Lauenburg, mindestens für ein höchst zweifelhaftes zn halten. Aller­dings sei die bisherige ÄundeSexecmion jetzt gegenstandlos geworden, aber das nunmehr eingetrerene Sachverhciilniß lasse fnr den Bund zur Wahrung seiner Rechte und Interessen kaum noch eine andere Wahl, als an die Stelle der bisherigen Bundeeexckutiou jetzt den Bundcssequester eiutre.cn zu lassen, und zwar für so lange, d,s die Ürbfolgefragc definitiv geregelt und das Land dem als berechtigt er­kannten Rachfolger übergeben sein wurde.

Wien. U> Nov Woiswen verschiedenen Bundesregierungen

finde» verirauliebe Erörterungen in Betreff der Uebernabnn der schleSwig holsteinischen Kriegskosten und der Frage der Entschädi­gung zu Lasten der Gesammtdeit deS Bundes statt

Hamburg, 10 Nov. Kopeichagener und jutländische Blät­ter sagen, die dänische Regierung beabsichtige, sobald Jütland von den deutschen Truppen gerann» sei, die südliche Grenze Jütlands stark zu besetzen, den Ortschaften an der Westküste Fühnens feste Garnisonen zu oeben und in Sntjütland außer Holding und Riepen zunächst Veile und Feiederica mit Besatzung za verselnn

Dänemark. Kopenhagen, 11. Nov. Nach einer ziemlich inhaltslosen Debatte stimmte heute das Lanssthing dem W.ener Frie- densvertrag mit 55 gegen 4 Stemmen zu.Flyveposten" glaubt, die Ratifikation werde wa^rsche.nlich nächsten Sonntag staltfinden.- 12. Noo.Dagbladet" behauptet, der Rittmerster v,n 'Morlke-Hvit- feld überbr'mge die Ratifikation des Friedens ertrags nach Wien. Hr. Bille besorge die Auswechslung. In der hentig.n vseheimerachssitzung werde wohl die Unterzeichnung erfolgen.

Schweiz. Bern, 4. Rov. Der WürttembergscheuRegierung, welche den Wunsch geäußert hat, mit der Schweiz emen Riederlas- sltngsvertrag abzuschließen, wird vom Bundesrath er.viedert, daß der Bundesrath hiezu ganz geneigt sei und die Wrs lüge derselben ge­wärtige. Zugleich werden d e Kantonsregie.ungm Lurch Kreiöschreiben ersucht, dem Bunde »ath allfall.ge Wünsche zn eröffnen.

England Tie neuerdings bctanni guvordeiirii Thatiachen, welche die Schuld Mülfir's an der Ermordung Brrgg'S zweiset hast erscheinen lassen, finden sich am besten in der vom Leuisaen Rechtsschutzverein an die Königin gerichtete»« Petilion uni Auf­schub des Zodcsunhttls, bis dirie Lbatjachen eingehender unierjuck» worden seien, vereinigt. Diese Petilion, nelebe am R 'Rov. an den Staatssecretär des Jnneen eingereicht wurde, beginnt mit der Aufzählung der Punkte, aus weichen die Anklage Müll»r's Schuld ge vlgert bat, nämlich der beiden Hüie (der in Müller's Besitz gefundene Hut soll Briggs, der von dem Mörder im Coupe ziirückaclassene aber Müller gei-ören) der Uhr und der Keile (Ei- gcntbum Briags und im Besitze Müllee's gefunden), und stellt der die Grünte für Wüller's Unschuld Entgegen. Terselbe sei am S. J-li fan welchem BrigS ermordet wurde) an einem Fuße lahm gewesen, Hobe sitz vor diesem Tage im Besitz von Geld befunden und seine Hansleute haben ihn vor wie nach dem 0 Juli in demselben dunkeln Anzuge und seinem gewöhnlichen Hut gesehen. Am Morgen des 10 frühstückte Müller mit seinen Hausleuten ynd trua'dieselben Kleider, wie den Tag vorher. Tie Kleider waren völlig sauber und frei von Flecken oder Schmutz und sehie- neu du cbaus nick» in anderer Weise gereinigt zu sein als mit der sie Der Hut sei ebenfalls derselbe gewesen, denn, sagen die Hansleute, hätte er einen neueren oder von seinem gewöhn lichen Hut verschiedenartig anssebenden Hut getragen, so lätten wir es bemerkt. Der im Coupe gefundene Hut könne nick» Müller gehören, da dieser «ie einen schäbigen Hut getragen habe wie der gefundene bezeichnet worden sei. Ter angeblich Brigosfi-che Hut soll ferner fitzen seit Mitte Mai Müllers Eigen- thum und. ein Hut. wie er dem im Coupe vorgejundenen ent­spreche. ebensolange nicht mehr sein Eigenihum gewesen sein. Ahr und Kette will Miller von einem Haustrer an den Docks angekauft. haben und seine Beschreibung desselben paßt Inder Tbat auf einen, welcher an den Docks wohlbekannt, ,ich aber seil mehreren Monaten nicht mehr gezeigt hat; es hat sich auch her. gusaestellt. daß der nach längerem Suchen ausfindig gemachte Lauerer seit dem Mord mehrmals seine Wohnung gewechselt und -ber sein Tbun und Treiben nur ängstliche und unsichere Ejuikunft gegeben hat; ferner hat eine seit 20 Jahren mit dem kreiden auf den Docks bekannte Person bestätigt, daß dort häufig ' ' ' ' . V/Ligirl, gedruckt uud

Ubrcn verkauft würden, und aus die B-tte, cinige dieser Haustrer zu beschreiben, gab der Betreffende 4 Beschreib, ne.eu von solchen Leuten, von denen eine vcllständig Müllers Angaben enifprach. Ciiien Hauptgrund für Müllers Unschuld findet die Schrift na- menilich auch darin,taßkrii eSpur eines veiärrWrlenBeiiehnielis oder einer Ausregung an ihm wahrgenommen wurde; ferner in dem ihm allgemein gegebenen günstigen Charakterze»g», und gibt eine ausführliche Schilderung der Offenheit und Uubefangenhe», mi, der er alle 'eine Transactionen bis zum letzten Augenblick betrie­ben har. Tann wird das Zeugniß des Herrn Lee, eines Bekann ­ten Briggs, angeführt, welcher i» seinrm Verhör sagte, daß er zwei Männer im Coupe bei Briggs sitzen sah, wenige Minuten vor der Abfahrt, Müller aber keiner der>-->ben sei. Darauf wird die Aussage eine» Eifinbahnbeamlen angesübrt, welcher an der Station Hacknch Wiek, als der Zug um 10 Minuten vor 10 Uyr a a Abend des 0. Juli dort ankvm, einen Man» in außer­gewöhnlicher Haft aussteigen uno Vorteilen sah und in Müller diesen Menschen nicht erkennen konnte; und diesem soigt die An­gabe eines (bisher noch nicht verhörten) Zeugen, der etwa 100 Schritte von dem Orte, wo Herrn Briggs Leichnam gesunden worden, einen Menschen, dessen Gesicht und Anzug mit Blut be­deckt gewesen, habe wegeiien sehen, und aus der Zusammenstel­lung dieser letzien Aussagen wird aus die Folgerung gebeutet, daß die beiten Menschen ideniisch mit den von Herrn Lee in dem Coupe bei Herrn Briggs gesehenen Individuen und die Lhäier »es Verbrechens gewesen seien. Da es nicht bewiesen sei, daß Müller jemals aus jener Bahn gereist habe, da auch die Anllage lhiir keine Prämedilirulig zuschreibe, da es nick» wahrscheinlich sei, erstens, daß er, ein Schneidergefiüe, erster Classe fahren, zweitens,, daß er, ein Mensch von kleiner und schwächlicher Statur, einen starken Mann, wie^Briggs, allein angreisen würde, so stelltdie Schrift als die vielwahrscheinlichere Hypoihese hi», daß Herr Briggs, Ler- reauckes eines Baiiihauses, das Opfer eines von geübien undeinge- schuiien londoner Lieben voraus berechneten Anschlages geworden sei. Es schließen sich hieran folgende Vorfälle: Zu einem unweit der Ställe des M»rdes wohnenden Apotheker kam kurz vor ll Uhr an seneni Abend (kurz vor 10 Uhr war das Verbreckwn geschehen) ein von ein oder zwei Leuten begleiteter junger Mann, welcher eine Wunde am Hinierkcpj verbunden zu haben wünsckte. Er schien in großer Aufregung zu sein. Der Apotheker hielt ihn für belcunkeli und suchte die Leute lo< zu werden. Rach Betannt- werden des Mords machte der Apotheker Anzeige, da aber seine Beschreibung der Leute »licht zu Muller's Signalement paßte, so ließ man dir Sache fallen. Ferner wurde am Morgen eeS 10. Juli eurer um 2 Uhr, einem Hr». Prole, welcher am östlichen Ende 'Londons wohnt, aus einer vorüberfahrenden Droschke, ein Paket an duS Fenster geworden, Poole eitle der Droschke naeb, und sah in derselben 1! Männer, die ihm uusfielen; der eine sei ohne Hut gewesen »nd habe den Kops verbunden gehabt, alle schiene» sehr aufgeregt; in dem Bündel waren Beinkleider, mit Blut befleckt; Sa»verständige wiesen nach, daß eS Mrnjcheiiblut sei. Ais die Droschke bei Hodd-sden einen großen an der Straße gelegenen Teich passirte, sah ein Arbeiter, wie einer der 'Männer den Hut ins Wasser schleuderte, welcher sofort untersank, und wie dieser Fine daraus einen runden Hut als Kopsbedrckung aujsetzle. In Stansteav suchte er unter der Angabe, er habe den seinigen ver­loren, einen runden Hut zu leihen und erhielt einen solchen von einem Polizisten. Ein neuerer Zeuge will in der belr. Nacht ebenfalls einen mit Blut bespritzten ^verdächtigen Menschen ge­sehen haben.

Der Abgang des Postomnibns aus Calw nach Pforzheim

findet von Dienstag den 15 d. Mts. an statt 6 - schon um 5" früh statt, zu unmittelbarem Anschluß an die Eisenbahnzüge nach Mühlacker. He i l b r o nn , Hall, Stuttgart, Karlsruhe. Von gleichem Zrilpunlte an

Abgang des Eilwagcns nach Tübingen

um ll" statt seilher 11'".

Ein eingesandter Artikel über den Stand der ^iseiibtihn- frage konnte heute nick» mehr ausgenommen werden, und wird daher in der nächsten Nummer erscheinen. D. Red.

»crttgr von A. Vcltck jäs «r.