Wien, 3. Aug Die'definitiven Friedensverhandlnngen

werden schon in den ersten Tagen der nächsten Wocbe beginnen nnd die dänischen Bevollmächtigten bei der Konferenz zn diesem Zwecke hier bleiben. Es heißt, daß die östr. Nordsecflottille Be­seht zur Rückkehr erhalten habe. Eine große Mitilärbeurtau- bung ist eingeleitet worden. Wie die Oestc. Ztg. meldet, soll die dänische Staatsschuld nach Kopfzahl repartirt werden nnd die Herzogtümer demnach den betreffenden Theil übernehmen; ebenso auch die Kosten des letzten Kriegs. Oberst Kauffmann erhält einen Ersatzmann. (Schw. M.)

Tie Rendsburgcr Affaire (schreibt man derWeser-Ztg." aus Berlin vom 3l. Juli) kann in der Hauptsache als erledigt ange­sehen werden. Sie ist jetzt Gegenstand der Verhandlung zwischen Preußen, Hannover und Sachsen. Der hannoversche Gesandte in Wien hat direkt mit Herrn v. Bismarck unterhandelt nnd von diesem aus Grund der eingeforderlen Berichte Aufklärungen er­halten. Tie Anträge Preußens am Bunde über eine anderwei lige Besetzung Holsteins dürsten .sich noch einige Zeit, vielleicht gar bis zur Regulirung der ganzen Frage durch die Frie- densverhandlungen,^ verzögern. Ferner wird demselben Blatt aus Wien geschrieben: Die Ausgleichung des Rendsburger Kon­fliktes wird dahin erfolgen, daß Rendsburg jetzt schon als Bun- desscstung hetrachtet und vo» gemischten Truppen unter dem Ober­kommando Preußens besetzt werden soll.

Dem Vernehmen nach verlangt jetzt Baiern, daß Rends­

burg eine unter einen Bundeskommandantcn zu stellende Bun­desbesatzung,. aus verschiedenen Bundeskontingenten zusammen­gesetzt, erhalte. (St -A.)

Tie jütischen Enclaven Schleswigs, die jetzt von Däne­mark an Schleswig abgetreten worden sind, sind sieben an der Zahl. Dieselben enthalten zusammen nur 67 Ouadratmeilen/ allein sie haben eine große Bedeutung für das Herzogthum Schles­wig und einen großen Werth für d>e Besitzer derselben. Sie liegen an den Hauptwasierstraßen und deren Mündungen der schlcswig'schen Westküste, nämlich an der Listertiese und an der Schmaltiefe; sie enthalten mitbin die Schlüssel zu diesen Lebens­adern der Westseite Schleswigs. Da nun die Listertiese und Rhede die einzigen sür größere Schiffe (auch Kriegsschiffe) brauch­baren Gewässer an der ganzen Westküste der cimbrischen Halb­insel sind, so find dieselben in allen Kriegen der jetzigen und früheren Zeit für die Nordseeflrtte der Dänen eine Hauptstation gewesen, und in allen Friedensschlüssen hat die dänische Regie­rung diese Gewässer und die daran stoßenden Landeüen sich Vor­behalten, z B. 1435 und 1440.

Altona, 2. Aug. Gestern Abend sind hier ein Bataillon bannöveriscber und ein Bataillon sächsischer Infanterie eingerückt; wie cs heißt, zur Ablösung älterer Mannschaften.

Flensburg, 30. Juli. TieFlensburger Norddeutsche Zeitung" gibt heute folgendes Glaubensbekenntniß in gesperrtem Truck ab:Unsere Ansicht über den Anschluß an Preußen ist einfach die, daß der neue Staat Schleswig-Holstein in seinem eigenen, wie im Interesse der ganzen Nation, die Leitung der maritimen, militärischen und diplomatischen Angelegenheiten auf die Krono Preußens zu übertragen hat, wie dieß der Ausschuß der schleswig-holsteinischen Vereine am 25. Juli in seiner Reso­lution präcisirt hat. Selbstverständlich werden bei der definitiven Feststellung unseres Verhältnisses zu Preußen noch andere Punkte zur Sprache kommen, die wir aber noch als von verhältnißmäßig untergeordneter Bedeutung hier nicht erörtern wollen."

Schweden. Stockholm, 30. Juli. Aus Finnland ist hier die Nachricht eingelausen, daß in den russischen Grenzbezirken die bösartig;, sibirische Pest wüthen soll. Der Generalgouverneur von Finnland 'traf in Folge dessen Vorsichtsmaßregeln und die hiesigen Blätter verlangen sür Schweden ein gleiches.

England. Liverpool, 3. Aug. Der amerikanische Konsul zeigt an, dgß die Pässe von Personen, welche nach den Per. Staa­ten reifem, MVisa-des amerikanischen Konsuls am Einschiffungsort tragen müssen.^Auswanderer sind von dieser Maßregel ausgenommen.

Türkei. Buka r e st, 26. Juli. An den neucreirren Staats­rath richtete Fürst Couza, dir Aufforderung, sich mit der Ausar-

dem er die Frohndienste abschafft und das Recht der Frohndiensie Leistenden auf dem von ihnen gegenwärtig in Gemäßheit der be­stehenden Gesetze besessenen Grund und Boten constatirt, zu glei­cher Zeit eine Entschädigung garantirt.

Griechenland. Nachrichten ans A t h e n melden, daß das Ministerium Balbi gefallen ist in Folge einer Weigerung der Nationalversammlung, dem Kriegsminister einen Kredit zu gestat­ten, der angeschuldigt ist, verfassungswidrige Maßregeln ergriffen zu h-iben. ' (St-A.)

Amerika. Philadelph ia, 15. Juli. Generalmajor Frank­lin, der auf dem Bahnzug bei Baltimore gefangen wurde, entkam glücklich, da seine Wache, die sehr ermüdet war und ihn schlafend glaubte, selbst einschlief und er sich von dannen machte. Er kam gestern Abend hier an. In Broocklyn, gegenüber der Stadt Newyork, brach heute Morgen ein furchtbares Feuer aus. Es fanden dabei 7 Explosionen statt. Eine russische Fregatte konnte- nur mit Mühe gerettet werden. Auch in St. Louis entstand diesen Morgen ein großes Feuer, wobei 6 Dampfschiffe verbrann­ten. Newyork, 23. Juli. Gerüchtweise heißt es, Laß man eine Verschwörung entdeckt habe, welche sich über das ganze Mis­sissippi-Gebiet ^erstrecke und die Gründung einer Consöderation im Nordwesten bezwecke. Mehrere Verschworene wurden dem Vernehmen nach in St. Louis verhaftet.

. Afrika. Tunis, 25. Juli. Der Bey hat die Kopfsteuer von 36 aus 20 Piaster herabgesetzt. Die übrigen Abgaben sind aufgehoben. Neue Truppen, auch Europäer, werden angeworben. Nachrichten aus Tunis vom 29. Juli.Hwlden: Es ist ein Arrangement zwischen der Regierung des Bey und den Insur­genten aus Grundlage einer Herabsetzung der Abgaben abgeschlos­sen worden. Vierzehn der hauptsächlichsten Stämme haben sich bereits unterworfen. Ben-Ghadam, der Führer der Empörung, hat die Erlaubniß erhalten, das Land zu verlassen.

Die Lemberger Behörden haben einen Steckbrief gegen ein Idjähriges Mädchen Pauline Popolvnska, welches des Ver­brechens der Störung der öffentlichen Ruhe angeklagt und flüch­tig geworden ist, erlassen. Als besonderes Merkmal des Mädchens fignalisirt der Streckbrief:besonders hübsch".

Charade (dreisilbig).

Was Dir meine ersten beiden nennen,

Bleibe stets entfernt von Dir und mir!

Niemand hegt den Wunsch ne ganz -zn kennen,

Jeder fleht: Behüt' mich Gott dafür!

Meine letzte ist ein Theil der Waffen,

Die der Krieg.r und der Forstmann führt;

Zwar für jenen kunstlos nur geschaffen,

Doch bei diesem oft sehr reich verziert,

' Lgß vom Ganzen nimmer Dich besiegen,

Kämpfe muthig ihm die Herrschaft ab,;

Würdest Du im Kampfe unterliegen,

Wehe Dir! Du gräbst dann selbst Dein Grab.

Auslösung der Charade ia Nro. 85: T odtengräber.

Frankfurter Gold-Cours vom 3. August.

fl. kr.

Pistolen . . . . S 40'/,-41'/2

Fricdrichhd'or . . . S SSS7 Holland 4V fl.-Slücke » 49-SV Nand-Dukirten . . L 33 ff, - 34 20-Franckcnstücke . S 2SY!,26'/^ Engl. KovereitHS . . 11 4» - S3 prcuß. Kassenscheine 1 4Sy,4S°/»

C o urs

-er k. w. Staatskajsen-Verwaltuag für Goldmünzen.

Unveränderlicher Cours: Württ Dukaten . . 5 st. 45 kr. Veränderlicher CourS:

Dukaten.5 fl. 32

Preuß. Pistolen . S st. 55

Andere ditto . . - , 9 fl. 38 20-Frankenflüeke. . . g fl. 24

Stuttgart, 1. August 1864.

K. Staatskanenverwaltnng.

Itagoldwärme. 4. August 15,4° k. 5. Aug. 16,0° k.

Gottesdienste. Sonntag. 7, August Vorm, <P»-ed ): Herr Helfer Schmidt. Kinderlehre mit den Töchtern 2. Claffe. Nachm. (Pred.) Herr beitung eines Ruralgcsetzesentwurses zu beschäftigen, welcher, in- Mkar Ludwi g von Simmozheim.

Bcdigirt, gedruckt uns verlegt von A. Velschiäger,