378

niß mit Angabe des Entlassungsgrundes auszustcllen; 3) soll für jedes Dienstverhältniß ein schriftlicher Vertrag abgeschlossen werden, worin die Hauptpunkte für Streitfälle festgestellt sind, und womit ein provisorisches Auskunftsmitte! geschaffen werden soll, bis wir die schon lange ersehnte und erbetene Landesdienstbotenord­nung haben. Ein Formular für diese Verträge wird der Aus schuß bearbeiten und drucken lassen, so daß es überall zu haben und nur auszufüüen ist. Es ist dieß vorläufig die einzig mögliche Selbsthilfe und der einzige Schutz, den wir uns gegen die immer anspruchsvoller wer'»endrn Dienstboten verschaffen können. Wei­tere Vorschläge in dieser Frage von allgemeinster Wichtigkeit kön­nen, nachdem sie einmal öffer.rtbch angeregt ist, nur erwünscht sein. Herr J»stuu!slehr'.r Kirsel hielt sodann einen allgemein an­sprechendere V->c.'cag aow die beste Ueber Winterung der Bie­nen, worc 's H er Secr. Horlach er noch über die Fortschritte im landwirchscha,'..'.vi,eu Maschinenwesen sprach und auf die Zweck­mäßigkeit der 4.ssvviatioN zur Anschaffung der größeren Maschinen, insbesondere guter Dreschmaschinen, Fruchtsäemaschinen und etwa ^noch LraLmäh - Maschinen hinwies , wenn die Gemeinden sich ^nicht entschließen können, diese Anschaffungen zum allgemeinen Ge­brauche aus der Orl-ckasse zu machen. Ein beabsichtigter Vortrag des Herrn Vorstandes über die Feldweg Regulirung mußte wegen der vorgerückten Zeit unterbleiben und die kleine Versammlung trennte sich mit sichtbarer Befriedigung über das Gehölte, von dem wohl manches Wort den Anwesenden zum Gegenstände weiterer Besprechung dienen wird., deren Erfolge, wie wir hoffen, nicht ausbleiven werden.

Theater-Wotrz.

Calw, 1. Dez. Darf man es der Theaterdirektion danken, daß sie ihre Vorstellungen von dem vor der Stadt gelegenen und entsernten Schützenhause in die Stadt verlegte und dadurch dem Publikum eine seither entbehrte Bequemlichkeit bot, so ist anderer­seits nichc minder die Vorführung der ausgewähltesten Stücke an- zuerkennen. So hatten wir gestern Abend Gelegenheit, dieKlo- sterbäurin" über dir Bretter zehen zu sehen. Dieses naturwüch­sige Charak.erstück mit feinen kernhasten Ausdrücken, insbesondere denen dev ,'.reu,.»irth;* gegen die einzuquatirenden Franzosen, welche nar. rntlich i» der gegenwärtigen bewegten Zeit sehr dazu beitragen dürften, das Selbstvertrauen und deutsch-nationale Gesühl zu heben, O.mte nicht verfehlen, allgemeinen Beifall zu finden, um so mehr, als sämmtliche Rollen, mit Ausnahme der von Dilettan­ten besehen, sehr 5 irt gegeben wurden. Insbesondere erwähnen wir des Kreuzwirths (Hr. Schmid), der den bairischen Hochländer so getreu Lirdergab, seiner beiden Töchter, der Klosterbäurin (Frl. Viktor) und List (Frau Schmid), der komischen Figur des Seff, welche durch Hrn. Hellmuth ganz gut vertreten war, sowie des Klosterrichters, dessen glatte, den schlechten Charakter verbergende Außenseite Hr. Werner so trefflich darzustellen wußte, wie nament­lich auch der l'leir.m Binder, insbesondere des erst 7jährigen Emil Schmid, drr mit seltener Unbefangenheit und Stckcrheit seine Rolle 'durchsührke. Es wäre sehr zu wünschen, daß dieses Stück noch einmal c'geben würde und ist nicht zu zweifeln, daß bei der all­gemeiner. Befriedigung, welche dasselbe bei dem ziemlich besetzten Hause gefunden, der zahlreichste Besuch erwartet werden dürste. Ueberhar.pt wäre der verehr!. Theatergesellschast, welche Alles auf­bietet, um zu befriedigen, für die wie man hört nur noch etwa H4tägigr Dauer ihres Verweilens dahier ein zahlreicherer Besuch als seither zu wünschen. Ein Theaterfreund.

(Cingesendet) Auf Mittwoch Abend hat Herr Theaterdi­rektor Schmid bei der letzten Vorstellung eine solche zum Besten Schleswig-Holsteins angekündigt. Wir zweifeln nicht, daß das Pub­likum durch zahlreiche« Besuch dieser Vorstellung nicht allein seine Sympathie für unsere norddeutschen Brüder thatsächlich beweisen, sondern auch das Streben des Herrn Schmid, auch seinerseits so viel möglich für diese edle Sache zu wirken, anerkennen wird.

Tagesereignisse.

Stuttgart, 27. Nov. In der heutigen Sitzung der Kam­mer der Abgeordneten beantwortet der Minister des Aeußern die Anfrage von A. Seeger sund Mehl Betreffs Schleswig-Holsteins, beziehungsweise der Unterzeichnung des Lendoner^Protolclls, dahin:

daß die K. Regierung, gedrängt dazu, seiner Zeit das Londoner Protokoll anerkannt habe, daß sie aber jetzt, im Hinblick aus das Verhalten Dänemarks seit 10 Jahren und bis auf die neueste Zeit, ihrer Verpflichtung vollständig entledigt sich erachte; daß rer Bun­desgesandte Instruktion erhalten habe, dahin zu wirken, daß der Bund zur Ausrechterbaltung der innern Ruhe und bis zur Neae- lnng der Successionsfrage, welche auch auf Schleswig Anwendung finde, die Herzogtbümer militärisch besetze. Die Mittelstaaten seien zunächst angewiesen, in dem ausbrechenden Kampfe an die beiden Großmächte sich anzuschließen, welche, wie der Minister anzunehmen Grund habe, entschlossen seien, in dieser Frage Hand in Hand zn gehen. Der Tagesordnung gemäß kommt hierauf der Gesetzes­entwurf wegen der Rekrutenanshebung für die nächsten 4 Jahre zur Verhandlung Verlangt werden 4600 Rekruten. Der Antrag der Kommission ans Genehmigung wird mit 80 gegen 3 Stimmen angenommen. Ein Antrag vo« Oesterlen: Die K. Regierung zn bitten, die sich bildenden freiwilligen Vereine zur Uebung in den Waffen, besonders die Jugendwehren, in geeigneter Weise, nament­lich durch Ueberlaffung von militärischen Instruktoren, zu unterstü­tzen, wird bei namentlicher Abstimmung einstimmig gen.chmigt.

Ans Bade n. Die Landstände sind ans nächsten Montag den 30. Nov. einberusen. Die feierliche Eröffnung des Landtags durch den Großherzog soll am 2. oder 3. Dezember erfolgen.

Frankfurt, 28. Nov. In der heutigen Bundestagsfitzung legte der dänische Gesandte seine Creditive vor. Tie Ueberweisung derselben an'den Ausschuß wird Seitens Präsidiums beantragt. Hin­gegen Protestirt Hr. v. Tirkink; andere Gesandte erklären, daß dem Gesandten des Königs Christian, ehe die Bundesversammlung über die Stimmführung für Holstein Beschluß gefaßt habe, das Wort zu versagen sei. Eine darüber herbeigeführte Abstimmung entschei­det mit allen Stimmen gegen die von Oesterreich, Preußen und Hannover gegen die Zulassung Dirkink's, welcher nun den Saal verläßt. Sitzungsschlnß. Kurze Zeit nachher fand eine zweite Si­tzung statt, in welcher mit bedeutender Majorität der AuSschußan- traz hinsichtlich der Stimmführung für Holstein angenommen wird, dahin gehend t 1) die Führung der holsteinischen Stimme in der Bundesversammlung sei zur Zeit zu suspendiren; 2) hiervon dem dänischen Gesandten und Hrn v. Mohl Mitthcilung zu rmxchen. Auch der K. sächsische Antrag, der aus der Mittheilung des Mini­sters v. Beust in der sächsischen zweiten Kammer bekannt ist, kam zur Vorlage. Ein Beschluß wegen der Exekution ist nicht ge­faßt, auch heute kein dahin gehender Antrag (Seitens dck Ausschusses) gestellt worden. (Nach der Südd. Ztg. erbot sich Großherzogthum Hessen, im Nothfall sein ganzes Kontingent zur Verfügung zu stellen, und beantrage den Schutz aller Rechte, welche der Bund zu beanspruchen habe; beantragte auch, daß Dänemark aufgefordert werde, die deutschen Bundesländer zu räumen und die diesen Ländern angehörigen Soldaten zur Verfügung zu stellen. Oesterreich und Preußen aber gaben die gemeinschaftliche Erklärung, sie hielten sich an das Londoner Protokoll und seien bereit, cs aus- zusühren, jedoch betrachten sie es sür ein unzertrennliches Ganze mit den vorausgegangenen Verhandlungen und Versprechungen Dä­nemarks; auch sprachen sie sich sür das Erbrecht Dänemarks in Lauenburg aus. Braunschweig erklärte seine unbedingte Anerken­nung des Erbprinzen von Augustenburg als Herzog von Schles­wig Holstein.

Am 6. Dez. soll in Nürnberg eine Versammlung von Ab­geordneten aus Oesterreich, Preußen und dem übrigen Deutschland stattfindcn Behufs Verständigung über deutsche Angelegenheiten ohne Partestcheidung.

Ter von Napoleon vorgeschlagene Kongreß wird voraussicht­lich nicht zu Stande kommen, indem England unbedingt abgelehnt, die übrigen Mächte aber noch Bedingungen stellen, die das Zustan­dekommen unwahrscheinlich machen.

Berichtigung. In einigen Exemplaren der letzten Nummer d. Bl. sind aus der letzten Spalte nach der 9. Zeile von oben aus Versehen einige Zeilen weggelassen worden und bittet man in den­selben nach:daß das Bundesexekutionscorps mit den nöthlgen" roch einzuschalten:Verstärkungen die Herzvgthümer Holstein und Lauenburg bis zu dem Zeckpunlt besetze, wo der Bund beide Länder dem von ihm als rechtmäßig anerkannten Regierungsnachsolger übergeben tonne._

Nedigtrr, gedruckt und verlegt v»n A. Del sch lug er.