht es?" fragte der Rittmeister, indem er an dir Kranke herantrat.

Ich bin mir ihrem Zustande zufrieden," entgegnete der Arzt.Das Fieber ist weniger heftig ausgetreten, als ich be­fürchtete. Ich habe ihr einige beruhigende Tropfen eingefiößt und seit ungefähr einer Stunde ist sie in Schlaf verfallen. Das jst ein gutes Zeichen. Ich will jetzt nur noch abwarten, bis sie erwacht."

Sie glauben also, daß keine Gefahr mehr vorhanden ist?"

Ich hoffe nur, daß ich sie überwinden werde." beruhigte der Arzt.

Und wann denken Sir, daß die Kranke erwachen wird?" fragte der Rittmeister weiter.Ich muß heute nothwendig zur Stadt ich kann es nicht aufschieben und doch möchte ich sie gerne vorher sprechen."

So wohl ihr der Schlaf auch thut, so glaube ich doch nicht, daß er noch lange anhalten wird," gab der Arzt zur Antwort.

In diesem Augenblicke rührte sich die Krank«. Der Arzt de- merkte es und machte den Rittmeister leise darauf aufmerksam.

Sie schlug die Augen auf und blickte erstaunt umher. Im ersten Augenblicke schien sie sich in dem ihr bekannten Raume nicht zurecht ßnden zu können. Dunkel, wie ein halb vergessener Traum schwebte das Erlebte vor ihrer Erinnerung. Da siel ihr Blick auf den Rittmeister und ein Lächeln glitt über ihr Gesicht. Sie reichte ihm die Hand.

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Hastig durchflog er eins nach dem andern. Sein Auge

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