man's Linien geschlagen. Cs geht das Gerücht, während der Abwesenheit des Kaisers Maximilian von Mexiko habe sich Mira- nion im Verein mit dem Erzbisckof gegen Len Kaiser erklärt.
Unterhaltendes.
E i « t a p f c r e r M a n ».
Erz.lhlnng von Frierr. Friedrich.
(Fertielzunq.)
„Ich habe keine Ahnung, wohin sie sich gewandt haben kann, aber ick werde sie scbon finken", sprach Vcnini unwillig. „Es liegt Alles daran, denn sie weiß nm unsere Pläne. Vielleicht wenige Tage noch und sie mochte mich verrathen, es würde mir dann gleickgiltig sein, aber jetzt - nur jetzt nicht Bnonaparte bedarf noch meiner Hilfe, unserer Unterstützung bei der Eroberung meines Schlosses und der Retoute."
Hat Ihre Tochter mit Niemand in Verbindung gestanden?" warf 'Volti fragend ein.
„Mit Niemand. Tie Frau, welche sie bedient hat, ist zuverlässig. Sie bat sogar den werlhvollen Schmuck meiner Tochter zurückgewiesen."
.Dann kann sie auch nicht wissen, wo der Oberst Wukasso- dictz fick befindet", bemerkte der Advokat.
Anna athmete frei auf. Also Paul lebte noch. Neuer Muth erfüllte sie
„Weßhalb nickt", erwiderte der Graf, „sein Name lst nach dem Kampfe von Montenotte im ganzen Lande bekannt; die meisten wissen, daß er noch zu Sasella steht, sie kann in diesem Augenblicke sckon so genaue Nachrichten über ihn eingezogen haben, als wir selbst nur wissen. Und ich bin fest überzeugt, daß sie sich an ihn gewandt bat."
„Glauben Sie ernstlich, Herr Graf, daß sie die Richtung Nack Schella eingeschlagen haben wird?" fragte Bolti.
Venini bejahte es.
.Dann kann sie noch nickt weit gelangt sein," fuhr der Advokat' fort. „denn nach allen Anzeichen war ihre Flucht nicht vorbereitet."
„Sie darf Sasella nicht erreichen," rief der Graf, »mein ganzer Plan würde dadurch vernicklet. Sie darf es nicht. Ar- genteau bat an den Oberst einen Brief gesandt, Laß er am 14. bei Magliani eintreffen solle, um sick mit ihm zu vereinigen. An diesem Tage soll der Sturm auf das Schloß und die Redoute ausgefübrt werden Jbr wißt, weßhalb er gelingen muß. Durch den'geheimen Gana dringen die Franzosen in bas Schloß und die Schwächen der Redoute kenne ick. Ick selbst werde an diesem Tage im Schlösse sein und Alles leiten. Der Laberst konnte uns sehr hinderlich werden, denn er würde den Franzosen ui den Rücken fallen — er ist verwegen und der ganze Plan konnte dadurck vereitelt werden Ick habe Len Boten an den Oberst für mich gewonnen und habe in dem Briefe den 14. April in den 16 verändert. Haha l Cr wird zwei Tage zu spät kommen, wi- > Sckloß und Rcdoute im Besitz des Feindes finden. Er mag dann einen Angriff wagen. Wenn er di.ßmal wieder durschlupft, will ick nie wieder einen Plan entwerfen Er muß mitten ln die französischen Abtheilungen gerathcn. Es liegt mir daran, den Menschen zu vernichten, der die Frechheit hatte, nach meiner Tochter seine Hand aiis'.ustrecken."
Anna hielt den Athem an. Das Blut stockte in ihrem Herzen, nur mit größter Kraft hielt sie fick aufrecht. Sie hörte den Advokaten spöttisch lacken nnd sie mußte sich einen Augenblick abwen- dcn, um nickt zusammenzufinken.
Sie vernahm nur nock. daß ihr Vater dem Advokaten auftrug, Alles aunnbieten, ibre Spur aufzufinden und sie einzuholen.
„Und wohin soll ick sie führen?" fragte Volti.
„Zu mir, auf mein Schloß", erwiederte der Graf, „denn von det Stunde an, wo dasselbe in französische Hände gerath, werde ick offen aus die Seite der Franzosen treten."
Beide Männer verließen das Zimmer und Anna sah kurze Zeit darauf ihren Vater sortreitrn Volti blieb nock zurück. Weßhalb? Diese Frage ängstigte Anna auf's Neue Sollte er
ihre Spur schon entdeckt haben? Sie mußte so schnell als möglich Sasella erreichen, mußte Paul sprechen, von wenigen Stunden hing vielleicht sein und ihr Leben ab und doch durfte sie das Wirlhsbaus nicht eher zu verlassen wagen, ehe er sich aus demselben entsernt hatte.
Endlich kehrte die Mithin zurück. Von ihr erfuhr sie, daß Volti fort war, nachdem er geforscht hatte, ob nickt eine, junge Dame hier eingekehrt sei.
„Ich wußie, daß er Sie meinte," rief die Wirthin, „denn er beschrieb Sie zu genau. Wäre mir nur bekannt gewesen, wohin Sie sich wenden wollen, es hätte mir ein Vergnügen gemacht, ihn absichtlich aus einen ganz falschen Weg zu senden."
„Ich muß Sasella erreichen", erwiederte Anna.
„Sasella", wiederholte die Frau. „Dorthin geht auch der Advokat, wie ich aus seinem Gespräche vernommen habe. Gehen Sie nicht dorthin — dem Menschen traue ich nichts Gutes zu."
„Mein und — noch eines anderen Menschen Leben bärgt davon ab", rief Anna au,geregt. „Noch in dieser Stunde muß ich ausbrechen. Verschafft mir einen sicheren Führer — ich will ihm geben, so viel ich habe, was er verlangt — ich bin reich, nur — nur — schafft mir einen Führer."
Die Wirthin sann nach. „In dieser Kleidung müssen Sie sofort auffallen Wir sind von einer Größe, nehmen Sie Kleider von mir, sie werden Ihnen schmuck stehen und dann soll mein Bruder Sie begleiten. Er ist zwar noch ein junger Bursck, aber entschlossen und gewandt und Sie können sich durchaus auf ihn verlassen. Zudem ist er mit den Wegen genau bekannt und wenn es irgend Jemand gelingt, Sie sicher nach Sasella zu bringen, so wird er es thun."
Anna war gern mit Allem einverstanden.
Der Abend brach bereits herein, als sie das Wirthshaus verließen. Ein leichter Wagen sollte sie schneller weiter bringen, obgleich sie mit ihm weniger Nebenwege einschiagen konnte und Anna größere Gefahr lies, mit Volti zusammen zu treffen und von ihm erkannt zu werden. (Forts, folgt.)
Der Erdfpiegel ist wirklich nicht ohne; fragt nur den alten Herrn un Dorfe I. bei Freiberg, der kürzlich seine goldene Hochzeit gefeiert hat. Laß Dich phoiographiren I baten ihn Kinder und Enkel. Umsonst, der Alte von altem Schrot und Korn, wollte vom „Teufelszeug" nichts wissen Nicht lang darauf vermißte er einen hübschen Pack Staatspapiere, er suchte und suchte: ste waren verschwunden. Dem Gericht Anzeige machen? — Da hat man Schererei und wird obendrein ausgelacht! — Wenn man einen „klugen Mann" wüßte, der einen Erdspiegel hätte, das könme Helsen! meinte der Alte. — Der Schwiegersohn, ein Lehrer, kannte solch' einen klugen Mann in Freiberg;'er schrieb an ihn und ein paar Tage darauf traten der Alte und der Schwiegersohn die Reise zu ihm an. Der Alte berichtete sein Unglück und Höne getröstet, ihm könne geholfen werden. La stand schön der verhüllte Erdfpiegel; nur still gestanden, keine Miene verzogen und scharf aus den Spiegel drauf gesehen, wenn ich das Zeichen gebe, gebot der geheimtttßvolle Mann, ich werde den Zauberspiegel von hinten beobachten. — Nach ein paar Minuten war alles vorüber; der Spitzbube freilich, sagte der kluge Mann, ist noch nicht deutlich zu sehen, aber in 2—3 Tagen geb' ich richtigen Bescheid und schick den Kerl. — Kopfschüttelnd zog der Alte heim und — fand Tags darauf die Papiere, die er selber allzugut versteckt hatte. Kein Wunder, da hat der Erdspiegel freilich nichts Helsen können, brummte er ärgerlich. Aber siche, wieder andern Tags trifft die Sendung von Freiburg ein, wird geöffnet und — der Alte fährt erschrocken zurück: sein eigenes Bild als das des vermeintlichen Spitzbuben, der er ja auch wirklich gewesen, tritt ihm Zug für Zug entgegen — Er hälr seitdem nock einmal so viel vom Erdspiegel — Aber alle Kinder und Enkel haben sich in Freiberg heimlich Abzüge bestellt beim — Photographen.
Gottesdienste, Lvnntac,, 23. Oltlchcr. Vorm (Prcd.): Herl Dekan Hcbeile. — Kinteclehrc mit rcn Löhnen !. Klinse. — Nachm. (Predigt) Hr. Heller i?ch m id t.
Nrdigin, gedruckt un» vkrtrgt von A. Vcl tckläg cr.