Abgeordneten vom 28 Dez, 1864 hat der Herr Minister der aus­wärtigen Angelegenheiren bezüglich der im Schwarzwaldkreise zu erbauenden Eiscnbahnen eine von der äußersten nördlichen Spitze des Schwarzwalds bis nach Tuttlingen einerseits und Villingen andererseits zu ziehende und von Calw aus mit der Hauptstadt des Landes zu verbineende Linie, sodann, das Gelingen der ob­schwebenden Anschlußverhandlungen vorausgesetzt, eine Linie von Mengen über Sigmaringen und Balingen nach Tübingen, und eine Bahn von Pforzheim nach Wildbad angedeutet. Da diese Bahnen die von dem größten Theil der Scbwarzwaldbevölkerung für nothwendig erkannten Linien nur theilweise enthalten würden, außerdem aber die wirthschaftlichen Bedürfnisse dieses großen Lan- destheils auch eine direkte Verbindung des Verkehrsmittelpunktes des Landes, Stuttgart, mit Tübingen einerseits, Herrenberg, Na­gold und Horb nebst den entfernteren Bezirken andererseits, so­wie die Fortsetzung der oberen Neckarbabn in dem Lhalwch des Neckars nothwendig erfordern, so erlauben sich die Unterzeichneten die Anfrage: 1) Ob die K. Regierung auch die eben bezeichnet«:» Bahnen als berechtigt anerkennt und über deren Erbauung cine Vorlage an die Ständeversammlung einzubringen beabsichtigt, 2) Ob dieselbe geneigt ist, von dem bisherigen Gang und dem ge­genwärtigen Stand der Verhandlungen mit den Nachbarstaaten über Eiscnbahnanschlüsse der Kammer der Abgeordneten Mittbei- lung zu machen,"

In Stuttgart ist gegenwärtig die Rede von Verlegung der Kanzleistunden; die Kanzleiarbeitszeit soll darnach Sommers von 7, Winters von 8 Morgens bis 8 Uhr Nachmittags dauern. DerSchw M " hält die«e Zeiteintheilung für unpraktisch, weil sie zu tief ins Familienleben eingreisen, die Kanzleistunden sich auch nicht aus dem übrigen gschastlichen Leben herausschälen las­sen, hauptsächlich aber Betreffs der Schulstunden, indem er gerade­zu unihunlich sei, die Kinder ohne Pause rc, in der Schule zu be­halten (Die fragliche Einrichtung scheint nur für die Residenz­stadt beabsichtigt zu sein,)

Stuttgart. Von S tra u ß wird ein neues Buch erscheinen: Ter Christus des Glaubens und der Christus der Geschichte "

Heilbronn, 18 Jan, Heute ereignet- sich in der hiesigen

Zuckerfabrik das Unglück, daß einer ihrer 9 Dampfkessel zersprang, wodurch 1 Arbeiier sogleich gewdtet, 2 schwer und 2 weniger er­heblich verletzt wurden. Der Entstehungsgrund ist noch nicht ermittelt. (Schw. Chr.)

Das neueste Amtsblatt des Oberamts Laupheim enthält eine Aufforderung zur allgemeinen Impfung, nachdem in 2 Or­ten dieses Bezirks, nicht weit von Laupheim, Pockenfälle einge­treten sind.

Von der Iller wird der Augsb. Abd.Ztg über die bekann­

ten Blaubeurer Eisenbahnprojekre geschrieben:In den fraglichen Mitthcilungen aus Württemberg bürste für diejenigen, welche eine Eisenbahnlinie Memmingen-München anstreben, die Ermutbigung zu zäher Ausdauer liegen, weil sie ein Zeugniß sind, daß das Zweckmäßige und Nützliche einer kürzesten Eisenbahnverbindung zwischen München und Basel in den Nachbarlanden erkannt wer den ist und auch dort für das Zustandekommen derselben gear­beitet wird." (Schw. M.)

- München, 17. Jan. Nach hiesigen Blätlsrn sollen-die bairischen Kammern mit Beginn des Frühjahrs einbcrufen wenden. Es ist dieß der erste Landtag sett dem Regierungsantritt des Kö­nigs. Das zweite bairische Bundesschießen wirb dieses Jahr am 25. August in Nürnberg stattsinden, und es werden dazu nicht nur die bairischen, sondern alle deutschen Schützen ge laden werden. ' (Schw. M.)

Wien, 15: Jan. Wie die Fr. Postz. hörst beantragte das preußische Kabinet in Wien die Aufhebung der Schleswig.Hol­stein-Vereine in den Herzoglhümern, weil sie ein mächtiges Agi­tationsmittel seien. Das österreichische Kabinet aber antwortete, wenn nach der bestehenden Gesetzgebung in den Herzoglhümern die Vereine zulässig seien, so fehle den deutschen Mächten, die feierlich verkündigen ließen, bis zur definitiven Regelung der Ver hältnisse nur die Verwaltung zu übernehmen, das Recht des Eingriffs.

Wien. 16, Ja,,. Der Kaiser begnadigte^den jungen Kober;

derselbe wird nach sechs Monaten Haft entlassen und bis dahin gleich Verbrechern unter vierzehn Jahren behandelt werden; zu­gleich wurde angeordnet, daß demselben während der Haft ein angemessener Unterricht ertheilt werde.

Wien, 18 Jan. Den von dem Finanzausschüsse des Ab­geordnetenhauses bezüglich des Ausgabenbudgets gefaßten Beschluß hat der Kaiser dem Ministerium zu möglichster Berücksichtigung empfohlen, da der Antrag von Vrints nur zu billigen sei.

Nach allen Nachrichten aus Friedbecg läßt Gutzkows Be­

finden eine .baldige Herstellung erwarten. Hoffentlich tritt mit der körperlichen Genesung auch die geistige und gemüthliche Be­ruhigung wieder ein. Die Mißhelligkeiteu in der Schillerstiflung scheinen es hauptsächlich gewesen zu sein, die das reizbare Wesen des Dichters bis zur Verzweiflung getrieben haben Auch soll sein Sohn ohne die väterliche Zustimmung in Bremen auf die Bühne gegangen sein und den abmahnenden Vater dort zurückgewiesen habend Seine Gattin fei seit einiger Zeit aus Las Schlimmste gefaßt gewesen. (Schw M.)

Berlin. Tie Rede, mit welcher der Präsident Grabow sein Amt angetreten, bat die Frage, ob Adresse oder nicht, mit einem Schlage entschieden. Diese Rede drückt die Gesinnungen und die Anschauungen des Abgeordnetenhauses über unsere Lage so vollständig aus. Laß man nun um so eher von einer Adresse absehen zu tönnen meint, als die Erfahrungen, die das Haus bei den früheren Adressen gemocht hat, durchaus nicht e-muthigend sind, Das Herrenhaus bat in seiner Sitzung am 16. Jan. beschlossen, eine Adresse an den König zu richten

Berlin, 18 Jan. Von Reiebeiwperger, Oesterraib, Rohden und Genossen wurde ein Adreßentwurf eingebracht. Es heißt in demselben: Wir hoffen zuversichtlich, daß die errungene Selbst­ständigkeit der deutschen Nordmarken baldigst ihren definitiven Ab­schluß erhalten werde, entsprechend den Rechten der Herzog,thümcr, den Interessen Preußens und Deutschlands, Wir kommen be­reitwilligst Len aus Verständigung gerichteten Schritten der K. Regierung entgegen, allein dieß ist nur möglich, wenn das ver­fassungsmäßige Landesrecht herqestellt ist, das durch dreijähriges Versabren der Staatsregierung thatsächlich in Frage gestellt wurde. Tie Adresse erinnert hierauf an die Nicbterledlgung des Budgets unter Anführung des Artikels 99 der Verfassung. Für die Zu­kunft, so fährt die Adresse fort, sei. die Ausgleichung des Konflikts nur dadurch ermöglicht, daß formell die StaalSregierung vor Allem das in der Verfassung begründete Budgetrecht anerkenne und nach materieller Seite mit Vorschlägen entgegcnkomme, welche die mit der Armee Reorganisation verbundene Mehrbelastung des Landes thunlichst ermäßige. Die Ueberzeugung des preußischen Volkes gehe dahin, daß bei ver längst bewährten Tüchtigkeit der jüngeren wie älteren Mannschaften ein zweijähriger Präsenzstand ausreichend sei, Im Abgeordnetenhaus protestirt der Minister des Innern, Graf Eulenburg, im Namen der Regierung gegen die gestrige Rede des Präsidenten, welche eine herbe Kritik des Regierungsverfahrens, eine düstere Kritik der Landeslage gegeben habe? Die Frage bleibe dahingestellt, mit welchem Recht der Präsident vor der Constituirung des Hauses die Angelegenheit besprechen könne, und wie sich die versprochene und parteilose Amtspflicht damit vertrage. Welchen Eindruck solle die Rede aus den König, die Regierung wie das Land machen, nachdem die Thronrede den Wunsch' nach Verständigung ansgcsprorben, und der Präsident kaum die Zeit erwarten könne, darzulegen, daß der Gegensatz niemals schroffer gewesen als jetzt. Die Regierung beklage die Rede tief, die Regierung werde, selbst jwcnn die Rede deS Hauses Billigung finde, sich nicht bewegen lassen, den In­tentionen auf Verständigung untreu zu werden. Auck wir, sagt der Minister, stehen aus dem Fels des Rechts, und werden uns von dieser Pflicht nicht verdrängen lassen, sondern, soweit es mit dieser vereinbar ist, den Wunsch nach Verständigung zum Austrag zu bringen suchen. Der Präsident erwiedert, daß er als gewähl­ter Präsident dieses Hauses das Recht habe, Über die Lage des Landes seine Ueberzeugung auszusprechen. Er stehe auf dem Boden der Verständigung, aber die Schaden müssen erst auf­gedeckt werden, ehe sie geheilt werden können. Wenn die Ver­ständigung zuin Hecke des Landes gereichen solle, müsse sie auf