Commode zu verkaufen. 70 fl. Pflegschastsgeld Ein freundliches Zimmer

Emc ältere aber »ocb Hai ;U ver^ufe-l

gute Comuiode Lotz, Sattler.

hat auSzuleibcn 2 ) 1 .

L. Beißer, Ubrmacher.

mit oder ohne Ben hat sogleich zu veruüe- tbni W. Seyfried.

' ^ Das Kinderfest am 13. Juli 1862.

Viele Jahre waren vergangen, seit der letzteMaientag" ge­halten worden war, und nur in dem Gedächtniß,der mittleren und älteren Generationen war noch die Erinnerung an diese fröh­lichen Kinderfeste lebhaft. Da kam allemal die ganze Stadt in die fröhlichste Aufregung, die Kinder durften natürlich Vormittags nicht in die Schule gehen, und stolzirten daher schon Frühmorgens in festlichem Schmucke mit ihren Fahnen herum, den Hellen Ju­bel in den Augen. Es gab auch damals schon einen stattlichen Zug, dessen Spitze durch die Musik gebildet wurde, der die Kin­der sich anschlossen, und welchen die Geistlichkeit, die bürgerlichen Kollegien und die Einwohnerschaft folgten Damals prangte dann auf dem Brühl das alte Caroussel, ein Prachtstück, dem sich der jetzige, in dieser Beziehung verwöhnte Geschmack wohl schwerlich mehr accommvdircn würde. Doch damals wußte mans nicht bes­ser, und der Besitzer desselben machte an diesem Tage, dem Ein­zigen im Jahre, an dem es das Tageslicht schauen durfte, gure Geschäfte. Ost und viel wurde seither von Liesen Maicnsesten gesprochen, bis endlich im vorigen Jahre die hiesigen Gesellschaf­ten sich vereinigten, um in ihrem Kreise ein Kinderfest zu veran­stalten. Dieß hatte zur Folge, daß durch das freundliche und höchst anerkennenswerthe Entgegenkommen unserer bürgerlichen Kollegien Heuer die Theilnahme auf alle Schulkinder ausgedehnt werden konnte. Es hatte einen angenehmen Eindruck gemacht, wenn die vom verehrl. Gemeinderathe beantragte Vakanz der Schuljugend am Vormittage des Festtages betreffenden Orts einer freundlichen Berücksichtigung gewürdigt worden wäre, doch ver­machte dieser passive Widerstand auch nicht den geringsten Mißton in denl Verlaus des Festes zu bringen. .Man darf sagen, es ist in jeder Beziehung^ gelungen I Das Wetter, dieser Hauptfactor eines solchen Festtages, hat sich, obwohl vor und während des Festzuges drohend, doch so gut gehalten, daß die meisten Theil- nehmer Abends schon zu Hause waren, als die Schlenßen des Himmels geöffnet wurden. Der Festzug wurde in der im Pro­gramm festgesetzten Weise abgehalten, und man muß sagen, es war ein stattlicher Zug. Zum erstenmale traten darin unsere Rcal- undLateinschüler öffentlich alsTurner auf, und machten mit ihrem frischen, fröhlichen Gesang einen überaus lieblichen, zu den schön­sten Hoffnungen berechtigenden Eindruck. Nach der Ankunft auf dem Festplatze, deinBrühl", wurden sämmtliche Kinder durch Austheilung von Kümmelküchlein erfreut, worauf die einzelnen Schulen sich theils zu Spielen vereinigten, thcils die Tische ihrer Eltern oder sonstigen Verwandten ausfuchtcn, um weitere Erfri­schungen einzunehmen. Durch die Munifizenz der bürgerlichen Kollegien wurden sodann noch alle diejenigen Kinder, welcher kein Privattisch harrte, mit Wein, Wurst und Brod bewirthet, so daß Jedes, auch bas Aermste, seinen gleichen Theil an der Festfreude hatte. Die Vorträge des Liederkranzes und der Musik, das bunte Treiben der wogenden Menschenmenge, die Spiele der Kin­der, die vielen Privat- und Wirthstische, Alles zusammen machte den Eindruck eines gemüthlichen Volksfestes, und bot ein anspre­chendes, malerisches Bild, umgrenzt von den schattigen, ehrwür­digen Alleen unseres Brühls. Eine hübsche Abwechslung ge­währte der Wrttlauf der jungen Turner, »voran sich Ringen und Turnspiele reihten Man sieht, daß der flei­ßige Herr Turnlehrer sich viele Mühe gegeben hat, denn die Be­wegungen der jungen Schaar waren in Anbetracht der kurzen Zeit schon ziemlich korrect, und sie marschirten wie die Alten. Solche Erfolge sind höchst erfreulich, und frischen den Muth des Lehrers und der Schüler auf. Hoffentlich wird der Turnunterricht mög­lichst bald auch auf die Volksschulklassen ausgedehnt, und kann als­dann die hiesige Stadt eins respektables Kontingent junger, frischer Turner stellen.

Hoffen wir, daß im nächsten Jahre das Fest wieder ebenso gelungen ablaufen möge, und wünschen wir unfern Kleinen recht fröhliche Erinnerungen an das Kinderfest!

Taezcsereigni'lfse.

Stuttgart, 13. Juli. In der heutigen 69. Sitzung der Kammer der Abgeordneten wurde die Wahl der aus 9 Mitglie-

idern bestehenden Adreßkommission vorgenommen. Gewällt wur­den: Probst mit 55, Wiest 51, Hölder 50, Duvernoy 44, sMack 44, Römer 42, v. Varnbüler 40, v. Hofer 40, Seeger 40 St. (Oesterlen, welcher ebenfalls 40 St. erhielt, ist durch das Loos ausgetreten.) !4. Juli. 70. Sitzung der Kammer der Abge­ordneten. Der Präsident eröffnet, daß ihm von dem Oberslhos- meister die Einladung zur königlichen Tafel am nächsten Sams­tag 4v» Uhr» sämmtliche Mitglieder des Hauses zugcgangen sei. Eiugelaufen ist folgende Interpol!, einer Zahl oberländiseper Abgcordn.: Hat der Herr Chef des Finanzdepartemenls Äennkniß von Len tief eingreifenden, nachtheiligen Störungen und Mißstän­den, besonders im Postverkehr, welche der Ausfall des bis zum 1. d. M. von Stuttgart um 4 Uhr 15 M. abgefertigten Eilzugs für Oberschwaben nnd die nächst angrenzenden Bezirke zur Folge ! bat und steht zu hoffen, es werde der Herr Departementsck.es Einleitung dahin treffen lassen, daß den dießfalls mehr und mehr sich häufenden Beschwerden möglichst baldige Abhilfe verschafft Wirb? Die Tagesordnung führt auf den ungedruckten Bericht der staatsrechtlichen Kommission, betr. die von Sr. Majestät dem König ausgestellte feierliche Urkunde über Festhaltung der Ver­fassung. Kommisionsamrag und Kammerbeschlnß: den Gegen­stand für bereinigt anzusehen. Die Tagesordnung führt zum Durchgehen des Rechenschaftsberichts. Auf Oesterlen's Antrag erheben sich die Mitglieder von ihren Sitzen zum Zeichen ihrer Theilnahme über den Hingang zweier ausgezeichneter Mitglieder des Hauses (Ludwig Seeger, Frhr. Karl von Berlichingen.) !Hops wünscht, daß die Kommissionen über diejenigen Gegenstände,

! die ihnen zugewiesen sind, ihre Berichte beschleunigen mögen, ins- ! besondere über den Gesetzesentwnrf, betreffend ras Volksfchulwe- fsen, ferner über das Minderjährigkeitsaller, über die Motion ! Schotts wegen geheimer Abstimmung bei den Abgcordnetenwah- len, über die Motion Hopss auf Aufhebung der Lebenslänglich- keit der Ortsvorsteher. Mittnacht, Sebäffle, v. Hauber als die betr. Referenten antworten und stellen beschleunigte Berichterstat­tungen in Aussicht. Der Herr Prälat bemerkt dabei, daß. was das Schulgesetz betreffe, die Kommission davon ausgehe, Laß die Wohlthaten desselben für die Lehrer schon vom 1. Juli d. I. an ins Leben treten sollen. Tie Kammer fährt bei der Beratbuug des Rechenschaftsberichtes fort. Das K. Manifest, len Regie­rungsantritt des Königs Karl Majestät betr., wird an die staats­rechtliche Kommission gewiesen, deßgleicken die Bekanntmachung, betr. die Niedersctzung 'des Ministerrathes zur Besorgung aller vorkommendcn Staatsgeschäfte. Hiermit ist der Rechenschaftsbe­richt erledigt. Probst eröffnet, daß die Adreßkommission ihn zum Vorstand erwählt habe Tie Kammer schreitet zu Ergän­zungswahlen. In die Legilimationskommission wird gewählt: Tafel mit 43 St. (Geßler erhält 38 St) In die staatsrechtliche Kommission: Geßler mit 43 St. (Zeller erhält 40 St.) In die Justizgesetzgebungskommission: Römer mit 44 St. (Geßler erhielt 41 St.) In die handelsrechtliche Kommission: Geßler mit 76 St. (Zeller erhielt 6 St., v. Steinbeis 1 Si) Nächste Si­tzung am nächsten Montag 10 Uhr. Tagesordnung: kivilliste. Forterhebung der Steuern.

Stuttgart, 13. Juli. In der heutigen 16. Sitzung der Kammer der Standesherrcn stellt der Präsident den Antrag, eine aus fünf Mitgliedern bestehende Kommission für Entwerfung einer Dankadresse auf die Thronrede niederzusetzen; das hohe Haus stimmt zu. Gewählt werden: Fürst v. Waldburg Wolfegg-Wald- see, Frhr. v. Neurath, Graf.v. Pückler-Limpurg, Fürst v. Hohen- bshe-Oedringen und Graf v. Beroldingen.

Pforzheim, 9, Juli. In unserem Lande kommt es mehr und mehr in Aufnahme, Telegraphistinnen anzustellen. In hie­siger Stadt ist bereits seit einiger Zeit ein Frauenzimmer auf dem