die ihn dann seit sechs Wochen nicht mehr gesehen haben werden, in Empfang nehmen will. Tem Wettrennen selbst wird so ziemlich ganz Paris anwohnen, denn es wird an diesem Tage um den Hunderttausend-Frauken-Preis wettgerillen. Der „Gladia- teur", der in England Len Preis erhielt, wird sich Labei beihei- ligen. Die Zahl der engagirten Pferde beträgt 122, darunter die besten englischen Renner. — Nach einem Dekret der Kaiserin sollen alle Verwarnungen, die in letzter Zeit gegen Pariser- oder Prvvinzialblätter erlassen worden, als nichtig und nicht erlassen betrachtet werden. Das doppelte Entlassungsgesuch des Prinzen Napoleon (von der Präsidentschast im Staatsralhe und der Ausstellung) ist vom Kaiser angenommen. — Die Depesche, welche der nordamerikanische Minister des Auswärtigen unter dem 22. Mai an Bigelow, den Gesandten in Paris gerichtet, ist der Oeffentlichkeit übergeben; dieselbe drückt die dankbare Erinnerung des Volks de: Vereinigten Staaten aus für die Dom jranzösiichen Kaiser, dem Senat und gesetzgebenden Körper aus Anlaß der Ermordung Lincolns kundgegebenen Gefühle und erinnert an die alte Freundschaft zwischen den beiden Nationen, indem beigejügt wird: ,„welche Freundschaft von unsere: Seite herzlich erwiederl wird."
Italien. Mailand. In der italienischen Armee bestand bis jetzt noch die alterthümliche Maßregel, daß der Soldat am Freilag und Samstag fasten mußte, d. h. kein Fleisch oder aus Fleisch Bereitetes bekam. Diese Maßregel ist nun zu großer Freude der Soldaten durch die Verordnung des Kriegsministers General Pititti abgeschasst; ebenso die noch unbeliebtere, an den Vigilien der vier hohen Festtage förmlich dem Essen entsagen zu müssen. — In Italien hat man folgenden Witz gemacht: Italien zu Stande zu' bringen, hat nur drei Ducati (was auch Herzogthümer heißt) gekostet; aber Mexiko zu gründen, wird einen Napoleon kosten.— Nach der Florentiner Nazione wird der Papst künftig die erledigten Bischofssitze aus den von dem König vorgeschlagenen Priestern besetzen. Die Bischöfe wären zur Anerkennung des Königs und Königreichs verpflichtet. Einige der jezt vorhandenen Bischofssitze sollen vvm Papst abgeschafft werden. Die italienische Regierung hebält sich das Recht vor, einzelne die öffentliche Sicherheit gefährdende Bischöfe von ihren Sitzen entfernt zu balten. Diese Bestimmungen, versichert die Nazione, sollen mündlich getroffen und keine Konvention zwischen Rom und Italien unterzeichnet
worden sein
Amerika. Newyork, 31. Mai. Ter Präsident Johnson proklamirte eine Amnestie, von welcher jedoch die höheren Beam- Scheine des Feuers sah er ihre angstvoll glühenden Augen, ten, die Offiziere über dem Rang eines Obersten oder Marine- „Fräulein, es ist Alles gerettet, was im Hause — do lieutenants, die Gouverneurs und alle Rebellen mit mehr als ° - -- ' "
20,000 Dollars Eigenthum', so wie See- und Grenzräuber ausgeschlossen find. — Der südstaatliche General Kirby Smith hat sich ergeben; seine Kapitulation pmsaßt alle sürstaallichen Truppen jenseits des Mississippi (oder die letzten Reste regulärer südst.
Truppen.) — In Mobile explodirte ein Pulvermagazin; Hunderte von Menschen wurden gelödtet, Eigenthum im Werth von Millionen zerstört.
frei, und an Menschen und Hilfe wird es nicht fehlen!"
„Sie können mein Vermögen nicht retten — meine Papiere nicht!" rief sie in höchster Angst. „Niemand weiß, wo sie sich befinden — in einem geheimen Wandschranke — nur ich — ich allein weiß darum!"
Sie waren aus dem Hügel angelangt. Ein Blick auf das Dorf bestätigte Augustens Befürchtung. Auf ihrem Gute brannte es. Die Wirthschaslsgebäude standen bereits in Hellen Flammen, auch das Wohnhaus schien bereits davon ergriffen zu sein.
Mit lautem Aufschrei sank Auguste in den Wagen zurück. Dann sprang sie aus und wollte den Wagen verlassen, als könnte sie zu Fuß das Dorf schneller erreichen.-
Mit Gewalt hielt der Rittmeister sie zurück.
Der Kutscher trieb die Pferde zur größten Eile an. In rasendem Galopp flogen sie dahin. Näher und näher kamen sie dem Dorfe, aber deutlicher und deutlicher erkannten sie auch das Unglück. Ein Theil des Hauses war bereits vom Feuer ergriffen, es war der Theil, in welchem Augusiens Zimmer lag — und in ihm — in ihm befand sich der geheime Wandschrank. Vor allen Menschen hatte sie denselben geheim gehalten — jetzt in ihrer Angst machte sie keinen Hehl mehr daraus.
Auf Minuten kam es vielleicht an. Erbarmungslos schlug der Kutscher auf die Pferde. Die Thiere konnten nicht schneller mehr lausen.
Sie kamen im Dorfe an. Der Weg war durch Spritzen und Wasserwagen versperrt. Auguste sprang hinaus. Von der höchsten Angst getrieben eilte sie vorwärts durch das Menschengedränge, zwischen den Wagen und dem aus den Ställen getriebenen Vieh hindurch. Nur ein Gedanke erfüllte sie — nicht zu spät zu kommen, um noch ihre Papiere und ihr Vermögen retten zu können.
Der Rittmeister vermochte ihr kaum zu folgen, obschon sie ihm den Weg bahnte.
Von dem Hofe aus war es unmöglich in das Haus zu gelangen, die Hausflur und Thür standen in Hellen Flammen. Auguste hatte dreß kaum gesehen, so eilte sie in den Garten. Noch tonnte sie vielleicht durch den Gartensaal in das Haus, in ihr Zimmer gelangen.
In wilder Unordnung, auf einander gethürmt, lagen die geretteten Meubles im Garten. Auguste eilte daran vorüber, ohne einen Blick daraus zu werfen. In das brennende Haus wollte sie stürzen. Der Gärtner trat ihr entgegen. Bei dem Hellen
Mit in das Grab.
(t;r;ähl»i>qvon Friedrich Friedrich.)
(Fortsetzung.)
Ein Hügel verbarg ihnen noch das Dorf selbst, aber schon erblickte Auguste am Himmel einen röthlichen Schein. Er wuchs mi t jedem Augenblicke. Es mußte ein großer Brand sein.
Der Kutscher trieb die Pferde zur größten Eile an. In wenigen Minuten mußten sie auf dem Hügel sein, der ihnen einen Blick auf das Dorf gestattete, das dann kaum noch eine halbe Stunde entfernt war.
Eine ihr selbst unerklärbare Angst hatte Auguste erfaßt. Alle Beruhigungen ihres Verlobten blieben erfolglos.
„Und wenn wirklich auf Deinem Gute das Feuer entstanden wäre," sprach er. „Hast Du die Gebäude nicht versichert?"
„Doch — doch — alle!" rief sie. „Aber mein Haus — meine Sachen — mein Vermögen!"
„Das Feuer könnte kaum so schnell entstanden sein, daß die Sachen nicht gerettet wären. Das Haus liegt nach.3.Seitenchin
dort im
Garten liegt es, wenn auch manches in der Hast vielleicht zerbrochen," sprach er. „Das Feuer griff zu schnell um sich."
Sie hörte ihn nicht, ungeduldig schob sie ihn zur Seite, um in das Haus zu eilen.
„Fräulein, — Fräulein!" rief der Mann bestürzt, indem er sie zurüübielt. „Um Gottes Willen eilen Sie nicht in das Haus — das Dach kann jeden Augenblick zusammenbrechen — Sie wären verloren — es ist ja alles gerettet!"
Hestig stieß sie ihn fort und stürzte in das HauS. Der Gärtner wollte ihr Nacheilen, um sie.mit Gewalt zurück ,u holen, allein der Rittmeister erfaßte ihn am Arme.
„Laßt — laßt!" ries er. „Sie muß hinein — sie muß!" und er selbst stürzte ihr nach.
Eine unbewußte Gewalt trieb ihn. Was kümmerte ihn das brennende Haus, die 0 efahr, welche ihn bedrohte, nur an Augusten» Vermögen dachte er — es durfte nicht ein Raub der Flammen werden, es durfte nicht in Rauch aufgehen — womit ihm selbst vielleicht für immer geholfen war.
Mit Hast stürzte er seiner Verlobten nach durch den das ganze Haus erfüllenden Rauch. Fast mit ihr zugleich gelangte er in ihr Zimmer. Es wäre unmöglich gewesen, in dasselbe einzudringen, wäre nicht nach einer Seite hin bereits die Thür und die getäfelten Wände verbrannt und eingestürzt, die Fenster waren durch den Strahl der Spritzen zertrümmert und wurde auch durch die Zuglust das Feuer um so stärker angefacht, so trieb sie doch auch zugleich der Rauch fort. der sonst das Zimmer bis zum Ersticken angesüllt haben würde. (Forts, folgt)
Nrdi^i«, gedruckt und verteM von A Gelsck tag er.