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Aufmerksamkeit des Spitzbuben Kennlniß von dem Abgang ihrer Petriosen erhalten

— Wien, 13 Dez In der heutigen Unterhauöfitzung legte Rechbauer ein Freitassungsgesuch des Jnsurgentcnsührers Langie- wicz vor. Daraus wurce die Fortdauer der Steuererhebung bis Ende März bewilligt.

— Wien, 13. Dez. J»i mittelstaatlichen Lager soll man nicht ohne Besorgniß den preußischen Bundesresormvorschlcigen entge­gen sehen. Man kennt dieselben bis jetzt noch nicht, und es ist unrichtig, daß darüber bereits hier in Wien eingehende Mitthei­lungen gemacht worden seien. Man weiß nur. daß in Berlin allen Ernstes daran gedacht wird, schon in nächster Zeit damit hervorzutreten, und daß hierbei die im letzten Jahre gemachten Erfahrungen maßgebend sein dürften. Die Mittel- und Klein' stauten werden daher, was die denselben aus der Bundesakte er­wachsenden Reckte betrifft, wohl Opser zu bringen haben, da diese Rechte fürderhin den preußischen Absichten nach mit den Macht- Verhältnissen der Einzelstaaien im Einklänge stehen sollen

— Im Herzogthum Nassau sind die Abgeordnetenwahlen im Gange. Die Regierung scheint aber mit der Kammer-Auslösung nichts gewonnen zu haben, denn trotzdem, daß die Beamten zur Betheiligung an der Wahl angewiesen sind, um der Wahlagitation in der Regierung feindseligem Sinn enigegenzuwirken, melden die Nachrichten fast sämmtlich Len Sieg der Fortschrittspartei.

— Nach der Allg. Zig hat der König von Hannover von dem jungen König von Baiern ein Schreiben erhalten, worin der Ge­danke eines innigen gegenseitigeren Anschlusses der mittelstaatli­chen Fürsten, insbesonvere zum Zweck der Erledigung der Her- zogtbümerfrage im Sinne des guten Rechts, mit warmen Worten tmpsohlen werte.

— Berlin, 15. Dez. Die Gerichtekosten des Polen-Prozesses, einschließlich der Reisegelder und Diäten sür die vernommenen Zeugen, belaufen sich, zuverlässigem Vernehmen nach, jetzt schon auf nahe an 300,000 Thlr.

— Hamburg, 15. Dez. Ein Kieler Korrespondent in den -„Hamburger Nachrichten" sagt: Die oberste Civilbebörde habe er­klärt, ein Gehorsamsversprechen von Seiten der Beamten genüge; dem Rechtsbewußtsein der Einzelnen solle kein Zwang angethan werden. Damit sei die Angelegenheit erledigt.

Schweiz. Am 13. Dez. wurden in Genf die Assisen über die Mezelei vom 22. August eröffnet, und wie es scheint in aller Ruhe und Ordnung.

Italien. In Toskana cirkulirt eine Bittschrift an den König, daß bei Gelegenheit der Verlegung der italienischen Haupt­stadt die Todesstrafe im ganzen Königreiche abgeschafft werde. Die Bewohner des ehemaligen Herzogthums können sich nicht "daran gewöhnen, daß die verabscheute Strafe bei ihnen wieder «ingeführt würde. — In Fl orenz wird, angeregt durch die kon-> stilutionelle Partei, dieser Tage eine Volksversammlung gehalten «e den, um die Abschaffung der Todesstrafe im ganzen König­reiche zu verlangen. — Am 11. Dez. um 2 Nachmittags wurde «in Einbruch in die Staatsschuldenkaffe von Florenz, in der sich rtwa 600,000 Fr. befanden, versucht. Tie Diebe wurden von Polizeisoldaten überrascht und setzten sich zur Wehr. Ein Gardist wurde tödtlich, ein anderer ziemlich schwer verwundet. Alle sechs Diebe wurden festgenommen. — Turin, 15. Dez. Die Abge­ordnetenkammer hat die Verlängerung der Wirk samkeitdes Räuber- xsetzes bis zu Ende des Jahres 1865 genehmigt. (Schw. M.)

Türkei Konstantinopel. Die Gazette du Midi schreibt vom 14. Dez., daß im schwarzen Meer, in Konstantinopel und im Marmorameer ein furchtbarer Nordwestwind gewürhet und große Verheerungen angerichtet hat. Das schwarze Meer ist mit Trüm­mern von gestrandeten Schiffen bedeckt

Amerika. Im Lincoln'schen Cabinetsrathe handelt es sich darum, ob das von Butler in Newyork angedeutete, dem Süden zu stellende Anerbieten einer Amnestie — und, bei Nichtannahme derselben von Seiten der Rebellen, die Proclamirung eines Con- flscations-Tecrctes zu Gunsten der siegreichen republikanischen Trup­pen — in der nächsten Botschaft erwähnt werden solle. — N ew- Pvrk, 13. Dez. General Butler ist einer drohenden Gefahr

Aedigirt, gebrnck-t und

entgangen. Ter Depeschcndampfer Greyhound, an dessen Bord er sich befand, gerielh am 27 v M. in der Nähe von Monroe durch d s Platzen eines Tsins in Brand; die Flammen griffen außerordentlich schnell um sich. Glücklicherweise passirte eben ein Dampfer, der Butler und die übrigen Passagiere, unter denen sich auch General Sckenck und Admiral Porter befanden, aufnahm; einige Pferde und die Felleisen zu retten, erlaubte die Kürze der Zeit nicht mehr. Der Greyhound brannte ab bis zur Wasserlinie.

Uirtcrhaitendes.

(Einer, den friert) Am Wiener Kohlmarkt, erzählt rie „Glocke", betrachtete ein Herr die interessante Auslage eines Kunst­händlers, als er auf einmal eine fremde Hand in der Tasche spürte. Schnell drehte er sich um, und sah dem Thäter, einem sogenannten „Strawanzer Buben", fest in's Gesicht. „Ihre Hand war in meiner Tasche!" rief er. — „Und wos is weiter?" fragte der Ertappte ruhig. „Sö Lersen wegen dem net Harb sein, es is jetzt im Oktober schon so kalt, daß man froh is, wenn man d'Hanv wohin stecken kann!" Sprach's und verlor sich im Ge­dränge. Der Herr war gutmüthig genug, den Kerl nicht weiter zu verfolgen.

Neulich pries ein Kaufmann eine neu erhaltene Sorte Kaffee in folgender hochpoetischer Weise an:

Brauner Mark- und Beindurchdrmger,

Syrupsüßer Schlafbezwinger,

Rippenbalsam, Zungenschwenker,

Wundertuuke großer Denker.

Lieblichseiner, allerbester Herzenstusch und Leidenströster;

Aller Grillen Todtengräber,

Seelenfärber, Freudengeber,

Stadtposaunenblasewasser,

Armer Leute Pfenniugprasser; KatzenjammerschnelHertreiber,

Hausfreund, Liebling aller Weiber,

Lindrer qualbedrängter Leiber;

Krämpfestiller, Zeitverkürzer,

Salbuugöreicher FreundschaftSwürzcr,

Gönner der Nikotianer,

Rancher, Qualmer, Gurgelbahner,

Alter Jungfern einzig Labsal Bei des Krebsetreibens Trübsal.

Kurz, ivas Extraordinaires,

Delikat, bei Gott, ich schwör' es!

Preis Räthfel.

An Well rn. Wüsten, Waldrevieren,

An Wolle,, aueo — doch nicht an Tkierca,

Und da. wo noch die Wilden wohnen.

Da siehst du immer groß mich thronen.

In den Gewässern kannst > ich sehen.

Doch nicht in Meeren, Flüssen, Lee'».

Im Lä'warzwald bin ich recht zu Hause,

Dock t-iffst du mich bei keinem schmause.

Obgleich ma» ohne mich dir eben Könnt' weder Wein noch Würste geben.

Ob auch an (5aiw ich angemget,

Man an der Ltadt mich nie erblicket.

Im Wochenblatt lannli selbst mich lesen,

Drum rathe leicht bin ich zu lösen.

Wer in ich in einem Monat kindct.

Dem wird ein Jmi Wein gespendet.

B.

A. Pf.

Frankfurter Gold-CourS vom 16. Dezember.

ü. lr.

Molen ... » 40 41

Friedriche»'«» . . . S SS SS Holland 10 fl.-KtLike »4« 4? Nand-Vullaten . . s SS'/, SS'/, 20-Frankenststche S 23'/, S«'/, Engl. Sovcreing» . . N 48 SS Preuß Kassenscheine 1 44",— 4S'/, »riirgl »rn -> E«tlchli»»r.

CourS

drrk. w. Staat-Kassrn-Verwall»«- für Goldmünze«.

Unveränderliche' ü> our 4 : Wmtt Dn'aten . 5 A 45 k.

Beränderllcher CourS:

Dukaten.5 st. SI

Prenß. Pistolen S st. 54

Andere ditto . . . . S st, SS 20-Frankenstü/» . . S A. -8 stnttga t. >5 Dezembet 18S4 K. Staat-daffenverwalt»»»