§.. Dem Verwaltungsrathe steht das Recht zu, die in 8 5. vorgesehenen außerordentlichen Umlagen, resp. Beitrag dis zu 6 kr. p,r Monat und Mitglied anzuordnen. Ueber weitere Erhöhung der Beiträge hat die Generalversammlung zu beschließen.

8. 16. Der Rechnungsabschluß geschieht am 61. Dez. und 60. Juni, und wird vom VerwaltungSrath geprüft.

§. 17. Der Rechenschastsbericht der Unterstützung?- unv Sterbekasse wird der jährl. General Versammlung der Feuerwehr vorgelegt.

8- >8. Auflösung der Kasse. Bei einer allenfallsigen Aus­lösung der Unterstützungs- und Sterbekasse bestimmen die noch be theiligten Mitglieder über die Verwendung der Gelder.

Tagesereistnifse.

Leipzig, 30. Ott. ' Die Konst. Z. schreibt: Das Gerücht, daß die sächsische Regierung beabsichtige, dem Landtag eine Vor­lage wegen Vermehrung der Armee um 5000 Mann zu machen, ist, wie wir hören, begründet, und es sollen sür diese Vermehrung bereits die Gewehre gekauft und auch schon eingeschossen sein. 6. Nov. Gestern fand hier auf dem Rathhause eine vom Bür­germeister Koch berufene Versammlung statt, um die Bildung eines deuischen Vereins zur Unterstützung hilfsbedürftiger Veteranen der Befreiungskriege anzul ahnen. Es wurde- ein Konnte gebildet und bcschlcssen, ein Eircular an die deutschen Städte und einen Aufruf an die Bevölkerung Sachsens zu erlassen, ferner, daß diejenigen Veteranen, welche die Helcnamcdaille angenommen haben, von der Unterstützung ausgeschlossen sein sollen.

Dresden, 3l. Okt. Von den neueren in diesen Tagen voll­zogenen Landtagswahlen ist wieder ein guter Theil Männern des Fortschritts zngefallen und wird in Folge dessen bei dem Landtag, dessen Eröffnung zum 3. !. M. bevorsteht, das Fortschrittselcment zum erstenmal seit 1850 zur Mehrheit gelangen.

Berlin, 2. Novbr. Der Staatsanzeiger beröffentlicht eine K Verordnung, wodurch der Landtag auf den 9. d. einberusen wird. 3. Nov Die N. Pr. Ztg meldet heute Abend ihrer­seits, die Negierung werde die Prcßordonnanz den beiden Kam­mern nach deren Zusammentritt vorlegen, zugleich aber solle den Kammern eine Novelle zu dem bestehenden Preßgesetz zugehen. Die Vorlage der Preßnovelle läßt annehmen', daß das Ministerium selbst die Verwerfung der Ordonnanz durch das Abgeordnetenhaus vorhersieht und es denn doch für mißlich erachtet, eine von den Kammern verworfene oktroyirte Verordnung ohne Weiteres aufrecht zu erhalten oder nach dem Schluß der Session wieder zu verkün­den, der Verfassungsbruch wäre zu offenbar und der letzte Schein eines verfassungsmäßigen Verfahrens zerstört. Inzwischen hätte aber das Herrenhaus ohne Zweifel die Novelle znm Preßgesetz an­genommen. Das Ministerium würde sich darauf berufen, um diese Preßnovelle, die voraussichtlich nichts weiter sein wird, als die Verordnung in anderer Form, auf dem Wege der Ordonnanz zu oktroyiren. Auf dem Bahnhofe in Prenzlau äußerte sich der König dei seiner Dur Preise am letzten Dienstag (nach der feudalen Zeidler'schen Korrespondenz) folgendermaßen:Morgen wieder Wahl­schlacht. Wird wohl wieder was Schönes werden, sdenn nach den Urwahlen kann man nicht mehr Gutes erwarten. Aber ich werde wieder anslöseu. Ein kranker Körper kann nur allmälig genesen, aber nicht mit einem Male. Aber dieser Körper soll und wird gesun­den, und darum werde ich immer wieder auslöscn, bis er gesnnd ist." TieBankzeitung" schreibt: Man erzählt hier von einer Aeußerung des Königs in der Unterhaltung mit O^zieren der Stralsundcr Garnison, aus der zu schließen ist, daß an allerhöch­ster Stelle eine nahe Kriegsgefahr für sehr wahrscheinlich gehalten wird. Die Volkszeit, schreibt:Wie es allgemein heißt, hat das Haus Rothschild aus der hiesigen Bank Plötzlich 3 Mill. Thaler, die es dort dcponirt hat, zurückgezogen." Nachrichten aus Pe­tersburg zufolge traut Rußland den offiziösen Pariser Friedensver- ficherungen noch immer nicht und läßt eine große Zahl von Guß- stahllancnen, nach dem System des preußischen Fabrikanten Krupp, verfertigen.

Wien, 31. Okt. Gestern ging in Betreff der Reformakte die Antwort an Preußen ab. 4. Novbr. In seiner gestrigen Sitzung beschloß der Finanzausschuß des Abgeordnetenhauses zu be­antragen, daß der Gesammtbetrag des Anlehcns auf 69, und im

^ Uedi-iri, gedruckt und ön

Fall der Nichtbewilligung der Personal-, Luxus- und Klassensteuer auf 85 Mill. festgesetzt werde. Kaiser Ferdinand hat zur Lin­derung des gegenwärtigen Nothstandes in Ungarn den Betrag von 15,000 fl. und die Kaiserin Maria Anna zu demselben Zwecke den Beitrag von5000fl dem kön. ungarischen Hoskanzler übermitteln lassen.

Polen. Warschau, 27. Okt. Die russische Regierung be- i schästigt sich gegenwärtig, neben der energischen Unterdrückung deS Ausstandes, die dem Königreich Polen zugestandenen Institutionen aus breitester Grundlage zu entwickeln. Einer der aufgeklärtesten unv liberalsten Beamten Rußlands, Herr v. Milutin, ist am 24. d. Mls. in Warschau angekommen. In Vereinigung mit dem pol­nischen Staatsralh sollen die möglichen Entwicklungen der admini- straäven Amouomie vorgenommen werden. Vor Allem wird man sich mit der Vauernfrage zu beschäftigen haben. Niemand kann besser als Milutin, der die große Reform in Rußland geleitet, in Polen diese wichtige Angelegenheit zur Ausführung bringen. Co eben erfährt man, daß in einem der Häuser am Grünplatz die ge­heime Presse der Nativnalregierung in voller Thätigkeit endlich aus- gesunden worden ist.

Rußland. St. Petersburg, 24. Okt. Der Berl. Revue wird Folgendes geschrieben:Daß unsere Regierung Panzerschiffe im schwarzen Meere bauen läßt, ist ganz richtig, denn nichts Na­türlicheres, als daß wir uns von den drückenden Fesseln des Pa­riser Vertrags befreit zu sehen wünschen. Wenn die Pforte darob , unruhig wird, so ist das ihr zwar nicht zu verdenken, wird ihr > aber auch nichts Helsen." !

Frankreich. Paris, 3. Nov. Der Moniteur zeigt an, daß der Kaiser persönlich die Kammern eröffnen wird. 5. Nov. (St. A., auß. Beil) Heute Nachmittag 2 Uhr fand die Eröffnung der Kammern statt. Ter Kaiser sprach in seiner Rede über die polnische Frage Folgendes: Zunächst müsse er die Unmöglichkeit kcnstatiren, in der gegenwärtigen Lage zu verharren, es sei durch­aus nothwcndig, alle Fragen, welche gegenwärtig Europa in Be- ! wegung erhalten, einem europäischen Tribunal (Congreß) zuzuwci- sen. Ter Augenblick sei gekommen, das durch Revolutionen unter- minirte Gebäude aus neuen Grundlagen auszubauen. Die Ver­träge von 1815 hätten zu bestehen ausgehört, überall seien sie mm- ^ difizirt worden. Die Vorurtheile und der Groll der Mächte haben zu lange gedauert. Man müsse die berechtigten Bestrebungen der Völker sanktionircn. Diesen Aufruf zurückweisen würde geheime Projekte errathen lassen. Zwei Wege seien eröffnet, der eine führe zum Fortschritt, durch Versöhnung zum Frieden, der andere leite unglücklicherweise zum Krieg, indem er durch Hartnäckigkeit eine wankende Vergangenheit stützen wolle.

Italien. Turin, 60. Okt. Die Preise der Wohnungsmie- then haben dahier eine unerschwingliche Höhe erreicht, so daß die Verwaltung der Eisenbahn Vittorio Emmanuele sich veranlaßt fand, Abonnements für die nächsten umliegenden Orte an der Linie Susa zu eröffnen, z. B. für Albiznano, Rivoli, Avigliano u. s. s-, wie die Staatseisenbahn bereits für Moncalieri solche Fahrgelegenhei­ten eröffnet hat, um das Wohnen außerhalb zu erleichtern. Das Kriegsministerium entwickelt einen Eifer, als ob der Krieg im nächsten Frühjahr schon eine fest bestimmte Sache wäre. Die Re­kruten werden tüchtig einexerzirt und so schnell wie möglich in die Regimenter eingereiht; die Uebungen in den Waffen gehenden gan­zen Tag, mit kurzen Unterbrechungen fort, und um den Soldaten i nicht über Gebühr anzustrengen, werden die Abendschulen vorläufig eingestellt. Verbesserungen an Schußwaffen werden eisrigst studirt; auch ist der Artillerie-Offizier Bassecourt nach Amerika geschickt wor- den, um einige Aenderungen bei der Konstruktion von Kanonen i zu prüfen.

Griechenland. Athen, 24. Okt. Die Stadt ist überfüllt mit Fremden, welche alle dem Einzuge des jungen Königs bei­wohnen wollen. Die Fenster auf den Straßen, durch welche der Zug gehen wird, werden jetzt schon zu ungeheuren Preisen ver- miethct. 1. Nov. Der König ist gestern früh im Piräus, ge­stern Mittag in Athen angelangt und wohnte dem Tedeum bei, bei welchem auch die. Vertreter der fremden Mächte anwesend wa­ren. Großer Enthusiasmus. _ (schw. M.)

Gottesdienste. S v nntaq, 8. Nov. Ernt- n. Danktest. Vorm. (Pr-O Hr. Dekan Heberle. Kinderlehre mit den Söhnen 1. Klasse. Nachm Biv clilunde Hr. He l fer S ch m id t. ^

egt von A. Velschlägrr.