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übt nicht den mindesten Einfluß auf den Ausstand aus. Gerade im Gegenteile herrscht jetzt eine verkoppelte Thätigkeit im Lager der Insurrektion, deren Schaaren beinahe täglich frischen Zuwachs ep-- haltein Die Nalionalrcgierung leitet mit unerschütterlichem Gleich­mut!) die Geschäfte des Aufstandes nach allen Seiten hin und sin- det-in allen Schichten der Bevölkerung Anerkennung und Gehopsam.

Dänemark. Kopenhagen, 22. Äug. Der König präsidirte heute Mittag auf Skodsborg einem Geheimen Staatsrathe. Man vermuthet, daß in diesem Geheimen Staatsrathe die Antwort der dänischen Negierung aus den Bundesbeschluß vom 9. Juli d. I., in welchem eine Frist von sechs Wochen scstgestellt und die am 28. d. M. Maust, genehmigt worden, nachdem dieselbe gestern in einer Ministerconserenz Gegenstand der Verhandlung gewesen

Italien. Turin. 24 Aug. Der Movimento hat Nachrich­ten aus Eaprera, wonach Garibaldi vollständig wiederhergcstellt ist und ohne den Stock zu gebrauchen umhergehen kann. Die Be­wegung des Fußes ist ganz frei. (Schw. M )

Griechenland. Athen', 15. Aug. Der neue König hat den Kriegsminister beauftragt, ihm eine Infanterie- und Nalionalgarde- Unisorm zu schicken. Für den Empjang des Königs werden schon viele Vorbereitungen getroffen. (Schw. M.)

Amerika. Newyork, August. Ein combinirter Sturm der Unions-Streitkräfte auf Charleston war, den letzten Nachrichten vom Kriegsschauplätze in Süd-Carolina zufolge, für den gestrigen Tag angrsetzt. Man erwartete die Einnahme von Fort Sumter, Fort Wagner und Cummingspoint. Die Consöderirten verstärkten die James-Insel. General Lee behauptete sich in den Engpässen zwischen dem Rappahannock und Rapidan. Man glaubt- Lee werde den »monistischen General Meade in der Front und im Nucken angreijen. (Fr. A )

Unterhaltendes Ein schwer geprüftes Mutlerherz.

(Fort-evung.). ,

Ter Sennor hob das Kind auf seine Kniee und fragte schmei­chelnd:Kennst Du Deinen Vater?"

Mein Vater ist im Himmel," war die Antwort,und bittet Gott sür mich ... ich habe ihn nie gesehen."

Ich kannte ihn wohl," sprach der Gras seufzend;ich habe ihn oft gesehen und gut gekannt, liebes Kind; er war mir ein lheurer Freund und Bruder I Ich liebte ihn so sehr l Die Thränen, die ich jetzt vergieße, rühren von Deiner wunderbaren Ähnlichkeit mit ihm her!"

Die Schmeicheleien des Grasen hatten Clara-nach ihrer ge­wohnten Weise schnell mit ihm vertraut gemacht. Als sie vollends hörte, daß der Sennor ein Freund ihres VaterS Lewesen war, schwand alle Schüchternheit aus ihrem Benehmen. Sie legte ihre Händchen um seinen Hals, küßte ihm die Wange und sagte mit dem «indringendsten Tone ihrer Stimme:Gott möge eS Euch vergelten, daß Ihr meinen Äater so geliebt habt ... darum habe auch ich Euch so gern!"

Kennst Du Deine Mutter?" fragte der Graf weiter.

Clara ließ das Köpfchen sinken und antwortete nicht.

Herrliches Kind!" rief der Graf gerührt,dieses Geheimniß willst Du mir nicht verrathen; doch lügen kann Dein reines Herz auch nicht. Nein, nein, sag' es auch Niemanden auf Erden. Was? Du solltest unglücklich werden? Ich sollte die Stimme Deines Va­ters verkennen, auf seine Bitte nicht achten und mir das Leben vergiften durch Gewissensbisse? Ich sollte undankbar sein und Liebe mit Haß vergelten? . . . Liebes Kind, danke dem lieben Gott in Deinen reinen Gebeten. Dein freundliches Lächeln hat zwei Men­schenleben gerettet, von denen das eine Dir theuer ist, daS andere Dir durch Wohlthaten theuer werden soll. Fühlst Du Dich wirk­lich mit Liebe zu mir hingezogen, Clara?"

Ei freilich, Herr Graf I Ihr seid ja der beste Freund meiner Beschützerin und als solchen liebe ich Euch. Dazu seid Ihr, wie sie sägt, so gut und freundlich sür sie. Ja, ich werde Euch immer herzlich gern haben!"

Der Gras sah das Mädchen schweigend an. Ein seliges Lächeln glänzte auf seinem Gesichte und er liebkoste daS Kind nicht bloß mit Fre undschaft, sondern selbst mit Dankbarkeit. Der Trost, den

die Umwandlung seiner Gedanken in ihm hervorgebrncht, daS. Glück, das er bei den edlen Vorsätzen genoß, die sein Leben zu einem Himmel von Liebe und Frieden machen konnten diese neuen Gefühle strömten durch sein Herz, wie eine erquickende Quelle; und mit Bewunderung blickte er wieder aus das Kind, welches aus sein wundes Herz diesen süßen Balsam gegossen hatte.

Er stand plötzlich aus, als ob er einer inner» Stimme gehorchte und sagte zu Clara:Man könnte sich wohl Tage lang bei Dir ver­gessen, Du liebes Kind! Komm', ich will Dir einen Kuß geben; vielleicht wirst Du mir Glück und Frieden sichern. Doch nicht wahr, Du wirst nichts von dem Allem erzählen, was hier geschehen ist? Komm', küsse mich noch einmal, und hoffentlich soll es nicht das letzte Mal sein! Nun geh' zurück in das Arbeitszimmer und schweige; Tu sollst sollst noch glücklich werden, Clara."

. Der Graf verließ das Zimmer und sprach insgeheim einige Worte mit der Mutter des Waisenhauses, die ihn am Thore ängst­lich erwartete. Er mochte ihr eine freudige Nachricht mitgetheilt haben, denn sie grüßte ihn heiter und kehrte ganz aufgeräumt zu Clara zurück, die sie zu sich hob und mit überströmcndem Herzen küßte.

Gras Almata hatte sich inzwischen das Thor öffnen lassen sind ging beschleunigten Schrittes der Mitte der Stadt zu. Später am Tage sahen ihn seine Bekannten in der Klvsterstraße und ntch später die Treppe des Stadthauses hinausgehrn. Er mußte diesen Tag an vielen Orten gewesen sein und manches eilige Geschäft abgemacht haben; denn er war auch ein zweites Mal im Waiscn- hanse gewesen und noch nicht nach Hause zurückgekehrt.

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Es war gegen vier Uhr Nachmittags; die Gräfin saß in ihrem Stuhle vom Weinen ganz erschöpft und niedergedrückt; nicht . fern von ihr betete die Duenna.

Im Herzen der Sennora herrschte jetzt nicht so viel Schrecken, i aber vielleicht mehr Kummer; sie hatte von Ines erfahren, daß ihr Mann der Wahrheit vollen Glauben geschenkt und mithin den quä­lenden Gedanken aufgegeben, daß sie ihm untreu gewesen^ allein sie fürchtete jetzt, er werde sie verlassen und allein nach Spanien zurückkchren. Da sie ihren Gemahl aufrichtig liebte und durch Bande der Dankbarkeit an ihn geknüpft war, so war diese Vermu- thung für sie ein harter Schlag; und sie konnte sich in dieses Loos nur mit Mühe ergeben. Während sie also im Stillen weinte und trauerte über den Verlust alles dessen, was ihr hieniedcn so theuer war ihrer Ehre und ihres lieben Galten; während sie davor bangte, daß er in der Hitze des Zornes sich diesen drückenden Ge­danken gänzlich hingab, ging die Thüre aus und der Graf Almata erschien im Zimmer.

Mit einem lauten Schrei sprang die Sennora auf; ohne es zu wagen, ihren Gatten anzublicken, fiel sie vor ihm aus die Kniee und rief mit gefalteten Händen:Gnade, Gras Almata! Ich habe mich an Euch vergangen, und verdiene Euren Haß. Handelt mit mir nach Eurem Willen! doch beschwöre iw Euch bei den bittern Leiden unsere- Herrn, verstoßt mich nicht. Ich will Euch gern als Magd dienen, wenn Ihr mir nur vergönnt, Euren Fußstapsen zu folgen! Calisto, Calisto, erhört mein Flehen! Ich will mein Kind ausopsern, und wenn mir Gott die Macht dazu verleiht, es ver­gessen, um meine Schuld abzubüßen . . ."

Der Graf ließ ihr nicht Zeit auszureden; er hob sie vom Bo­den aus und küßte sie schweigend auf die Stirne. Dieses Zeichen der Liebe setzte die Sennora in ein solches Staunen, daß sie halb > ohnmächtig an die Brust des Gatten sank. Noch immer mißtrauisch, ^ sah sie ihm in die Augen und rief:Seid barmherzig . . . mein! Sinne schwinden . . . doch nein, Ihr seid da, Calisto, und Eure Blicke zeigen nicht Haß. sondern Freundschaft."

Glücklich und in neuer Wonne schwelgend. warf sie sich a» den HalS ihres Gatten, der mit Liebe auf sie blickte.

Dank, Dank," schluchzte sie;so habt Ihr mir verziehen nnt gefunden, daß ich Eure Liebe noch immer verdiene? Ich darf Euch wieder lieben und Eure Güte verehren? Seid gesegnet hiesük, Calisto!«

(Fortsetzung folgt.)

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>»tag, den 30. Auz. Vorn-, Antritts-Predigt und Investitur de< H" Schmidt. Rachm. skindcrlehre um 2 Uhr mit den Söhnen t- iileß-