8 - 2 .

In dm meinen Fällen bricht die Wuth ohne alle Vorboten aus, der Hund zeigt eine große Unruhe, sucht zu entweichen und Menschen oder Thiere ohne hinreichende Veranlassung zu beißen.

Wo Ließ nicht möglich ist, z. B. weil der Hund angebunden oder eingesperrt ist, treibt ihn der Drang zum Benagen des Holzes, Beißen in die Kette, Belecken und Benagen des eigenen Körpers, Schnappen in die Lust und dergl. Durch Strafe und Widerstand wird das Thier noch mehr aus­gereizt und äußert nicht selten eine Krast, die man ihm nicht zugetraut hätte.

Nach Beendigung eines solchen, zu un­bestimmten Zeilen sich wiederholenden An­falls, oder nachdem der Hund sich eine Zeit lang Herumgetrieben und ost scheinbar gesund sich wieder zu Hause eingestellt hat, bleibt derselbe ruhig liegen, sucht dunkle Stellen, äußert wenig Lust zum Fressen oder Sausen, was er jedoch, besonders in den ersten Ta­gen der Krankheit, nicht gänzlich verschmäht, obgleich ihm das Hinabschlucken nicht selten sichtbare Beschwerde verursacht.

8- 3.

Die allgemein verbreiteten Meinungen, daß weibliche Hunde die Krankheit nicht be­kommen, ferner, daß wüthende Hunde wasser­scheu seien, d. h. das Wasser fliehen und nicht davon zu schlucken vermögen, sind durch genaue Beobachtungen als gänzlich falsch erkannt worden; ebensowenig ist die Scheu vor Hellem Licht oder glänzenden Dingen, wie Spiegeln und dergl., ein bestimmtes Zeichen der Hundswuth. Dagegen ist eine nicht zu verkennende Veränderung in der Stimme eines der bestimmtesten Zeichen dieser Krankheit; die Töne sind bald heißer, bald mehr kreischend und halten die Milte zwischen Bellen und Heulen. Außerdem beobachtet man an dem kranken Hunde rothe glänzende Augen mit erweitertem Stern (Pu­pille), einen stieren Blick, geröthete Schleim­haut der Maulhöhle, die Zunge anfangs trocken, später mit schmutzigem Schleim, Speichel oder Geiser bedeckt, die Haare strup­pig oder verwirrt, der Schwanz wird nicht immer hängend gefunden.

8 - 4 .

Während der Dauer der Krankheit pfle­gen kurze Anfälle von Tobsucht,, Neigung zum Beißen, und selbst zum Zerreißen lebender wie lebloser Gegenstände mit län­geren ruhigen Zwischenräumen abzuwechseln. Alles Futter und Getränke wird im weiteren Verlaufe der Krankheit verschmäht, dagegen nicht selten Stroh, Holz, Leder, Erde und dergl. hinabgeschluckt. Ausleerungen vpn Harn ober Mist sind 'elten; letzterer ist ge­wöhnlich schwärzlich, breiartig, auch' durch Erbrechen wird manchmal schwärzlicher Schleim entleert.

8- 5.

Schon nach wenigen Tagen wtrd dw rasche Abmagerung eines vorher gut genähr­ten Hundes durch das Zurücksinken der Augen und dergl. auffallend, auch stellt sich gegen das Ende der Krankheit eine Schwäche des Hintertheils ein, die sich durch schwan­

kenden Gang zu erkennen gibt, und in Lähmung oder Unvermögen, hinten aufzu- stehen, übergeht. Der Tod tritt meist ruhig, zwischen dem fünften unv siebenten Tag der Krankheit, oft sogar früher ein.

Dieß ist der gewöhnliche Verlauf der so­genannten rasenden oder laufenden Wuth, welcher man die stille Wuth gegenüber zu stellen Pflegt.

8 6 .

Die stille Wuth der Hunde ist durch das frühzeitige Eintreten der Lähmung des Hinterkiefers, sowie ves Kreuzes oder der Hinterfüße bezeichnet. Hunde, bei welchen die Krankheit unter dieser .Form erscheint, Pflegen nicht zu entweichen und herumzu- schwärmen, sondern vielmehr sich zu verkrie­chen, und nur, wenn sie genöthigt oder ge­reizt werden, hervorzukvmmen, oder sich zur Wehre zu setzen; der Hinterkieser hängt ge­lähmt herab, daher steht das Maul offen, die Zunge hängt heraus, und der Speichel fließt in zähen Fäden aus den Boden; im Gehen schwanken und taumeln die Thiere, wie bewußtlos, sinken öfters hinten zusam­men, oder schleppen die Hinterfüße nach; der Schweis hängt kraftlos herab. Solche Thiere sind zwar minder gefährlich, weil sie cheils weniger Neigung, theils weniger Kraft zum Beißen haben, indessen ist jede Ver­letzung durch dieselben, oder die Besudelung, mit ihrem Speichel u. s. w. ebensowohl im Stande, die Krankheit mitzutheilen, als bei der rasenden und laufenden Wuth. Selbst scheinbar ganz gelähmte Hunde erhalten manchmal, wenn sie heftig gereizt werden, auf Augenblicke die Krast, sich aufzurichten und zu beißen, daher die Vorsicht erheischt, sich ihrer ebenso zu versichern, wie der von der rasenden Wuth befallenen Hunde. Der Verlauf der stillen Wuth zieht sich etwas mehr in dieLänge, doch höchst selten dauert er über sieben Tage hinaus.

8 - 7 .

Bei der Katze äußert sich die Wuth aus ähnliche Weise wie beim Hunde.

Ohne daß ausfallende Krankheitszeichen vorausgehen, springt die von der Wuth be­fallene Katze unvermuthet aus einem Winkel hervor, fällt Menschen und Thiere an, und sucht sie zu beißen; der Blick tst wild, das Auge funkelnd, das Haar gesträubt, aus dem Maul fließt Geifer und so weiter, auch die Stimme des Thieres ist verändert, wel­ches sich verkriecht, und in wenigen Tagen an Lähmung verendet.

8 - 8 .

Bei den Schweinen, welche nach stattgehabter Mittheilung in die Wuth ver­fallen, äußert sich die Krankheit durch To­ben, Neigung zum Beißen, Wühlen im Boden, Geifern und Speicheln, heißeres Grunzen, schnelle Abmagerung und endlich Lähmung des Hintertheils. Sie erliegen gewöhnlich schon am vierten bis fünften Tage der Krankheit.

8 9.

Bei dem Pferde, dem Rinde, dem Schafe und der Ziege, zeigen sich, wenn sie in Folge des Bisses von einem wüthen- den Thiere in- die Krankheit verfallen, ähn­

liche Erscheinungen, wie Mangel an Freß- lust, erschwertes Schlingen (aber keine Ab­scheu vor Wasser), veränderte Stimme, große Unruhe oder Angst, Stampfen mit den Füßen, Geisern des Mauls, lähmungsartige Schwäche im Kreuze u s. w. In den Fällen von Tobsucht suchen Pferde und Rindvieh die Ketten entzwei zu reißen und auf Men­schen oder Thiere, besonders aus Hunde, loszugehen; die Pferde äußern hiebei Nei­gung zum Beißen, das Rind hingegen stößt mit den Hörnern Die Dauer der Krank­heit erstreckt sich bis zum siebenten Tag; die Mehrzahl der befallenen Thiere gehr jedoch schon innerhalb vier bis fünf Tagen zu Grunde.

2)2. Calw.

Brmmenteuchel betreffend.

Dadurch, daß bei Reparatur der Privat- brunuenleitungen vielfach zu wenig dauer­hafte Teuchel verwendet worden sind, ist die städlische Verwaltung, welcher die Unterhal­tung des Pflasters und der öffentlichen Plätze obliegt, vielfach in Schaden gekommen.

Die bürgerlichen Kollegien haben deßhalb heute beschlossen, auch für Privatbrunnenbe­sitzer Teuchel auf Lager zu halten, wogegen diese verpflichtet sind, zu ihren Leitungen nur Teuchel aus dem städtischen Lager zu verwenden. Der Preis dieser Teuchel wird in jedem Jahr regulirt und ist pro 1. Juli 1864/65, sowie von der Vergangenheit auf 2 fl. 36 kr. per Stück festgesetzl, soweit die Teuchel aus dem städtischen Vorrath produ- zirt werden können. Wenn weitere Teuchel durch iKauf erworben werden müssen, so werden dieselben zum Kostenpreise berechnet.

Am 10. Juni 1864.

Stadtschullheißenamt.

S chuldt.

Teinach.

Versteigerung.

Donnerstag, den 23. Juni, Abends 6 Uhr,

wird von den Badgebäuden verkauft:

9 Fenster, 4 Thüren, 1 Ofen, alte Ta- petenleinwand, Steine und Hetz.

Jagd-Verpachtung.

Da d'er Jagdpacht aus der Neuhengstetter Mar­kung am 30. Juli zn Ende geht, so wird die

_ Jagd am

Freitag, den 24. Juni d. I., Nachmittags 1 Uhr, aus hiesigem Nathhause auf weitere 3 Jahre verpachtet.

! Neuhengstett, 14. Juni 1864.

! 2)2. Gemeinderath.

> 2)2. Liebelsberg.

Holz-Verkauf.

Am Donnerstag, den 23. Juni, werden im Gemeindewald Kohltannen und Beilberg

65 Klafter tannenes, vermischt mit etwas buchenem, Scheiterholz