Telegraphcnbureau beschäftigt. Ein anderes hat kürzlich das vor­geschriebene theoretische Examen gemacht nud wird nun, nach prak­tischer Einweihung, in gleicher Weise verwendet werden. ^

Frankfurt a. M.,, 10. Juli. Wie der Prinz von Noer, hat auch her Herzog Friedrich eine Rechtsverwahrung gegen die Ansprüche des Großherzogs von Oldenburg auf Hossttm und Schleswig zn erheben nicht unterlassen. Dieselbe ist mittelst einer Denkschrift den deutschen Höfen, sowie den Kabineten von Paris und London, bereits mitgetheilt worden.

Berlin, 1l. Juli. In ministeriellen Kreisen wird als

selbstverständlich angesehen, daß die Kriegskosten von dem künfti­gen Souverän der Herzogtümer ausgebracht werden. Den Zeitungen ist auf's Neue streng besohlen worden, keine dem Feinde möglicherweise dienlichen Berichte über Truppenverändernngen rc. zu bringen. (Sehw. Ä )

Wien, 10. Juli. Man meldet uns, da^ Oesterreich und Preußen siäp geeinigt haben, bei dem Bunde zu beantragen, daß für die Herzogtbümer eine gemeinsame Regierung hergcstellt und die einstweilige Verwaltung einer Kommission, bestehend aus einem österreichischen, preußischen und Buudesmitgliede, überlassen werde.

Wien, II. Juli. Die aus Mexiko eingetroffenen Nachrich­

ten lauten durchaus ungünstig. Der neue Kaiser wurde überall mit auffallender Kälte empfangen, und die Begeisterung, von welcher die Mexikaner erfüllt sein sollen, existirt lediglich nur in den Spalten des Moniteur und der Generalkorrespondenz, aber keineswegs in der Wirklichkeit. (Schw. M.)

Stettin. 13. Juli. Die Kommandantur theilt der Kauf­

mannschaft mit, daß gestern Abend ein dänisches Parlamentäc- schiff eine Depesche nach Swinemünde brachte, worin Dänemark bei den Alliirter. um Waffenruhe nachsucht. (Fr. A.)

Hamburg, 14. Juli. Zwei österreichische und zwei Preu­

ßische Kanonenboote besetzten am Dienstag früh die Lister Rhede, bei der Nordspitze der Westinsel Sylt. Die dänischen Kanonen­boote haben sich südwärts auf die Watten zurückgezogen (Vo>i Sylt ist nur die äußerste Nordspitze mit dem heruntergekommenen Dörfchen List, 810 ärmliche Hütten, worin höchstens zwei Du­tzend dänische Bewohner, dänische Enklave. Tie.übrigen Sylter sind kerndeutsche Leute.) (Tel. d. Schw. M.)

Altona, 12. Juli. Wie dieSchleswig-Holstein. Ztg."

Vernimmt, hat die holsteinische Regierung mit Genehmigung der Bundes Kommissäre 200,000 Thlr. zur Unterstützung der Alsc- ner bewilligt. (Fr. A.)

Man vernimmt, daß Prinz Johann von Glücksburg zunächst

beauftragt ist, einen mehrmonatlichen Waffenstillstand unter der Bedingung der Räumung Jütlands anzubieten, und daß er die Anerkennung des Herzogs Friedrich als Herzog von Holstein, sobald der Bund sich für denselben ausgesprochen haben werde, seitens Dänemarks in Aussicht stellt. Am 4. d. M. sind durch Zufall etwa 30 Seeminen entdeckt worden, welche die Dänen im Alsensunde und zwar in der Nähe der abgetragenen Schanze 10, längs des Sundewitter Ufers, gelegt hatten. Die Pulverladung lag in einer Glaskugel, welche von einem Holzkasten umgeben war, und schwamm unter dem Wasser. Ein Glascylinder ragte aus demselben hervor und sollte die Zündung durch Zertrüm­merung desselben erfolgen. Sie wurden durch ein Tau, welches man über dem Wasser fortzog, gezündet und hierdurch Unglücks­fälle verhindert. Ein Amerikaner hatte diese Minen construirt und seine Arbeit in Augnstenburg bei verschlossenen^Thüren aus­geführt. In seinem Laboratorium fand man eine Menge gal­vanischer Zündapparate, deren Gebrauch hier im Speziellen un­bekannt ist. (St.-A.)

Hadersleben, 12. Juli. Nordslesvigsk Tidende meldet: In Folge Befehls der hiesigen Kommandantur sollen alle Schil­der mit dänischer Aufschrift aus den Straßen bis Donnerstag Mittag entfernt sein, und alle dänischen Blätter sind verboten, ausgenommen Nordslesvigsk Tidende (welche zur Verbreitung des Deutschthums in dänischer Sprache gegründet wurde.) Letzteres Verbot gilt wahrscheinlich für das ganze Herzogtbum Schleswig'.

Dänemark. Kopenhagen, 12. Juli. Berlingsske Ti­dende bringt nachstehende offizielle Ministerliste: Bluhme, Con- seilspräsidert, Auswärtiges und bis auf Weiteres Holstein und

' Ucdigirl, gedruckt und vcrle

Lauenbnrg; Tillisch, Inneres: Hansen, Krieg; Heltzen, Justiz und vorläufig auch Kultus; Lütkin, Marine; Johannsen, Schleswig; Graf Karl Moltke und. Ouaade, Minister ohne Portefeuille; Da­vid, Finanzen. 13. Juli. Es wird versichert, die Regierung habe heute Morgen Depeschen an die Höfe von Wien uno Ber­lin abgeschickt und man hält für gewiß, daß dieselben den Vor­schlag enthalten, die Feindseligkeiten einzustellen. Auch zweifelt man im Publikum nicht daran, daß ein baldiger Friedcnsschluß bevorstche.Berlingske Tidende" von gestern Abend enthält eine vom 11. datirte Aniprache des Kriegsministers an die Armee, in welcher diese u. A. zu einer festen Haltung, wie sie nur durch die Diseiplin erreichbar sei, aufgesordert wird. Weiter ein Schrei­ben des neuen Konseilpräsidenten, Herrn Bluhme, an das Lands­thing und das Folkething des Reichsraths, in welchem es u. A. heißt: Den gegebenen Verhältnissen gemäß trete das neue Mini­sterium der Volksvertretung ohne ein Programm entgegen; es werde aber unerschütterlich am Gesetze sesthalten und dem Könige nie rathen, was damit nicht übereinstimme. (Fr. A.)

England. London. Eines der schauderhaftesten und zu­gleich frechsten Verbrechen ist am 9. Juli Abends in einem Coupo der Nord-Londonbahn verübt worden, in einem Eisenbahnzuge, der von fünf zu fünf Minuten an den zahlreichen Stationen die­ser an der Ost- und Nordseire der Stadt entlang laufenden Linie anzuhalten bat. Ein allgemein geachteter KOjähriger Mann, Herr ThomaS Briggs, der Bureauvorsteher eines bedeutenden Bank­hauses, welcher fast täglich auf der genannten Bahn von der City nach Hause fuhr, wurde beraubt und ermordet. Den leblosen Körper warfen die Mörder, während der Zug noch im vollen Fahren war, aus dem Fenster und stiegen bei Ankunft des Zuges in London unbehelligt aus, um spurlos zu verschwinden. Der Ermordete, welcher noch mehrere Stunden lebte, hat sich allen Anzeichen nach aus das Furchtbarste gewehrt. Es liefert dieser Fall einen weiteren Beweis, wie nothwendig die Einführung von Nothsignalen für die in den Coupe's eingeschlossenen Eisenbahn­reisenden ist.

Frankreich. Paris, 10. Juli. Der Kaiser telegraphirte gestern dem König von Dänemark seine Glückwünsche zum Mi- nisterweebsel und das Anerbieten seiner guten Dienste zur Frie­densstiftung. Hr. v. Beust und Lord Cowley sind in das Staais- geheimniß dieser eventuellen Wendung gezogen und haben dazu ihre volle Zustimmung gegeben. Ter Kaiser hofft den Frieden auf folgender Grundlage zn vermitteln: unabhängiger Fortbestand der dänischen Monarchie und Lostrcnnung des gestimmten Schles­wig-Holstein unter der Regierung des vom Volk der Herzogtü­mer berufenen Prinzen von Augustenburg. - Nachdem der Kaiser in den Herzogtümern schon den Grundsatz und das Reckt der Nationalität bis zu einer Scheidungslinie in Schleswig anerkannt hatte, läßt er diese Linie fallen, indem er jetzt auch den Thatsa- chen und dem Recht der Eroberung Rechnung trägt. Hingegen will er Deutschland znmnthen, das besiegtejtDänemark, dessen tapfere Verteidigung auf allen Seiten Anerkennung und Ehre findet, mit ritterlicher Vornehmheit im Geldpunkt und in Nebensachen zn behandeln, so daß zunächst von Kriegsentschädigung und der­gleichen keine Rede wäre. Der Tu'lerienhof legt auf diese Lösung unter seiner Firma einen außerordentlichen Werth. 11. Juli. Prinz Johann von Glücksburg wird hier oder vielmehr in Vichy beim Kaiser erwartet. Es scheint, daß die Vermittlerrolle, welche auf den Konferenzen dem Kaiser offiziell nicht zuerkannt wurde, ihm nun «faktisch zufallen soll. t2. Juli. Auf der Savne bei Lyon hat sich ein gräßliches Unglück zugetragen. Ein kleines, ziemlich fehlerhaftes Tampfboot gerieth wahrscheinlich Lurch ein ungeschicktes Manöver am Steuer dermaßen ins Schwanken, daß das Geländer auf der einen Seite unter dem Druck der dagegen lehnenden Passagiere brach, und diese sämmtlich ins Wasser stürz­ten. Bis jetzt hat ma7. schon 30 Leichen an's Land gezogen, allein Las Unglück scheint noch weit grö ßer zu sein. (Schw. M. )

12. Juli 15,7° k. 13. Juli 16,7° R. 14. Juli 15,1° / . 15. Juli 14,7° K-. ___

Gottrsdikufto. Sonntag. 10. J»Ii, Venn. lPred.j- Herr Dekan Heberte. Kinoerlchrc mit den Söhnen t. blasse- Nacinn- lVibelst.^ :

Helfer Sckniidt._

ft von A. Velsck lag er.