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hüllung des trefflich gelungenen Denkmrls Melanchthon's auf hiesigem Schulplatze statlfinden. Der Großherzog hat uns di» Ehre zugedacht, persönlich an unserer Feier Theil zu nehmen; auch hat eine Reihe hoher Staatsbeamter ihren Besuch zngesagt.

Karlsruhe, r8. Okt. Man versichert, daß die Regierung ein sehr scharfes Augenmerk auf diejenigen Geistlichen richte, die sich bei der herrschenden Kanzelbcredsamkeit gegen das Schulgesetz besonders stark hervorihuu. Bei den zahlreichen dem landesherrli­chen Patronat mucrliegenden Psarrpfründen liegt es aus flacher Hand, daß man nicht diejenigen auswählen wird, die sich als ge­schworene Feinde des Staatswesens zu erkennen gehen.

K assel, 14. Okt. In Kurhessen bereitet sich jetzt eine Agi­tation gegen die Kuhpocken - Impfung vor. Ter Inhaber der schwedisch-heilgymnastischcn Anstalt, F. Becker, welcher in einer soeben erschienenen Broschüre das Gemeinschädliche dargelegt hat, ist mittelst einer Eingabe an die kurhejsischc Ständeversammlung um Aushebung des Impfzwanges in dieser Hinsicht bereits vor- angegangen. Ihm folgen, wie wir hören, ein großer Theil der lurhessischen Staalsbürger, an deren Spitze die einsichtsvollsten Männer stehen.

Weimar, 17. Okt. Gestern hielt der Scchsunddreißiger- Ausschuß seine Versammlung Nach vorgenommer Rechnungs­prüfung verhandelte der Ausschuß über die Frage, ob seine Aus­gabe in Beziehung auf Schleswig Holstein nunmehr erfüllt sei. Die Versammelten waren einhellig der Ansicht, daß der bis jetzt erzielte Erfolg nur als' Lösung des Einen Theils seiner Ausgabe beirachtet werden könne, indem die Herzvglhümer noch keineswegs in den vollen Besitz ihrer Rechte gelangt seien Demgemäß be­schloß der Ausschuß einhellig, daß der Fall seiner Auflösung noch keineswegs gegeben sei, er vielmehr auch nach dem bevorstehenden Friedensabschlusse für Wahrung des Rechtes der Herzogthümer zu wirken habe.

Von der Bergstraße, 16. Okt. Gestern Vormittag er­schlug in Leutershausen ein 29jähriger Bauernbursche, ohne weitere angebbare Ursache, mit einem Holzbeile seine ruhig arbei­tende Mutter. Der Thäter wurde vor einigen Manaten an Gei­steskrankheit ärztlich behandelt und vvn dem Arzte der Antrag ge­stellt, denselben nach Jllenau zu verbringen; aber da der Thäter sich scheinbar ruhig verhielt und die Kost n, wie es scheint, gescheut wurden, so unterblieb es. Tie Folgen zeigen sich nun. Der Be. ginn der Geisteskrankheit scheint mit einer vor einem Jahre ver­weigerten Heira'hserlaubniß in naher Verbindung zu stehen. Nach beendigter vorläufiger Untersuchung wurde der Thäter nach Wein- Heim gebracht, um später nach Jllenau übergeben zu werden.

Berlin, 18. Okt. DieElberfeldec Ztg." schreibt: In der

Freitags statthabenden Eröffnungssitzung der lauenburg'schen Stände wird Graf Bernstorff beantragen, Preußen um Inkorporation Lauenburgs zu bitten. Das Blatt setzt bei:Allseitige Zustim mnng wird erwartet." (Fr. A)

Der traurige Vorfall in Glog au ist noch nicht aufgeklärt Die übereinstimmenden Nachrichten sind folgende: In der Nacht vom 5. aus den 6. d. M. war in der Wohnung des Lieutenants Krause von Militärs eine Art Orgie arrangirt worden, welcher zwei Märchen, von denen das eine sich bisher des bestm Rufes erfreute, beiwohnten. Am darauffolgenden Morgen wurde letztge­nanntes Mädchen, eine uneheliche Tochter der Frau Sander, als Leiche, das andere in schwer leidendem Zustande aus der Woh­nung des Offiziers fortgeschafft Die Staatsanwaltschaft wies den Vormund des todten Mädchens auf dessen Antrag um Untersu­chung an die Militärbehörde, weil die Untersuchung nur gegen Militärfrersonen eingeleitet werden könne. Bei der hierauf von Militärärzten vorgenommenen Obduktion der Leiche wurde trotz des Protestes des Vormunds kein Civilarzt zugelassen. Diese Aerzte erklärten, daß das Mädchen am Stick- und Schlagfluß ge­storben sei, dagegen findet unter den vielen Gerüchten über die Ursachen des Todes die Version am meisten Glauben, daß das Mädchen durch ein betäubendes Mittel in einen willenlosen Zu­stand gesetzt worden, das übermäßig angewandte Betäubungsmittel aber den Tod herbcigeführt habe. Uebcr das Resultat der von den Militärbehörden geführten Untersuchung verlautet noch nichts. Die Beerdigung fand Sonntags früh halb 7 Uhr statt, wie Pastor!

Kähler in Glogau im Niederscklesischen Anzeiger erklärt,auf den besonderen Wunsch des Vormunds und der Mutter", wogegen die Mutter bestreitet, etwas davon gewußt zu haben, daß die Beerdigung so früh vor sich gehen solle ; der Leichenbesteller habe sie am Sonntag 5 Minuten vor halb 7 Uhr mii den Worten geweckt:Geben Sie den Seblüssel zu der Stube, in welcher sich die Leiche befindet, die Beerdigung wird j-tzij statlfinden." DerNiedersehl. Anz." enthält folgende Anzeige:Meine heißgeliebte Tochter Agnes ist mir am 6. Oktober tcdt in das Haus gebracht worden, ohne daß ich bis jetzt habe erfahren können, wie und welchen Todes sie eigentlich verblichen ist. Ich beabsichtige den Vorfall, sowie die ihn begleitenden Umstände zur Kenntniß Sr Maj. des Königs zu bringen, und bewillige denjenigen eine Belohnung, die mir Folgendes mittheilen: 1) wo m.ine Tochter am 5. Okt. Abends zwischen halb 7 und 8 Uhr gesehen wurde; 2) ob und wann in der Wohnung des Lieutenants Krause, aus welcher meine Tochter am 6. Okt. todt herausgebracht wurde, mit Kohlen geheizt wor­den ist; 3) wie viel Personen in jener Wohnung dm 5. Oktober von 8 Uhr Abends bis Mitternacht anwesend waren; 4) ob es begründet ist, daß in der Nacht vom 5. zum 6. Okt. Personen aus dem Hause, in welchem sich die Wohnung jenes Lieutenants befindet, herausgegangen sind und ob sie dem Militär- oder Civil ^ stand angehöre». Glogau, 13. Okt. 1864. A.D. Sander."Das andere Mädchen, die Tochter eines Kaufmanns D., ist wieder hergestellt. Die beiden bei dem Vorfälle zunächst betheiligten Lieutenants Krause und v. Richthosen sind nach Magdeburg, resp. Stettin versetzt worden. (Das wird doch nicht wohl ihre Strafe sein sollen?)

Wien, 17. Okt. Das von dem Landesgerichte in Straf­sachen gegen den jungen Buchhändlerssohn Karl Kober aus Prag wegen Hochverraths gegen das Leben des Kaisers aus 5 Jahre Kerker gefällte Unheil wurde vom Oberlandesgericht, mit Ver­werfung der dagegen ergriffenen Berufung, bestätigt, jedoch das Strafausmaß im Milderungswege aus 3 Jahre Kerker festgesetzt.

Wien, 18. Okt. Es wird als zuverlässig versichert, daß

heute die Unterzeichnung des Friedensvertrages noch nicht statt findet; es sollen noch Nebenpunkte in der Finanzfrage zu erledi­gen sein. (Fr. A.)

Wien, 19. Okt. Die sogenannte Enthüllung der neuen

freien Presse, wonach in Karlsbad eine Konvention zur Garan­tirung der polnischen Territorien zwischen den 3 Theilungsmäch- ten geschloffen worden sei, wird in unterrichteten Kreisen entschie­den demeutirt. Die Gerüchte über einen Kabinetswechsel ver­stummen, die Minister bleiben, ein amtliches Dementi wegen deren Rücktritt ist wahrscheinlich. Der Friedensschluß, wenige Neben­punkte ausgenommen, ist reif. Die Beziehungen Oesterreichs ,zu Frankreich haben sich wesentlich gelichtet. (Tel. o. St.-A.)

Flensbura, 13. Okt. Die ägyptische Augenkrankheit herrscht hier unter dem Militär, und es sind auch bereits mehrere Civil Personen davon befallen.

Schweiz. Bern, 17. Okt. Von den 9 Räubern, welche die Post am Monte Cenere überfielen, sind 4 auf italienischem Gebiet gefangen worden. Leider ist der verwundete Reisende Lat- tuada von Mailand gestorben. Ein Metzger, welchen die Räuber seiner unansehnlichen Kleidung wegen nicht durchsuchten, konnte 1400 Fr. Baarschast retten.

Jtaliru. Turin. >9. Okt. DieJtalia militare" erklärt das Gerücht von einer Entwaffnung für unbegründet. Die Beur­laubung der Klassen sei eine einfache finanzielle Maßregel, wodurch die Kraft der Armee nicht geschwächt werde; da die Kadres unver­sehrt bleiben, sei es möglich, die Klassen sofort wieder einzuberu­fen. Rom, 15. Okt Ein Bataillon Franzosen ist nach rer Grenze gegen die Räuber auSgesandt worden Die Armee ist empört über den Mord der Gensdarmen und die gräulichen Ver­stümmelungen, die man mit denselben vorgcnommen hat. Die ver­einigten Gensdarmerien verhaften auf der Grenze die Mitschuldi­gen der Räuber. (Sckw. M.)

Amerika. Newyork, 8. Okt. Nördlich vom Jamesfluß haben neue Kämpfe stnttgesunden; dieselben waren jedoch resul­tatlos. Die Unionisten werden bei Saltville in Westvirginien geschlagen und verfolgt. Die Konfödcrirten wurden hinter Shcr-