Sämmtliche Postverwaltungen des deutschen Postvereins ha­

ben den Packereisendungen mit Bekleidungsstücken, Verbandstücken re. für die in Schleswig Holstein Lauenburg stehenden deutschen Truppen volle Pcrtofreiheit gewährt. (Fr. A.)

München, >0. März, 7 Uhr Morgens. Gestern Nachmit­

tag erkrankte der König bedenklich an einem ausgedehnten Roth- lau f an der linken Brustwand und brachte bei großer Schwäche eine schlaflose Nacht zu. Die Rothlausgeschwulst breitete sich weiter aus, so daß Seine Majestät heute Morgen mit den Sterbe­sakramenten versehen wurde. Große Bestürzung. 9 Uhr Vorm. Das Befinden des Königs wird immer bedenklicher, doch ist der Zustand noch nicht ganz hoffnungslos. Bis kl Uhr Krisis zu erwarten. (St. A.)

Darmstadt, 8. März. Gestern Nachmittag hatten wir hier ein starkes Gewitter mit rasch aufeinander folgenden Blitzen, strömendem Regen und Schlossen. Hinter dem Arresthaus schlug ein Blitz unschädlich ein. Auch in Würzburg war an demselben Nachmittag ein heftiges Gewitter mit orkanähnlichem Sturmwind.

Koburg, 7. März. Der Herzog ist heute MitMg zu einem mehrtägigen Besuch an den Hof nach Paris abgereist. Diese Reise dürfte als ein Ausfluß der persönlichen freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden hohen Herren anzusehen sein.

Hannover, 7. Marz. Die von beiden Kammern nieder­gesetzte Kommission für Schleswig-Holstein hat heute in der 3. Sitzung den Beschluß gefaßt, eine Adresse an den König zu pro- ponicen Die Kommissionsmitglieder der ersten Kammer waren entschieden gegen eine direkte Anerkennung der Rechte des Herzogs Friedrich, und so hat man, um eine Uebereinstimmung zwischen beiden Häusern zu erreichen, sich darauf beschränkt, von dem durch das Recht der agnatischen Erbfolge berufenen legitimen Fürsten zu sprechen. 8. März. Die erste Kammer hat die Adresse der Schleswig'Holstein-Kommission mit allen gegen 3 Stimmen ge­nehmigt. Der Minister Hammerstein hatte einmüthige Annahme empfohlen.

Hamburg, 6. März. Orlog-Kapitän Muroll ist zum Kommandanten des dänischen Blokadegeschwaders in der Ostsee ernannt. Die Blokade hat gestern offiziell begonnen. 7. März. DerHamburger Börsenhalle* wird aus Kiel vom gestrigen Tage geschrieben: Das Generalkommando der Bundestruppen wird in Len nächsten Tagen auf der etwa eine Meile unterhalb Stade belegenen Elbinsel Pagensanv eine Batterie von 6 Geschützen zum Schutze der Unterelbe errichten lassen.

Schwerin, 5. März. Die Scbanzarbeiten bei Wismar

und Warnemünde sind bereits so weit vollendet, daß die Pioniere gestern hicher zurückkehren konnten; es ist somit die erste Gefahr für unsere Hafenstädte beseitigt. (Schw. M.)

Tönning, 3. März. Tie Eider ist jetzt blockirt und aller Schiffsverkehr durch die Anwesenheit eines dänischen Kreuzers ge­hemmt, obschon das Fahrwasser offen ist und einen Verkehr gestattet

Rendsburg, 4. März. Nach offiziellen Angaben sind hier bis zum 29. v. M. 12 Offiziere, 52 Unteroffiziere und 1246 Mann an dänischen Gesungenen eingeliefert und nach den Festungen weiterbefördert worden, während eine gleiche Zahl Gefangener deutscher Nationalität sogleich nach der Heimath entlassen wurde.

Vom Kriegsschauplatz. Die Kreuzztg. kündigt anläß­lich des Vorrückens in Jütland als das Ziel der deutsch-grcß- mäcktlichen Aktion an:Dänemark zu züchtigen und das gute deutsche Reckt in den Herzogtümern (das aber bekanntlich leider verschiedene Auslegungen gefunden hat) wieder herzustellen, fest zumachen und unwiderruflich zu sichern." Ein preußisches Blo­kade- und Prisenreglement wird als demnächst erscheinend ange­kündigt. Ein österreichisches ist bereits erschienen. Das all­gemeine Vorrücken nach Norden bat am 6. begonnen Die Leipz. Dtsch Allg. Ztg. bringt ein Telegr. aus Hamburg, worin es heißt, daß am 5. 16000 Mann Oesterreicher Befehl erhalten haben, in Jütland einzudringen und Friedericia zu belagern. Am 3. hat General v Mülbe, Kommandeur der kombinirten Preuß GarLedivisivn, sein Hauptquartier von Christiansfeld nach Kcl- ding verlegt. Nach Kopenhagen wurde am 5. die Ueberschrei- tuag der jütisch en Grenze durch den Feind offiziell angezeigt.

> Ucdigirt, gedruckt und verte,

Von Berlin hat der Prinz Friedrich Karl einen halben Belage­rungspark von 64 24-Psündern verlangt.

Der Köln. Z. wird vom 5. von Flensburg geschrieben: Im hiesigen Bahnhofe sind 18 Stück schwerer gezogener Geschütze eingetrossen, welche heute noch nach den Tüppeler Schanzen ab­gehen werden; man rechnet mit Bestimmtheit darauf, am 8. d. M. eine hinreichende Zahl von Schanzkörben fertig zu haben, und am 9. die Belagerung der Düppeler Werke beginnen zu können.

Hadersleben, 7. März. Große Lazarethe werden ein­

gerichtet. Der Transport aller leichten Kranken nach südwärts von Flensburg ist besohlen. Auch von Kolding wird die Ein­richtung von Lazarethen und die Beförderung leicht Erkrankter nach Flensburg gemeldet. (Schw. M.)

Oesterreichisches Hauptquartier Veile, Dienstag,

8. März. Ein österreichisches Korps überschritt heute 6 Uhr Kol­ding und stieß '/4 Meilen südlich von Veile auf dänische Kavallerie, wobei der Hauptmann im Generalstab Graf Uxkull leicht verwun­det wurde, der Dragonerlieutenant Czernin schwer verwundet in Feindeshände fiel. Verlust: Einige Dragoner von Windischgrätz. Nach Zurückbrängung des Feindes bis Veile nahmen 2 dänische Jnfanterieregimenter, 2 Kavallerieregimenter und 3 Batterien nörd­lich von Veile an Stellung, wurden aber von der Brigade Nostiz und einem Theil der Brigade Gondrecourt, unter der Führung von Gabelenz, trotz sehr starker Stellung siegreich und entschieden gegen Horsens zurückgeworfen. Der Verlust des Feindes ist be­deutend, viele verwundet. Der Verlust der Oesterreicher an Todten und Verwundeten noch nicht genau ermittelt, Schwerverwundete sind bis jetzt 60 bekannt. (St.-A.)

Kolding. 8 März. Die preußische Gardedivision ist heute mit dem Kronprinzen und dem Feldmarschall v. Wränget nach Sonderskoogl vorgerückt und hat die Dänen nach Friedericia zurückgeworsen und 180 Gefangene gemacht. Der Verlust der Preußen beläuft sich auf 20 Verwundete und 2 Todte. Die Oesterreichei rücken gegen Veile vor.

Krakau, 6. März. Eine heute erschienene Kundmachung des Militär-Kommandanten für Westgalizien, FML. v. Bamberg, vom 5. März schreibt vor, daß die Hauseigenthümer alle Einwoh­ner ihrer Häuser ausnahmslos bis zum bestimmten Termin zu melden haben, widrigenfalls die Säumigen mit einer Geldbuße bis 300 fl. oder mit Arreststrafe bis zwei Monate bestraft werden. Ferner ordnet der Militär-Kommandant an, daß alle Ausländer, die sieb hier aufhalten, und die bereits Reise-Certifikate oder vi- sirte Pässe erhalten, oder unangemeldet betreten werden, unnach- sichtlich in ihre Heimathsländer abgeschafft werden. (Schw. M.)

Rußland. Aus St. Petersburg melden kommerzielle Berichte von der Auffindung sehr ergiebiger Petroleumquellen in den südrussischen Provinzen.

Frankreich. Paris, 6. März. Die schwebenden Fragen in der mexikanischen Angelegenheit sind vollständig geordnet. Erz­herzog Ferdinand Maximilian wird die mexikanische Deputation am 27. März in Miramare empfangen und die mexikanische Krone definitiv annebmen. Die Abreise nach Mexiko ioll nur wenige Tage später erfolgen. 10. März. Der Moniteur sagt, die Er­nennung des Marschalls Mac Mahon zum Oberbefehlshaber des Korps von Chalons sei durchaus normal, und die Zusammensetz­ung des Generalstabs beruhe auf den gewöhnlichen Grundlagen. (Man hatte in diesen Ernennungen ein kriegerisches Anzeichen scher wollen.) Die Streitigkeiten zwischen französischen und päpstli­chen Soldaten in Nom sind von keiner Bedeutung. General Montebello und Mgr. Merode haben gemeinschaftliche Maßregeln getroffen, welche hoffen lassen, daß die Vorfälle sich nicht erneuern.

Amerika. New-Pork, 24. Febr. Aus südstaatlichen amt­lichen Depeschen erhellt, daß der Bundesgeneräl Shermann seinen Anmarsch gegen Mobile (Alabama) mit Erfolg fortsetzt. Nachdem er, wie allerdings nur gerüchtweise verlautet, den Nebellengeneral Polck bei Branden gescblagen und 12,000 (?) Gefangene gemacht, hat er am 14. die Rebellen zur Räumung Meridians gezwungen und vormarschirend die Stadt Ouitman, etwa 80 englische Mei­len nordwestlich von Mobile, mit 30,000 Mann besetzt. Auf sei­nem Wege soll er alle Eisenbahnen und Brücken fdemolirt haben. t von A. Vetssch tager. "