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kümmern und zu Candidaten des Krankenhauses erwachsen und ich meine, es l iege so nahe, eine Parallele zwischen beiden Insti­tuten, dem Krankenhaus und der Turnhalle zu ziehen, daß gewiß Mancher, der bis jetzt nicht daran gedacht hat, sich aufgesordert fühlen wird, an einer Sammlung von freiwilligen, verzinslichen oder unverzinslichen Beiträgen sich zu betheiligen, die, je besser ihr Resultat ist, um so sicherer ein Sporn für die Gemeindebe­hörden sein wird, nun auch ihrerseits sich zu einem augenblickli­chen Opfer bereit zu zeigen, für das sie die jetzige und kommende Generation zu Danke verpflichten werden. Eine Zeichnungsliste wird, wie verlautet, in den nächsten Tagen noch vor Berathung der Frage in den Collegien, in Circulation gesetzt werden, und möchte dann die Hoffnung des Einsenders und Vieler Andern, die die Turnhalle-Frage für die jetzt wichtigste auf der Tages­ordnung der Collegien halten, nlcht zu Schanden werden, und der opfersähige Gemeinsinn hervortreten, der allein Großes schaf­fen kann.

Tagesereignisse.

Stuttgart, 26. Juni. Ihre Maj. die Königin Panline

traf gestern Nachmittag um 3 Uhr von Friedrichshasen zier ein; I. Maj. die Königin Sophie der Niederlande langte um 4 Uhr an und verfügte sich von Feuerbach unmittelbar auf den Rosen­stein. Abenrs um 8 Uhr trafen I. Maj. der König Karl und Königin Olga von Kissingen her in Cannstatt ein und verfügten sich alsbald aus den Rosensteiu. (Scbw.M.)

Stuttgart, 26. Juni. Heute Vormittag 11 Uhr findet

nach §. 10 der Versassungsurkunde in Anwesenheit der Minister, des gcsammten Geheimenralhes und des ständischen Ausschusses die feierliche Unterzeichnung der Urkunde über die Festhaltung der Landesverfassung von Seiner Majestät stakt, und nach 11 Uhr wird die Huldigung der hiesigen Garnison für den neuen Kriegs­herrn auf dem Exerzierplätze vor sich gehen. (St.-A.)

Stuttgart, 25 Juni. Se. Maj. der König Wilhelm

hatte noch am Donnerstag das Gestüt Weil besucht uud befand sich, körperliche Schwäche abgerechnet, munter und geistessrisch Am Freitag stellte sich eine auffallend größere Schwäche ein und schon gegen Abend konnte sich Niemand mehr verhehlen, daß das Schlimmste zu befürchten stand. Die Bedenklichkeit des Zustan­des, in dem sich der König am Freitag befand , war ihm, wie mau erfährt, vollkommen bewußt. (Schw. M.)

Stuttgart, 23. Juni. Nachdem wir kürzlich die Verhaf­

tung des Maschinisten des K. Hostheaters wegen Verdachts der Brandstiftung angekündigt haben, beeilen wir uns, mitzutheilen, daß derselbe gestern vom K. Kriminalamt seiner Hast wieder ent­lassen wurde. (St.-A.)

Bei der Abgcordnetenwahl in Crailsheim wurde Do. Sarwey mit 359 von 596 Summen gewählt.

Frankfurt, 23. Juni. In der heutigen Bundestagsfitzung

gab der oldcnburgische Gesandte Namens seines Großherzogs eine Erklärung ab, worin dieser unter Vorlegung einer Abschrift der bezüglichen Verzichtsurkunde des Kaisers von Rußland zu Gun­sten des Großherzogs seine Ansprüche auf die Elbherzogthümer anmeldet und entschiedene Verwahrung gegen die Ansprüche des Hauses Augustenburg einlegt. Die Erklärung wurde dem hol-' steinischen Ausschuß zugcwiesen. (St.-A )

Karlsbad. 21. Juni. Unter den hier versammelten Ver­tretern der Großmächte herrscht die angestrengteste Thätigkcit. Die ganze Nacht hindurch, von gestern Abend 10 Uhr bis heute Mor­gen 5 Uhr, währte die Konferenz der Minister Graf Rechberg und Bismarck bei dem hieher berufenen preußischen Gesandten am Wiener Hefe, Baron Weither, und erst beim beginnenden Morgenl konnten alle Herren, aus das äußerste erschöpft, für einige Stun­den das Lager suchen. Der Telegraph ist unausgesetzt in Thätig­kcit und die Zahl der beförderten amtlichen Depeschen so groß, daß der Privatverkehr dadurch verzögert werden muß. Der Ge­genstand der Berathungen bei der Konferenz in dieser Nacht betraf vorerst die Lösung, der brennenden schleswig-holsteinischen Frage. Es sind die bestimmtesten Anweisungen an die Vertreter von Oe- sterr eich und -Preußen auf der London er Ko nferenz abgesandt

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worden, dem dänischen Uebermuth die entschiedenste Festigkeit ent­gegenzusetzen. Gibt Dänemark nicht jetzt noch in der letzten ent­scheidenden Stunde den Forderungen des Rechtes und der Billigkeit nach, so werden die Feindseligkeiten den 26. entschieden wieder beginnen. Daß dieß geschehen werde, ist die allgemeine Ansicht hier.

Berlin, 25. Juni. Spener'sche Z.: Nach einem Wiener Telegramm ist dort die Nachricht eingegangen, daß in Karlsbad ein Einverständniß zwischen den deutschen Mächten erreicht wurde, »vonach Preußen mit Zustimmung Oesterreichs am Bundestage die Kriegserklärung Deutschlands Legen Dänemark beantragen werde.

- Berlin, 25. Juni. Die Nordd. Allg. Ztg. bemerk:, daß die in der Kcnferenzsitzung vom 6. Juni um 14 Tage verlängerte Waffenruhe heute, den 25. endigt, also Sonntag den 26 , und nicht erst Montag den 27. die Feindseligkeiten wieder beginnen.

Berlin, 23. Juni. DieNordd. Allg. Ztg." sagtu; Aus Schleswig wird berichtet, daß die Truppen wieder nach Norden aufgebrochen sind, um ihre Stellungen einzunehmen.

Heide (Dithmarschen)', 24. Juni. Bei dem vorgestrigen Banker im Landschastshause sagte der Herzog: Er freue sich, der erste deutsche Fürst Schleswig Holsteins zu sein Er werde in Zukunft keinen partikularistischen Interessen huldigen. Fürst und Volk würden bereit sein, den Befreiern des Landes alle Opse" zu bringen, die zum Hnle Deutschlands gereichen. (Schw. M)

Hamburg, 24. Juni. Von Cuxhaven kommt die c Welle

Meldung, daß das österreichisch-preußische Geschwader von dort seewärts gegangen ist. Cs hieß, des Geschwader sei nach Bre­merhaven abgegangen. (St.-A.)

Dänemark. Kopenhagen, 24. Juni. Ein vorläufiges Gesetz ermächtigt den Finanzminister zu einer Vermehrung der schwebenden Staatsschuld von sechs Millionen Reichsthalern.

England London, 26 Juni. In der gestrigen Konferenz­sitzung gaben die neutralen Mächte Erklärungen zu Gunsten der Unabhängigkeit Dänemarks ab, während die deutschen Bevollmäch­tigten die von ihnen bewiesene Versöhnlichkeit konstatirten. Der Vorsitzende gab hieraus ein nicht unparteiisches Resume über dre Thätigkeit der Konferenz und schloß dieselbe ohne Resultat. Die Konferenzsitzung schloß mit gegenseitiger Unterzeichnung des Protokolls. MehrereBevollmächtigte werden übermorgen abreisen. Die Erklärungen der Minister in der morgigen Parlamentssitz»».; werden friedlich lauten. Die Betheiligung Englands am Kriege ist höchst unwahrscheinlich. Der dänische Gesandte hat vorge­stern dem Grafen Ruffel die amtliche Anzeige gemacht, daß bei dem Wiederbeginn der Feindseligkeiten die Blokade von Cammin, Swinemünde, Dvlgast, Kreisswalde, Stralsund, Barth, Danzig und Pillau, sowie der Elbherzogthümer sofort wieder einlreten werde, und daß die nach den genannten Häfen steuernden neu­tralen Fahrzeuge werden abgewarnt, den auslausenden eine Frist werde gegönnt werden. In Liverpool hat sich ein Damenko- mite gebildet, um die nöthigen Fonds zum Ankäufe einer Uacht für Garibaldi zu beschaffen; in der Hauptstadt ist ein kooperiren- des Konnte in der. Bildung begriffen. Einige Freunde des Ge­nerals haben sich vergewissert, daß ein solches Geschenk mit Tank angenommen werden wird.

Italien. Nach verlässigen Berichten bat sich das Befinde» Garibaldi's ernstlich verschlimmert. Seine Fußwunde ist wieder auf- gebrochen und sein Zustand überhaupt ist Besorgniß erregend. Gari­baldi gebraucht gegenwärtig die Moorbäder aus der Insel Jschia.

Amerika. N e w -B o r k, 11. Juni. General Grant hat seinen linken Flügel vor Lee's Front vorgezogen; seine Truppen haben den Chikahominy überschritten und stehen nun aus der Südseite des Flusses bei Dispatch-Station. General Hunters Sieg in Westvirginien wird bestätigt. Er nahm sechs Kanonen uud große Vorräthe und versolgtedieRebellen über Staunton hinaus.14.Juni. Grant hat eine wichtige Bewegung ausgeführt; er hat seine Ope­rationslinie an den Jamesriver verlegt. Der Rebellengeneral Morgan ist in Kentucky geschlagen worden. Einem Gerücht zu­folge hat Cbase ein deutsches Anerbieten auf seine Anleihe an­genommen^____

' Naqoldwärme. 25 Juni 14,9° 11. 26. Juni 13,9° k.

37. Juni' 13,6° k . _

>l von A. Gelsa> tägtr.