ses und der schleswlff holsteinischen Landesdeputation im Saalbau statt. Derselbe war mit deutschen und schleswig - holsteinischen Fahnen geschmückt; die Räume waren so überfüllt mit Leuten aus Stadt und Umgegend, daß Hunderte aus der Straße blei­ben mußten. Die Deputation wurde bei ihrer Einführung in den Saal stürmisch begrüßt. Brater verlas eine Proklamation des Sechsunddreißiger Ausschusses an das deutsche Volk, worin dieses zu thatkräfriger Pflichterfüllung und zu praktischem Han­deln in der schleswig - holsteinischen Sache ermahnt wird Die Reden in der Versammlung lauteten in gleichem Sinn. Resolu­tionen wurden nicht gefaßt. Nach der Versammlung war wieder Ausschrißsitzung, da dieser vorher noch nicht zu Beschlüssen gekommen.

Mainz, 20. Jan. Es werden von der großh. hessischen Negierung bereits alle Vorbereitungen getroffen, um in schnellster Frist das Bundeskontingent mobil machen zu können.

Berlin, 25. Jan. Das Abgeordnetenhaus beauftragte heute die Budget-Kommission, sofort über den am Samstag gefaß­ten Beschluß des Herrenhauses zu berichten. Nachrem tieß ge­schehen, nahm das Haus die von der Kommission vorgeschlagene Resolution an, welche den Herrenhausbeschluß (Verwerfung des Amendements der Abgeordneten zum Etat und Wiederherstellung des Regierungsetats) für null und nichtig erklärt. Daraus verlas Graf Eulenburg eine k. Botschaft, welche den Ministerpräsidenten beauftragt, heute Nachmittag .3 U hr d en La n dta g zu sckli eßen.

Berlin, 25. Jan. Heute Nachmittag 3 Uhr wurde der Landtag durch den Ministerpräsidenten v. Bismarck aus Auftrag des Königs geschlossen. Es heißt in der Schlußrede:Das Ab­geordnetenhaus hat den Standpunkt sestgehalten, der zur Ablö­sung des vorhergehenden Hauses führte. Es hat den Gesetzes­entwurf über den Art. 99 der Verfassung abgelehnt, den Etat für 1363 nicht berathen, bei dem Etat des lausenden Jahres die unentbehrlichen Dispositionsfonds gestrichen und die Beschlüsse des früheren Hauses über den Militäretat erneuert, ohne vorher das Gesetz über die Verpflichtung zum Kriegsdienst berathen zu haben. Dcßwegen hat das Herrenhaus den Etat für 1864, wie er vom Abgeordnetenhaus berathen war, in Ausübung seines ver­fassungsmäßigen Rechtes verworfen. Dem Beschluß der Freilas­sung der wegen hockverrätheriscbcr Unternehmungen verhafteten Ab­geordneten hat die Regierung Folge gegeben, hält'i^n aber nicht dem Ansehen der Rechtspflege und der 'Würde des"Hauses ent­sprechend. Die zur Ausführung der Bundesexekulion und Wah­rung der Machtstellung und Ebre Preußens in der weitern Ent­wicklung des deutsch-dänischen Streites erforderliche Anleihe, so­wie diebundesmäßige Matrikularnmlage bat das Haus verwei­gert, obwohl Seine Maj. der König in seiner Antwort vom 2,. v. M. sein Wort verbürgt, die Geldmittel zum Schutze des Rechts und zur Ehre des Landes zu verwenden. Das Haus nahm Re­solutionen an, wodurch die Majorität im Falle kriegerischer Ver­wicklung im Voraus gegen das preußische Vaterland Partei nimmt. Auf die Hoffnung aus eine Verständigung einstweilen verzichtend, hält sich die Regierung verpflichtet, für die Erhaltung des Staa- tes einzustehenzsie rechnet aufdiewacksendeUnterstützung des Landes."

Wien, 26. Jan. Der Finanzausschuß des Abgeordneten­

hauses beantragt, für die Bundescxekution in Holstein statt der geforderten 10 Millionen Gulden nur den Bundesmatrikularbei- trag im Betrag von 5Vz Millionen zu bewilligen. Ter Finanz­ausschuß nahm außerdem folgende von Herbst cingebrachte Reso­lution an: Das Haus wermag das Vorgehen der Regierung be­züglich der Besetzung Schleswigs als den wahren Interessen Oe- sterreichs entsprechend und den allgemeinen Frieden sichernd, nicht anzuerkennen und lehnt jede Verantwortung für die Folgen die­ses Schrittes ab. . (Tel. d. St.-A)

Wien, 19. Jan.. Erzherzog Maximilian ist heute nach Prag

abgereist, um sich von Kaiser Ferdinand zu verabschieden. Nach seiner Rückkunft wird- er sich von hier mit der Erzherzogin Char­lotte nach Rom begeben, um den Segen des Papstes für die von ihm definitiv angenommene Mission zu empfangen. - Die Fregatte Novara" erwartet das neue.Kaiserpaar in Civita-Vecchia', und wird dasselbe die FahW»«rch Mexiko unverzüglich antrcten, zuvor aber einen Besuch in Paris abstatten _

- Uctzigirt, oedruckt und vcrl

Wien, 23. Jan. Bei Hof finden, wie man hört, anläß­lich des Entschlusses des Erzherzogs Ferdinand Max Berathun­gen statt, die sich auf die agnatischen Verhältnisse beziehen. Vorgestern soll das ausführlich motivirte Votum Oesterreichs in der Erbsolgefrage an die Bundespräsidialgesandtschaft abgegangen sein, um dasselbe dem betreffenden Ausschuß mitzutheilen. Das preußische Votum wird gleichfalls bereits zur Kognition des Aus­schusses gebracht sein. . (Schw. M.)

Hamburg, 24. Jan. Die kieler Landesregierung hat an die Polizeibehörden eine telegraphische Verfügung erlassen, in wel­cher sie dieselben anweist, mit aller Sorgfalt bemüht zu sein, Conflikte zwischen der Bevölkerung und den einrückenden österrei­chisch-preußischen Truppen zu verhüten.

Hamburg, 2l. Jan. Während ein Theil der gestern an­gekommenen preußischen Truppen heute Morgen bereits unsere Stadt wieder^verlassen hat, rücken heute den ganzen Tag hin­durch neue Soldaten ein. Die hier liegenden österreichischen 6000 Mann Reservetruppen haben auf morgen Marschbefehl er­halten, man sagt nach Kiel. Die hiesigen Wachen sind bereits wieder den Hanseaten eingeräumt.

Aus dem Herzogthum Schleswig, 20. Jan. Mit dem

Auftreten der Herren Bundeskommissäre wird man in Holstein je länger je unzufriedener; so weiß man sich namentlich gar nicht zu erklären, daß sie die Beamten, die dem Könige von Dänemark den Eid der Treue geleistet haben, nicht nur in ihren Aemtern belassen, sondern Bitten um deren Entlassung gar nicht einmal berücksichtigen. Die ganze Situation ist eine so abnorme, unge­heuerliche, wie sie nur in Deutschland und sonst in keinem Lande der Welt Vorkommen kann. Eine Menge geborner Dänen sitzen in allen Postämtern und im Zollsach, sogar dänische Offiziere. Die Oberbeamtenstellen sind seit 1850 mit lauter dienstwilligen Werkzeugen einer jeden Gewalt angefüllt, sie haben größtentheils dem Dänenkönige Treue geschworen, wie sie also im vorkommen­den Falle den Bundeskommissären beistehen werden, das kann mau sich denken. (Schw. M.)

Dänemark Kopenhagen, 24. Jan. Die offiziöse Ber- ling'sche Ztg. zeigt an, daß Amtmann Johannsen heute zum in­terimistischen Minister für Schleswig ernannt worden ist In der Sitzung des Landsthing (eine der zwei Kammern des Reichs­tags, Vertretung für Dänemark ohne Schleswig und Holstein) erklärte Minister Monrad:Wir gestatten nicht das Ueberschreiten der Eider durch.einen einzigen deutschen Soldaten. Unser künf­tiges Programm hängt vom Kriegsglücke ab."

Frankreich. Paris, 23. Jan. DasMemorial Diploma­tique" schreibt:Als Antwort auf die Sommation der beidew deutschen Großmächte leistet der König von Dänemark das förm­liche Versprechen, den Peichsrath einzuberufen, um ihm die Mo­difikation der Verfassung v0m 18 Nov. vorzuschlagen; zu diesem Behufe verlangt er eine Frist von sechs Wochen, während welcher man eine Eombination suchen wird, die geeignet ist, die Wünsche Deutschlands aus Grundlage der Verabredungen von 1851 und 1852 zu befriedigen. Die Form der neuen Verabredungen würde durch weitere Unterhandlungen bestimmt werden. Der König von Dänemark hat sich an die vier nichtdeutschen Mächte, welche den Londoner Vertrag unterzeichnet haben, gewandt, um von ihrer Vermittlung zu erlangen, daß seine Antwort Oesterreich und Preu­ßen veranlasse, nicht zur Besetzung Schleswigs zu schreiten. Die kaiserliche Regierung wird im Einvernehmen mit England sofort Schritte in Wien und Berlin thun, um zu bewirken, daß die zur Besetzung des Herzogthums Schleswig bestimmten Truppen die Eider nicht überschreiten. Wan zweifelt nicht daran, daß Ruß­land und Schweden sich beeilen werden, sich diesem Schritte der Westmächte anzuschließeu." , (Fr. A.)

England London, 25. Jan. Während dieTimes" aus Erhaltung des Friedens hofft, berichtetMorning-Post", daß die deutschen Großmächte den Vorschlag eines sechswöchentlichen Auf­schubs verworfen hätten, und hält den Ausbruch eines Krieges für drohend. Sie meint, England dürfte kaum neutral bleiben, sondern würde mit Frankreich, Rußland und Schweden Dänemarks Integrität^ vertbeidigen. (?)_ (Fr- A.)

>gt von A. V ct scjstci g cr.