Er nahm hiebei seine frühere Angabe, daß ein gewisserSchmied" der Thäter sei, zurück, dieß habe er nur gesagt, um das Todes- urtheil zu verzögern, indem er einmal gehört, daß man in der Kammer an der Abschaffung der Todesstrafe arbeite. Er bat da rauf seine Richter, die er so viel angelogen habe, um Verzeihung und hatte noch den Wunsch, man solle auch in gleicher Richtung an denSchmied" schreiben. Zu einem weiteren Geständniß, be­züglich des ersten Mords, ließ sich Pfeiffer nicht herbei.

Dresden, 28. Mai. Gegenüber Len in verschiedenen Zei­tungen aufgetretenen Nachrichten ist dasDresdener Journal" zu der Erklärung jermächtigt, daß der Staats-Minister Frbr. v. Beust sich in Paris durchaus nicht^mit Verhandlungen über den preußisch-französischen Handelsvertrag beschäftigt hat.

Berlin, 28. Mai. Die Anzahl der durch den Feldzug in Schleswig invalid gewordenen Militärs beträgt etwa 2000, von denen V. den Jnvalidenhäusern, Vr der Civilversorgung anheim­fallen. Nach einer zwischen Preußen und Oesterreich getroffenen Vereinbarung werden vorläufig tausend von den in preußischen Festungen internirten dänischen Gefangenen in österreichischen Fe­stungen dislocirt werden, und zwar sollen sie den schlesischen Plä­tzen entnommen werden. Die Uebernahme erfolgt in den ersten Tagen des Juni in Oderberg.

Wien, 30. Mai. Ostdeutsche Post vom Montag: In der Samstagskonferenz entwickelte Apponhi die Grundlagen, woraus die Alliirten zum Friedensschluß geneigt sind. Vollständige Treu nung der Herzogthümer von Dänemark, Konstituirung eines selbst ständigen deutschen Bundesstaats unter Regierung des Augusten- burgers. Bernstorff und Beust unterstützten diesen Vorschlag. Frankreich brachte einen Vermittlungsvorschlag ein: Holstein und Lauenburg mit einem Theile Schleswigs dem demschen Bund, die andern Theile Schleswigs Dänemark einzuverleiben. Claren­don schloß sich diesem Vorschlag an, zugleich die Theilungslinie spezialisirend. Die deutschen Bevollmächtigten erklärten sich gegen Theilung, der englische Vorschlag sei unannehmbar. Alle Vor­schläge acl relerenäum. Waffenstillstandsfrage unbehandelt. Die dänischen Bevollmächtigten ohne Gegenvorschläge.

Wien, 30. Mai. Dänemark verwarf den österreichisch-preu­ßischen Antrag und nahm nur den von England gestellten, auf Thei­lung Schleswigs gehenden Vermittlungsvorschlag rekerenäum.

Hamburg, Ende Mai Unter dem Namen Herzog-Friedrich­stiftung haben der hiesige schleswig holstein'sche Verein und der Frauenverein für Schleswig-Holstein eine Darlehensanstalt für das Herzogthum Schleswig begründet, welche den Zweck hat, durch Anleihen zur Linderung der durch die Kriegsereigniffe daselbst herbeigeführten Noth beizutragen.

Altona. Aus zuverlässiger Quelle erfahrt dieS.-H.Z.", daß an den verschiedenen Gerückten und Mittheilungen über Neu­gestaltung der schleswig-holsteinischen Armee wie Ueberlieferung von Waffen rc. nichts Wahres ist.

England. London. 28. Mai. Times sagt, die neutralen Mächte nehmen den Vorschlag der Theilung Schleswigs an. Eng- land werde die Integrität Dänemarks nicht vertheidigen. Däne- mark werde aber wahrscheinlich die Fortsetzung des Kriegs der Tbeiluna Sckeswigs vorziehen. Ein Londoner Telegramm der Wiener Presse sagt: Der von den Westmächten für die Konferenz- fihung am 28. vorbereitete Vermittlungsvorschlag stipulirt u. a., daß Rendsburg niemals eine Bundesfestung und Kiel niemals ein Bundeshafen werden dürfe.

Norwegen. Christiania, 17. Mai Im ganzen Lande findet heute die fünfzigjährige Feier derBefreiung des Landes von 400jährigem dänischen Drucke" statt und dabei sind die­selben Leute auf's Eifrigste dahinter her, diesen dänischen Druck, auf einem andern Lande zu erhalten.

Frankreich. Eine Korrespondenz desSchw. M." aus Paris. 26. Mai, meldet: Wir erfahren von zuverläßiger Seite, daß England und Rußland, denen sich Schweden beigesellt hatte entschlossen sind, dem Programm der absoluten Uuabdängigkei Holsteins und des deutschen Schleswig von Dänemark nur unter der Bedingung definitiv beizustimmen, daß der deutsche Bund sich verbindlich macke, auf das Projekt, Kiel in ei nen Bu ndeshafen

und Rendsburg in eine Bundesfestung zu verwandeln, zu ver­zichten. Was den erster« Punkt betrifft, so scheint cs den drei Mächten nicht gelungen zu sein, das Tuilerieenkabinet für ihre Ansicht zu gewinnen, dagegen soll dasselbe nicht abgeneigt sein, sie in Sachen Rendsburgs zu unterstützen. 30. Mai. Moni­teur: Auf der Konferenz vom 28. d. hat der französische Bevoll­mächtigte die kriegführenden Mächte im Interesse der Menschlich­keit und der Verhandlungen eingeladen, »«verweilt Instruktionen für die Verlängerung der Einstellung der Feindseligkeiten zu ver­langen, damit am Donnerstag den 2. Juni die Frage verhandelt werden könne. DemMoniteur" wird unterm 23. aus Tunis gemeldet: Der Aufstand ist immer auf dem nämlichen Punkte, indessen soll eingewisses Nachlassen" (oortuin apaismiiont) an­fangen, und es steht zu hoffen, daß ihn kluge Zugeständnisse wer­den beschwichtigen können. Der französischeBotschafter" in Konstantincpel hat von der Pforte die Zusicherung erhalten, daß die den türkischen Agenten für Tunis ertheilten Instruktionen die Anweisung zum vollständigsten Einvernehmen mit den französischen Agenten enthalten. 31. Mai. Nach einer amtlichen Depesche aus Rom hat der Papst gestern die Empfangnahmen wieder aus­genommen. Seine Gesundheit ist gänzlich hergestellt. Die In­surgenten in Algerien haben neue Schlappen erlitten. Lapanet und Rose greifen Ammy und Mussa an. In der Provinz Kon­stantine herrscht Ruhe.

Schweiz. Bern, 28. Mai. Heute findet die offizielle Er­öffnung der Berner Staatsbahn Bern-Biel und Bern-Langnau - statt. Am nächsten Montag wird die Eisenbahn Zürich-Zug- Luzern feierlich eingeweiht. Mit diesen beiden Bahnstücken dürste das schweizerische Eisenbahnnetz voraussichtlich für längere Zeit abgeschlossen sein. Dem Bundesrathe wird demnächst der An­trag unterbreitet werden, für die Regelung der freiwilligen Ver­pflegung der verwundeten Krieger eine internationale Konferenz aller europäischen Staaten in der Bundesstadt zu halten, und man zweifelt nicht an der Annahme dieses Vorschlags sowohl von Seite des Bundesraths als der auswärtigen Behörden.

Türkei. Bukarest, 28. Mai. Das genaue Resultat der Volksabstimmung über den Couza'schen Staatsstreich ist: 713,285 Ja, 57 Nein; 53,563 Wähler enthielten sich der Abstimmung.

Vom 1. Juni an kursiren die

Postomnibusse zwischen Calw und Pforzheim

wie folgt:

Ankunft:

früh. In Pforzheim um 9" VM. zum Anschluß an Zug nach Mühlacker- Stuttgart um 1t?° und den Schnellzug um 11", nach Karlsruhe um 9". In Pforzheim um 5" NM.

Abgang: Aus Calw um

Aus Calw um 2" NM.

AusPforzheim7"früh nach Ankunft des Zugs von Stuttgart-Mühlacker um 7" und von Karlsruhe um 6".

AusPsorzheim3"NM. nach Ankunft des Zugs von Mühlacker-Stuttgart um 1", von Karlsruhe 2".

zum Anschluß an den Zug nach Mühlacker-Stuttgart um 6 und nach Carlsruhe um 8".

In Calw um 10 " VM. zum Anschluß an die Postwägen nach Böblingen u. Herrenberg.

In Calw 6'°

zum Anschluß an den Postwagen nach Wildberg-Nagold.

Frankfurter Gold-Cours vom 30. Mai.

4. kr.

Molen .... S»0',4 41'/- Friedrichsd'or . . . S 36 »7 Holland lv fl.-Slücke 9 48 49 Uand-Puknlcn . . 3 94'?

2V-Frankcnstücke 9 23'/^-24'? Engl. Sovereings . . N 59 34 Prellst. Kassenscheine . 1 45 43'/4_

Co urs

der k. w. Staatskasscn-VerwalluNA für Goldmünze».

Unveränderlicher t; o u r S: Wmtt Dukaten . . 5 st 45 fr.

Veränderlicher CourS:

Dukaten.5 fi. 3t

Preuß. Pistolen . 9 st. 54 ndcre ditto . . . . 9 st. 36

20-Frankenstncke. . . 9 fl. 22 Stnttqa.t. 1. Juni 1864.

K. Staatskassenverwaltuug.

Vedigirt, gedruckt und'verlegt von A. Velschtiiger.