ten sei. Vom Kricg-ministerium ist eine Kommission nicdcrge- setzt, um Untersuchungen wegen begangenerMißlichkcilcn" bei dem Militär-Waarendepot anzustellen.

Schweiz. Der eidgenössische Bundesrath bat sich in seiner letzten Sitzung mit der Mittheilung der thurgauischen Negierung beschäftigt, wonach Las Obecaml Tettnang (Württemberg) dem Statthalteramt Arbon gemeldet hat, Laß in Zukunft in Friedrichs- Hafen Niemand mebr an's Land steigen dürfe, der nicht mit einem Passe oder einer Paßkarte versehen sei. Ter Bundesrath beschloß, auf Verlangen der Regierung von Thurgau, Reklamation gegen dieses Verfahren bei dem württembergischen Ministerium zu erhe­ben. Er hofft, daß es sich bloß um den arbiträren Akt eines Unterbeamtcn handle! Genf. James Fach ist in Ferne;, wo er im weißen Kreuzfür einige Zeit" zwei Zimmer gemiethet hat. Er ist geflohen , weil er Furcht hatte, vom eidgenössischen Verhörrichter verhaftet zu werden. In seinem Haus in Gens hat er die Spielbank wieder Herz, stellt.

Italien. Turin, 6. Sept. Der französische Kommandant in Rom hat den italienischen Behörden den berüchtigten Räuber- hauptmann Farina ausgeliesert. Croeco soll sich noch in Rom befinden. Neapel, 31. Aug. Der Räuberhauptmann Croeco Donatello, der einer der grausamsten bisher aufgetrekenen Bri­ganten und bis in die letzten Zeiten der Schrecken unserer Pro­vinzen war. hat nun seine räuberische Laufbahn freiwillig beschlos­sen. Am 24. d. Mts. übergab er sich Len päpstlichen Behörden von Veroli. Die unausgesetzte Thätigkeit und Energie des Gene­rals Pallavicini in der Verfolgung der einzelnen Banden, die meistens von Croeco abhängig waren, hatten ihn ermüdet und in die Unmöglichkeit versetzt, seine Naudzüge länger sortzusetzen. Es fragt sich nun, was die päpstliche Regierung mit diesem würdigen Genossen der Cipriano, La Gala und Gesellen ansangen wird, ob sie den berechtigten Requisitionen der italienischen Regierung Folge leisten, oder demselben als einem edlen Vertheibiger des Thrones und des Altars denselben Schutz wie jenen angedeihen kaffen wird. Hier zu Lande ist man natürlich auf das Letztere gefaßt. Wie es heißt, soll sich derselbe in der kurzen Zeit seiner räuberischen Laufbahn ein Vermögen vcn 600,000 Frcs. in Sicher­heit gebracht haben. Mit einer solchen Summe, meinen die Leute hier, wäre schon manches in Rom zu erreichen. Dieser verzwei­felte Rückzug des gesürchtetsten und hartnäckigsten unter den Kory­phäen seiner Art, wird hoffentlich die grausame Geschichte des Räuberwesens in Süditalien schließen und den Anfang einer neuen, der moralischen und materiellen Entwicklung gewidmeten Epoche kennzeichnen.

Amerika. New-Aork, 27. Aug. Grant behauptet sich in seiner Stellung. Lincoln hat keinen Kommissär wegen Frie­densunterhandlungen nach Richmond gesendet. Die Rebellen ha­ben Dampfschiffe in dem Kanal von Mobile versenkt, wodurch sie Dn Zugang zur Stadt unmöglich machen. Müller (der Mör­der des aus der London-Eisenbahn ermordeten Brigg) ist verhaftet worden. Er hatte den Hut und die Uhr von Briggs. Er laug nete die That. Das Auslieferungsversihren ist eingeleitet. Mittags. Grant steht 7 Meilen von der Weldonbahn. Es geht das Gerücht, die Rebellen seien oberhalb Harpersserry wieder in Maryland eingerückt. Man erwartet eine Kabinetsänderung. Die Ernennung Mac Clellans aus der Konvention von Chicago hält man für gewiß. _ (Schw. M.)

Unterhaltendes.

Ein tapferer Mann.

Erzählung von Friedr. Friedrich.

(Fortsetzung.)

So ihn' ich es hiermit", sprach Anna aufgebracht.Und gehorchen Sie nicht, so kostet es mich ein Wort und Sie betreten nie wieder diesen Raum".

Sie wandte sich stolz von ihm ab und schritt dem Schlosse zu. Sie erreichte ihr Zimmer, war indeß zu aufgeregt, um da­ran denken zu können, schon jetzt den Schlaf zu finden. Kurze Zeit daraus hörte sie ihren Vater heimkehren. Er -mußte dem Advokaten begegnet sein und wußte jetzt sicherlich schon, daß sie den Oberst kannte und ihn gesprochen hatte. Von seinem stolzen,

Uedigirr, gedruckt u»S verte,

heftigen Charakter konnte sie eine aufgebrachte Scene erwarten. Sie zitierte vor dem Gedanken, daß er seinen Zorn gegen Paul nicht werde mäßigen können. Auch dieser war rasch und leicht verletzbar au seiner Ehre; ihr ganzes Lebensglück sah sie zertrüm­mert, wenn beide Männer sich feindlich gegenüber traten

Um jeden Preis mußte sie Paul am folgenden Morgen spre­chen, um ihn zu warnen und zu bitten, lieber das Schloß sofort zu verlassen, ehe er nach einem Streite mit ihrem Vater schied.

Sie sprach ihn am folgenden Morgen und theilte ihm Alles mit. Paul zeigte wenig Lust, Las Schloß zu verlassen; er suchte ihre Besorgniß zu verscheuchen und versprach jedem Streite mit ihrem Vater auszuweichen Arm in Arm schritten sie hinter einem dichten Weingelände. Vom Schlosse aus konnten sie nicht gesehen werden, und es war nicht die Zeit, in der Jemand diesen Theil des Parkes betrat. Ringsum, -selbst im Thale war es noch still.

Ein Diener des Grafen trat in diesem Augenblicke um das Gelände und auf sie zu. Anna erschrack. Ihre Wangen ent­färbten sich. Sie ließ Pauls Arm los und wollte entfliehen es war zu spät, der Diener hatte sie bereits bemerkt, sie durfte sich vor ihm nicht die Blöße der Flucht geben.

Der Diener wandte sich in des Grafen Auftrag an Paul, ihn zu bitten, diesen Tag das Schloß nicht so zeitig wieder zu verlassen. Er hoffe ihn beim Mittagsmahl zu treffen und die nur flüchtig angeknüpste Bekanntschaft zu befestigen. Paul ver­sprach es.

Anna glaubte ihren Ohren zu mißtrauen. Es konnte nicht sein! Sie hielt den stolzen r-inn ihres Vaters eines so freund­lichen Entgegenkommens gegen einen Fremden nicht für fähig; und doch halte sie recht gehört. Jedenfalls konnte ihm der Ad­vokat noch nicht mitgetheilt haben, daß sie Wukoffovictz kenne. Wenn nun aber der Diener dem Grafen mittheilte, daß er sie zusammen getroffen habe. Neue Befürchtungen erfüllten sie.

Paul unterbrach sie, indem er nach des Dieners Fortgang in heiterster Weise ausries:Siehst Du, Anna, wie unnöthig all Deine Besorgniß war. Dein Vater kommt mir freundlich ent­gegen und was in meinen Kräften steht, will ich aufbieten, um auch sein Herz zu gewinnen. Vielleicht gelingt es mir."

Anna mochte ihm diese Hoffnung nicht rauben. Die Täu­schung konnte ihn immer noch früh genug treffen.

Mit größter Freundlichkeit kam der Gras am Mittage Paul entgegen. Nicht durch eine Miene verrieth er, daß er gegen ihn eingenommen war.

Ich habe gehört, daß Sie meine Tochter schon in Mailand kennen gelernt haben," sprach er,vielleicht wird die frühere Be­kanntschaft Sie hier um so länger in diesen Mauern Hallen und Sie werden es nicht übel deuten, wenn ich nicht immer zugegen bin. Ich scheine unabhängig zu sein, bin es indeß nicht im Ge­ringsten. Wer Vermögen besitzt, hat in solchen unruhigen Zeiten doppelte Sorge, um sein Besitzthum gegen jede Gefahr sicher zu stellen, und ich fürchte, wir gehen einer sehr unruhigen Zeit entgegen."

Paul war fast ebenso wie Anna erstaunt, Laß der Graf um ihre Bekanntschaft wußte. Sicherlich hatte ihm Volti nun auch ihr Zusammentreffen am Abend zuvor verrathen.

Um so weniger vermochte Anna ihren Vater zu begreifen. Sollte seine Freundlichkeit nur das Mittel sein, um Pauls Zu­trauen zu erwecken, und ihn dann um so sichrer über die Pläne des österreichischen Heeres auszuforschen? Sie wollte diesen Ge­danken mit Gewalt zurückdrängen, er kehrte auf's Neue wieder, als ihr Vater das Gespräch aus die politischen Verhältnisse und den bevorstehenden Krieg mit den Franzosen lenkte. (Forts, folgt.)

Räthsel.

Freund, suche mich beständig zu vermeiden,

Denn hast du mich, so hast du Sorg- und Leiden!

Verlierst du mich, so wird das Herz dir schwer;

Gewinnst du mich, so hast du mich nicht mehr!

Auslösung des Wort-Nathsels in Uro. 100:

,.H o s."

Gottesdienste, Sonntag, 1t. Sept. Vorm. (Pred ): Herr Dekan H e- bcrle. Kinderlehre mit den Töchtern 2 . El. Nachmittags (MWstunde) : H rr Le . G u n d e r t. _ _

t von A. Vet sck läge».