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— Da- „Gewerbeblatt aus Württemberg" verzeichnet in seiner > Nummer 15. folgende Ausstellungen: Die Industrieausstellung in Paris am 1. Mai 1867; die iniernationate landwirtdsebaftliche Ausstellung in Köln am 2. Juni d. I.; die internationale Ausstellung von Gegenständen der Industrie, der Landwirthschaft und der schönen Künste tu Lporto vom 21. August bis 31. Dezbr. d. I,; und die allgemeine Thierschau und Maschinenausstellung in Mismar vom 7. bis 16. Juni d. I.
— Tauberbischofsheim, 1. April. Heute ist unsere Stadt in großer Aufregung über eine Mvrdlhat, die blos einige Schritte von der Wachtstube am Marktplatze Nachts 2 Uhr hier verübt wurde. Der hiesige Nachtwächter Hodis war unterwegs zur Wachtstube. Wenige Schritte von derselben entfernt, stieß er aus ein diebisches Subjekt, das wahrscheinlich gerade daran war, einzubrechen. Dieser Mensch wideHetzte sich der Verhaftung, und brachte dem Wächter zwölf Stichwunden, wovon die eine tödtlich war, bei. Derselbe verschieb noch in derselben Stunde.
— Augsburg, 8. April. Tie seit einiger Zeit schon in Ober- und Mittelfranken aufgetretene und Schrecken verbreitende epidemische Krankheit Rückenmarksentzündung (Auniiibitis) hat dem Vernehmen nach nun auch hier schon Opfer gefordert.
— München, 9. April. Der König hat beschlossen, der Kammer einen Gesetzentwurf zur Ertheilung einer vollständigen Am- .vestie vorlegen zu lassen. — 10. April. Die Kammer der Abgeordneten hat in ihrer heutigen Sitzung den Gesetzentwurf, die Abkürzung der Finanzperioden betreffend, dem Awsschußantrag entsprechend, einstimmig angenommen.
— Wien! Die „N. fr. Press«" bringt folgende auffallende Telegramme: aus Kiel, 5. April. Ein an den König Wilhelm adressirtes Protest-Handschreiben des Herzogs von Augustenburg hat Se. Majestät unerbrochen zur ressortmäßigen Erledigung Hrn. v. Bismark übergeben. Hr. v. Bismark droht dem Herzog mit Verfolgung wegen Bruchs des Fahneneides; — aus Berlin, 6. April. Es heißt, der König beabsichtige als letztes Mittel der Beilegung des Konflikts nach der wegen der Feiertage bevorstehenden Vertagung des Landtages eine Proklamation an das preußische Volk zu erlassen.
— Ter Senat zu Bremen hat auf Antrag des Centralcomitv's für das zweite deutsche Bundesschießen beschlossen, die Ausprägung von 50,000 Thalerstücken, welche durch Aufschrift und Stempel die Beziehung zum Feste darthun, bei der Bürgerschaft zu beantragen. Dieselben sollen vorzugsweise für die bei dem Feste vorkommenden Geldauszahlungen verwendet werden.
— Die hannover'sche Regierung will, nach dem ,H. C.", den Ständen die Aushebung der Lotterie bis zum 1. Juli 1866 Vorschlägen.
Amerika. New York, 30. März. Ein schweres Gefecht hat am 25. d. M. bei Petersburg stattgefunden. Der Rebcüen- general Lee griff die Unionisten an und war zuerst siegreich, er wurde aber nachher zurückgeschlagen. Der Verlust auf beiden Seilen ist groß. Der Unionsgeneral Sherman hat sich mit dem General Schofield vereinigt und Goldsboro besetzt, wo er die Armee aufbält. Man spricht wiederholt von Friedensgerüchten. — 1. April. Die allgemeine Bewegung der Grant'schen Armee beginnt am Mittwoch (5. April). Die Infanterie rückte gegen Hatchersriver, Sheridan ging vor, um die Southfidebahn abzuschneiden. Thomas soll von Südwest gegen Lynchburg vorrücken. Die Bewegung gegen Mobile begann am 18. März.
Mit m das Grab.
(Erz-ihNmg von Friedrich Friedrich.)
(Fortsetzung.)
„Es ist gut, Fräulein," sprach Roth, nachdem Auguste geendet hälfe. „Ich bedaure, daß ich Sie habe stören müssen. Nur noch eine Frage gestaMn Sie mir. Haben Sie etwas Näheres über den Mord erfahren?"
„Nichts."
„Unv haben Sie auch keinen Verdacht, wer ihn begangen haben könnte?"
„Keinen. Ich hörte, er habe sich sel bst das Leben ge nom-
Ne»igirr, «coruckr und oerle.
men, ich bezweifle dieß, weil es mir mitz seinem ganzen Charakter nicht übereinzustimmen scheint."
„Er ist von anderer-Hand ermordet," bestätigte der Richter. „Sie haben seine Venältniffe und Beziehungen näher gekannt — haben Sie auch keine Vermuthung, wer das Verbrechen begangen haben könnte?"
„Vermuthungen, für die ich keine Beweise habe, müssen für Sie ganz ohne Werth sein."
„Nicht so werthlos, als Sie denken," warf der Richter ein. „Sie könnten doch vielleicht meinen Blick auf die rechte Spur leiten."
„Ich glaube, daß Grunert durch die Hand eines Wildschütze» erschossen ist," sprach Auguste.
„Wohl möglich," sprach der Richter, sie fortwährend scharf beobachtend. „Wohl möglich! Weßhalb glauben Siedieß, Fräulein?"
„Er har mjr früher oft erzählt, auf wie feindseligem Fuße er mit einigen Wilddieben stehe. Ich halte die Leute zum Aeu- ßerslen fähig."
„Können Sie mir vielleicht einige der MlLfrevler nennen?" warf Roth nn.
„Es kann Ihnen nicht schwer werden, zu erforschen, wer in dem Rufe eines Wilddiebes steht und wer von ihnen gestern ir» Walde gewesen ist."
„Fräulein Heinold," unterbrach sie der Richter, „Sie scheinen mehr zu wissen, zum Wenigsten schon einen bestimmten Verdacht zu hegen, wer von den Leuten die Thal begangen hat."
Auguste schwieg. Sie schien zu überlegen. Kein Zug entging dem Richter.
„Ich habe keinen bestimmten Verdacht," entgegnete ste. „Das Ganze ist ja nur eine Vermuthung, die ich Ihnen mitge- theilt habe."
„Ich bin Ihnen auch dafür dankbar," sprach der Richter und empfahl sich.
Ruhig, kalt geleitete Auguste ihn bis zur Thür. Regungslos blieb ste stehen, als sie aber den schritt des sich schnell Entfernenden mehr und mehr verhallen hörte, trat ste zurück in d«S Zimmer und sank wie entkräftet auf einen Stuhl. Die Han» prreßte sie auf die Stirn, starr war ihr Auge auf den Boden geheftet. Mehrere Minuten lang saß sie so da, dann fuhr sie erschreckt empor, als sie die Thür öffnen hörte und der Rittmeister eintrat.
Er bemerkte ihre bleichen Wangen.
„Auguste — was ist Dir?" ries er erschreckt.
„Nichts — nichts!" erwiederte sie, sich mit Gewalt fassend und zu einem Lächeln zwingend. „Was sollte ich haben?" fügte sie ruhiger hinzu.
„Du siehst bleich aus," warf ihr Verlobter ein.
„Ich fühle mich schon den ganzen Tag nicht wohl. Du weißt, Laß ich schon gestern klagte. Es ist indeß ohne Bedeutung — ein kleines Hebel, an dem ich schon vor Jahren litt — plötzlicher Schwindel."
„Ich werde mit einem Arzte sprechen," unterbrach ste der Rittmeister besorgt.
„Laß das," wehrte sie ihn ab. „Es schwindet eben so schnell, als es kommt. Ich mag nicht um eine jede Kleinigkeit einen Arzt zu Rathe ziehen. Du siehst ja, daß fes schon wieder ganz vorüber ist." (Forts, folgt.)
Räthsel.
Ein flüchtig Thier Hab' ich im Sion; Es steckt ein ganzes Bad darin.
Auflösung der Charade in Bkro. 39:
D a ch stu h !.
Gottesdienste. Am Gründonnerstag: Pred.: Hr. Helfer Schm idst — Am h- (aharfreitäg: Borm. (Predigt): Hr. Dekan ? echter. — Nach». (Predigt): Herr Helfer Schmidt. — Am h. Osterfest: Vorm. (Predigt) : Herr Dekan Lechlcr. — Nachm. (Predigt): Herr Helfer Schmidt. (Das D Hr ist für den Kirchenbanfond bestimmt. — ÄmKstermoutag: (Predigt): -- .twlk -r Schmidt . _
l non A.G«tkldlägei.