oder vorher davon gewußt, ohne der Polizei Anzeige zu machen, zu zwei bis 10 Jahren Zuchthaus verurtheilt. (Schw. M.)

Ein anderer Tel!.

Bilo uns dem Wlldererkbcii.

(Fortsebu»,'.)

In diesem Augenblicke war es, als würden die beiden Feinde von einem Anfälle wilder Raserei ersaßt; sie rissen ihre Gewehre von den Schultern, warfen sich einen Blick der Verständigung zu, ließen die Leiche Mohrau's unberührt liegen und eilten dann in zwei verschiedenen Richtungen dem Walde zu, um den Feind in einem wohlgeziclte" Kreuzfeuer zu erlegen ...

Eine Stunde später fielen östlich von der Platte, bereits tief im Hochwald, drei Schüsse.

Der erste traf einen Mann, der, hinter einer Felswand lauernd, das Gewehr mit gespanntem Hahn vorhielt der Schuß streckte ihn, wie er da stand, zu Boden, und da dieser unter ihm nur einen schmalen Felsgrund bildete, so fiel der Getroffene fast eine Klafter tiefer in ein Gesträuch und hauchte sein Lehen über einen Abgrund hängend aus das war das Ende des einen der bei­den vorerwähnten Gesellen. Ter zweite Schuß fiel eine Viertel­stunde später als der erste; die Äuget, die er entsendete, hatte sich kein schlechtes Ziel ersehen; ging sie einen Zoll nur tiefer so war cS Johannes Volkh, dessen Leben sie das Ende bereitete. Doch die Kugel ging knapp über der Stirn durch den Hut des wackeren Waidmanns, der dafür seine Zeit nun wohl ersah und seinem Feinde nachdrücklich Antwort gab. Tenn als dieser seinen Fehlschuß merkend, rasch entfliehen wellte, sendete ihm Volkh nun seine sichere Kugel nach, die in die rechte Lende dringend, den Fliehenden sofort entseelt in's feuchte Moos hinstreckte . . .

Und das geschah zur Stunde, als daheim Lolkh's Elsbeth mit ihren Kindern das Nachtgebet verrichtete, und die Abendglocke zu gleicher Andacht alle Dorfbewohner einlud.

Nun, Uli der Vater ist noch nicht daheim," sagte Els­beth nach der Andacht gedrückten Herzens zu dem Knaben.

Das kommt daher," erwiederte Uli,weil unsere Sache beim Oberforstamt wichtig ausgenommen worden ist, die Sache ist ans Kreisgericht gegangen und der Vater ist mit zur Zeugenschast. Das ist schon oft so geschehen, Mutter."

Du meinst?"Du meinst?" sagte Elsbeth mit dem besten Willen nicht zu zweifeln und doch nicht leichter im Herzen; sie sah hin und konnte der aufgeregten Phanrasie nicht wehren, jenes SchauderbilL sich wieder auszumalen, wo Volkh und Uli rettungslos und dumpf verzweifelnd über dem Abgrund hin­gen . . . Wenn nun ihrem Manne wieder ein Unglück zugestoßen. Wenn er nun abermals in die Hände der Feinde gefallen und zu solchem Entsetzen verurtheilt wäre?

Ter Pfarrer von Hohengab war nicht der Mann, der sich in einer Rede oder Predigt so leicht aus dem Text bringen ließ. Er war gewohnt, in seiner Gemeinde das erste und letzte Wort zu haben und für einen entfallenen Gedanken zehn andere bereit zu halten.

Und doch begegnete cs ihm den vierten Sonntag im Oktober, daß er nach der Lesung der Postille den Anfang seiner Predigt nicht finden konnte und eine Zeit lang unverwandt nach einer Stelle am Seitenaltare starrte,^ wo sich ein großer, breitschulteriger und etwas beleibter Mann in Alpentracht auf die Knie niederge­lassen hatte und in tiefe, schwermirthige Andacht versunken war.

Aus diesem Manne nun hasteten die Blicke des Pfarrers mit dem Ausdruck grellen Erstaunens und kehr'.cn während der nun doch beginnenden Predigt oft und immer mit erneuerter Ver­wunderung auf ihn zurück.

Wer war der Mann in Alpentracht? Und was fand der Pfarrer an der Erscheinung dieses Mannes so außergewöhnlich auffallend?

Alle Umstände genau erwogen, batte der Pfarrer von Hohen­gab Gründe genug, über die Erscheinung dieses Mannes beim Gottesdienst, insbesondere mit solchen Zeichen tiefgreifender An­dacht,^erstaunem^^^^^^ ___

Föhner, so hieß der Mann, hatte Wohl seine fünf Jahre her das Innere seiner Pfarrkirche niebt gesehen und schien nock kurz vor seiner jüngsten Ein- und Umkehr Kirche Gottesdienst Religion und dergleichen Dinge für eine beliebige Geschmacks­sache anderer Leute zu halten; er selbst benahm sich wenigstens so, als hätte er Dringenderes und Besseres zu thun, als seine Zeit mit Demnth und Gebet zu verlieren.

Im Besitze eines Hofes, der einer kleinen Herrschaft wenig nachgab, mit einer Familie gesegnet, welche an Gesundheit Md Gedeihen weit und breit ihres Gleichen suchte, hielt sich Maxi­milian Föhner unter die Zahl jener Gefeiten versetzt, welchen weder ein äußerer Schmerz, noch ein inneres Leid jemals bei­kommen kann.

Wenn das Sprichwort sagt:Es müssen starke Beine sein, welche eine Reihe guter Tage ertragen können," so hat es offenbar diesen Schlag Auserwählter vor Augen, welche an der Wiege vom Glück in Empfang genommen und ohne Unfall durch das Leben weiter geführt werden. So straff und rüstig Föhner sonst auch anstrat, eie starken Beine, sein äußeres Glück zu er­tragen, hatte er doch nicht. So groß sein Besitzthum auch war, es wurde ihm dennoch bald zu enge auf demselben; so vielfach die Arbeiten auch waren, die ihm sein Hof auferlegte, sie beschäf­tigten, sie befriedigten ihn nicht genug. Die unbändige Kraft in seinem Körper und ein von Jugend auf wenig gezügelter Sinn für Seltsames und Gefahrvolles, trieben ihn gleichmäßig über die Grenze seiner Marken hinaus. Mit dieser rastlosen Begierde in der Brust, auf seinem einsam in lüstern Bergwäldern gele­genen Hose doppelt zum Abenteuerlichen angespornt, war es ei­gentlich natürlich, daß die Jagd - und zwar erst auf dem eigenen Feld- und Waldgrund später aber weiter und verwegener auch auf fremden Gebieten die Bahn zum Ungewöhnlichen erösfnete.

Föhner war es, der nach der Panse eines Menschenalters in jenem Theile des Gebirges die in Vergessenheit gerathene Wil­dern zuerst wieder in Ausnahme brachte, und zwar in einem er­staunlichen Umkreis. Mit Ueberraschung und Ingrimm kamen weit und breit die Förster fast zu gleicher Zeit auf die Spur ver­wegener Wilderei, und mit ihrer Aufmerksamkeit und Abwehr nah­men die Angriffe auf das Hochwild nur noch mehr überhand. Dem Föhner, der seiner wilden, abenteuerlichen Lust nickt um der Gewinnsuckt willen fröhme, schlossen sich bald eigennützige, verwegene Gesellen um des Gewinnes willen an, und binnen kurzer Zeit bestand ein förmlicher Bund von Wilderern, deren oberstes Haupt der Föhner war. Sie hatten ihre Zusammenkünfte,. Boten, Zeichen und oft höchst scharfsinnige Feldzugspläne und da sie mit eben so vieler Klugheit als Todesverachtung bei ihren Raub­zügen zu Werke gingen, so konnte es nicht fehlen, daß der Bund der Wilderer bald im höchsten Grade gefürchtet war.

(Fortsetzung folgt.)

fEilt Scherz.) Bei den großen Jagdvergnügungen, welche der Fürst v. Pleß kürzlich einer großen Anzahl von hohen Gästen veranstaltete, kam folgender Scherz vor, der nachträglich viel Stoff zur Unterhaltung bot. Eines Tages hatten nämlich die Gäste des Fürsten zu lange geschlafen, so daß die Jagd für diesen Tag abbestellt werden mußte. Damit dieser Fall nickt wieder eintrete, ließ der Fürst vor dem nächsten Jagdtage unter das Bett eines jeden Gastes einen Hahn stellen, der fick in einem Käsige befand. Natürlich fingen alle Hähne zu gewohnter früher Zeit zu krähen an und weckten die über alle Maßen erstaunten Gäste. Der Zweck war erreicht und das kuriose Mittel hatte die allgemeinste Heiterkeit hervorgerufen.

Als jüngst ein Notar bei einem armen Bauer in der Bre­tagne ein Inventar errichtete, sah er an der Wand ein Bank- billet von 1000 Franken angeklebt. Der' Bauer hatte es vor längerer Zeit gesunden und, ohne den Werth zu ahnen, des Bil­des wegen neben demEwigen Juden" und derhl. Genovefa von Brabant", im Zimmer angcklebt. Es wurde mit dem Back­stein, auf dem es haftete, herausgenommen und an die Bank von Frankreich geschickt, welche es ohne Anstand ausbezcchlte.

Acdigirt, gedruckt und vcrlrgt von A. Vttschlä-«r