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eines Stückes Glas geöffnet. Man kam gerade noch «eilig genug, um ihn dem Tode zu entreißen. (Sedw. Vd)
Frankreich. Paris, 26. Skt. Der Kaiser reist heute Miltag nack Nizza ab. — Bismarck ist gestern in Paris angekommen und hat Audienz bei dem Kai'er gehabt.
England. London, 22. Skt. Die gefürchtete Krisis scheint in Lancashirc sich schnell zu entwickeln. An der Börse von Manchester wurden vorgestern 7 bedeutende Bankerotte angekündigt. Allen deutschen Geschäftsleuten ist gegenwärtig in ihren Transaktionen niitEngland die g vßte Vorsicht anzurathen. Die Krisis ist noch nicht abgewanrt, wie man fick selbst und dem Publikum einzureden sucht.
Amerika. New-Pork, 13. Skt. Vor Ricbmond ist von keiner neuen Schlacht zu melden. Sheridan hat sich nach Straßburg zurückgezogen. Tie Rebellen unter Price setzen ihre Spe- rationen in Missouri fort. — Aus Mexiko hat man Nachricht, daß die mexikanische Hauptarmee bei Durango geschlagen wurdx. — Aus den Berichten über die Petroleumquellen Pennsylvaniens gebt hervor, daß die Ergiebigkeit der Selgegenden eine fast unermeßliche und dazu anhaltende ist. Einem New Aorker Blatte zufolge sind viele Morgen Landes mit Fässern voll bedeckt, wetcke nur der Wagen warten, die sie svribringen sollen. Züge um Züge werden mit den Fässern beladen, ohne daß man eine Abnahme der großen Zahl wahrnimmt. Tie Atlantic- und Great Western-Bahn hat ein besonderes Geleise, welches z» dem Gebiete der Selqmllen führt, und auf dem täglich im Durchschnitt 2500 Fässer forttransportirt werden, eine Anzahl, welche verdoppelt werden könnte, wenn die Bahn nur Lastwagen genug zur Disposition hätte. — Südamerika. Die Nachricht von den großen Bankerotten in Rio de Janeiro bestätigt sich vollkommen Die Passiva der Firma Souto u. Comp., des größten Bankhauses in Rio, werden ans 5,200,600 Pfd. Sterl. angegeben; Montenegro u. Lima sollen mit 1,600,000 Pfd. St., Oliveira u. Belle mit 1,200,000 Pf. St., Go-mes und Filho mit 3,000,000 Pfd. St Passiven gefallen sein — eine Gcsammtsumme von 1! Willio neu Pf. St. (ä 12 fl. )_ (Schw. M.)
Unterhaltendes Ein tapferer Mann.
sTorckeonna.)
Der die Patrouille führende Lieutenant Lezzini wandte sich an Anna, nm von ihr Aufklärung zu erlangen. Sie vermochte indeß nur die Worte hervorzubringen: „Nach Sasekla — zum Oberst Wnkassovictz."
Volti und Anna's Begleiter wurden von den Soldaten in die Mitte genommen, zwei davon trugen den Erschossenen und der Lieutenant bot Anna seine Unterstützung an. Sie nahm dieselbe bereitwillig an. Selbst so vermochte sie nur äußerst langsam zu gehen, denn der letzte Rest ihrer Kräfte war durch den Schreck des letzten Ueberfalles gänzlich erschöpft.
Mit kurzen Morten erzählte sie den Ueberfall und bezeichnete den Burschen, der sie so treu begleitet, als ihren Beschützer und Erretter. Sofort wurde derselbe der'Feffeln entledigt; der arme Bursch schleppte sich, durch die Verwundung erschöpft, nur mühsam fort.
Der Advokat batte sich scheinbar geduldig und mit größter Ruhe in sein Geschick gefügt, aber nur um auf seine Befreiung zu denken. Das Loos, welches ihn erwartete, konnte ec leichter- rathen. Er kot den ihn führenden Soldaten eine Rolle Gold und seine werthvolle Uhr, wenn sie ihn heimlich entkommen lassen wollten. Die Soldaten nahmen beites lachend an und gaben es dem Lieutenant, der ibnen doppelte Wachsamkeit empfahl und sie sämintlich für den Gefangenen verantwortlich machte.
Volti "knirschte erbittert mit den Zähnen. Er wandte seinen Unwillen gegen sich selbst. Weßbalb hatte er sich vom Grafen zurückhalten lassen und war nicht schon vor Tagen zu den Franzosen übergegqngen I Er hätte einen größeien Gewinn davon tragen wollen und jetzt war Alles dachin, selbst sein Leben. Und dieß Mädchen war an Allem schuld. Eine leise Verwünschung murmelte er zwischen den Zähnen.
In kurzer Zeit war Sajella erreicht. Anna wurde aus ihr Verlangen zu Paul geführt. Als er nichts a hnen d in' s Zimmer
trat, stürzte sie mit lautem, freudigem Aufschrei ihm entgegen und sank bewußtlos an seiner Brust zusammen.
Bis hierher hatten ihre Kräfte ausgereicht. Nun sie am Ziele war, »uu sie zum ersten Male dem reellen Gefühle der Sicherheit sich hingeben tonnte, hielt die übermäßige Anspannung der Nerven und Kräfte nicht mehr aus.
Erschreckt trug Paul sie auf ein Ruhebett. Er traute seinen Augen kaum und doch war sie es — seine Geliebie. Ihre Wangen waren bleich wie die einer Todken, ihre Lippen waren kramxshaft fest aufeinander gepreßt. Er bemerkte die Wunde an ihrem Arme, Blutflecken Ms ihrer Kleidung. Was war vorgefsllen? Lezzini vermochte ihm nur über den letzten Vorfall einige Aufklärung zu geben. Er ließ Auna's Begleiter kommen, dieser erzählte ihm die ganze Flucht, die Beschwerden derselben, die Verfolgung. Immer noch fehlte ihm die Aufklärung. Weßhalb wir Anna geflohen?
Ihr bewußtloser Zustand war in einen, wenn auch unruhigen Schlaf übergegangen. Paul mochte ihn nicht stören. Er begriff, welche Beschwerden und Angst sie erdulde! hatte, wie erschöpft sie sein mußte.
Erst als Paul den stteng bewachten Volti erbli3te, tauchte eine dunkle Ahnung der Ursache von Anna's Flucht in ihm auf. Er verabsckeu-te riesen Menschen. Nicht umsonst hatte Anna ihn vor demselben gewarnt. Sollte auch der Gras hiermit im Zusammenhänge stehen! Er zweifelte nicht daran, sonst würde Anna nicht zu ihm geflohen sein.
Volti klärte ihn über Einigss auf. Er erbot sich gegen Zusicherung der Freiheit, ihm hinreichende Beweise über den Verrath des Grafen und einiger seiner Anhänger zu geben. Er wollte Alles bekennen, was er wußte, die Pläne des Feindes, die der LandesverrÄher.
„Ihr habt selbst an ihnen Theil genommen, ich weiß eS," erwiederte Paul.
„Das habe ich gethan," warf Volti ein, „doch nur um sie kennen zu lernen. Ich würde sie in diesen Tagen Ihnen oL«e dem General Argenteau mitgetheilt haben."
„Und weßhalb habt Jhd des Grafen Tochter verfolgt? Ihr habt auf sie geschossen, sie verwundet und bei Gott, Ihr sollt Eurem gerechten LobNe nicht entgehen."
Mil Verachtung wandte er sich von dem Menschen ab. Um sein eigenes Leben zu retten, wollte er den Grafen verrathrn. Paul war zu stolz, für einen solchen Preis ein Geheimniß zu erkaufen. Ohnehin mußte ihm Anna über Alles Aufklärung geben.
Erst nach einigen Stunden wachte Anna auf. Sie erzählte die ganze Geschichte ihrer Flucht, auch ihre erste Fortführung.
„Und wer hat Dich fortführen lassen und gefangen gehalten?" fragte Paul.
Anna zögerte, ihren Vaier zu nennen.
„Nenne Deinen Vater dreistt", beruhigte sie Paul. Ich weiß, daß er ein Landesverräthcr ist und es mit den Franzosen hält."
„Du weißt esl" rief Anna erschreckt. Obschon sie mit dem festen Entschlüsse, ihm alles zu gestehen, hierher gekommen war, bebte sie doch jetzt Lavor zurück. Sie konnte ihn nicht in's Unglück stürzen. „Von wem weißt Du es?"
„Der Advokat hat es mir verrathen. Er wollte mir für den Preis seiner Freiheit sogar die sichersten Beweise gegen Deinen Vater in die Hände geben. All seine Genossen wollte er verathen." —
„Du hast ihm die Freiheit versprochen?'' warf Anna fragend ein.
„Ich habe kein Recht, einen Spion zu begnadigen," ent- gegneke Paul. „Ein Brief Deines Vaters an den General Buonaparte ist bei ihm gesunden, er selbst hat an der Verrätherei den thätigsten Antheil genommen — ich habe bereits Befehl gegeben, ihn zu erschießen."
Ein so schnelles Urtheil hatte Anna nicht erwartet. Der Mensch that ihr leid, obschon er ihr so viel Angst und Wehe bereitet.
„Laß ihn," sprach Paul. „Er erhält nur die Strafe, welche er hundertmal verdient hat."
In diesem Augenblicke tönten aus der Ferne mehrere Schüsse.
„Er hat sie bereits erhalten," fuhr Paul ernst fort. „TaS Urtheil ist in diesem Augenblicke an ihm vollzogen . " (Forts.solgt.)
GotteSVicnste. LoII „ lag. 31). Oktober. Bon». Abschi,rsprediql de» Herrn Dekan Sfeberle. — Kineerühre mit den Töchtern l. Claffe. — Nachm. (Pred.f: Herr Or. I»I » nde r t.
Nedigirt, gedruckt und verlegt von A. G dt tckläger.
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