280

geleben nickt morgen mit dem Kaiser hier eintreffen werden, da gesucht, und in Vicksburg herrschen ebenfalls typhoide Fieber so

ihre Ausgabe noch nickt vcllenvct sei; denn, obwohl förmliche Mi nisterkonserenzen in Frankfurt nicht stattfinden würben, so liege es doch den Staatsmännern, welche ihre Souveräne dahin begleitet, nunmehr ob, das von den letzteren berathcne und sanklionirte Werk formell abzuschließen und zur praktischen Ausführung vorzubereiten.

4. Sept. Heute Vormittag um 10'/- Uhr ist der Kaiser an­

gekommen und am Westbahnhvse von den Erzherzogen, den Mini« stern und dem Bürgermeister von Wien empfangen worden. Die Ansprache des letzteren drückte den Dank der Residenz sür das vom Kaiser unternommene Einigungswerk aus. Der Kaiser dankte für den ihm bereiteten Empfang und sagte: er sei bestrebt gewesen, das Interesse Oesterreichs in Frankfurt auf's Beste zu vertreten, und freue sich, versichern zu können, daß er überall in Deutschland die wärmsten Sympathieen sür Oesterreich gesunden. Schließlich sprach er für die gute Haltung und Gesinnung der Stadt Wien seine Anerkennung aus. Tie Fahrt vom Bahnhof in die Hofburg war ein wahrer Triumphzug. (Fr.A.)

Berlin, 3. Sept. Rach derKreuzzeitung" wird weder der König noch der Kronprinz den stakistisckcn Kongreß eröffnen, indeß werben die Mitglieder des Kongresses vom Könige empfangen wer­den. Die Eröffnung des Kongresses soll am Montag, den 7. Sep­tember, Vormittags l > Uhr, durch den Minister des Innern, Gra­sen zu Eulenberg, stattfinden. Der Schluß wird ani l2. Sept. erfolgen.

Berlin, 4. Sept. Ter heutige Staatsanzeiger bringt eine k. Verordnung, welche die Auflösung des Abgeordnetenhauses aus­spricht. Ein Bericht des Ministeriums an den König thut dar, daß bei der Unfruchtbarkeit weiterer Verhandlungen mit dem gegen­wärtigen Abgeordnetenhaus für die Verständigung der öbschweben- den Streitfragen der König vor seiner Abreise sein EinverständNiß mit dieser Auffassung ausgesprochen, die Beschlußnahme selbst aber bis zu seiner Rückkehr fick Vorbehalten habe.. Nunmehr seien auf dem Gebiete der deutschen Versassungsfrage Bestrebungen aufge­taucht. welche unverkennbar bezwecken, Preußens Machtstellung in Deutschland und Europa zu verkümmern, welche Stellung sich Nicht streitig machen zu lassen das preußische Volk jederzeit entschlössen gewesen sei. Unter solchen Umständen werde es BedürfNiß der U,nterthanen sein, dürch Neuwahlen auszudrückcn, 'daß keine politische Meinungsverschiedenheit tiefgreifend genug sei, UM ^gegen­über den Versuchen, die Unabhängigkeit Preußens zu beeinträchti­gen, die Einigkeit und Treue des preußischen Volks gegen das an­gestammte Herrscherhaus zn gefährden. Da die Durchführung der Neuwahlen einen Zeitraum von zwei Monaten erfordert, müssen die von dem Könige in der Ministerfitzung am 16. Juli gebillig­ten Maßregeln ungesäumt ausgeführt werden, damit dem Landtage die Möglichkeit der Berathung, des Staatshaushalts in diesem Jahre bleibe. 5. Sept. Die'Kreuzzeitung ersucht ihre Freunde, unverzüglich-die Vorbereitungen zu den Wahlen 'ln die Hand zu nehmen. Die Liberalen werden allerw.enigstens denselben Eifer entwickeln. 7, Sept. "Petersburger Privatbriefe vom 5. d. mel­den, daß Großfürst Konstantin seine Familie aus Warschau ab­hole und mit ihr nach der Krimm gehe.

Hamburg. Der Senat bat eine Kredilbewilligung von

10,000 Mk, für die 50jährige Feier des 18. Oktober bei der Bür­gerschaft beantragt. (Fr. A)

Schleswig, 1. Sept. Das in die hiesige Umgegend ver­legte di^ßjährige Truppenmanöver wird übermorgen beginnen, das Hauptttiänöver aber erst vom 14. bis 19. Sept., um welche Zeit der König bon Dänemark zugegen sein wird, zur Ausführung ge­bracht werden. Die Cavallene ist bereits zur Stelle, die rückstän­digen Jnsanterieäbtheilungen werden morgen erwartet. (Fr. A)!jyghr zu machen gesucht; man vermied es, Clara mit fremden Leu

Rußland. Petersburg. Die France meldet, daß in dem>^n allein zu lassen, um aller Antwort auf neugierige «nv unbe zu Zarskoje,Selo abgehaltencn Familicnrathe am 30. August.der! swxjyxue Fragen zuvorzukommen.

Beschluß gMt wurde, eine Verfassung zu verleihen. Außer ' Seit drei Tagen hatten die Mädchen im Waisenhause Fest.

bösartiger Natur, daß ihnen von 10 Erkrankten 7 zum Opfer fal­len. New-Do rk, 26, Aug. Wilder hat am 22. den Tennessee überschritten und die Verbindung zwischen dem rechten und linken Flügel der Secessionisten abgeschnitten. Quankrell hat Lawrence (Arkansas) angegriffen und zerstört. Es beißt, Lee habe bedeutende Verstärkungen erhalten unv bereite einen Einsall in Maryland vor. Er steht mit 60,000 Maurr bei Culpepper Court-House. 27. Aug. Abends. Die Unionisten haben am 24. die Forts Sumter und Barner besetzt. Fort Sumter ist völlig zerstört. Die Unionisten haben dort Batterien errichtet, welche bis in die Mitte von Char- les'.on tragen. Am 24. wurde das Bombardement aus die Stadt Charleston eröffnet. Die südstaatlichen Blätter rufen die Hilf« Frankreichs an. In New-Dork dauert die Lovsziehung fort.

Unterhaltendes.

Ein schwer geprüftes Mntterherz.

lFortsetzunq.!

Es war ein glücklicher und großmüthiger Gedanke des Grafen Almata gewesen, die hölzerne Clara sür das Kind seines BruderS auszugeben. Durch dieses Mittel rettete er die Annahme des Kin­des vor aller Übeln Auslegung und die Ehre seiner Frau vor je­der Nachrede. So war es ihm möglich geworden, die Sennora und ihre Tochler glücklich zu machen, dem Gedächtnisse seines Freun­des Laucelot ein Opfer der Dankbarkeit zu bringen, und in der unendlichen Liebe Catalina's s«ne Belohnung zu finden. Nach zehn Jahren, die er in Schmerz und Kummer zugebracht, sollte sür ihn ein ruhiges, glückliches Leben beginnen, zwischen ihm und seiner Gattin kein Geheimniß mehr als eine verhängnißvoäe Scheidewand besteben, Zweifel und Mißtrauen aufhören, Liebe und Dankbarkeit aus seine Lebensbahn die schönsten Blumen streuen. Dazu hatte ihm der Himmel ein Kind geschenkt, ein Kind, das durch viele theure Bande an ihn geknüpft war, und das er schon jetzt wie ein Vater liebte.

Cs lag nicht im Charakter des Grasen, ein begonnenes Werk unvollendet zu lassen, besonders wenn seine Großmuth dabei im Spiele war. Der Anna Canteels und ihrem Manne hatte er eine Lebensrente geschenkt, um von ihnen zweckmäßige Aussagen und Stillschweigen zu erkaufen; nach zehn Jahren sollte die Rente ver­doppelt werden, wenn sie das Geheimniß von Clara's Geburt bis dahin bewahrt hätten. Wie zu erwarten stand, zeigten sich die ar­me» Leute bereit, den Wunsch des Grafen zu vollziehen, um so mehr, da es nur eine gute Handlung betraf. Sie erklärten dem­nach vor den Scköfsen der Stadt Antwerpen feierlich, Clara sei das Kind von Don Alvnzo de Almata, und ließen davon in Gegen­wart des Grafen eine Urkunde ausstellen, worin das Waifenmäd- chen den Namen Brigitta Clara Juana, Condcsa de Almata empfing.

Allein Ließ war noch nicht genug. Um dieses wunderbare Wiederfinden vor allem Zweifel und böswilliger Auslegung zu bewahren, hatte der Graf dafür gesorgt, die Sache mit allen Um­ständen in der Stadt bekannt zu machen. Die von ihm angewand­ten Mittel würden diesen Zweck auch erreicht haben, selbst wenn die hundert Stimmen aus dem Waisenhause nickt das Ihrige beigctragen hätten, die merkwürdige Geschichte zu verbreiten. Kein Wunder also, wenn man von Nichts sprach, als von dem eigenthümlichen Schick­sal der hölzernen Clara, und daß Hunderte, selbst aus den höchsten Ständen der Gesellschaft, das Waisenhaus besuchten, um das Kind sehen zu dürfen; doch sahen sie sich in ihrer-Erwartung getäuscht; denn in Folge eines Befehls der Behörde war das Kind schon sei nem angeblichen Oheim, dem Grafen Almata, anvertraut worden. Auch dem Kinde hatte man Vorsichts halber die Geschichte

kaiserlichen Familie war, laut der France, nur der Dicekanzler Fürst Gortfehäkow zugegen. In die bereits ernannte Commission zur, Entwerfern^ der Verfassung sind die-aufgeklärtesten Männer ge­wählt. --^3.'-Sept. DaSJournal de St. Petersburg" meldet: Ein kaiserlicher'Ükas vom 12. Äug. be'rordttet, daß die Bauern der Ukraine vom. 13,. Sept. an Eigenthümer werden und die Loskäus- summen' an den -Staat zu bezahlen haken. ' (Fr. A.)

ktzxjkg. ', N ew-Orie äns !st stüI vom gelben Fieber heim-

Jn Betracht der wunderbaren Begebenheit gestattete man der Mutter während dieser Woche nicht zu sehr auf die gewöhnliche Arbeit zu dringen. Die Sparkasse eines jeden Mädchens war durch eine bedeutende Summe bereichert, der Mutter und ihrem Manne die Zukunft gesichert worden. Obendrein hatte eine jede Waise kleine Gegenstände aus Gold oder Silber erhalten, welche sie bei ihrer täglichenArbeit benutzen oder später in ihremHaushalt verwende» konnte.

(Schluß' fot-st )

Nedi»>r«, -kvruikr uu» »-liegt A. Velschtüger.