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lauenburgische Kontingent auf deutschem Boden zu kozentriren. Vor fünf Jahren (Sepk. 1858) halte sich Dänemark nicht geweigert, sondern die deutschen Truppenlheite, welche zum größeren Theile auf der Insel Seeland kantoniren, in und um Rendsburg konzenlrirt, wo die Inspektion auch wirklich staltfand. Es entsteht nun die Frage: werden die deutschen Jnspektionsgenerale sich dazu her- geben. das holfteinlaucnburgische Kontingent aus fremdländischem, aus dänischem Boden zu besichtigen? (Schw. M.)

Däueimirk. Fädrelandel macht das offene Zugeständniß, daß die Meldung der Morning Post, wonach ein Allianztraktat mit Schweden bereits abgeschlossen worden sein soll, vorläufig noch zum Mindesten verfrüht ist. Auf 28. d. M. ist der dänische Reichsrath zu einer außerordentlichen Sitzung einberufen. Man glgubt, daß ihm Vorlagen über die definitive Herstellung des Ei­derstaats zugchen werden. Kopenhagen, 9. Sept. Der Kö­nig Frederick wird nächsten Freitag (11.) von Glücksburg abreisen und wahrscheinlich am 19 in Helnaes (auf Fühnen) landen. Kö­nig Georgios ist heute zurückgekehrt. Am 3. Sept. wurden für Schleswig provisorische Gesetze über Wehrpflicht, städtische Einquar- tirungspflichten, Schifffahrt und Fischerei erlaffen.

Rußland. St. Petersburg, 9. Sept. DasJournal de St. Petersbourg" setzt den Zeiiungsgerüchien über radikale Re­formen und neue Allianzen ein Dementi entgegen und sagt, der Kaiser betrachte die Wiederherstellung der materiellen Ordnung in Polen als seine erste Pflicht, alsdann werde er, unter Ausrechter­haltung der Rechte Rußlands innerhalb der Grenzen der Verträge seine internationalen Verbindlichkeiten erfüllen. Weiter bemerkt das Journal: Rußland sympathische mit der auf die Interessen aller Bestandtheile des Deutschen Bundes gegründeten Einheit und Stärke Deutsrblands; es brauche daher eben so wenig gegen von daher drohende Gefahren sich zu sichern, als umgekehrt Deutschland von Rußland etwas zu fürchten habe. (Fr. A.)

Türkei. Konstantinopel. Von hier wird unter dem 5. Sept. telegravhirt:Zu Anapa ist ein türkisches Schiff trotz der Einsprache der otiomaniseben Behörden und des englischen Konsuls Von den Russen mit Beschlag belegt worden. (Fr. A.)

Italien. Aus Neapel meldet der Moniteur: Der päpstliche Konsul hat wegen bourbonis ber Umtriebe seine Pässe erhalten.

Spanien. Madrid. 4- Sept. Die Subskription für die Opfer des Erdbebens in Manilla beträgt 1'/- Mill. Realen. Eine englisch-spanische Gesellschaft verfolgt das Projekt, die zerstörte Stadt ganz aus Holz und Eisen (was einem Erdbeben besser Wi­derstand leisten würde als Stein) wieder auszubauen.

Aiucrika Newyork, 29. Aug. Der amtliche Rapport des Generals Gilinore bestätigt die Zerstörung des Forts Sumter nach einem siebentägigen Bombardement. Das Fort ist nur noch ein für die Vertheidigung Charleston's werthloser Trümmerhaufen. Die Bundesflonlle schickt sich zur Einfahrt in den Hafen an. Laut dem Newyork Herald wird General Butler nach dem Falle von Charleston den Bcfebl über die Unionstruppen in Südkaro- lina übernehmen. Die Conföderirtsn räumen Chattanooga und ganz Osttenneffee und transportiren ihr Geschütz nach Atalanta. Der Morning Herald will wissen, es würden Truppen von hier nach Veracruz gehen. Abends. Südstaatliche Blätter versichern, der Präsident Davis habe nach einer Konferenz mit den Regierun­gen der secessionistischen Staaten die Einberufung von 560,000 Negern zum Kriegsdienst beschlossen, welche nach beendigtem Kriege die Freiheit und 50 Aecker Land erhalten würden.

die älteren und fähigsten der Mädchen gefertigt hatten, und wel­ches wirklich verdiente, gesehen zu werden. Auf einen hübsche» Grund, mit gefälligen Verzierungen, waren nämlich, in Seide und goldenen und silbernen Fäden, folgende Worte gestickt:

Gearbeitet zu Ebren der

Donna Bngita (Klara Johanna, Gräfin de Murr a, duriv

ihre f-übeen Gespielinnen und jetzige» Dienerinnen, die Waisen näd.i'en in Antwerpen.

1589.

Gott gebe ihr Gluck auf Erden, und Später die cwige Seligkeit.

Amen.

Während die Waisen aus das Zeichen zum Ausbruch zu war­ten schienen, hörte man von der Straße das Gerassel von Wagen und das Gestampfe unruhiger Pferde. Gleich darauf öffneten sich auch beide Thvrflügel. Langsam und stattlich zogen die Mädchen aus dem Hause, durch die wogende Menge, die einen großen Theil der Hospitalstraße füllte, und sich hin- und herschob, um den Zug so nahe als möglich zu besehen. Das Thor des nebenstehenden Hauses öffnete sich gleichfalls, und daraus trat Clara, in die reich­sten Slosse gekleidet, an der Hand des Grasen und der Gräfin Almata. Diesen folgten Freunde und Bekannte in großer Menge, unter denen sich auch Schwester Caiharina aus dem benachbarten Kloster, und Meister Huygens, der Organist der Hauplkirche, befan­den. Clara wurde bis zu den vier Mädchen geführt, die ihr das Geschenk der Waisenmädchen anbieten wollten. Während das Kind mit pochendem Herzen die glänzende Stickerei beschaute, versuchte die muthwillige Trees im Namen ihrer KamerLdinnen eine Anrede zu halten, doch schon bei'm zweiten Worte versagte ihr die Stimme, und ein Thränenstrom brach aus ihren Augen. Diesem Beispiel folgten nicht nur die drei andern Trägerinnen des Kissens, sondern auch Clara selbst fing zu weinen an. Die Gräfin dankte den Mäd­chen für das freundliche Andenken und versuchte, ihrer Traurigkeit durch einige tröstliche Worte ein Ende zu machen. Allein es wollte« ihr nicht gelingen; denn wie man weiß, sind Thränen bei Frauen ansteckend. Da warf sich Clara schluchzend der Trees an Len Hals. Die andern Waisenmädchen blickten mit Rührung aus diese Scene ; nach und nach wurden alle Schürzen an die feuchten Augen gebracht, und die ganze Schaar weinte im Stillem

Nach einigen Minuten glaubte der Gras, es sei Zeit, diese Liebesbezeugungen zu unterbrechen. Er richtete einige Worte an Clara und führte sie zum Reisewagen, der in der Nähe wartete; dann stieg er selbst mit der Gräfin ein. Die Lakaien sprangen hinten auf, und die Reisenden verschwanden um die Straßenecke und lenkten durch das Sankt Joris-Thor aus die Heerstraße, die nach Brüssel sührt.

Die Waisenmädchen kehrten schweigend und gedrückt zum Waisenhaus zurück, um dort ihren Kummer zu verbergen und un­gestört um den Verlust der holden Gespielin zu trauern!

Einige Wochen später ertheilten die Wcnftnmädchen einem Bildhauer den Auftrag, ihnen Clara's Bildniß in Holz anzuserti- gen, zu dessen Kosten-Deckung die Mädchen jede Woche unter sich eine ihnen gestattete Einsammlung veranstalteten. Dieses Bild steht noch heutzutage im Waisenhause, an der linken Seite unter dem Thor, und dient als Pfeiler des Geländers der Treppe, an demselben Platze, wo die hölzerne Clara als Nachtwandlerin so oft gesessen hatte.

Unterhaltendes Eia schwer geprüftes Mutterherz.

lSchluj-.)

Der dritte Tag, seit die Waisenmädchen ihrer gewöhnlichen Beschäftigung mehr entbunden waren, war der Tag der Abreise des Grasen de Almata und seiner Angehörigen.

Die Waisenmädchen halten sich im Sonntagsschmuck unter dem Thore und aus dem Hof in Reihe und Glied aufgestellt. Jedes derselben hatte einen Blumenstrauß in der Hand, weschen..fle iprcr Jugendgespieiin zum Andenken aus den Weg geben wollten. Au­ßerdem aber hielten die vier ältesten Mädchen auS 'dem Waiscn- hause, welche an der Spitze standen, ein großes; roUammteves Kiffen, auf welchem ein für Clara bestimmtes Geschenk lag, welches

Frankfurter <8olo-Cours vom 10. September.

st. kr.

Pistole» '. . . . S S9'/,-4«>/, Friedrichod'or . . . 9 56'/, 5 ?'/, Holland. lOst.-Stück« 9 48 -49 Uand-Duknten . . . S S3",-34'/, rv-Frankenstücke . . 9 Sl 2S Evgl. Kopereigns . . N 44 48 Prcuß. Kassenscheine . 1 44'/,-45'^

v r» r »

der k. m. Staatskalfen-Verwalt»^ für Goldmünzen.

Unveränderlicher Eour«. Würlt. Dukaten . . 5 st. 43 kr.

Beränderlicher EourS:

Dukaten.5 fl. 33

Preuß. Pistolen . . . 9 fl. 55

Andere ditto . . . : S fl. 38

20-Frankenflücke . . . 9 fl. 20

Stuttqarl, 1September >883.

K. Staatskassenverwaltung.

vedipirr, gedruckt und verlegt von A. Velschlager.

Gottesdienste.

Sonntag, den 13. Sept. Vorm. (Prangt um 10 Uhr): Herr Dekan H berle. Nachin. Kinderlehre um 2 Uhr mit den Söhnen 2. Ctaffe. _