Angelegenheiten" bestimmt. Die Staatsrcgicrung habe deßhalb beschlossen, in den Amtsblättern aller Regierungsbezirke fortan re- gelmäßig belcbrenve Aufsätze über öffentlicke Angelegenheiten, und zwar theils über die allgemeinen Staatsangelegenheiten, theils über Gegenstände von provinziellem Interesse abdrucken zu lassen, damit Las Publikum überall Gelegenheit erhalte, sich über die wirklichen Auffassungen und Absichten der Regierung zu unterrichten (Auf was Alles die preußische Regierung nicht kommt, um ihre R-gierungsweise in ein schönes Licht zu stellen!)— Laut der amtlichen Nachwelsungen in Betreff der Zeitungsstempelsteuer hat die Polkszeilung im letzten Quartal des vorigen Jahrs allein 12000 Abonnenten verloren. Nach der Kreuz. Ztg. wäre der Haltung der Vclkszeitung in der schleswig bvlstein'schen F>wge zu Gunsten ves Herzogs von Augustenburz (also gegen die Annektirung) dieses Ergebniß zuzuschreiben
— Berti n. Wie die „Schl.-Holst. Korr." erfährt, herrscht in Kreisen der preußischen Kronshndici die Ueberzeugung, daß das Reckt des Königs Christian IX. von Dänemark auf die Herzog- thümer nicht auf dem „Londoner Protokoll", sondern „auf der Cession der Ansprüche aller Agnaten" beruhte. — In Folge dessen würde Alt. 3 des Friedensvertrages die Bedeutung einer Eigenthums- und nicht bloß einer Besitzabtretung haben
— Wien, 20. Jan. Baiern hat erklärt, es werde keiner Verabredung Preußens Mit den Herzogthümern widerstreben, welche innerhalb des Rahmens der Bundesverfassung bleibe. Prinz Friedrich Karl ist heute nach Berlin zurückgxkehrt
Schwei; Bern, 20. Jan Preußen hat dem Bundesrath erklären lassen, es wünsche ebenfalls den Abschluß eines Handelsvertrags zwischen dem Zollverein und der Schweiz, und sei mit der möglichsten Beschleunigung der Verhandlungen einverstanden.
Frankreich. Paris, 16. Jan. Macht die Encyclica den Ministern Kopfzerbrechens, so raubt das preußische Zündnadelge- wcbr dem Kaiser den Schlaf. Nickt nur Se M. selbst forscht emsig nach einem verbesserten Gewehr für die französische Armee, sondern auch das Genie hat Auftrag, „eine Erfindung zu machen." — „,So lange wir nichts Besseres erfinden, als das Zündnadel gewehr — sagte ein Genic-Qsfizicr — werden wir Frieden haben."
Mit in das Grab.
, , (ckr^ihlung von Friedrich Friedrich.)
(?chrtseljnm,.>
Durch den Aufwand all' seiner Liebenswürdigkeit war es ihm arlungcn, Angustens Herz zu gewinnen. Auch jetzt, wo er ihr Verlobter war, fügte er sich in Allem ihren Wünschen und Bestimmungen, sogar ihren sonderbarsten Launen, obfchon er kaum zu verbergen vermochte, mit welchem innern Widerstreben und Unwillen er es that.
Nach seiner Ueberzeugung mußte Auguste sich glücklich schätzen, daß er sie als Bürgerliche zu seiner Frau erheben wollte, allein er verbaro dieselbe auf das Sorgfältigste, weil er wußte, daß auch sie ibren Stolz besaß, wenn schon sie sich vorzugsweise durch »seinen Adel hatte blenden lassen.
Während sie beide noch schnell und schweigend über die Hochebene dabinritten, saß der Förster noch immer regungslos, den Kopf auf die Hand gestützt, in dem Hohlwege.
Man hätte glauben können, der Schlaf habe ihn wieder übermannt, allein starr und düster war sein Auge vor ihm auf den Weg gerichtet und einige Male lachte er bitter, unheimlich auf. Plöklich sprang er schnell empor, als wenn mit einem Male ein Entschluß in ihm gekeimt wäre. Er warf die Büchse über die Schulter und ohne noch einen Blick nach der Gegend zu werfen, in welcher der Rittmeister mit seiner Verlobten entschwunden war. schritt er rasch der entgegengesetzten Richtung zu. Nack kurzer Zeit trat er in einen schönen, dicht bestandenen Wald ein.
Von Jugend auf ausgewachsen unter Bäumen, waren sie seine Lieblinge und von ihm unzertrennbar. Er kannte in seinem Reviere fast jeden Baum und hing aü dem Walde mit einer Innigkeit, die man dem finsteren Ausdrücke in seinem Gesichte nach ihm kaum zugetraut hätte.
Devnvck schritt er an diesem Morgen ganz t heiln ahmslos
^ UkÄjilrt, gedruckt- und verlegt
unter den hohen Buchen hin. Nicht einen Blick schenkte er ihnen. Ganz mit seinen Gedanken war er beschäftigt, und diese schienen nickt ganz friedlicher Art zu sein, denn dann unv wann fuhr er mit der Rechten drohend empor unv seine Lippen bewegten sich zuckend.
Endlich erreichte er die still und einsam gelegene, rings von hohen Eichen umgebene Försterwohnung. Noch immer mit derselben finsteren Stimmung trat er in das Haus und sein Zimmer ein.
Ein Mädchen von vielleicht zwanzig Jahren erhob sich bei seinem Eintritt. Sie wollte ihm entgegengelM, blieb indeß fast erschreckt flehen, als sie seine düster zusammengezogenen Brauen bemerkte.
Es War eine wirklich schöne Erscheinung, die sich aus den ersten Blick als des Försters Sckwester verrieth. Dieselben großen dunkeln Augur, dieselben Züge des Gesichtes, nur daß bei ihr Alles mit dem milden und weichen Hauche der Weiblichkeit über- gossen war, was bei ihm all zu schroff und hart hervorlrat. Auch sie war groß und schlank gewachsen. Wie sie so Lästernd, die großen dunkeln Augen halb fragend und halb besorgt ans den Bruder gerichtet, machte sie einen prächtigen Eindruck
Der Förster schien sie kaum zu bemerken. Ohne sie zu grüßen, trat er an die Wand und hing die Bückse aus.
Das war sonst seine Art und Weise nicht. Mochte auch in seinem Wesen viel Schroffes, in seinem Charakter viel Ungestüme- und Wildes liegen, gegen seine Schwester, von der er sied von Jugend auf nickt hatte trennen können, war er immer mild und liebevoll gewesen.
Sie trat an ihn heran und legte ihre Hand auf seinen Arm.
„Was ist Dir begegnet, Hugo?" sragle sie besorgt.
„Mir!" ries der Förster mit lautem, bittern Lachen. „Qh, nichts! Eine Kleinigkeit! Ein kleiner prächtiger Spaß!"
„Hugo!" unterbrach ihn die Schwester bestürzt. Sie wußte, vaß hinter diesem bittern Spott die tiefste Gemüthserschütterung unv Aufregung sich verbarg. „Hugo, was hast Du?"
„Ich sage Dir ja, eine Kleinigkeit! Einen kleinen Prächtigen Spaß!" erwieverte der Förster. „Sieh, heute Morgen hatte ich mich drüben auf ver Hochebene in dem Hohlwege nievergelegt, ich war weit umhergestreifl und ermüdet.-Doch nein, ant
worte mir erst aus einige Fragen. Hast Du nur nickl stets einzureden gesucht, es sei unmöglich, daß Auguste mir untreu werden könne? Sprich, sprich!"
„Das habe ich gclhan, Hugo, indeß"- .'
„Antworte nur aus meine Fragen," unterbrach er sie. „Hast Du mir nicht wiederholt gesagt, es sei nur eine ihrer Launen, daß sie mit einem Male gegen mich so sehr erkaltet sci, daß sie sich in der letzten Zeit regelmäßig habe verläugnen lassen, wenn ich zu ihr kam!?"
„Auch das habe ich gesagt, ich wollte Deine Aufregung nicht noch steigern."
„Hast Du nicht über meine Besürchlungen gclächelt, als ich Dir miltheilte, wie ver Rittmeister sich um sie bewerbe? Nun sprich!"
„Ich kann auch jetzt nur noch darüber lächeln, nach Allem, w. s ick von dem Rittmeister gehört habe!"
„Nun, so lächle immerhin!" fuhr der Förster in heftiger Aufregung kos. Er erzählte ihr den Vorfall, den er im Hohlwege mit dem Rittmeister gehabt hatte. (Forts, folgt.)
Frankfurter Gold-Co«rs vom 20. Januar.
- (7.
Pistolen . . . » 38'/- 4v'/2
Friedriched'or . . - 8 SS SV
Holland 1« fl.-Atückej S »S^-««'/, Hand-Dukaten .. S 33- 34 LV-Frankenkückc 8 L27^ 23'/- Lngt. Sovcreings . - N 4v 48 Nuss. Imperiales . . 9 40>^ —417-
H AH eItckläger
Cours
der K. w. Staatskafscn-Vrrwnttvng für Goldmünzen.
Unveränderlicher anrs - Wu'tt Du'atcn . 5 st 45 lc
Veränderlicher tHourS:
Dukaten.5 it. 3t
Pren». P stolcn . 9 st. 54
Andere ditto . . . . 9 st. 33
20 -Frankenstücke . . - 9 st. 21
Stnttqart. t5 Januar 1885 K. StaatsLafsenverwaltung.