Antrag die Kammer einstimmig beitrat und somit den Beschluß der andern Kammer verwarf.
— Frankfurt, 29 Okt. In der heutigen Sitzung des Bundestages kam die Antwort Dänemarks auf den Bundesbeschluß in Betreff der Exekution in Holstein zum Dortrag. Dieselbe ist in der Form entgegenkommend, hält jedoch im Wesentlichen den dänischen Standpunkt fest. ES wird eine längere Erörterung der Rechtsverhältnisse in Holstein gegeben und auf Grund derselben dem Bund das Recht zur Verfügung der Exelution abgcsprochen. Dänemark hofft, daß eine Vermittlung gelingen werde, indem die durch das Patent vom 30. März d. I. octrohirte holsteinische Verfassung nur eine provisorische sei. Die Versammlung überwies die dänische Note den vereinigten Ausschüssen. Ferner kam eine dritte englische Note zum Vortrag, welche die holsteinische Frage aus der Basis der internationalen Seite derselben zu vermitteln sucht. Auch diese Note wurde den Ausschüssen überwiesen. Hannover zeigte an, daß von ihm der Minister v Münchhausen, und Sachsen, daß von ihm der Knndirektor v. Könneritz zum Civilkom- missär für die Bundesexekution ernannt sei.
— Wiesbaden, 28. Okt. Für die Zollkonfercnzen in Berlin gehen die Instruktionen der Nassauer Bevollmächtigten dahin, den Handelsvertrag zwischen Preußen (Zollverein) und Frankreich zu genehmigen, wenn letzteres in eine Acndcrung des Art. 3 t des Vertrags zu Gunsten Oesterreichs einwillige. Auch soll der Zoll von Wein und Traubenmost, welchen Preußen aus 4 Lhlr. herab- setzen will, für Oesterreich nur 2 Thlr. betragen.
— Zum Besten nothleidender Schleswig-Holsteiner wird in Ko
lb urg, auf die Theilnahme von ganz Deutschland berechnet, eine Lotterie veranstaltet. Das Unternehmen ist ein sehr umfängliches, denn es werden 500,000 Loose zu einem halben Thaler das Loos ausgegeben. Unter den mehr als 45.000 Gewinnen befinden sich Gegenstände im Werthe bis zu 3000 Thalern; es soll nach ungefährer Berechnung cm Fond von 160,000 st. für solche Schleswig-Holsteiner, welche von ihren deutschen Brüdern Hilfe beanspruchen dürfen, zur Vcrtheilung kommen. (Schw. M.)
— Dresden, 28. Okt. Der Lisch. Allg. Z. wird von hier geschrieben, daß der Kronprinz die sächsischen Truppen in Holstein zu befehligen beabsichtige; wogegen die Leipziger Nachrichten behaupten, der Oberbesehl über das gesammte, aus Sachsen und Hannoveranern zu gleichen Theilen bestehende Exekutionskorps werde dem kön. sächsischen Generallieutenant v. Hake übertragen werden, unter welchem der Kommandant der sächsischen Artillerie, Generalmajor Törmer, die sächsischen Truppen kommandiren werde.
— Hannover, 29. Okt. Eine vorgestern ausgegebene Gcne- ralordre ernennt den Brigadier Oberst v. d. Knesebeck, Cvmman- deur der ersten Jnfanteriebrigade, zum Chef der Exekutionstruppen.
— Hamburg, 27. Okt. An einem der nächsten Tage findet in! Pinneberg eine Versammlung holsteinischer Beamten unter Vorsitz! des Herrn v. Scheel statt, um über ein konformes Verhalten, sammtlichcr Beamten Angesichts der Exekution die nöthigen Entschließungen zu fassen. Oberst Stockfleth, der Kommandant von f Altona, hat schon seine Effekten zur Abreise nach Kopenhagen packen lassen. Ebendahin wurde gestern der Direktor der Eisenbahnen plötzlich telegraphisch beschieden und reiste derselbe sofort ab.
— Kassel, 28. Okt. Der König von Preußen hat für das auf dem Forste zu errichtende Denkmal 50 Louisd'or gespendet. Im Ganzen sind bis jetzt etwa 2400 Thaler für diesen Zweck eingegangcn. !
— Berlin, 29. Okt. In Berlin wurden sämmtliche Candida-! ten der Fortschrittspartei mit großer Majorität gewählt. Die bis, gestern (6 Uhr Abends) von auswärts eingctroffenen Telegrammej deuten auf den entschiedensten Sieg der liberalen Parteien. Die Konservativen dürsten jedoch nach den bisher eingegangenen Berich- ! ten stärker als im vorigen Nbgcordnetenhause vertreten sein. —! 30. Okt. Die „National-Ztg." bezeichnet die bis jetzt bekannten' Wahlen also: 260 liberal, 24 klerikal, 37 konservativ, 26 Polens 2 unbestimmt. Unbekannt ist noch das Resultat von 7 Wahlen. '
— Berlin. Wie man den „Hamb. Nachr." von hier schreibt,! soll in Sachsen an maßgebender Stelle der Gedanke in Erwä-! gung gezogen worden sein, im Falle es zu einer Auflösung desj Zollvereins kommen sollte, sich keiner der dann entstehenden Zoll-
cuppen anzuschlicßen, sondern für Sachsen das Prinzip der Han- elsfreihcit anzunehmen. Die finanziellen Nachtheile glaubt man!
bei dem blühenden Zustande der sächsischen Finanzen überwinden zu können. (Fr. A )
— München, 29. Okt. König Ludwig hat der Central-Direk- tion des Ludwigs-Missions-Vereins ein Stiftungskapital von 100,000 Gulden in 4proc. Obligationen übergeben, deren Zinsen für die deutschen Missionen verwendet werden sollen. Es ist bekannt, was König Ludwig schon früher für die auswärtigen Missionen Außerordentliches gethan; dieser neue Act königlicher Großmuth übertrifft aber alles, was bisher für diesen edlen Zweck geschehen ist — Ferner hat König Ludwig für den Ausbau der beiden Hauptthürme- des Regensburger Doms die Gabe von 20,000 fl. jährlich bewilligt, unter der Bedingung, daß das Werk innerhalb 7 Jahren vollendet wird. — Durch kriegsministerielle Entschließung wurden weitere ausgedehnte Beurlaubungen der Mannschaften angeordnet und die Compagnien ans 23 Mann reducirt. — Am 26. Oktober wurden hier wegen Blaumontagmachens in einem Wirthshaus allein gegen 40 arbeitsscheue Subjekte arretirt. — In C ul mb ach! hat sich dieser Tage ein 89jähriger Weber, der trotz seines Alters den Dienst eines Landwehrmannes noch freiwillig mit großer Rührigkeit versteht, mit einem blutjungen Mädchen vom Lande verlobt. — Aus Lindau wird vom 28. Oktober geschrieben, daß im Laufe der vorigen Woche Seitens Oesterreichs und der Schweiz Berathungen Betreffs des Baues der projektirten Bodensee-Gürtci- bahn stattgesnndcii haben, und soll nach den bisherigen Vereinbarungen die baldige Verwirklichung des für die Handels- und Verkehrsinteressen so wichtigen Unternehmens, das südbaierische und schweizerische Schienennetz durch die Umschienung des oberen Seegestades zu verbinden, in Aussicht stehen.
— Wien, 30. Okt. Der Finanzausschuß des Abgeordnetenhau
ses beschloß, die Bewilligung einer Anleihe von 20 Millionen Gulden für Behebung des Nothstandes in Ungarn zu beantragen. — Mehrere piemontcsische Cavallerie-Offiziere sind nach Ungarn durchgereist, um dort Pferde, die jetzt wegen Futtermangel um jeden Preis zu haben sind, zur Completirung der leichten Cavallerie an- zukausen. Bekanntlich wurde das Pserde-Aussuhrverbot nach Fcemd- Jtalien ausgehoben. (Fr. A.)
— Lemberg, 28 Okt. Landesgerichtsrath Leopold Kuczvnski wurde heute Abend halb 8 Uhr am Platze neben der Langen Gaffe nächst seiner Wohnung mittelst eines Dolchstiches ermordet. Der Mörder ist entwichen. — Der Kaiser hat der Wittwe Kuczynski'S einen Wittwengchalt von 1000 fl., jedem der beiden zurückgebliebenen Kinder einen jährlichen Erziehungsbeitrag von 100 fl. bewilligt.
Schweden. Stockholm, 23. Okt. Die Regierung hat unter dem 6. d. M. beschlossen, die ganze für den Umbau der Flotte votirte Summe auf die Anschaffung von Monitors zu verwenden, welche nach dem d'Ailly'schen, vom Kapitän Ericson gutgeheißenen Plane auf inländischen Schiffswerften gebaut werden sollen.
Dänemark. Kopenhagen, 26. Okt. Das neue Telcgra- phenkabel zwischen Seeland und Schonen ist Ende voriger Woche niedergelegt worden. Alles ging gut von Statten. (Schw. M.)
Frankreich. Paris, 3l. Okt. Der Courrier du Dimanche theilt heute mit, daß England neuerdings eine zweite Note nach Rußland gesandt habe. Diese Depesche sei in allen Punkten derjenigen glneh, welche früher an Lord Napier abging, aber nicht übergeben wurde, mit Ausnahme des Schlusses in Bezug auf den gänzlichen Rechtsverlust Rußlands. — Dem französ. Publikum ist erst seit ganz kurzer Zeit, namentlich durch einige Artikel des Temps, Kenntniß von dem Bestehen und dem ersprießlichen Gedeihen der von Schulze-Delitzsch ins Dasein gerufenen Kassen und Genossenschaften geworden. Um so größer ist nun in den Pariser Blättern die Ueberraschung und Anerkennung gegenüber einer so bedeutenden Thatsache.
Italien. Turin. 29. Okt. Tie Bande Caruso's treibt mit verstärkter Macht wieder ihr Unwesen im Bencvent Ter Präfekt von Frggia, de Ferrari, hat auf Caruso's Kopf einen Preis von 20,000 Franken gesetzt. — Mailand, 24. Okt Ma>- zinr verweilt augenblicklich in Lugano und ist durch eine Lähmuna des Unterkörpers der Art heimgesucht, daß er das Bett selten, das Zimmer aber fast nie verlassen kann. (Schw M)
Griechenland. Athen, 24. Okt. Die Nationalversammlung hat die Mitglieder des Ministeriums Miaulis ans die Dauer von 10 Jahren der politischen Ehren verlustig erklärt. Die Privatvorbe- rcitungcn zum Empfang des Königs sind großartig. - Es ist eine