tiqen Mann, wagten die Verbrecher nicht anzugreifen; erwünschter kam ihnen der 18jährige kleine und schmächtige Schneidergeselle Theobald Eicher aus Kaiserslautern in Rheinbaiern, der außer­dem noch einen bedeutend verkürzten Klumpfuß hat und deßhalb nur mit dem Stocke zu gehen vermag. Schmauderer ging mir ihm in den Wald, um Erd. und Heidelbeeren zu suchen, Arnold folgte beiden und nach einiger Zeit schlug Schmauderer den, Eicher unversehens mit seinem Siein so auf den Kopf, daß er nieder- stürzte, worauf Arnold auf ihn kniete und ihm den Hals zudrückte, Schmauderer aber ihm noch mehrere Hiebe mit dem Steine auf den Kopf gab. Nunmehr plünderten die Unmenschen ihr Qpzer nnd zogen'ihm sogar den Nock aus. Als sie sich entfernt hatten, suchte der Verwundere, der dich! mit Blut bedeckt einen schauder­haften Anblick darbet, »arb Stuttgart zurückzukommen und traf hiebei auf Waldarbeiter Kreutlec. der sogleich nach der Stadt eilte, um von diesem Vorfall Anzeige zu machen und Hilfe herbeizuho len Unweit des Charlotienthorcs traf er den Poliz.isoldaten Vetter und thcilte ihm die Sache mit Während Lessen kam Schmauderer, dun Rock des Geplünderten, den er indessen in einem Bache vom Blnt gereinigt hatte, in einem Sackluche mit sich führend. Vetter fragte ihn, ob er keinen Verwundeten gesehen habe und forderte ihn, als er dieß bejahte, auf, ihn zu demselben zu führen. Ungerne ließ er sich hiezu bei, sprang aber bald in die Weinberge hinüber. Auf den Hilferuf des Polizcisoldaten Vetter wurde er jedoch dort von mehreren in der Nähe befind­lichen Arbeitern festgehalten; sein Spießgeselle wurde nach zwei Tagen aus der Planie arretirt. Tie Angeklagten sind der That zwar geständig, die Aufforderung hiezu und die Hauptschuld hie­bei will jedoch Einer auf den Andern schieben. Indessen gibt Eicher selbst ans das Bestimmteste a», daß Schmauderer ihm den ersten Schlag mit dem Steine, in dessen Folge er znsammenstürzte, versetzt, und daß Arnold dann auf ihn gekniet sei und ihn ge­würgt habe. Tie Geschworenen bejahten die auf vollendeten Raub und versuchten M»rd gestellten Fragen im vollen Umfang der Anklage, worauf der Hof Schmauderer zu 23 Jahren, Arnold zu 22 Jahren Zuchthaus verurtheilte. Hiemit schloßen die Sitzun­gen des dritten Quartals.

Am 21. Sept. wird die von der Kirchheiiner Eisenbabnge- sellschaft gebaute Bahnstrecke zwischen Kirchheim u. T., O.eth- lin gen und Unterboihingen dem Betrieb übergeben. Auf dieser Bahnstrecke werden nach Maßgabe des Fahrtenplans in bei­den Richtungen fünf tägliche, zur Personen- und Postbesördernng geeignete Bahnzüge kursiren.

Heidenheim. 18. Sept. Das schwäbische Bundcsschicßen ist seit gestern im besten Gange. Es sind sehr viele fremde Schützen hier, welche gastlich einquartirt wurden. Heute fand der Festzug statt, jedoch ohne den Schmuck der Damen, weil heute leider wieder Negenwetter eingefallen ist Es sind acht Feld­scheiben mit 300 Meter Entfernung und sechs Stand scheiben auf 175 Meter ausgestellt. Die Ausstellung der Ehrengaben zeigt eine reiche Auswahl Verschiedener Gegenstände. Trotz der Welten Distanz wird gut geschossen.

F r i e dr i ch 3 Hase n, 10 . Sept. Se. Maj. der Kaiser von

Rußland wird in Begleitung des Großfürsten - Thronfolgers und des Großfürsten Alexis Dienstag Nachts 10 Uhr von hier nach Potsdam abrcisen, um den dortigen Manövern anzuwohnen I. M. die Kaiserin wird dem Vernehmen nach bis 26. Septbr. hier verweilen und soll ihren Winterausenthalt in Nizza nehmen wollen. (Schw M.)

Karlsruhe, 18. Sept. Heute Nachmittag trafen I Maj. der Kaiser und die Kaiserin von Rußland', der König und die Königin von Württemberg, sowie I. Kais Hob. der Großfürst Thronfolger und die Großfürsten Alexander, Wladimir und Alexis auf festlich beflaggtem Boote zum Gegenbesuch auf der Mainau ein. Nach einigen Stunden Aufenthalt traten die Allerhöchsten Herrschaften die Rückfabrt nach Friedrichshasen wieder an.

Schwalb ach, 20. Sept. Der Kaiser Alexander von Ruß land wird morgen zum Besuch der Kaiserin Engenie auf einige Stunden hier eintrefsen. Ihn begleitet der General Adjutant Graf Adlerberg.

Wiesbaden, II. Sept. Gestern Abend gegen 10 Uhr

wurde an der Bierstadter Chaussee die Leiche eines Mannes ge­sunden, welcher sich durch einen Schuß in'S Herz entleibt halte. Tie Leiche war gut gekleidet, trug eine goldene Brille und hatte weder Papiere noch einen Kreuzer Geld bei sich. Das Pistol schien ganz neu zu sein (Fr. A.)

In D>ssau sind aus dem Schaufenster eines Juweliers

mittelst Einbruches 126 goldene Ringe, 9 Armbänder, lO Bro­schen und verschiedene ganze und halbe Schmuckgacnituren gestohlen worden. Ein ähnlicher noch bedeutenderer Diebstahl ist erst kürzlich in Halle vo.getrmmcn; dort waren am 6. Sept. 4 Schmuck- garniluren, 16 Armbänder, 6 lange und 30 kurze goldene Uhr­ketten, l2 Diamanlringe, 50 Siegelringe und 176 tlejnere Ringe ebenfalls aus dem erbrochenen Schaufenster eine. Goldarbeiters entwandt worden. ' (Fr A.)

Berlin, 20. Sept. Die Vossisrhe Zeitung schreibt: Der

nassauische Finanzdirektor Hemskerk ist hier eingetroffen zur Voll­ziehung des Anschlußvertrags Nassaus an den rekonstituirten Zoll­verein. Ein würtlembergischer Bevollmächtiget: wird erwartet. Wahrscheinlich werden Württemberg, Darmstadt. Nassau in Einem Akte Len Verträgen vom 28. Juni beitrcien. : (St. A.)

In den Confereuzsltzungen in Wien will man'von Däne- ma k eine Entschädigung fordern, die so mäß'g ist, Laß sie nicht einmal die 1012 Mill Thir. deckt, um welche die Herzogthü- mer seit 1815 resp. 1348 von Dänemark übervortheilt wurden.

Wien, 16 Sept Im Gememderalh wurde folgender Dring­

lichkeitsantrag gestellt: Nachdem in neuester Zei: die Sicherheit der Person und des Eigenthums inmitten der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien zu jenem schreckenerregenden Grade herabge­sunken ist, welcher Einbruchsdiebstähle, Mord- und Raubanfälle aus offener Straße beinahe schon zu alltäglichen Ereignissen stem­pelt , so wolle der Gemeinderath sofort die Wahl einer aus 5 Mitgliedern bestehenden Kommission vornehmen, die Anträge er­statten soll, in welcher Weise für die Wiederherstellung und Aus- rechthaltung der öffentlichen Sicherheit der Stadt lediglich durch die eigenen Kräfte der Kommune Vorsorge zu treffen sei. Der Antrag wurde einem Konnte für Reorganistrung der Lokalpolizei zugewiesen. (Schw. M )

Hamburg. 13. Sept. Die Flensburger Stadtkollegien ha­ben beschlossen, die in den Äriegsjahren von 1848 bis 1850 von der Stadt contrahirten Anleihen zur Berichtigung der Kriegsko­sten als Communalschulden anzuerkennen.

Kiel, 18. Sept. Tie zehn Schleswiger, welche wegen Entweichung aus dem dänischen Heere zum Tode vcrurtheilt und dann zu Zuchthausstrafe begnadigt worden waren, sind wie die Kiel. Z. meldet, gestern von Kopenhagen aus hier eingetroffen und am Abende in ihre Heimath gereist.

Ap curate, 17. Sept. Ein eben erschienener Erlaß des Qberkommando's der alliirten Truppen verbietet bei nach der Strenge der Kriegsgesetze zu bemessender Strafe die.Verbreitung von Petitionen und Las Sammeln von Unterschriften dazu, indem er in Erinnerung bringt, Laß der Kriegszustand noch forlbesteht.

Flensburg, >8 Sept. Im Verordnungsblatt erklären die Civilkommissäre, daß nur die aus dem letzte» Kriege oder aus den Vorbereitungen zum Kriege herrührenden Forderungen an Dänemark bei den FrieLensverhandlungen Rücksicht finden könnten.

Dänemark. Kopenhagen, 18. Sept. TieBerlingske Tidende" sagt heute in ihrer Revue Franyaise, die Beschuldigun­gen, Dänemark ziehe die Friedensverhandlungen in die Länge, seien unbegründet; man sei hier nicht so thöriebt, jetzt noch aus die früher ausgcbliebene Hilfe zu rechnen; die schwierigen Finanz­berechnungen, die unerwartet auftauchen in der durch die Frie­dens-Präliminarien ausgeschlossenen Activfrage seien 'Sachen, die man nicht in einem Tage ordnen könne.

England. London, 15. Sept. In Chatteries. in der Grafschaft Cambridge, wütheke gestern ein furchtbarer Brand; in 3 Stunden waren 100 Häuser von den Flammen zerstört. 17. Sept. Franz Müller ist heute von Liverpool hier in London unter polizeilicher Bedeckung angelangt und es wird jetzt die Voruntersuchung angeflellt werden. In Oueenstcwn. Liver­pool und London drängte sich eine zahllose neugierige M-nze herzu, um den angeblichen Mörder in Augenschein zu nehmen.