dänischen Krone zu wahren. — Die freigeloosten Mannschaften von 1860/61 sind einberufen.
England. London, 15. Jan. Mazzini erklärt, er habe niemals Mörder gegen den Kaiser Napoleon gehetzt und nie Jemandem Mordwaffen gegeben; von den Pariser Verhafteten kenne er bloß Greco, aber auch diesem habe er seit mindestens neun Monaten nicht geschrieben.
Türkei. Konstantinopel, 9. Jan. Auf eine Protesta tion Rußlands gegen Geldsaminlungen für die Tscherkessen lehnte die Pforte jede Verantwortlichkeit für Sammlungen zn humanen Zwecken ab. Die Pforte macht bekannt, daß der Franzose Mag- nan, sogenannter jGeneralkapitän der „Seemacht Polens", als Pirat behandelt würde, wenn er in türkischen Gewässern Schiffe wcgnehmen sollte. Tie Gesandten der Pforte Großbritanniens, Oesterreichs, Preußens und Rußlands protestiren gegen den mvl- dowalachischen Kammerbeschluß über Einziehung der Klostergüter; der französische nicht, der italienische holte Instruktionen ein. Es heißt, die Truppen im Lager von Schumla sollten eine Demonstration gegen die G ränze machen. _
Ein anderer Teil.
Gin Bild ans dem Ware'erleben.
(Fortseoung.)
Hartsrieder winkte mit dem Schnupftuche, das er in der Hand hielt, um die Stirn des halb Ohnmächtigen von Zeit zu Zeit zu trocknen; er wollte damit andeuten, daß auch er im Augenblicke nicht antworten könne oder dürfe. Man beeilte sich also schweigend, bis zur Stelle zu gelangen, wo Hartsrieder den Apoiheker eben sachte auf einen Stein niederließ, um ihm völlige Ruhe zu gönnen.
„Um des Himmels willen: Was ist vorgesallen, wie können wir helfen?" sagte der Norddeutsche, der au warmer Th.ilnahme hinter den klebrigen nicht zurück blieb.
„Nur einen Augenblick Geduld," .sagte Hartfrieder, „reden und erzählen würde unfern Freund hier neuerdings aufregen und sein Nebel nur ärger machen!"
„Nein — rede — sag' Alles," stammelte der Apotheker. „Hilfe ist nöthig — eilig, eilig — o seht erst und helft!"
Und ohne fick näher zn erklären, eilte er dem Föhrenbaume zu, um ihn zu erklettern. Der ganze Baum kam in Bewegung, als der schwerleibige Wilrprethändlrr, wenn auch noch so gewandt, den Schaft desselben emporklsmm; dieß schien die furchtbare Katastrophe nur zu beschleunigen und den Baum miisammt den fest- gebundenen Opfern und dem Wildprethändler in den Abgrund zu drängen. Von dieser Besortzniß war die Gesellschaft um so mehr durchdrungen, als sie gewahrte, daß der Stamm des Baumes nahezu bis ans Mark vom Feuer durchgebrannt war. Einige bedeckten ihr Gesicht, um das lurchtbare Schauspiel des nächsten Augenblickes nicht zu sehen, Andere wendeten sich tieferblassend zur Seite, um nicht von einem schweren Unbehagen ergriffen zu werden, nur der Norddeutsche, der bei aller Erschütterung eine gewisse Kälte bewahrte, folgte den Bewegungen des Wiltprethändlers mit unverwandten Blicken Jetzt erreichte dieser den untersten großen Ast der Föhre — jetzt war er mit einem kühnen Schwünge auf demselben angelangt und setzte sich rittlings auf denselben — jetzt bog er sich vorwärts, um einen höheren Ast mi, den Händen zu fassen und sich hinaufzuschwingen — jetzt hatte er den Ast erreicht und suchte, durch das Ausstämmen des rechten Kniees dem linken Fuße das Klettern zu erleichtern — jetzt war er aus dem zweiten Aste angelangt, der mit ihm bedenklich auf und nieder wankte — jetzt beugte er sich vor, um zu sehen, ob der erwachsene Mann da draußen das Auge offen habe — lebe — und jetzt — — jetzt . . . Auch der Norddeutsche verlor jetzt die Fassung, alS er gewahrte, daß der Wildprethändler bei zufälligen Blick in den Abgrund vom Schwindel ergriffen wurde — zu wanken begann und plötzlich das Gleichgewicht verlor . . Nur dem Umstande, daß unter ihm drei Aefte eine Gabel bildeten und ihn auffingen, hinderten den Sturz des Wildprethändlers in den Abgrnnd.
Ter Schrei des Entsetzens, den der Norddeutsche jetzt ausstieß, lenkte auch die Blicke der Uebrigen wieder nach dem Baume und man sah mit tiefem Entsetzen den Wildprethändler bewußtlos zwischen den Aesten hängen; — aber nur eine kurze Zeit lang war der Allzukühne seiner Sinne nicht mächtig; — nach einer Weile regte er sich wieder, sah um sich — und mit raschem Blick erfaßte er seine Lage und das Nächste, was zu thun sei.
Langsam und mit mehr Vorsicht, als er die Föhre erstiegen.
„Was soll das?" fragte, der Wrltprelhandler, der rm gecig-.,^^ ^ sich am Stamm derselben wieder herabgleiten, trat, unten rieten Augenblicke große Kraft und Energie entwickeln konnte. . a„g^ommen, rasch von dem Rande des Abgrundes zurück und,
„Ich kann Euch nicht kürzer öerichtcn, was gelchehen unv!^ch^^ ^ sich einige kalte Schweißtropfen von der Stirne wischte, was zu thun ist, als daß ich sage: Geht! fehl selbst, ries Hart-l ^ athmend, aber mit Nachdruk:
srieder mit Unterbrechungen. . — — - - - - .....
„Aber wohin sollen wir? Was sollen wir sehen?' erwie- derte der Wildprethändler.
„Am gräßlichen Abgrund — aus der alten Föhre dort — seht die zwei Menschen, die noch za leben scheinen — helft! rettet! Seht selbst!" erwiederte Hartfrieder, bei dem Andenken an das Gesehene fast eben s» unwohl wie der ueben ihm sitzende Apotheker.
Nun war des weiteren Fragens ein Ende, und die Gesellschaft machte sich unter Vortritt des Wildbrethändlers. der trotz ^ .^ .
seines Körperumfangs ein rüstiger Wanderer und kühner Turner^mir keine Nadel Werth, wenn ich es hingeben kann, um die — war, auf den Weg. Tie Strecke bis zur bezeichnten Stelle war^pje dm oben zu retten — die gräßlich — gelitten haben müssen nicht eben weit, allein dadurch, daß sie wegen der häufig vorspringen, l und noch leiden! Wenn Ihr es hört, Ihr Armen, Unglücklichen
" "da oben — vertrauet Gott und unfern Händen, die Euch heute noch retten werden!"
Eine Antwort erfolgte nicht — aber einige schwere stille Tropfen rollten aus den Augen Volkh's und seines Söhnleins
„Der Mann da droben lebt — ich habe seine Ang n offen und bewegen gesehen.— hier muß geholfen werden!"
Tie Gesellschaft sammelte sich um den Redenden und suchte ihn freundlich zu halten und zu stützen; er aber erholte sich mit wunderbarer Energie wieder und fuhr fort: »
„Vor Allem geh Einer und schicke den Führer in den Ort hinab und lasse Leute komnwn mit Stricken, Kelten — großen eisernen Nägeln und einer Säge . . . Wir wollen hier weiter berathen, was zu khun und wie zu helfen ist — mein Leben ist
den Felsen beinahe bis zum letzten Augenblicke maskirt blieb, dünkte den Ungeduldigen der Marsch beträchtlich weiter Man gelangte endlich bis an die letzte Felsengruppe, die noch zu umgehen war und der Ausellner, ein Schilderhändler, sagte: „In drei Minuten sind wir zur Stelle!"
Eine kurze Zeit, die man sich zu gedulden hatte, und doch zu rasch entschwunden, als man Plötzlich die Stelle des Abgrundes und den Föhrenbaum erblickte, an dessen Aesten Volkh und Uli noch regungslos über dem Abgrund hingen.
Die Gesellschaft blieb wie vom Donner gerührt stehen und wechselte die Farbe Aber nur einen Moment verlor auch der Wildbrethändler seine Fassung; im nächsten Augenblicke rief er schon mit voller Entschlossenheit aus:
„Was hilft hier stille steh'n und erschrocken zuseh'n? — Vor Allem müssen wir wissen, ob die dort leben — das Andere wird sich finden!"
Uli in den Abgrund .
(Forts, folgt.)
Frankfurter Gold-Cours vom 15. Januar.
ft. kr.
Pistolen ...» 38—SS Fricdrichsd'or . . S S6-S1
Holland. 1« fl.-Stücke S 4»'/, 4S'/, tland-Dukatcn . . S SS SS Sv-Frankenstücke . S IS SS Lft-l. KovcreigN» . N 40 -44 Prcust Kassenscheine t 44'/,- 4S' ,
Conrs
der le. w. Staatskassen-Verwaltuag für Goldmünzen. Unveränderlicher Goursi Württ. Dukaten . . 5 ft. 45 kr.
Veränderliche, Gaurs:
Dukaten . 5 st. 32
Preust. Pi,Wien . . . 9 st. 54
Andere ditto . . . . 8 ft. 36
LO-Frankenstücke . . . 9 ft. 18 .
f. .'Stuttqart. 15. Januar >864.
' K. Ltaatskassenverwaltung.
Ledi>,cl, gedruü-l undveriegt von A. Verschlag er..-..