zu nehmen; o) jedem Versuche der Verweisung der schleswig-hol-l drückte der König gegen die Deputation des Abgeordnetenhauses steinischen Frage an eine Konferenz außerdeutscher Mächte mit, das Bedauern aus, daß das Jahr 1863 nicht eine günstige Ge- Entschiedenheit cntgegenzutreten. Ferner: im Hinblick auf die legenheit dargeboten habe, die Befreiung Italiens zu sollenden.

K Noi v?,- er-,-,- '»i^Für das kommende Jahr sehe er europäische Verwicklungen, welche

die erwünschte Gelegenheit darbieten könnten. Das Land könne aus ihn zählen, wie er selbst auf das Land zähle.

Möglichkeit, daß bei der allgemeinen Lage der Verhältnisse und der fortgesetzt unbefriedigenden Haltung der deutschen Großstaaten die Kräfte der mittleren und kleineren deutschen Staaten in er­höhtem Maße in Anspruch genommen werden könnten, wiederholt die Bereitwilligkeit zur verfassungsmäßigen Bewilligung aller zu obigem Zwecke erforderlichen Mittel, insbesondere für den Fall, daß die Mobilmachung des württembergischen Trnppenkorps hiezu nothwendig'werden sollte, auszusprcchen. In der 32. Sitzung (am 7. Jan) wurde der Gesetzesentwurf, welcher dem bisherigen Präsidenten der Kammer der Abgeordneten, Staatsrath v. Römer, eine jährliche Pension von 3000 fl. aus der Staatskasse sest- setzt und bestimmt, daß bei dereinstiger Bemessung der Pension der Hinterbliebenen des Präsidenten diese Pension von 3000 fl. zu Grunde gelegt werden soll, ohne Debatte einstimmig angenommen.

Pforzheim, 2. Jan. Die Zeichnungen in hiesiger Stadt für Schleswig-Holstein betragen nunmehr nahe an 9000 fl.

Frankfurt. In der Sitzung des Bundestages am 2. Ja­nuar wurde der Präsidial-Antrag, den Erbprinzen von Augusten- burg autzufordern, sofort Holstein zu verlassen, mit 9 gegen 7 Stimmen abgelehnt. Für den Präsidial-Antrag stimmten nur Oesterreich. Preußen, Sachsen, Kurhessen, Mecklenburg, Luxemburg und die 16. Curie. Die beiden Großmächte protestiren, der Bun­desversammlung die Verantwortlichkeit überlassend.

Frankfurt, 4. Jan. Preußen hat in Wien vorgeschlagen,

am Bunde zu beantragen, daß der eventuelle Vollzug der Pfand- nahme Schleswigs ausschließlich in die Hände der beiden Groß­mächte gelegt werde. (Schw. M.)

Vom Main, 6. Jan. DemFrkf. I." geht uns aus zu­verlässiger Quelle die Nachricht zu, daß Preußen und Oesterreich nach erfolglosen Bemühungen beim Frankfurter Senate im Be­griffe stehen, das Einschreiten des Bundestages gegen den Cen- tralausschuß der Abgeordnetenversammlung und dessen geschästs- lcitcnde Kommission zu beantragen, und daß von der nämlichen Seite zugleich an mehrere Regierungen Noten ergangen seien, welche auf energische Maßregeln gegen die über ganz Deutschland ver­breitete revolutionäre Bewegung dringen.

Hamburg, 4. Jan. Der Hamb. Korr, meldet: Für die dänischerseits einverufenen Holsteiner haben die Bundeskommissar- behörden Gegenbefehle ertheilt.

Hamburg, 6. Jan. Die Bürgerschaft beschloß fast ein­stimmig, die zuversichtliche Erwartung auszusprechen, der Senat werde beim Bund sür Anerkennung Herzog Friedrichs stimmen. Es heißt, der Senat werde dieß thun. Die Bundestruppen in Rendsburg werfen Schanzen dem Kronwerk gegenüber auf Ein däni'cher Parlamentär verlangte am Dienstag Entfer­nung der schleswig-holstein'schen Fahne auf der RendZburzer Schleu- ßenbrücke; wurde zurückgewiesen.

Altona, 3. Jan. Unter der dänischern Armee in SMeswig

sollen Meutereien, veranlaßt durch jütländische Reservemänner, ansgebrochen sein. Ein Kriegsrath hat das Standrecht gegen bolstein'sche Deserteure nicht zu proklamiren gewagt. Die Aus­sichten für den Kriegsfall sind sehr günstig; die Gewässer und überschwemmten Moore im Westen, welche die dänischen Werke decken sollen, sind festgefroren. (Schw. M.)

Kiel, 4. Jan. Man erwartet, daß der Sitz der Regierung Herzog Friedrichs demnächst hierher jverlegt werde. 5. Jan. Die Dänen legten! dem südostschleswig'schen Güterdistriktdäni­scher Wohld" ungeheure Requisitionen auf, namentlich 300 zwei- spannige Wagen, drei Mill. Pfund Stroh nach Schleswig. Aus Kopenhagen wird gemeldet: Herzog Carl von Glücks­burg huldigte in aller Form seinem Bruder als König von Dä­nemark und Herzog von Schleswig-Holstein. Flensb. Ztg.: Landvogt Grogh ist zum Minister für Schleswig ernannt und bereits nach Kopenhagen abgcreist.

Dänemark. Nach derBerlingske Tidende" wären die Aus­sichten zur Erhaltung eines Friedens, der sich mit Dänemarks Ehre vertrüge, sehr gering geworden. Das Blatt betont, daß die neuen Minister streng verfassungstreu regieren würden.

Italien. Turin, 1. Jan. Beim heutigen Neujahrsempfang

Ein anderer Dell.

Gin Bild nnS dem Wildererleben.

(Fortsexun^l

Gegen zehn Uhr in der Nacht des 2. September war die Unthat vollbracht und Johannes Volkh und sein Söhnlein Uli hingen in ihrer lentsetzenvollen Lage über dem Abgrund und das Feuer am Mhrenstamme glimmte und knisterte lebhaft weiter. Ein größeres Weh, als hier ein Vater und nachbarlich daneben ein Kind stumm tn ihre Brust zn fassen gezwungen waren, hat wohl die Welt noch nicht gesehen. Unfähig zu reden, war ihnen die Möglichkeit versagt, sich einander noch Muth und Trost zu- zurusen; unfähig, sich zu regen, war Keiner von ihnen im Stande eine Rettung weder für sich noch für den Andern zu versuche! ja, was die Barbarei der Rache jnoch am sinnreichsten aus­ersonnen hatte Vater und Sohn waren so an die nach­barlichen Aeste gebunden, daß sie sich nicht einmal sehen nicht einmal mit Blicken des Mitleids, des Trostes, des Segens be­trachten konnten.

Volkh, dessen Lage aus dem Rücken noch die meiste Mög­lichkeit zu bieten schien, sein Knäblein wenigstens theilweise zu sehen hatte sich stundenlange bemüht, dieß Vaterglück mit dem in den äußersten Winkel gedrehten Auge zu genießen mußte, da ihm der Krampf die weiteren Versuche untersagte, die frucht­lose Mühe aufgeben. Von nun an lag er nur noch mit starr ge­gen den Himmel gerichtetem Augen da, von Zeit zu Zeit schwoll eine Thräne langsam im Äuge an und rann dann lautlos weiter über die Schläfe, um in den Abgrund zu stürzen.Herr, himm­lischer Vater, siehst Du mich hier und mein KnäblAn, und kannst Du es sehen?" war säst sein einziger Gedanke, der so starr wie sein Ange gen Himmel sah. Die Sterne glänzten uwd flimmer­ten, wie in jeder heitern Nacht, nur schienen sic näher und näher zu leuchten, als hätten die Engel des Himmels Fackeln ergriffen, und wollten bestürzt dem Herrn der Heerschaaren das Entsetzliche, das geschehen, deutlicher zeigen.

Nicht einmal solchen Trost hatte Volkh's Knäblein Uli.

Mit der Brust auf den Ast gebunden, hatte er nichts im Bereiche eines Auges, als die lalte gräßliche Finsterniß des Ab­grunds, die ihn bald verschlingen mußte. Wie gerne hätte er gerufen: ,Vater, wie ist Dir? Kannst Du nicht helfen?" Und dann sah er im Geiste die Mutter wieder, wie sie daheim sorg­lich ausblickt und sagt:Wo bleiben sie nur, der Vater und Uli?"

Das Web und die Qual der Lage nahmen manchmal bei Volkh und Uli so überhand, daß sie eine Zeit lang aller ihrer Sinne beraubt, in völliger Ohnmacht auf ihrem schwachen Halt über dem Abgrund hingen freilich, um gleichsam gestärkt zu neuem Schmerz, zu neuem Entsetzen zu erwachen.

So kam Volkh um drei Uhr Morgens nach langer Bewußt­losigkeit wieder zu sich aber da er weder den Ast, noch sei­nen Sohn neben sich sehen konnte mit dem entsetzlichen Ge­danken und Glauben daran: daß, während er «hneBesinnung da gelegen sein Knäblein Uli jählings mitsammt dem Ast in den Abgrund gefallen.

Mein Knäblein mein Uli" jammerte sein von Gram fast brechendes Herz; aber er konnte die Worte nicht laut ausrufen.

Und fast zur selben Stunde erwachte auch Uli aus einer langen Betäubung und glaubte, während der Betäubung ein Rauschen und Brausen gehört zu haben-

Mein Väterchen ist hinabgefallen und ich bin allein noch da!" rief es unsäglich klagend in der Brust des Kleinen.O Vater, o Mutter! Gott!" waren seine bebenden Gedanken aber aus­sprechen konnte er sie nicht ....

Und so verrann Stunde um Stunde und die Nach: begann der Morgendämmerung zu weichen und Vater und Sohn glaub­ten sich gegenseitig vom Abgrund verschlungen beweinten einan­der brechenden Herzens und hingen doch kaum Armeslänge auseinander, über dem schwindelnden Abgrund. (F orts, folgt.)

Nedi^lrt, gedruckt und verlegtgvon A. Velschtägcr.