Tagesereignisse

(Kepler-Angelegenheit in Weil der Stadt.) Der Geschäftsführer beim Denkmals Herr C. Grüner (aus Calw), welcher kürzlich eine weitere Auszeichnung durch die Beförderung ,UM Oberjustiz-Revisor in Ulm erhielt, hatte die Ehre, Se'iner Majestät unserem König Mittheilungen bezüglich des Denk­mals und des Buchs über Kepler machen zu dürfen, und es ha­ben Se. Königl. Majestät dieselben mit besonderem Interesse unp Wohlgefallen aufzunehmen, und AllerhöchstJhre vollste Anerken­nung der bisherigen eifrigen Bestrebungen des Geschäftsführers für das Keplerdenkmal auszudrücken, wie auch dem verdienstlichen Privatunternehmen Herrn Gruner's durch Herausgabe einer Schrift besten Erfolg zu wünschen, gnädigst geruht.

Das Regier. - Blatt vom 3. August enthält eine Königliche Verordnung, betreffend Len zwischen der Krone Württemberg und dem Königreiche Spanien abgeschlossenen Vertrag wegen gegensei­tiger Auslieferung von Verbrechern und Leistung von Rechtshilfe in Strafsachen; eine Verfügung des Justizministeriums, be­treffend die Behandlung der Gesuche um Vollstreckung der Civil- urtheile auswärtiger Gerichte; ferner eine Verfügung der Mini­sterien des Innern und der Finanzen, betreffend den Gewerbebe­trieb der Handelsreisenden im Königreich Sachsen.

Stuttgart, 4. Aug. Die Organisirung des Genossen­

schaftswesens geht auch in Süddeutschland einer rasch-n Vollen­dung entgegen. Am kommenden Sonntag wird im Waldhorn in Plochingen eine Versammlung süddeutscher Handwerkerbanken stattfinden, dör eine möglichst zahlreiche Betheiligung zu wünschen wäre. Es handelt sich um eine Vorbcrathung zur Begründung eines süddeutschen Genossenschastsverbands Schulze-Delitzsch, der Anwalt der deutschen Banken, wird noch im Laufe des August hierher kommen, um auch hier seinen Rath zu geben. Das Ziel, das mit diesen Verbänden zu erreichen gesucht wird, ist ein gegen­seitiges Abrechnungssystem, das dem Zahlungswesen eine unge­meine Leichtigkeit und eine noch größere Sicherheit gewähren wird. Für die Genossenschaftsverbände werden Centralkassen errichtet und Vororte bestellt. (Schw. M.)

Rothenberg, 2. Aug. Am letzten Sonntag Abend tras

unerwartet König Karl hier ein, und begab sich in die Kapelle, um vor seiner Reise in das Ausland einen Akt der Pietät zu üben. Se. Maj. begab sich, nachdem sie im Orte und unterwegs sich freundlich mit mehreren Landbewohnern unterhalten und sich nach dem Stande der Felder und des Weinstocks erkundigt hatten, nach Untertürkheim' zu Fuß zurück und bestiegen dort wiedev das dahin vorausgeeilte Gefährt. (Schw. M.)

An der in Göppingen gehaltenen Versammlung des württemb. Hauptvereins der Gustav-Adolph-Stiftung nahmen 67 Abgeordnete der verschiedenen Zweigvereine Antheil. Dem Rechenschaftsbericht zufolge betrugen die Einnahmen des Vereins im verflossen en Rechnungsjahr über 23,000 fl., und zwar 6000 fl. mehr als im vor. Jahre. Hievon kamen nach Abzug der Unkosten und des an den Centralverein in Leipzig statutengemäß abzugebenden Drrtttheils der Reineinnahme etwa 13,000 fl. zur Vertheilung. Als Ort für die nächste Versammlung wurde Tübingen gewählt.

Gmünd, 1. Aug. Gestern Abend ereignete sich ein schauer­licher Unglückssall. Ein junger Bürger von hier ließ sich mit 2 Frauen und 2 Kindern von Oberbettringen nach Hause fahren. Aus der Hardtsteige wurde das Pferd scheu, warf das Gefährt um und schleppte dasselbe fort, bis es vollständig zertrümmert war. Der Mann wurde auf einen Steinhaufen geworfen und ist wenige Stunden nach dem Unglücksfalle gestorben. Die beiden Frauen und Kinder kamen mit Verwundungen davon.

Neuffen. Am letzten Samstag ereignete sich hier ein be­dauernswürdiger Unglücksfall. Die Magd des Untermüllers wollte sich, als das Mühlwerk schon gestellt war, die Räder aber doch noch ein wenig in Bewegung waren, in der Nähe des GerbgangS beschäftigen. Da wurde Plötzlich ein Theil ihrer Kleidungsstücke von einem Rade ersaßt und sie derart in das Werk hineingerissen, daß ihr ein Bein 3 Mal, das andere 2 Mal gebrochen ist. Nur dem schnell herbeieilenden Müller ist es zu verdanken, daß das arme Mädchen vor gänzlicher Verstümmelung ihres Körpers be­wahrt blieb.

Nottweil, 2? Aug. Durch die Gnade des Königs ist das ^Tpdesurtheil gegen Maria Gauß von Felldorf, welche 2, nach

ihrem Bekenntnisse 3, Kinder ermordete, in lebenslängliche Zucht­hausstrafe verwandelt. So sehr sie sich mit dem Gedanken eines nahen Todes vertrant gemacht hatte, so war ihr heutedie Verkün­digung tiefes Gnadenaktes doch eine willkommene Mor^engabe.

In dem eine. Stunde von Wangen entfernten Ort Un­ter matzen schlug bei einem Gewitter der Blitz in ein im Bau begriffenes neues Haus, erschlug einen Maurer und einen Schrei­nergesellen und verletzte einen andern Schreinergesellen schwer, zündete jedoch nicht.

In Grunzheim, OA. Ebingen, schlug der Blitz in den

Kirchlhurm, in Folge dessen die Kuppel abbrannle und die Kirche ziemlich beschädigt wurde.. (Schw. Ehr)

> Von der Steinlach, 27. Juli. In T h a l h e i m hat ! sich gestern Morgen ein erwa 60jähriger Mann in seiner Scheuer ! erhängt, nachdem er kurz zuvor mit seiner Frau noch den Mor- ! gensegen gebetet Halle.

^ Karlsruhe, 2. August. Bei der heutigen Serienzichung der badischen 50 fl.-Loose sind folgende Nummern gezogen wor­den: Nr. I, 11, 31, 40. 57, 8l, 87, 92, 121, 144, l82. 216, 234. 258, 260, 267, 278, 284, 323, 335, 348, 361, 386, 469,

497, 502, 508, »14, 518, 526, 528, 535, 559,^576, 577, 607,

624, 660, 663, 687, 691, 729, 732, 736, 739, 773,779, 801,

822, 829, 864, 880, 886, 888, 913, 918, 920, 940, 942, 946,

957, 978, 990.

Baden, 2. Aug. Aus sicherer Quelle vernimmt man jetzt, daß die vielbesprochene Hiehcrkunst des Kaisers Napoleon in die­sem Jahre nicht stattfinden wird. Ob der König von Preußen hieher kommen wird, ist ebenfalls noch sehr ungewiß.

In Elberfeld fuhren am 25. Juli mehrere Husaren-Offi- ziere, von^einer Lusiparthie vom Schwelmer Brunnen zucückkehcend, etwa um Mitternacht vor dem Hotel Weidenhof an. Beim Aus- steigen kam es wegen des Fahrgelde? zwischen denselben und dem Droschkenkutscher zu Differenzen, zu deren Ausgleichung der Drosch­kenkutscher sich veranlaßt sah, die Vermittlung des gerade anwe­senden Hausknechts nachzusuchen. Die Offiziere nahmen aber die Vermittlung sehr ungnädig auf und fuhren den armen Hauskneckr wegen seiner Intervention in nicht sonderlich gewählten Ausdrücken an, woraus dieser ebenfalls mit gleicher Münze bezahlte. Da zog einer der Offiziere seinen Säbel und verwundete den Hausknecht derart, daß an seinem Aufkommen gezwcifelt wird.

Wien, 2. Aug. Tie Wiener Abendpost enthält folgenden Artitel: Die Friedenspräliminarien sind abgeschlossen und der Waffenstillstand ist unterzeichnet. Lauenburg, Schleswig nnd Hdl - stein sind ohne Vorbehalt abgetreten. Die gleichzeitig beschlossene Grenzrektifikation ist im deutschen Interesse festgesetzt. Der Eini­gung zwischen Preußen und Oesterreich verdankt Deutschland die' Verwirklichung seines nationalen Liebliugswunsches, Europa die Beseitigung der Ursache eines bedrohlichen Konfliktes. Der Krieg war weder ein Eroberungskrieg, noch wurde er für Geltendma­chung phantastischer Nationalitätsansprüche, sondern für Durch­führung eines positiven Rechtstitels geführt. Nachdem der Krieg frühere völkerrechtliche Traktate aufgehoben hatte, ermöglichten die Erfolge des Heeres der Alliirten, die Elb-Herzogthümer von Dä­nemark abzutrennen. Durch Obsorge der kriegführenden Mächte wird ein ehrenvoller Friede diese Ergebnisse für alle Zeiten feststel­len. Die Ablehnung des deutschen Bundes vom 14 Jan., an dem Kriege Theil zu nehmen, mußte zur Folge haben, daß der Friede nur von den den Krieg thatsächlich führenden Mächten abgeschlos­sen werden konnte. Die deutschen Großmächte halten sich aber dadurch keineswegs von der Deferenz entbunden, welche sie den Meinungen und den Beschlüssen des deutschen Bundes erweisen, noch soll durch die vollendete Thatsache der formellen Abtretung der Herzogthümer an die Souveräne von Oesterreich und Preußen wvhlbegrükideten Rechten und Befugnissen HM Bundes Abbruch geschehen. Dem ruhmvollen Frieden wird ein freies bundesge- nossisches Verständniß der Regierungen De.utsc-lands folgen zur Sicherung d,er Rechtszustände der Herzogthümer, zur Verstärkung der Sicherheit und des Ansehens Deutschlands und zur Befriedi­gung des Gesammtvaterlandes.