heimgesuchten Gegenden. Fünf Räuberhauptleute, Scdiavone, Petrella, Bendina, Marcello und Capuano sind neuerdigs vom Kriegsgerichte verurtheilt und erschossen worden. Seil vorigem Jahre bis heute fielen in die Hände der Gerechtigkeit in der Pro­vinz Basilika!« nicht weniger als 427 Räuber mit 32 Haue ileu ten. Ter gefürchtelste von Allen war Schiavone, (Sckw M.)

Amerika. New-Dort, 26. Rov. Der südstaatliche Kon­greß hat ein Gesetz beschlossen, laut dessen die Milizen eines Staates auch über die Grenze hinaus verwendet werden können, so daß jetzt die Milizen Georgias, Südkarolinas, Floridas, und Alaba­mas vereint gegen Sherman ins Feld rücken sollen. Die gesetz gebende Versammlung zu Georgia hat alle Männer von t5 bis 55 Jahren zu hunderttägiger Dienstleistung ins Feld berufen.

Unterhaltendes.

Ein Ja gdabenteuer.

(schilpe)

Ich hatte nicht Zeit, mich nach meinem Freunde umzublicken, nur so viel wußte ich, daß er mit einem zweiten Wilddiebe einen nicht weniger erbüterten Kamps führte. Auch er blieb Sieger, und hinkte, als tie Feinde geflohen waren, zu dem Baume, an den ich mich ««lehnen mußte, um vor Schmerz nicht umzusinken.

Das Schlachtfeld ist unser," sprach mein Freund in einem etwas kläglichen und durchaus nicht triumphirend klingenden Tone. Wir wollen sie nicht verfolgen, sie sind zu gut mit der Gegend vertraut, und ich bin von der verfluchten Tvrnhecke und und den Streichen ganz gelähmt."

So gebt es auch mir," sagte ich nicht weniger trostlos, und steckte mechanisch meine Hände in die TaschenIch hatte es mit einem Burschen zu thun, stark und tvüthcnd wie ein Stier. Wie ist's Dir gegangen?"

Frage mich lieber gar nicht", klagte Heinrich,ich bin halb todt."

Im sprechen kam meine reckte Hand mit dem Pulverhorn in Berührung die linke war glücklicher. Die stieß aus eine ge Wisse Lederflasche, die ich auf allen Ausflüge« mit mir führte. Ich fand sie zu meiner größten Freude halb gefüllt.Hier, alter Knabe, nimm einen Schluck," sagte ich, sie meinem Freunde hinreichend.

Ah!" mente er, und that einen langen Zug,Las gibt neues Leben. Was glaubst Du, wenn wir den Burschen nach setzten?"

Ich war in ein r zu ergötzlichen Unterhaltung mit der Num- flasche begriffen, um sogleich aniworten zu könne», und als mich endlich meine treue Gefährtin lcsließ, verneinte ich jene Frage entschiedenWelches ist der nächste Weg nach Hause?"

Der Kerl scheint Dir schlimm mitgespielt zu haben? Nun folge "mir." Wir traten den Heimweg an, sehr langsam natürlich, wie sich jeder wohl denken kann

Unterwegs beschränkte sich unser ganzes Gespräch aus einige Sckmerzensseiifzer, gewürzt mit einem oder dem andern kernigenFluch ^Wohin die Bursche nur ihre Gewehre gethan haben mögen?"

bemerkte mein Freund . , .

Die werden sie wahrscheinlich vorher in Sicherheit gebracht haben" um im Falle des Unterlicgens die Waffen nicht zu verlieren."

Da magst Du wohl Reckt haben "

Wir kamen endlich zu Hause an, zogen es aber vor, durch die Hirterthüre einzutreten, um die Dame» nicht zu erschrecken. Der Diener starrte uns mit Entsetze» an, uno dasselbe Gefühl batten wir bei unserem gegenseitigen Anblick. Heinrich war eine vollendete Vogelscheuche. das Gefickt zerschlaqen, den Mund blutig, die Lippen und die Nase zu dem doppelten Umfange ausgeschwollen, das eine Auae unter einer großen Beule ganz verschwunden und das andere Auge sich vergeblich mühend, unter dem hart mitge­nommenen Augenliede hervorzublicken; zu meinem großen Leid­wesen versickerte er mich, daß ick nicht um ein Haar besser aussehe.

Wir ergriffen das einzige Mittel, das in solchem Falle an- zuwenden ist, wir fügten uns mit Ergebung in unser Schicksal, ließen uns Wei n holen, und nachdem wir dem Diener streng auf

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die Seele gebunden hatten, keine von den Damen Herbeizulaffen, suchten wir unfern Schmerz im Weine zu ertränken.

Plötzlich trat der Diener mit der Meldung ein, daß der Förster mit dem neuen Heger draußen siche; sie wollten uns mel­den, daß sie mit den Wilddieben gekämpf hatten.

Haben sie die Schelme gefangen?" fragte Heinrich.

Nein, aber 'sie wollen auf's Amt klagen gehen. Sie sind beide schrecklich zugericktet "

Sie mögen hereinkommen "

Der Anblick, der sich uns jetzt bot, der hätte einen Stein erbarmen mögen. Tie beiden würdigen Diener waren, wenn möglich, noch übler daran als wir. Von des Einen Gesicht sah m«n bloß einige Ansläufer von Bart und sonst nichts als eine blutige Masse, des Anderen Gesicht war nichts als blaues Taschen­tuch vom Kopf bis zum Kinn, und er trug zum Ueberfluß den rechten Arm in einer Schlinge.

Um Kotteswillen, was ist denn mit euch geschehen?" ries der Hausherr ganz erstaunt aus,war denn ein ganzes Regi­ment von Wilddieben heut' im Walde? Hier, Jungeus, trinkt ein Glas Wein, und dann erzählt, wie es euch ergangen ist "

, Mit dem Trinken gings noch an, aber das Erzählen wollte nicht recht vom Flecke. Ein un«rticulirtes Stöhnen drang hinter dem blauen Taschentuch hervor, dumpf und hohl wie aus dem Grabe. Nur mit der größten Mühe erzählte er Folgendes:Wir hörten schießen, und da wir vermutheten , es sei bei dendrei Eicken", so eilten wir hin, und dort kamen uns auf einmal zehn Kerle, wie die Riesen, entgegen, nicht wahr, es waren wenigstens zehn? und und da mußten wir endlich der Uebcrmacht weichen, nicht wahr?" wendete sich das blaue Taschentuch an seinen Gefährten, der mit dem Kopse nickte und heiseres Stöhnen, dazu aussließ.

Mein Freund begann nach dieser Erzählung etwas unruhig zu werden und blickte auf die beiden und dann auf miw. Ich saß und ächzte vor Schmerz, hatte aber trotzdem die allergrößte Mühe, den Ausbruch eines sehr unzeitgemäßen Aachens zurück- zuhalten.

Sind Sie gewiß, daß es zehn waren?" fragte ich.

Der Burscke sah mich an, dann seinen Herrn und endlich seinen Gefährten:Jetzt wird mir's klar!" ries er.

Mein Freund s«chte in seiner Lasche nnv steckte dann jedem von ihnen etwas in die Hand, und sagte:Na, da habt ihr je­der noch ein Glas Wein, und merkt euck, erzählt die Geschieht« nicht weiter."

Sie tranken mit einem halb aus Freude, halb aus Schmerz erzeugten Grinsen ihre Gläser leer, nickten wie zum Einverständ- niß mit dem Kopfe und schwankten zur Thür hinaus. Der eine wendete sich noch in der Thüre um und versuchte ein Augen­zwinkern, was ihm aber bei den. Zustande seiner Augen nicht gelang.

Wir verbrauchten riesige Mengen von Franzbranntwein und Salz, bevor wir uns wieder unter die Damen wagten, hüteten uns aber sorgfältig, den wahren Verlaus des Abenteuers zu erzählen.

Nachtrag.

Calw Holzverkauf an Arme betreffend.

Aus dem städtischen Holzmagazin wird an den 2 Wochen­tagen Dienstag unv Freitag, Mittags 1 Uhr, an bedürftige Orts-Angehörige Holz in kleineren Portionen zu V>° und '/» Klafter zu dem ermäßigten Preise « 38 kr. Per '/>° Klafter gegen baare Bezahlung an die Stadtpflege abgegeben

Bei dem nicht unbedeutenden Verluste, den die Stadtpflege durch diese Verkaussweiss erleidet, muß die Holzabgabe in der Regel aus hiesige arme Orisangehörige beschränkt werden, doch wird man besonders bedrängte Fremde nicht ausschließen, wen» sie sich zuvor bei dem Stadtschultheißenamte angemeldet haben unv der Ge-meinderaty über die Zulässigkeit der Holzabgabe an sie entschieden haben wird.

Am 12. Dezember 1864.

Stadtschulthechenamt. Schukdt.

»krlcßt »»» A- vkiltliger