Vorgeben Couza's sei ungesetzlich und verstoße gegen die Konvention von 1858. Aenderungen der Verfassung der Tonaufürston- thümer bedürften der Zustimmung des Souveräns.
Türkei. Fürst Couza ist am 5. Juni nach Konstantinopel abgereist, wo er nach französischen Blättern einen brillanten Empfang zu erwarten hat. Er soll bei der Pforte die Erblichkeit seiner Würde beantragen wollen. (Schw. M.)
Amerika. New-Dort, 26. Mai. Grant rückte vor, um den Rebellengcneral Lee zu nöthigen, Spottshlvanien zu räumen. Melwere Gefechte, aber keine Schlacht. Lee zog sich zurück und nahm eine starke Stellung zwischen dem Nord- und Süd- annafluß ein. Grant bedarf dreier Tage, um seine Operationen zu entwickeln. Butler hat einen Angriff der Rebellen zurückgeschlagen.
Afrika. Der Aufstand gegen den Bey von Tunis nimmt zu Er ist nach in Paris eingetroffenen Nachrichten bis vor den Thoren von Tunis angekommen.
Der Hausarzt.
Novelle von Aug. Schräder.
(Fortsetzung.)
— Mein Gott, rief Rosa, als sie allein war, habe ich es mir doch gedacht! Auf dem Hause ruht ein Fluch, es soll nun einmal eine glückliche Ehe nicht darin stattfinden. Wehe den armen Menschen, wenn es der verruchten Hand gelingt, den Schleier zu heben, der mitleidig eine schreckliche Vergangenheit bedeckt. Ich wasche meine Hände in Unschuld und bin zufrieden, daß man mich damals fortgeschickt hat.
Als Jda eintrat, saß Rosa sinnend in ihrem Lehnstuhle.
— Tante, sagte das hübsche Kind von neunzehn Jahren, nun werde ich heute doch nicht fertig mit der Arbeit.
— Gräme dich nicht darüber, auf einen Tag kommt es ja nicht am. Ich bedaure, daß du dein junges Leben nicht besser genießen kannst. Es ist ein trauriges Loos, vom Morgen früh bis in die tiefe Nacht am Nähtische zu fitzen. Dein Vater hätte wohl besser für dich sorgen können.
— Wie kommen Sie auf diese Gedanken? Ich beklage mich ja nicht ...
— Das ist es eben, was mich schmerzt. Gehe, mein Kind, besorge jetzt die nöthigen Einkäufe, ich werde indeß das Abend-
von der Straßenecke fort, um dem Strome der Vorübergehenden zü entkommen. Sie ließ sich diese Vertraulichkeit gern gefallen, bezeichnete ihm aber den Weg, den sie zu nehmen hatte.
— Morgen ist Sonntag, begann der junge Mann; der Nachmittag und der Abend'gehören mir. Darf ich hoffen, daß wir uns um drei Uhr an demselben Orte treffen, wo ich das Glück hatte, Sie zum ersten Male zu sehen?
— Ich glaube, meine Tante wird den schönen Frühlingstag benutzen, und wenn sie ausgeht, wählt sie stets den Garten, in dem Sie uns so freundlich einen Dienst geleistet haben.
Sie gingen weiter.
Jda sah von Zeit zu Zeit zu dem blühenden, kräftigen jungen Manne empor, der einen Jahresgehalt von achthundert Thalern bezog. Das Wort Gehalt wirkt magisch auf eine heirathsfähige Jungfrau, denn in ihm liegt größtenthe ls die Verwirklichung des heißesten aller Wünsche. Jda, die arme Näherin ohne Vermögen und ohne Eltern, die seit lange schon von der Mildthätigkeit ihrer alten Tante gelebt, hielt den Commis für einen Krösus. Achthundert Thaler jährlich waren in ihren Augen eine enorme Summe. Ihr war, als ob Herr Siebold nur die Hand auszustrecken brauchte, um die Tochter aus einer wohlhabenden Familie zu erlangen.
— Sie werden also kommen? fragte er schmeichelnd.
— Ach, Herr Siebold, Sie sind jetzt so reich, und ich bin ein armes Mädchen — Ihnen kann wahrhaftig nichts daran liegen — es wäre dock wohl besser, wenn Sie die Absicht ausgäben, bei meiner Tante eingefühlt zu sein.
Jda hatte, wie man zu sagen pflegt, aus den Busch geklopft, die so eben gesprochenen Worte waren nicht im Ernste gemeint. Nengstlich harrte sie der Antwort, die einige Augenblicke auf sich warten ließ. Siebold hatte nämlich zur Seite gesehen und bei dieser Gelegenheit die brennende Purputröthe auf den zarten Wangen des jungen Mädchens bemerkt, trotz der Abenddämmerung. Er hätte diese reizende Wange gleich küssen mögen. Aufgeregt, durch sein Glück und die Nähe der Geliebten beschloß er, diA passende Gelegenheit zu einer Erklärung nicht vorübergehen zu lassen. (Forhs. folgt.)
Auflösung des Lahlenräthfels in Tiro. 57 : Limonade.
essen bereiten.
Jda setzte ihren leichten Strohhut auf das braune Haupt, warf die einfache Mantille um die runden Schultern, küßte der alten Tante die Wange und hüpfte mit der Behendigkeit der Gazelle die Treppen hinab, die jetzt völlig dunkel waren. Von dem nahen Kirchthurm herab erklang die siebente Stunde , als sie in die dämmernde Straße trat. An der nächsten Ecke ward sie von einem jungen Manne gegrüßt, der rasch in die schmale Gasse biegen wollte. Erschreckt blieb sie stehxn.
— Guten Abends Herr Siebold. flüsterte sie.
Ihre Hand zitterte, als Herr Siebold sie ergriff und sie an seine Lippen drückte,
— Sie kommen so früh schon? fragte sie dann.
— Ich muß die Stunde der Freiheit benutzen, um acht Uhr habe ich wieder Dienst.
— Dienst?
— Freuen Sie sich mit mir, Fräulein Jda, ich habe ein vortreffliches Engagement gefunden.
— Nehmen Sie meinen herzlichen Glückwunsch.
— Danke.
— Wo sind Sie angestellt?
— In einem der ersten Comptoirs der Stadt — ist Ihnen die Firma Franz Walburg bekannt?
— Das will ich meinen!
— Walburg ist mein Chef und ich bin sein Commis mit einem Gehalte von achthundert Thalern.
— Achthundert Thaler jährlich? fragte Jda erstaunt.
— Natürlich Und dazu kommt noch ein Weihnachtsgeschenk von mindestens zwanzig Louisd'or. Herr Walburg ist ein nobler Prinzipal, wie allgemein bekannt.
Herr Siebold hatte sich Jda's Arm bemächtig t und zog sie
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Notizen über Preis u. Gewicht der verschiedenen Getreidcgat- tungen nach dem Schrannen-Ergebniß vom 4. Jnni 4864.
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der k. w. Staatskassen-Verwaltung für Goldmünzen.
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Preuß. Pistolen . 9 ß. 54 ndere ditto . . . . 9 fl. 36
20-Frankenstücke. . . 9 fl. 22 Stuttgart, 1. Juni 1864.
K. StaatskassenverwL-ltung.