geführt werden kann oder mit Umgehung des preußischen Gebiets über Schopfloch durch das Glatithal zu suchen sein wird, hängt noch von weiteren Verhandlungen mit der k. Preuß. Regierung ab. Wird die Linie von Mühlen bis Rottweil durchaus im Neckarthal geführt, so wird Württemberg in den nächsten 4 Jahren zugleich eine Bahn von Tübingen nach Hechingen und weiter nach Balingen bauen. Die k. Regierung spricht übrigens die Absicht aus, bei dieser Vorlage über Eisenbahnbauten, welche in Vollzie bung des Gesetzes von 1858 in der Finanzperiode 1864/67 zur Ausführung kommen sollen, nicht stehen zu bleiben, sie stellt viel» mehr eine zweite Gesetzesvorlage über die weitere Ausbildung des württembergischen Eisenbahnnetzes unter dem Bemerken in Aussicht, daß die Vorarbeiten dazu so beschleunigt werden sollen, daß die Einbringung des fraglichen Gesetzesentwnrss noch b»i der gegenwärtigen Ständcversammlung erfolgen könne. Die Strecke Aalen Heidenheim wird voraussichtlich bis Sept. d- I. dem Verkehr eröffnet werden. (Schw. M)
— Ludwigsburg, 5 Juli. Gutem Vernehmen nach ist durch
heute eingetroffenen allerhöchsten Befehl bei der gestimmten Reiterei der Gebrauch der Lanze aögeschafft. (Schw. M.)
— Biberach, 4 Juli. Gestern Abend um 6 Uhr entlud sich ein schweres Gewitter über unserer Stadt und einer Reihe von Markungen des hiesigen Bezirks, wo der damit verbundene Hagelschlag einen sehr erheblichen Schaden verursachte. In Folge des heftigen Sturmwindes stürzte ein in einer hiesigen Vorstadt neu erbautes, aber im Innern noch nicht ganz ausgebautes Wohngebäude wie ein Kartenhaus vollständig zusammen.
— Darmstadt, 5. Juli. Die erste Kammer trat gestern mit
10 gegen 9 St. dem Beschluß der 2. Jammer bei, die Regierung' um baldige Einführung unbeschränkter Gewerbefreiheit und Freizügigkeit zu ersuchen. — In der zweiten Kammer wurde heute der vorjährige Beschluß wegen Beitritts zum preußisch-französischen Handelsverträge, so wie wegen Aufrechthaltung des Zollvereins wiederholt erneuert und mit großer Majorität der Regierung wegen ihrer bisherigen Haltung in dieser Angelegenheit ein Tadelsvotum ertheilt. (Schw. M.)
— Berlin, 6. Juli. Die Spener'sche Zeitung theilt mit, daß
alle Nachrichten über Berufung des Landtages im Juli oder August unbegründet seien, die Finanzlage erheische eine solche Maßregel keineswegs; die Angabe über den Betrag der Kriegskosten mit 35 Millionen Tbaler sei übertrieben und cs werde unzweifelhaft sein (?), daß der deutsche Bund einen Antheil an den Kriegslasten übernehmen müsse, wenn die Herzogthümer dem deutschen Bund einverleibt würden. (Tel. d. St-A.)
— Berlin, 5. Juli. Die „Norddeutsche Allg. Ztg." sagt, daß die Erhebung der oldenburgischen Ansprüche keineswegs das Resultat eines geheimen Abkommens zwischen Rußland und Preußen sei; ein solches sei weder geschlossen, noch jemals beabsichtigt werden. — Die von deutscher Seich auf der Londoner Conferenz gemachten Concessionen hätten nur für die Conferenz selbst Bedeutung gehabt und könnten eine solche am allerwenigsten für den neuen, durch dänischen Muihwillen heraufbeschworcncn Krieg baben. — Die „Nationalzeitung" berichtet, dem Vernehmen nach habe Hannover dem Berliner Kabinet seine Bereitwilligkeit erklärt, dem französisch-deutschen Handelsvertrag und dem erneuerten Zollverein beizutreten, wenn der hannover'scken Regierung ein von ihr näher bestimmter Tbeil des bisherigen Präcipuums erhalten bleibe. Ueber die Höhe des Präcipuums schwebendieVerhandlungen.
— Berlin, 5. Juli. Die Mobilmachung des Garde-Trains soll auf die schnellste Weise ausgeführt werden, so daß derselbe in spätestens 8 Tagen nach dem Kriegsschauplätze abgehen kann. Der Ankauf der Pferde geht bereits vor sich. Wie man hört, hat vornehmlich der Mangel an. Fuhrwerk in Jütland zu dieser Maßregel Veranlassung gegeben.
— Berlin, 6. Juli. Prinz Johann von Glücksburg, Bruder des dän.Königs, ist hier angekommcn. Wahrscheinliches ReisezielKarlsbad.
— Wien, 6. Juli. Oesterr. Ztg.: In der Zollangelegenheit ist ein entschiedener Schritt geschehen, die Darmstädter Anträge wurden als solche, welche als Basis anderweitiger Verhandlungen dienen könnten, vom Finanz- und Handelsministerium anerkannt. Gestern wurden die Instruktionen der Bevollmächtigten vereinbart;
dieselben gehen wahrscheinlich nächstens ab. — Der König von Preußen geht am 15. von Karlsbad nach Gastein.
— Bei dem Ucbersetzcn nach Alsen sind 3 Kähne mit preußi
schen Soldaten verunglückt. Der eine ist mit Mann und Maus untergegangen, aus dem zweiten haben sich 3 Mann retten können, der dritte war nahe am jenseitigen Ufer und die Soldaten sind mit einem Wasserbad davon gekommen. Bei der Retirade kamen mehrmals Viehherden in die Schußlinie der vordringenden Preußen. Tie Regimenter, bis aus zwei westphälische, sind nach Jütland abgerüät. (St.-A)
— Ein militärischer Korresp. der Flensb. Nordd. Ztg. faßt sein
Urtheil über das Vorgehen der Preußen bei der Einnahme von Alsen in den Worten zusammen: „Wenn ich die That vom 29. in allen Einzelnheiten betrachte, so muß ich sagen, die Unternehmung war weit zweifelhafter und schwieriger, als der Sturm vom 18. April. Vor Allem hatte man hier nur 300 Schritte binnen 5 Minuten auf zerstörte Werke zu durchlaufen, während man diebmal 12 Minuten in kampfunfähigen Haufen langsam über einen 50 Fuß tiefen, 800—1000 Schritt breiten Meeresarm auf unberührte Schanzen zuschwimmen mußte." Die Ueberraschung der Dänen war, wie seiner Zeit beim Düppeler Sturm, obgleich beide Angriffe Wochen und Monate hindurch zu erwarten waren, vollständig. Die Dänen hatten insbesondere den Uebergang nach Alsen an einer ganz andern Stelle, bei Schanze 10, erwartet. Tort hatten sie Torpedos, unterseeische Höllenmaschinen, die ihnen ein Amerikaner geliefert, in den Sund gelegt. Das Merkwürdigste ist, daß sie ihre letzte, furchtbar befestigte Stellung auf Alsen, die Halbinsel Kekenis, räumten, sobald sie nur der heranrückenden Preußen ansichtig wurden. Der mit der Wahrnehmung der Ge-, schäfte des Oberbeamten auf der Insel Alsen beauftragte Advokat Kraus aus Kiel ist ermächtigt, Beamte, die den Anordnungen nicht Folge leisten oder überhaupt der neuen Ordnung der Dinge widerstreben, vorläufig zu entlassen. (Schw. M)
— Nach der „Kreuzzeitung" hat Prinz Fiedrich Karl einen Armeebefehl erlassen, daß fremde Unterthanen, welche ihre Zugehörigkeit zu der dänischen Armee nicht Nachweisen können, vor ein Krugs- gericht gestellt und nach der Strenge der Gesetze bestraft werden sollen. — In Augustenburg sind die Papiere des Generals Steinmann und die kleine Kriegskasse erbeutet, und das ärztliche Per» sonal von 104 Personen gefangen und in Eid genommen worden.
— Die Aufmerksamkeit konzentrirt sich jetzt auf Fühncn. Dort sind die Dispositionen zur Verlheidignng der Art getroffen, daß unter den dänischen Generalen ein solcher Zwiespalt herrfcbt, daß einer der intelligentesten dänischen Offiziere, Generalmajor Carec, um seine Entlassung eingekommen ist, „nachdem er sich mit der Beschaffenheit der vom Oberkommando zu Fühncns Vertheidigung getroffenen Dispositionen bekannt gemacht hat", wie Fhcns Avis sich ausdrückt. — Feldmarschalllieutenant Gablenz hat durch Parlamentär dem Höchstkommandirenden auf Führten erklären lassen, Laß er genölhigt sein würde, beim ersten Schüsse gegen die österreichischen Batteriearbeiten Middelfahrt zu bombardiren. — Der dän. General von Gerlach hat das Oberkommando niedergelegt, das nun General v Steinmann übernimmt. — Die Stimmung in Kopenhagen soll eine sehr niedergeschlagene sein. — Man meldet dem „Pays" aus Kopenhagen, vom 1. Juli, daß König Christian geneigt ist, Frieden zn schließen. Er wäre durch die Drohung der Alliirten, Jütland als erobertes Land zu behandeln, zu diesem Entschluß bewogen worden. Tie Reise deS Prinzen Johann von Glücksburg nach Berlin soll damit in Zusammenhang stehen. — Die Berlinische Ztg. behauptet, ein schwedisch-norwegisches Dampfgeschwader sei zu sofortigem Auslaufen beord rt; Schweden liefere 2 Linienschiffe, eine Fregatte und eine Korvette, Norwegen zwei Fregatten und eine Korvette dazu; mehrere andere Fahrzeuge sollen fertig gehalten werden; die in Norwegen versammelten Truppen sollen bis auf Weiteres versammelt bleiben. (S. a. Kopenhagen.)
— Christiansfeld, 4 Juli. Die nordwärts und südwärts von hier liegenden Preußen waren gestern zu einem großen Feld- gottesticiiste (Feier des Siegs auf Alsen) kommandirt, Nachdem die Prinzen Friedrich Karl und Albrecht erschienen waren, bildeten die Mannschaften ein Viereck, und es fand dann eine sehr