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dreistündiger Verhandlung über die Wahl des Platzes sür das Denkmal des Dichters Beschluß gefaßt: es soll in die Akazienallee auf dem Wert nahe beim Bahnhof gestellt werden.

Heidelberg. Der unlängst hier verstorbene deutsch-katholi­sche Prediger Brugger bat sein ganzes in etwa 8000 fl. bestehen­des Vermögen milden Stiftungen vermacht.

Die dem Kurfürsten von Hess en bekanntlich etwas sparsam bemessene Freude an seiner Familie ist nun endlich bei ihm ein­gekehrt. Der dritte der Söhne, die er mit derFürstin von Han­au und Gräfin von Schaumburg" erzeugt hat, ein Prinz Wilhelm von Hanau, hat sich mit der jüngsten Tochter des Bückeburgischen Landesherrn verlobt. Zum Zeichen der Anerkennung für diesen sriiden Charakterzug soll er nun zum Aeltesten der Familie avan- cuen und als solcher die Majorate erben.

Berlin, 13. Juni. In der heutigen Sitzung des Abge- vetuetenhauses wurde der Antrag, die Entnehmung von Geld­mitteln aus dem Staatsschätze sür verfassungswidrig zu erklären, angenommen.

Berlin, 13. Juni. Ein im Abgeordnetenhaus eingebrach- ter Antrag Wagener's zur Kriegskostenvorlage lautet:Die Re­gierung wolle streben, nöthigenfalls unter Abfindung etwaiger Prätendenten, die Elbherzogthümer für die preußische Monarchie zu erwerben. Ter Referent Twesten spricht gegen die Annexion. Herr v. Bismarck erklärt: Das Programm sei bis auf die Ein­setzung des Erbprinzen von Augustenburg vollständig ausgeführt. Diese Einsetzung könne jeden Tag geschehen, wenn der Erbprinz seine Erbberechtigung nachgewiesen habe. Dieß sei aber nicht ge­schehen. In der Besprechung, welche der Erbprinz im vorigen Jahre mit ihm (dem Redner) gehabt, habe der Elftere die mäßi­gen Forderungen Preußens zurückgewiesen und geäußert:Warum sind Sie in die Herzogthümer gekommen? Wir haben Sie nickt gerufen; die Sache wäre auch ohne Preußen gegangen." Die Annexion sei das Beste für die Her-ogthümer, aber wegen der Nothwendigkeit, große Schulden zu übernehmen, nicht ausführbar. Nach der Verweigerung der ursprünglichen mäßigen Forderungen sei Preußen berechtigt gewesen, das Maß derselben später zu erhöhen.

Die Duellangelegenheit zwischen Bismarck und Virchow ist als beigelegt zu betrachten, indem auf die Ablehnung Virchow's keine weiteren Schritte Seitens seines Gegners gethan wurden.

Die Aussicht des Großherzogs von Oldenburg auf Iner- kennung seiner Erbansprüche am die Herzogthümer von L-eiten Preußens sind in jüngster Zeit sehr gestiegen. Seine Bewerbung wird auch direkt von Petersburg dadurch unterstützt, daß der Kaiser auf seinen Antheil an Holstein nur zu Gunsten Olden­burgs verzichtet.

Wien, 13. Juni. Der preußische Gesandte v. Werther notifizirte gestern offiziell das Eintreffen des Königs von Preußen

genügten, um vertrauende Begeisterung da hervorzurufen, wo seit­her die Gemüther in grollender EntsremdungjZich abgewendet hat­ten. Gelingt es de: kaiserlichen Regierung, Ungarn vollständig zu versöhnen, so wird dieß auf Oesterreichs Stellung nach außen von großem Einfluß sein. Manchem wird fein politischer Calcul verdorben werden.

Frankreich. Paris, 10. April. Das Zerwürfniß zwischen dem Kaiser und dem Prinzen Napoleon ist durch ein zweites Handbillet des Kaisers au den letzteren befestigt worden; am Mitt­woch traf dieses Schreiben ein; es soll nocb in viel schärferen Ausdrücken als das durch den Moniteur veröffentlichte abgefaßt fein und dem Prinzen besonders darüber zu Leibe gehen, daß er sein Demissionsschreiben schon der Oeffentlichkeit übergeben, als es noch gar nickt in des Kaisers Händen gewesen sei. Als der Prinz dieses Schreiben gelesen, zog er die Fahne auf dem Palais Royal ein und begab sich nach Menden. Die Pacht des Prinzen liegt in Havre bereits zur Fahrt ins Exil bereit. Dennoch ist es nicht unw«hrscheiulich, daß man sich zu einem äußerlichen Ab­kommen schließlich wieder die Haud reichen wird. 12. Juni. Der Prinz Napoleon ist auf dem Wege von Meudon nach Paris ans dem Wagen gestürzt. Obwohl die Räder über den Prinzen hinwegegangen, kam er doch mit einigen Contufionen davon Er ließ sich sogleich nach Meudon zurückbringcn. Schon vor einiger Zeit wurde gemeldet^, daß nach den Seehäfen der Befehl abge­gangen sei, Alles in Bereitschaft zu setzen , um sofort 4050,000 Mann Truppen einschiffen zu können. Man beschleunigt jetzt diese Einschiffung, da die Lage der Tinge in Mexico sich derart gestaltet hat, daß schnell Verstärkungen dorthin geworfen werden müssen.

In Schweden macht die Verhaftung des Landpfarrers Lind­bäck in Silbodal furchtbares Aufsehen. Dieser Mann steht in dem dringenden Verdachte, drei Personen zu verschiedenen Zei­ten im Äbendmaylswein aus Habsucht vergiftet zu haben. In dem letzten Falle, der zu seiner Verhaftung führte, handelte es fick um eine Summe von^10,000 Thalern. 7. Juni. Die unterseeische Telegraphenverbindung zwischen Schweden und Preu­ßen ist nunmehr hergestellt.

Eine vornehme und reiche russische Dame hat dem Papst ein Paar neue Pantoffeln gestickt und gebeten, daß er sie anneh­me und ihr dafür seine alten, die er an den Füßen trage, über­lassen möchte. Der Papst ging den Tausch ein. Als er die neuen anziehen wollte, bemerkte er. daß ein Papier in dem einen Pantoffel lag und als er dieß entrollte, fand er einen Wechsel auf 30,000 Thlr. lautend, welchen die Verehrerin des Papstes als einen Peterspfennig in den Pantoffel gelegt hatte.

in Karlsbad.

i Wien, 13. Juni. Ein Telegramm der Fr. Pztg. meldet: Eine gestern hier überreichte preußische Depesche unterstützt die bekannten Forderungen des Großherzogs von Oldenburg und ver­langt wegen der Parität der Prätendenten die Entfernung des Herzogs von Augustenburg aus Holstein. Von Seiten der baie- riscken, und wahrscheinlich auch der sächsischen, Regierung ist je­doch, nach der Karlsr. Ztg., Lurch einen diplomatischen Vertreter in Wien sowohl als in Berlin, anknüpfend an die verschiedenen Verhandlungen über die Entfernung des Herzogs von Augusten­burg aus den Herzogtümern, i« sehr warmer und entschiedener Weise der zuversichtlichen Hoffnung Ausdruck gegeben worden, Laß Deutschland niemals Zeuge einer Maßregel sein werde, welche, möge sie gegen den Fürsten oder gegen den Privatmann gericht't sein, in jedem Falle gegen das klare Recht verstoßen und in die­sem besonder» Fall zugleich alle Rücksichten der Billigkeit verletzen würde.

Die Reise des österreichischen Kaisers nach Ungarn ist ohne Zweifel ein wichtiges Ereigniß; sie scheint aus einen Wechsel der hinsichtlich dieses Landes bis jetzt verfolgten Politik hinzudeuten', und wird wenigstens von den Ungarn selbst so aufgefaßt. Der Kaiser ist mit ungemeinem Jubel empfangen worden, und wenige Hoff­nung erweckende, den unaariscken Wünschen günstige Andeutungen

Ein reicher Banguier'in Neapel hatte in seinem Testament einem Kloster 100,000 Dukaten vermacht, mit der Bedingung, daß die Mönche feinem damals noch unmündigen Sohne, wenn er majorenn würde, so viel geben sollten als sie wollten. Als der herangewachsene Jüngling sein Geld verlangte, gaben ihm die Mönche nicht mehr als 10,000 Dukaten. Die Sache kam zur Klage, und die Richter entschieden, daß, da die Mönche, nach Aus­zahlung von 10,000 Dukaten, 90,000 Dukaten sür sich behalten wollten, es der buchstäbliche Sinn des Testaments erfordere, daß sie dem Kläger 90,000 Dukaten gäben als die Summe, die sie wollte», und dagegen die übrigen 10,000 Dukaten behalten sollten

frankfurter Gold-Cours vom 14. Juni.

st. tr.

Pistolen ...» 43-44 FcicdrichsL'or - - » 56 - 5?

Holllind IO ft.-Stückc » 50-51 Nand-Duknrcn . . 5 36 37

20-Frünkcnstiicke S W'/z2»'/,

Lngl. Kovcrcings . . N 53 - 57

Nuss Jinpccmlcs . » 45 -46

C o n r S

der k. w. Staatskusseil-Verw.ütllii^ für Goldmünzen.

Unveränderlicher Hoursl Wmtt Dukaten . . 5 st. 45 kr

Verändert« ch c r E e i, r s:

Dukaten.5 fl. 24

Prenü. P.sielen . » st. 57

viurere eitle . . . . » st. 42

Äl-Frankenttüch ...» st. 27 Ltuttaart. 15 Inn: IM>5.

K. StaatSlassenverwalßnnl,.

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