Gesundheitsrücksichten sein Mandat als Abgeordneter der Stadt Stuttgart niederzulegen sich veranlaßt sehe. Dvs Diarium der Petitionen enthält u. A. eine Eingabe des Stadtschultheißen Sick in Siuttgart, als Vorstand eines Eisenbahnkomite's, betreffend den Bau einer Eisenbahn von Stuttgart über Böblingen nach dem Schwarzwald. Die Tagesordnung sührt zur Berathung des Berichts der handelsrechtlichen Kommission über den Gesetzesent- wurs, die Einführung des allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuchs betreffend. Der Art. 1 des Entwurfs (der wichtigste im Gesetz), nach welchem das allgemeine deutsche Handelsgesetzbuch und zwar in unveränderter Gestalt eingeführt werden soll, wurde einstimmig angenommen.

Frankfurt a. M. In der Bundestagssitzung vom 28. Dez. kam außer dem österreichisch-preußischen Anträge auch ein Antrag des Großh. Hessen zum Vortrag, welcher zum Zweck der Sicherung der Rechte des Bundes die sosortige Okkupation Schles­wigs will. Beide Anträge wurden den Ausschüssen zugewiesen. Hierauf kam eine englische Note zur Vorlage, welche den Bun­destag an die Bestimmungen des Londoner Traktats erinnert und ihn zugleich darauf aufmerksam macht, daß, wenn sich der Bun­destag durch ein übereiltes Vorgehen von dem Weg des Londoner Traktats entferne, dieß zu den ernstlichsten Verwicklungen führen könne. England erklärt sich übrigens bereit zu einer Konferenz zur Schlichtung des deutsch-dänischen Streites, an welchem sich außer den Unterzeichnern des Londoner Traktats auch ei» Ver­treter des deutschen Bundes (wie gütig!) betheiligen könne. In der Bundestagssitzung vom 31. Dez. machte das Präsidium die Versammlung mit einer neuen Verzichtleistung des Herzogs Cbri- stian von Augustenburg auch zu Gunsten seines zweiten Soh­nes (Christian) und der Nachkommenschaft beider bekannt. Aus 2. Jan. wird n. d. Frkf. P.-Z. eine Bundcstagssitzung erwartet, welche den Execntionskommissären die verlangte Auskunft wegen ihres Verhaltens zu Herzog Friedrich geben soll.

Hamburg, 30. Dez. Herzog Friedrich reiste heute über Harburg mit einem Dampsboot nach Glückstadt, von da mit Extra­zug nach Kiel. Um 3 Uhr Nachmittags Einfahrt daselbst im of­fenen Wagen. Großer Enihusiasmus. Der Herzog wurde pro- klamirt und zeigte sich dem Volke. Aus Bitten des Volks wird der Herzog drei Tage in Kiel bleiben, jedoch als Privatmann, um den Bundeskommissären ihr Amt nicht zu erschweren. Der Herzog beabsichtigt, alsdann nach Altona zurückzukehren. Die Bun- descommiffäre fragten in Frankfurt um Verhaltungsmaßregeln an.

Die Nachrichten aus Schleswig-Holstein melden alle, daß in allen Städten und Dörfern der erste Moment der Be­freiung zur Anerkennung des Herzogs Friedrich benutzt wurde. Ueberall größter Enthusiasmus und Begeisterung.

Kiel, 31. Dez. Der Herzog Friedrich von Schleswig-Hol­stein empfing Deputationen von Altona, Wandsbeck, Plön, Sege- berg, Wilster, Neumünster und Kiel, sowie Huldigungsadressen von Nordorf und Rendsburg. In seiner Erwiederung an die Deputationen betonte der Herzog die stattfindende Einigkeit zwi­schen ihm und seinem Volke und forderte auf, man möge jven Bundeskommifsären in Allem gehorchen, bis fer selbst die Regie­rung übernehme. Abends fand glänzender Fackelzug statt. So eben trifft eine Deputation von Itzehoe ein. Gutem Verneh­men nach ist den Bundeskommissären in Altona der Einzug des Herzogs in sein Land notifizirt worden.

Kiel, 1. Jan. Herzog Friedrich hat unterm Gestrigen eine Proclamation erlassen, in welcher er sagt:Eurem Ruse wollte ich mich nicht entziehen, und ich erfülle meine Pflicht, indem ich die Sorge dieser ernsten Zeit mit Euch trage. Die Bundesexe- cution war von Anfang an nicht gegen meine Regierung gerichtet; jetzt ist sie gegenstandlos geworden. Ich bin überzeugt, daß auch der Bund die Gründe, die ihn zur Anwendung commissarischer Verwaltung bewogen, für beseitigt erkennen wird. Ich erwarte, daß meine getreuen Unterthanen die vorläufige Bundesverwaltung achten und jeden Conflict vermeiden werden."

Dresden, 31. Dez. Das heutige Dr. Journ. meldet: Der Erbprinz von Augustenburg erklärte den Bundeskommissären, er beabsichtige weder die Uebernahme der Regierungsgewalt, noch dem Rundesbeieblusse vom 7. Dez, entgegenzuireten.

Berlin, 31. Dez. Im Abgeordnetenhause wurde heute die Antwort des Königs auf die Adresse eingebracht und dem An- leihcausschuß überwiesen. Die Antwort wahrt die königliche Prä­rogative in Len auswärtigen Beziehungen. Die Politik deS Mi^ nisteriums, heißt es darin, sei das Resultat reiflicher Erwägung, des Königs, die Sache der Herzogthümer zu Preußens und Deutsch­lands Ehre zu führen und zugleich die Verträge zu achten. Das Haus könne nicht verlangen, daß der König willkührlich unv ohne Beachtung der internationalen Beziehungen Preußens von den 1852 abgeschlossenen Verträgen zurücktrete. Die Erbfolge prüfe der Bund. Inzwischen handle es sich um die Bundespsticht der Execuiion und um die Vertheidigung des Landes gegen Gefahren, die leicht und schnell aus der Exekution entstehen könnten. Das Haus könne die schwere Verantwortlichkeit nicht aus sich nehmen wollen, die hiezu ganz unentbehrlichen Mittel zu versagen, oder ihre Bewilligung an Bedingungen zu knüpfen, welche in die zwei­fellosen Rechte der Krone eingreifen. Der König erwarte also. beschleunigte B ewilligung der Anleihe.

Ein anderer Teil.

Ein Bild au- dem Wildererlcben.

(Fortsetzung.)

Neben der beschriebenen Stelle des Grauhorns befand sich vor einigen Jahren noch ein Baum, eine knorrige Föhre, welche ihre starken Wurzeln zwischen Felsgrund durchflechtend und durch diesen festen Halt kühn gemacht, ihren strammen Schaft über den Abgrund vorbog und ihre meisten und kräftigsten Aeste weit über die Tiefe hinstreckte. Dann und wann nur ein Habicht od,r Rabe wagte auf einem der schwindelerregenden, schwanken Zweige Platz zu nehmen, um nach einer Beute der geheimnißvollen, moder- duftigen, mordreichen Tiefe des Abgrunds zu spähen.

Auf.zweien der nicht eben stärksten und zur Halste schon morschen Aeste dieser Föhre, die über den Abgrund am weitesten vorhingen, waren am 2. September 1833, gegen 10 Uhr Nachts, zwei menschliche Gestalten sestgebunden, unfähig, Hand oder Fuß zu bewegen, unfähig, zu seufzen, zu reden, zu rufen denn in ihrem Munde staken mächtige Knebel; die größere der Gestal­ten lag mit dem Rücken auf dem Ast und hatte das Gesicht ge­gen den Himmel gewendet; die kleinere lag mit der Brust aus dem Ast und mußte, den sicheren Tod vor Augen, in den finsteren bodenlosen Abgrund starren.

Diese in schaudererregender Lage befindlichen, den Tod in jeder Minute zehnmal erleidenden Wesen waren Forstwart Volkh und sein Söhnlein Uli . . .

Die Wilderer hatten Beide nach ihrer Ueberwältigung gebun­den und den Knebel im Munde nach dieser verrufenen Stelle des Grauhorns geschleppt und mit einer an Raserei grenzenden Wild­heit der Rache aus den über jden schwindelnden Abgrund hängen­den Aesten festgebunden. Nicht anders läßt sich die Ausführung dieser Thal begreifen, als daß die Wuth ihrer Rache die Wilde rer blind machte gegen die eigene Gefahr, in den Abgrund zu fallen, da sie die beiden Opfer in diese Schwindel erregende, grau­same und gräßliche Lage versetzten.

Die Absicht dieser Rachethat war nun zu deutlich erkennbar: Volkh und Uli sollten sterben aber sie sollten die Schrecken tausendfachen Todes bis auf den letzten Tropfen vorher auskosten Nichts war gewisser, als daß die spröden Aeste des Baumes ih. Last nicht lange tragen konnten; bei ruhigem Wetter mochte es drei bis vier Tage dauern, bis die Aeste, allmälig tiefer geneigt und leise knickend, plötzlich brachen und sausend mit den bejam- merns wert hen Opfern in den Abgrund fuhren; beim ersten best, r Sturmwind reichten so viele Stunden hin, diesen unglückselige. Augenblick herbeizuführen . . . Aber ihre Opfer gar zu lang, die Schrecken des Todes genießen zu lassen, schien doch nicht die Absicht der Feinde Volkh's zu sein; sie hatten an der demßAbgrund entgegengesetzten Seite Feuer an den Baum gemacht, um ihn lang­sam durchzubrennen und so nach wenigen Stunden den Sturz in den Abgrund herbeizuführen, bevor vielleicht unerwartet Hilfe und Rett ung erscheine . . . _ (Forts, folgt.)

Gottesdienste. Am Er sch einun gs se sl: Bonn. (Pr): Hr. Delan

Heber le. Nachm. (Bibelstunde): Herr He!fer L cb m > v t.

vesigrrt, gesruLl uns verlegt von A.. Velschlager.